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Veröffentlicht am 18.11.2018

1000 Jahre Deutschland

Land im Sturm
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In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der ...

In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der Schmied und Ewalt von Billung aufeinander. Weiter geht es mit der Zeit des Kreuzzuges gegen die Wenden im Jahr 1148 in Norddeutschland und dann mit dem Ende des dreißigjährigen Krieges.
Die letzten beiden Abschnitte liegen zeitlich deutlich näher beieinander, 1814 kurz vor der Völkerschlacht und 1848 zur Märzrevolution in Berlin. Hier trifft man im zweiten Abschnitt auch handelnde Personen aus dem vorhergehenden Abschnitt wieder.

Jeder Abschnitt wird mit einleitenden Worten begonnen, der einen ungefähren Überblick über die jeweilige Zeit gibt. Die Geschichte selbst wid dann aus dem Blickwinkel der jeweiligen Protagonisten erzählt. So gewinnt man einen Einblick in das Handeln und Denken der einfachen Menschen dieser Zeiten. Interessant fand ich dabei wie sehr die Religion in den Jahrhunderten immer wieder das Leben der Menschen beeinflusst hat. Aber auch Dinge wie Gesellschaftsformen und damit einhergehend, Frauen- und Arbeiterrechte werden thematisiert.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es mir immer wieder schwergefallen ist, nach einem Abschnitt Abschied zu nehmen. Ich hätte dann doch gerne mehr über die Familien und die Schicksale der einzelnen Personen gewusst. Aber das hätte den Rahmen dieses Buches definitiv gesprengt. So waren es jeweils ca. 200 Seiten pro Zeitabschnitt, die wir die Protagonisten begleiten konnten.
Ich hätte auch nichts gegen eine Serie von mehreren Büchern gehabt, um jeweils tiefer in die Geschichten eintauchen zu können.
Zu lesen war dieses Buch sehr flüssig, die Seiten flogen nur so dahin und man war auch immer schnell im jeweiligen Geschehen.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung für diesen Roman, der es schafft uns knapp 1000 Jahre deutscher Geschichte lebendig zu machen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Sehr spannend

Flucht in die Schären
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Nora Linde arbeitet an einem Fall von Steuerhinterziehung, als die Frau des Verdächtigen Andreis Kovac von ihrem Mann schwer misshandelt wird. Eine zusätzliche Verurteilung wegen Misshandlung würde eine ...

Nora Linde arbeitet an einem Fall von Steuerhinterziehung, als die Frau des Verdächtigen Andreis Kovac von ihrem Mann schwer misshandelt wird. Eine zusätzliche Verurteilung wegen Misshandlung würde eine Gefängnisstrafe wahrscheinlicher machen, so versucht Nora Mina dazu zu bringen gegen ihren Mann auszusagen. Allerdings hat Mina große Angst vor ihrem Mann und weigert sich zunächst, ihren Mann zu belasten.


In diesem Fall für Nora Linde und später auch Thomas Andreasson geht es vor allem um eines: häusliche Gewalt und deren Folgen. Ein Thema, das wohl auch in Schweden nicht selten ist. Die Schilderungen von Minas Leiden sind sehr plastisch und man merkt, dass sich die Autorin hier sehr große Mühe mit der Recherche gegeben hat. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit von Andreis und seine Erlebnisse während des Balkankrieges wird auch versucht eine Erklärung für sein Verhalten zu finden. Eine Entschuldigung dafür gibt es nicht.

Am Anfang des Buches geht es noch einigermaßen gemächlich dahin, aber gegen Ende nimmt das Tempo rasant zu. Da mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


Ich hatte ein wenig Probleme mit dem Buch. Ich lese seit einiger Zeit kaum mehr Thriller, sondern lieber gemächlichere Krimis, in den es nicht ganz so gewaltvoll zugeht. Bis jetzt war die Serie um Thomas Andreasson und Nora Linde durchaus spannend, aber nicht so brutal.

Ich bin daher mit einer anderen Erwartung an das Buch gegangen und daher war mir der Gewaltanteil eigentlich zu hoch.

Dazu kam, dass ich mich gewundert habe, dass Mina das Handy nicht abgenommen wurde, nachdem sie in ein sicheres Haus gebracht wurde. Das fand ich eher unrealistisch, da Mina ja von ihrem Mann auch per Handy verfolgt wird.


Alles in allem war es ein sehr spannendes Buch, allerdings für mich zu brutal. Für Freunde skandinavischer Thriller ist es auf jeden Fall lesenswert.

Von daher von mir für diese Zielgruppe eine Leseempfehlung, für Leser beschaulicher Schweden-Krimis eher nicht.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Schöner zweiter Teil

Winter im kleinen Brautladen am Strand
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Winter im kleinen Brautladen am Strandweg schliesst direkt an seinen Vorgängerband an. Diesmal dreht sich aber alles um Seraphina, die die Hochzeitskleider im Brautladen entwirft. Eigentlich sollte sich ...

Winter im kleinen Brautladen am Strandweg schliesst direkt an seinen Vorgängerband an. Diesmal dreht sich aber alles um Seraphina, die die Hochzeitskleider im Brautladen entwirft. Eigentlich sollte sich Sera um die neue Kollektion kümmern, allerdings kommt ihr da ihre Schwester dazwischen, die an Weihnachten in der Nähe heiraten wird. Da Alice genaue Vorstellungen hat, wie die Hochzeit abzulaufen hat, bittet sie ihre Schwester darum vorab mit den beiden Trauzeugen alles zu organisieren.
Dabei geht natürlich einiges schief, stellt sich doch auch noch heraus, dass einer der beiden Trauzeugen Seras ehemalige Jugendliebe Johnny ist.

