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Veröffentlicht am 06.08.2018

Very british

Lord Westerhams Töchter
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England im Jahre 1941. Der Krieg tobt seit zwei Jahren und es ist kein Ende in Sicht. Im Gegenteil, es wird die Invasion der deutschen Truppen befürchtet. Ben Cressham wird bei seiner Arbeit vom MI5 rekrutiert, ...

England im Jahre 1941. Der Krieg tobt seit zwei Jahren und es ist kein Ende in Sicht. Im Gegenteil, es wird die Invasion der deutschen Truppen befürchtet. Ben Cressham wird bei seiner Arbeit vom MI5 rekrutiert, als in der Nähe seines Heimatdorfs ein deutscher Spion tot aufgefunden wird. Er soll herausfinden, ob jemand im Dorf oder den anliegenden Herrenhäusern etwas damit zu tun haben könnte. Hierbei trifft er auf seine Jugendliebe Pamela und seinen Freund aus Jugendtagen Jeremy wieder.
Ich kannte Rhys Bowen schon von ihren zeitgenössischen Krimis, hatte aber schon lange nichts mehr von ihr gelesen.
Mit diesem historischen Spionageroman hat sie mich aber total abgeholt. Die ganze Geschichte war höchst geheimnisvoll und auch wenn man den einzelnen Protagonisten meist einen Schritt voraus ist, wird doch erst ganz zum Schluss klar, um was es eigentlich geht. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass sowohl Pamela als auch Ben unabhängig voneinander für unterschiedliche Abteilungen der Geheimdienste arbeiten und die beiden mit niemanden über ihre Tätigkeit sprechen dürfen. Dadurch bekommt man als Leser einen deutlich besseren Überblick, als es die beiden einzeln haben.
Ich habe bis zum Schluß mitgerätselt, um was es denn eigentlich ging und dann fast atemlos die letzten Seiten bis zum Showdown verschlungen.
Die Schreibweise fand ich sehr angenehm, fast wie in einem guten Agatha Christie Roman, sehr britisch. Das hat hervorragend zu der Gesellschaftsschicht gepasst, in der der Roman spielt.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, es lässt sich toll lesen und ist bis zum Ende hin spannend.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Herzerwärmendes Buch

Das kleine französische Landhaus
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Emmy und ihr Freund Nathan machen Urlaub in Frankreich. Emmy erhofft sich dadurch die Möglichkeit etwa für ihre eingeschlafene Beziehung zu tun. Doch es kommt komplett anders, sie erwischt Nathan in Flagranti ...

Emmy und ihr Freund Nathan machen Urlaub in Frankreich. Emmy erhofft sich dadurch die Möglichkeit etwa für ihre eingeschlafene Beziehung zu tun. Doch es kommt komplett anders, sie erwischt Nathan in Flagranti mit der Frau von Rupert, des Besitzers des Urlaubsanwesens und kurz darauf verlassen die beiden das Hotel und lassen Emmy und Rupert zurück.
Emmy erklärt sich bereit Rupert mit dem Hotel zu helfen, da sie ein schlechtes Gewissen wegen ihres (Ex-) Freundes hat. Doch bald stellt sich für Emmy heraus, dass das Ganze mehr Spaß macht, als sie zuerst gedacht hatte.

Das Buch macht unglaublich Spaß, Emmy ist eine liebenswerte Frau, die ein wenig unter einem Mangel an Selbstvertrauen leidet. Als sie plötzlich alleine auf sich gestellt ist, stellt sie fest, dass sie sehr viel mehr kann, als sie sich zugetraut hätte.
Dadurch dass das Buch aus der Sicht von Emmy geschrieben ist, kann man diese Entwicklung hautnah verfolgen. Ihre Begeisterung für das Anwesen und die französische Lebensart überträgt sich eins zu eins auf den Leser. Und durch die bildhaften Beschreibungen der Gegend ist man auch sofort mittendrin im Geschehen.

Als Liebesroman würde ich das Buch nicht unbedingt bezeichnen, muss Emmy doch erst einmal wieder zu sich finden und herausfinden, was sie eigentlich will. Am ehesten noch ist es eine Liebeserklärung an die Gegend. Mir hat das sehr gut gefallen, ist ihre Entwicklung dadurch sehr realistisch gehalten.
Und für’s Herz ist auch gesorgt, diese Geschichte wird dann wohl in einem Folgeband noch erzählt werden.

