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Veröffentlicht am 04.08.2023

Das Haus Wittelsbach

Zuschauer in der ersten Reihe
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Franz von Bayern ist derzeit das Oberhaupt der Familie Wittelsbach. Die Zeiten des Königreichs sind nun schon mehr als hundert Jahre vorbei und doch hat die Familie der letzten bayerischen Könige noch ...

Franz von Bayern ist derzeit das Oberhaupt der Familie Wittelsbach. Die Zeiten des Königreichs sind nun schon mehr als hundert Jahre vorbei und doch hat die Familie der letzten bayerischen Könige noch immer Einfluss. In diesem Buch erzählt Franz von Bayern nun aus seinem Leben.

Geboren 1933 erlebt Franz eine recht friedliche Kindheit, 1939 zog die Familie nach Ungarn um den Nationalsozialisten auszuweichen, die ihren nicht wohlgesonnen waren. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wird die Familie fast vollständig ins KZ verbracht und mehrfach verlegt. Erst nach der Befreiung gelingt es ihnen wieder an eine Zukunft, die man planen kann, zu glauben.

Der Freistaat Bayern legt dann auch in den Nachkriegsjahren Wert auf die Familie und ihre Meinung. Als Vertreter und späteres Familienoberhaupt lenkt Franz von Bayern seinen Einfluss besonders auf das kulturelle Umfeld. Ihm ist die Einrichtung der Pinakothek der Moderne zu verdanken und auch, dass viele Kunstwerke dem Staat Bayern überhaupt zur Verfügung stehen.

Mir hat das Buch recht gut gefallen. Ich muss sagen, dass ich über die Familiengeschichte der Wittelsbacher immer noch viel zu wenig weiß. Dieses Buch war auf jeden Fall schon einmal ein guter Anfang mehr darüber zu erfahren. Gut gefallen haben mir die persönlichen Geschichten, die hier erzählt werden, da kommt man dem Menschen sehr nah und bekommt auch einen Eindruck in das Leben des Adels nach dem Krieg in Europa.

Wo ich ein wenig ausgestiegen bin waren die Kapitel wo es vor allem um moderne Kunst und die damalige Szene ging. Da ich da einfach kaum Wissen habe, konnte ich mit vielen Namen nur wenig anfangen und daher bin ich an der Stelle dann weniger interessiert gewesen.

Bewundernswert fand ich, wie offen Franz von Bayern auch über die Beziehung zu seinem Lebenspartner Thomas Greinwald berichtet. Er hat es deshalb sicher des Öfteren nicht einfach in seinem Leben gehabt.

Alles in allem war es ein interessantes und sehr aktuelles Buch, das ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Paris im Sommer

Sommertage im Quartier Latin
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Lola hat nach der Schule Paris verlassen und ist auch zehn Jahre danach immer noch nicht zur Ruhe gekommen. eines Tages bekommt sie einen Anruf von ihrem Vater, da ihre Großmutter verschwunden ist, daraufhin ...

Lola hat nach der Schule Paris verlassen und ist auch zehn Jahre danach immer noch nicht zur Ruhe gekommen. eines Tages bekommt sie einen Anruf von ihrem Vater, da ihre Großmutter verschwunden ist, daraufhin kehrt sie widerwillig nach Paris zurück. Sie versucht herauszufinden, wohin ihre Mamie verschwunden sein könnte und lernt dabei die Bewohner des Viertels kennen.

Im Prinzip geht es tatsächlich weniger um die Suche nach der Großmutter als um die Suche nach sich selbst. Lola hat das Gefühl, dass ihr Leben nicht das ist, was es sein soll. In der Wohnung ihrer Großmutter und durch die Begegnungen mit Fabien, einem alten Schulbekannten findet sie langsam zu sich selbst.