Mir hat das Buch deutlich besser gefallen als der Vorgänger. Auch in diesem Buch wird wieder aus der Ich-Perspektive erzählt, aber irgendwie war mir Sera näher. Vielleicht liegt es auch daran, dass man viele Charaktere ja bereits aus dem ersten Band kennt. Das Wiederauftreten der bereits bekannten Figuren war sehr schön in die Geschichte eingebettet.

Ich fand auch die Mischung aus Liebesdingen und den Hochzeitsvorbereitungen gelungen. Seras Liebesnöte standen nicht so sehr im Vordergrund, eigentlich ging es vorrangig darum die Hochzeit von Alice, trotz aller Stolperfallen und Ausraster der Braut, auf die Reihe zu bringen.

Alles in allem hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen und daher kann ich hier eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 31.10.2018

Eher schwacher Anfang

Eiskalter Atem
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Emma und ihre Cousinen Gretchen und Penelope langweilen sich gemeinsam auf ihren Debütantinnen Bällen. Doch eines Abends gibt es plötzlich ein Erdbeben und eine Debütantin wird ermordet. Schnell stellt ...

Emma und ihre Cousinen Gretchen und Penelope langweilen sich gemeinsam auf ihren Debütantinnen Bällen. Doch eines Abends gibt es plötzlich ein Erdbeben und eine Debütantin wird ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass die drei Mädchen aus einer der bekanntesten Magierfamilien des Landes stammen und Emmas Mutter es gewagt hat, dem Orden, der über die Magie wacht, zu trotzen. Emma muss sich ihren neu erwachten Fähigkeiten stellen und gleichzeitig noch beweisen, dass sie mit den Morden nichts zu tun hat.

Ich habe mir mit dem Buch anfangs recht schwer getan. Man wird einfach in das Geschehen hineingeworfen und hat keinerlei Übersicht darüber, wie diese magische Welt strukturiert ist. Das London des frühen 19. Jahrhunderts bildet nur einen groben Rahmen dazu.
Noch dazu hat man am Anfang das Gefühl, dass die Geschichte nicht so wirklich voran kommt. Hier ein magisches Geplänkel und dort immer wieder die Frage, was der Bewahrer Cormac denn nun wirklich für Gefühle für Emma hat.
Erst gegen Ende nimmt das Ganze dann an Fahrt auf und es kommt noch zu einigen spektakulären magischen Kämpfen.

Als Ganzes gesehen hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hat es mir zu lange gedauert, bis die Geschichte endlich gelaufen ist. Vielleicht bin ich da aber auch die falsche Zielgruppe, ich denke bei Teenagern kommt das Buch sicherlich anders an. Ob ich die weiteren Teile noch lesen werde, muss ich mir erst noch überlegen. Interessant war das Szenario ja durchaus und der zweite Band ist auch bereits erschienen und wird sich dann um Gretchen drehen.

Von mir gibt es für dieses Buch eine Leseempfehlung sofern man fantastisch angehauchte, historische Teenagerromane mag.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Ein Sirup Buch

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die Frauen vom Savignyplatz ist der vierte Roman von Joan Weng und spielt wieder im bereits aus den Vorgängern bekannten Umfeld. Diesmal begleiten wir Auguste Genzer auf ihrem Lebensweg. Auguste, die sich ...

Die Frauen vom Savignyplatz ist der vierte Roman von Joan Weng und spielt wieder im bereits aus den Vorgängern bekannten Umfeld. Diesmal begleiten wir Auguste Genzer auf ihrem Lebensweg. Auguste, die sich selbst Vicky nennt hat eigentlich ein vorgeplantes Leben an der Seite des Strumpffabrikanten Ebert vor sich, als sie Willi Genzer kennen und lieben lernt. Nachdem sie rasch von ihm schwanger wird, heiratet sie ihn und bekommt schnell noch weitere Kinder. Ihren Eltern gefällt das alles nicht und doch bemüht sich Vicky alles irgendwie am Laufen zu halten. Doch eines Tages verlässt Willi sie und sie muss ihr Leben neu organisieren. An ihrer Seite ihr Bruder Bambi und ihre Freundin Lisbeth. So wagt sie den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnet einen Buchladen.

Joan Weng gelingt es hier ein Sirupbuch zu schreiben, um es mit Vickys Worten zu beschreiben. Ein Buch, das glücklich beim Lesen macht und für einige Stunden die Flucht aus dem eigenen Alltag ermöglicht.
Wer ihre anderen Romane kennt wird alte Bekannte wieder treffen, die hier am Rande wieder eine Rolle spielen.
Mir hat das Buch ausgesprochen viel Spaß gemacht. Die Figuren sind vielschichtig, jeder hat so seine Macken und Angewohnheiten. Einfach so wie du und ich. Die politische Lage ist durchaus Thema und zeigt wie sich der alltägliche Nationalismus immer mehr einschleicht und das Leben der einfachen Leute bestimmt. Und wie wichtig es ist immer wieder dagegen aufzustehen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für dieses wirklich wunderbar geschriebene Buch!