Alles in allem kann ich für diese Buch nur eine Leseempfehlung aussprechen. Es ist herzerwärmend und entführt einen in eine der wohl schönsten Gegenden Frankreichs. Und die Protagonisten sind durch die Bank sehr liebenswert.
Von mir daher den Daumen hoch!

Veröffentlicht am 26.07.2018

Bewegender Abschluß

Die Zeit der Kraniche
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Die Zeit der Kraniche ist der dritte, abschliessende Band der Ostpreußen Saga.
Er schliesst direkt an den zweiten Band "Das Lied der Störche" an. Gebhard und seine Mutter wurden verhaftet, Frederike steht ...

Die Zeit der Kraniche ist der dritte, abschliessende Band der Ostpreußen Saga.
Er schliesst direkt an den zweiten Band "Das Lied der Störche" an. Gebhard und seine Mutter wurden verhaftet, Frederike steht plötzlich ganz alleine da. Es gelingt ihr zwar die Schwiegermutter aus dem Gestapo Gefängnis frei zu bekommen, aber bei Gebhard sind alle Mühen vorerst vergeblich.
Als dann das Ende des Krieges naht, stellt sich die Frage, bleiben oder gehen. Aber auch unter der sowjetischen Besatzung wird es nicht besser, auch hier herrschen Willkür und Gewalt. Gebhard wird erneut verhaftet, Frederike kann mit den Kindern fliehen. Im Westen angekommen muss Frederike sich einem komplett neuen Leben stellen.

Dieses Buch hat mich im wahrsten Sinne des Wortes sehr mitgenommen. Mitgenommen in eine Zeit, in der Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit eher die Ausnahme waren. Frederike und alle ihres Standes werden von ihren Gütern vertrieben und stehen vor einem Neuanfang. Das Leben wie es auf den großen Gütern ablief, gibt es als solches nicht mehr. Ich habe mit Freddy extrem mitgelitten, sorgt sie sich doch nicht nur um ihren Mann und dessen Familie, sondern auch um ihre Eltern und deren Gut in Ostpreußen. Ich fand es bewundernswert wie sie mit dieser wirklich schwierigen Situation umgegangen ist. An dieser Stelle ist man immer wieder dankbar dafür, in halbwegs friedlichen Zeiten zu leben und nicht tagtäglich um Leib und Leben fürchten zu müssen.

Das Buch ist sicher kein Wohlfühlbuch und doch ist es sehr spannend zu lesen, auch wenn zwischen drin bei mir immer wieder die Tränen geflossen sind. Ich habe Freddy und ihre Familie über die drei Bücher hinweg sehr liebgewonnen und muss sagen, dass ich sie sehr bewundere. Nicht jeder hätte sein Leben so gemeistert.
Auch wenn Ulrike Renk im Nachwort wieder betont, dass es "nur" ein Roman ist, der auf einer wahren Geschichte basiert, denke ich, es kommt vermutlich sehr nah an das hin, was tatsächlich passiert ist. Und es ist ihr gelungen dies anschaulich zu vermitteln.
Das Buch ist trotz des schweren Themas eines meiner Jahreshighlights.

Von mir daher eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Atmosphärisches Buch

Der Angstmann
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Der Angstmann beginnt im November 44 und endet im Mai 45 in Dresden. Damit umfasst er gleich zwei schwierige Zeitspannen, die die Menschen damals erleben musst.
Im ersten Teil begleiten wir Max Heller ...

Der Angstmann beginnt im November 44 und endet im Mai 45 in Dresden. Damit umfasst er gleich zwei schwierige Zeitspannen, die die Menschen damals erleben musst.
Im ersten Teil begleiten wir Max Heller bei seiner täglichen Arbeit als Kriminalinspektor bei der Dresdner Polizei. Er wird zu einem Tatort gerufen, bei dem eine Frau schrecklich verstümmelt wurde. Bevor er auch nur richtig zu ermitteln beginnen kann, wird der Fall jedoch von seinem Vorgesetzten Obersturmbannführer Klepp auch schon geschlossen, hatte das Opfer doch einen jüdischen Ex-Mann, der sich angeblich rächen wollte. Doch bald taucht eine weitere Leiche auf, wieder zugerichtet und Heller ermittelt weiter. Allerdings nur, bis der Feuersturm über Dresden hereinbricht.