Das Buch lies sich gut lesen, die Autorin schafft es die Bilder des sommerlichen Paris und den Flair dort anschaulich zu beschreiben und ein Wohlfühlambiente zu schaffen. Lolas und Fabiens Entwicklung fand ich ein wenig anstrengend, da Verhalten sich die beiden eher wie Teenager und nicht wie Ende zwanzig. Aber da durch den Perspektiven Wechsel ja auch immer wieder andere Personen ihren Blickwinkel schildern, war das dann nicht zu ausufernd.

Ich habe das Buch gerne gelesen. Es gibt einen Eindruck davon, wie Paris im Sommer so ist und bietet eine schöne Auszeit. Die Geschichte ist rund und das Ende passt hervorragend. Daher kann ich das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

schönes Buch!

Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit -
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Klara Paulsen hat ihre Ausbildung zur Sekretärin abgeschlossen und ist nun auf der Suche nach einer Anstellung. Nach einem verpatzen Vorstellungsgespräch landet sie durch Zufall in der Redaktion eines ...

Klara Paulsen hat ihre Ausbildung zur Sekretärin abgeschlossen und ist nun auf der Suche nach einer Anstellung. Nach einem verpatzen Vorstellungsgespräch landet sie durch Zufall in der Redaktion eines Zeitschriftenverlags und kann ihre Dienste beim Entwickeln von Fotos anbieten. Und so wird dann eben doch das Hobby zum Beruf.

Anna Jessen schildert hier eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Klara lernt neue Freunde kennen, mit denen sie durch dick und dünn geht. Sie muss aber auch lernen, dass Frauen meist eben doch nur die hübsche Begleiterin abgeben sollen und nicht die kompetente Mitarbeiterin. Beruflich bekommt sie durchaus Chancen, allerdings erleidet sie auch immer wieder Rückschläge.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, Klara und ihre Freundinnen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Unter den männlichen Nebenfiguren fand ich besonders Georg und auch Heinz Hertig sehr interessant. Bei beiden steckt tatsächlich mehr hinter der Fassade als vermutet.

Was mir gefehlt hat, war ein Nachwort, in dem man noch mehr über die damalige Zeitschriftenlandschaft informiert wird und ob es vielleicht reale Vorbilder gegeben hat.

Außerdem haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, die im Lektorat wohl übersehen wurden. So erzählt Klara einmal, dass sie einen Bruder hatte, beim nächsten Mal ist es dann eine Schwester. Und bei einer Veranstaltung wird erwähnt, dass sie alle Filme bereits verschossen hätte, fotografiert dann aber doch wieder weiter.

Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, ich hatte sehr viel Spaß damit. Gerade Klaras schlagfertige Art hat mir gut gefallen. Und das Ende lässt auf einen spannenden zweiten Teil hoffen, der demnächst erscheinen wird. Ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

mir teilweise zu drüber

Hochzeitsglocken auf der kleinen Insel
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Flora und Joel wollen endlich heiraten. Noch sind die Planungen nicht so richtig losgegangen als Flora die Anfrage bekommt, die Hochzeit für Olivia auszurichten. Olivia ist die Schwester von Jan, die wir ...

Flora und Joel wollen endlich heiraten. Noch sind die Planungen nicht so richtig losgegangen als Flora die Anfrage bekommt, die Hochzeit für Olivia auszurichten. Olivia ist die Schwester von Jan, die wir aus den Vorbänden schon kennen und dazu eine einflussreiche Instagrammerin. Diese Hochzeit würde eine Menge Geld und vor allem Werbung für The Rock einbringen und so sagt Flora dazu. Allerdings gerät dabei ihre eigene Hochzeit ins Hintertreffen.

Parallel dazu geht es noch um Lorna und Saif, die immer noch ein heimliches Liebespaar sind. Die beiden haben aber keine Ahnung, wie sie das ändern können, ohne den Jungen zu schaden.

Ich muss sagen, ich fand das Buch an sich nett, allerdings waren mir die Verwicklungen rund um Floras Hochzeit teilweise einfach zu viel. Wie eigentlich in jedem Band bekommen es Joel und sie nicht hin offen miteinander zu sprechen und wie jedes Mal muss es erst zum großen Knatsch kommen, bis die beiden dann doch eine Lösung finden.