Im Zweiten Teil muss sich Heller dann mit den russischen Besatzern arrangieren, als er mitbekommt, dass wieder eine Frau auf bestialische Art und Weise zu Tode gekommen ist. Erst trifft er auf Misstrauen, aber es gelingt ihm weiter zu ermitteln bis es ihm gelingt den Fall doch noch zu lösen.

Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt. Es ist sehr lebendig und atmosphärisch geschrieben. Man sieht Dresden förmlich vor sich, die Menschen, die Hungern, die Flüchtlinge in der Stadt, die nichts mehr haben. Am meisten hat mich die Beschreibung des Feuersturms nach dem Bombenangriff vom Januar 45 beeindruckt. Gemeinsam mit Heller irren wir hier durch ein Inferno, in dem es keinerlei bekannte Anhaltspunkte gibt und in dem es ein Wunder ist, dass ein Mensch es überhaupt überleben kann.

Was auch sehr beeindruckend war, wie wenig sich das Alltagsleben in der Zeit der Nazis zu dem in der Zeit der russischen Besatzung verändert. Beides ist durch Hunger und Willkür der Herrschenden bestimmt. Beide Seiten haben vermeintlich gute Gründe für ihr Verhalten, aber am Ende des Tages vergreifen sie sich immer am einzelnen, der meist einfach nur sein Leben leben möchte. Heller ist wenig politisch und verlässt sich mehr auf sein Bauchgefühl und das Gefühl für Anstand und Menschlichkeit. Das bringt ihn des Öfteren auch in schwierige Situationen. Für mich war das eine Seite, die ihn sehr sympathisch macht, ist er doch ob der Gewalt und der Ungerechtigkeiten noch nicht vollständig abgestumpft.

Der Fall an sich, war recht verworren und hatte mehr als eine unerwartete Wendung. Spannend war es bis zum Schluss.
Ich freue mich nun auf weitere Bände mit Max Heller und seiner Familie.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.07.2018

Toller Auftakt

Planst du noch oder liebst du schon?
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Susan Mallery startet mit diesem Buch eine neue Serie, die diesmal in Happily Inc spielt. In diesem Band dreht sich alles um Pallas, die dort eine Hochzeitsfirma geerbt hat und nun vor der Entscheidung ...

Susan Mallery startet mit diesem Buch eine neue Serie, die diesmal in Happily Inc spielt. In diesem Band dreht sich alles um Pallas, die dort eine Hochzeitsfirma geerbt hat und nun vor der Entscheidung steht, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Der Holzkünstler Nick Mitchell wiederum ist eigentlich nur vorrübergehend in Happily bei seinen Brüdern untergeschlüpft, um dort die Zeit bis zu einem großen Auftrag in Dubai zu überbrücken. Die drei Brüder stammen aus Fools Gold , haben sich aber dort mit ihrem Vater zerstritten und sind deshalb nach Happily gezogen.
Nick sucht Beschäftigung und bietet Pallas an, ihr Holzpaneele zu überarbeiten. Und wie es der gemeinsame Alltag so will, hilft Nick bald bei vielem mehr in der Firma mit und ermutigt Pallas ihr Geschäft neu aufzustellen.

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es war genau die richtige Mischung aus Liebe , Freundschaften, Familienschwierigkeiten und einer spannenden Firma. Das Thema ungewöhnliche Hochzeiten fand ich toll umgesetzt. Dabei lernt man auch gleich Pallas Freundinnen kennen, um die es sich vermutlich in den folgenden Bänden drehen wird. Die Beziehung zwischen Pallas und Nick wirkt auf mich sehr glaubwürdig, auch die Ängste und Sorgen, die beide deswegen haben. Gut fand ich, dass die Beziehung der beiden das Buch nicht dominiert hat, sondern es eher um ihre gemeinsame Arbeit bei Weddings in the Box und die persönliche Weiterentwicklung der beiden geht. Alles in allem war es eine sehr stimmige Gesamtkomposition.

Ich kann diesen schönen Liebesroman nur weiterempfehlen und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände, die in Kürze folgen werden.