Die Geschichte um Lorna und Saif ist relativ kompliziert und für mich am Ende auch nicht wirklich gut gelöst worden. Mehr will ich dazu nicht schreiben, das würde das geschehen dann doch zu sehr spoilern.

Olivias Hochzeit ist im Grunde nur eine Leinwand, die ein paar sehr verrückte Dinge auf der Insel passieren lassen und den Gegensatz zwischen dem einfachen Leben auf Mure zu dem in der High Society zeigt. Wobei diese dabei wirklich nicht gut wegkommt.

Positiv fand ich, dass die Autorin am Anfang noch einmal alle Figuren und ihre Beziehungen zueinander zusammenfasst und man so als Leser schnell wieder den Überblick bekommt.

Alles in allem war es ein nettes Buch, dass ich an manchen Ecken zu drüber fand. Ich würde es aber allen, die die Vorgängerbände schon gelesen haben, trotzdem empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Abenteuerbuch für Jugendliche mit Tiefgang

Mondschein
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Silver lebt mit ihren Geschwistern und ihren Eltern in einer für sie perfekten Welt, es scheint keine Gefahren zu geben. Doch eines Tages muss sie feststellen, dass das Leben auch erschütternde Erfahrungen ...

Silver lebt mit ihren Geschwistern und ihren Eltern in einer für sie perfekten Welt, es scheint keine Gefahren zu geben. Doch eines Tages muss sie feststellen, dass das Leben auch erschütternde Erfahrungen für sie bereithält und das sie noch viel lernen muss, bis sie erwachsen ist. So zieht Silver los in ein großes Abenteuer, in dem so manche Gewissheit in Frage gestellt wird.

Die Autorin schafft es von Anfang an das Kopfkino in Gang zu bringen. Die Beschreibungen des Waldes und von Silvers Familie sind sehr bildhaft und man ist sofort mitten in der Geschichte. Nachdem der Silvers Bruder ums Leben kommt, teilt sich dann die Geschichte in zwei Teile. Einmal begleiten wir Silver bei ihrer Suche nach sich selbst und dann auch ihre Familie, die ebenfalls ihr angestammtes Revier verlassen muss.

Beide Teile sind durchaus spannend, allerdings muss ich sagen, dass der Teil mit Silvers Familie etwas vorhersehbar war. Silvers Geschichte erinnert ein wenig an den Plot von Als die Tiere den Wald verließen. Sie schließt sich mit einem Marder, einem Hasen und schlussendlich auch mit einem Eichhörnchen zusammen. Auch wenn diese Gemeinschaft eher ungewöhnlich ist, bewährt sie sich mehrfach.

An sich hat mir das Buch gut gefallen, allerdings muss ich sagen, habe ich mir mit dem sehr adjektivreichen Schreibstil etwas schwer getan. Vor allem da die Füchse allesamt Namen hatten, die von Adjektiven her stammten. Einerseits beschreibt das durchaus die Charaktere der einzelnen Tiere, macht es aber beim Lesen manchmal schwierig zu erkennen, dass es sich jetzt um einen Namen handelt. Schwierig wurde es teilweise auch dann für mich, wenn eines der Tiere wieder in einen vermeintlichen Trancezustand verfällt, das hat mich im Lesefluss tatsächlich ein wenig ausgebremst.

Alles in allem ist es aber ein schönes Buch, das für die Zielgruppe sicher gut geeignet ist. Ich bin ja aus dem Alter doch schon ein wenig heraus, habe mich aber trotzdem gut unterhalten gefühlt. Gerade die Themen Freundschaft, Trauer und Gemeinschaft werden hier sehr schön thematisiert und sind altersentsprechend aufgenommen.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung für Jugendliche mit einer Schwäche für Abenteuergeschichten.

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