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Veröffentlicht am 21.09.2023

Splatter-Alarm!

Rotkäppchen lügt
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„Rotkäppchen lügt“ von Elias Haller ist der erste Band einer Grimm-Thrillertrilogie. Dies ist Horror der ganz harten, vordergründigen Art, der buchstäblich die (Fleisch-) Fetzen fliegen und das Blut spritzen ...

„Rotkäppchen lügt“ von Elias Haller ist der erste Band einer Grimm-Thrillertrilogie. Dies ist Horror der ganz harten, vordergründigen Art, der buchstäblich die (Fleisch-) Fetzen fliegen und das Blut spritzen lässt. Worum geht es?
Im Mittelpunkt steht Nora Rothmann, Sonderermittlerin beim LKA Berlin. Sie ist zuständig für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen und ermittelt gegen den pensionierten LKA-Präsidenten Tuchfeldt, als dieser sich vor ihren Augen das Leben nimmt.
In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir einen blutrünstigen Killer. Seine Opfer haben alle irgendwie mit Nora zu tun.
Erneut lässt uns Elias Haller in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „Rotkäppchen lügt“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Es geht mal wieder heftig zur Sache.
Nora ist unberechenbar, Nora ist stur und sie macht am liebsten alles im Alleingang.
Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück. Eine Menge Fragen bleiben offen. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Vöglein schweigt“, die im Januar 2024 erscheinen soll.

Fazit: Ein typischer Elias Haller, bloody as hell. Nur wirklich eingefleischten Fans zu empfehlen.

Veröffentlicht am 20.09.2023

Auf zu neuen Ufern

Glutspur
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Katrine Engbergs Kopenhagen-Krimis mit Esther de Laurenti, Annette Werner und Jeppe Kørner habe ich geliebt. Und auch „Glutspur“, der erste Fall für Ex-Polizistin Liv Jensen, Privatdetektivin in Kopenhagen, ...

Katrine Engbergs Kopenhagen-Krimis mit Esther de Laurenti, Annette Werner und Jeppe Kørner habe ich geliebt. Und auch „Glutspur“, der erste Fall für Ex-Polizistin Liv Jensen, Privatdetektivin in Kopenhagen, überzeugt.
Es geht gleich spannend los: Daniel legt sich auf die Schienen. Warum?
Danach lernen wir Liv, Hannah und Nima kennen. Daniel war Hannahs Zwillingsbruder. Er war in den Maßregelvollzug gekommen, weil er offenbar seine Ex-Frau Penelope ermordet hatte. Daniel litt an einer bipolaren Störung. Hannah und ihr Vater Jan Leon versuchen, Daniels „Abschiedsbrief“ zu entschlüsseln.
Nima Ansari, der vor 20 Jahren aus dem Iran geflüchtet war, betreibt nebenan eine Autowerkstatt. Er hatte vor Jahren ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau, Marianne Dybdahl, die vor ein paar Tagen in einem Wald tot aufgefunden wurde. Nima gerät unter Mordverdacht.
Und dann ist da noch der seit mehr als drei Jahren ungelöste Mord an dem Journalisten Gert Linde. Liv, die von Aalborg nach Kopenhagen, zu den Leons in die Kellerwohnung gezogen ist, wird von der Polizei gebeten, in diesem Fall zu ermitteln.
Drei Tote, drei Hauptfiguren. Wo ist die Verbindung? Die Ermittlungen führen Liv nach Westjütland und zurück in die Vergangenheit.
„Glutspur“ ist inspiriert von wahren Begebenheiten. Ein literarischer Krimi. Herausfordernd, anspruchsvoll und erfreulich unblutig. Eine Geschichte über Verfolgung und Flucht, Trauer und Verlust.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Und so bin ich schon gespannt auf Livs nächsten Einsatz.

Fazit: Gelungener Start einer dänischen Krimi-Reihe mit einer sympathischen Protagonistin.

Veröffentlicht am 18.09.2023

Mord im Winterparadies

Tief im Schatten
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„Tief im Schatten“ von Viveca Sten ist nach „Kalt und still“ der zweite Fall für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog sowie ihre Kollegen Anton und Raffe im schwedischen Åre. Worum geht es?
Johan Andersson ...

„Tief im Schatten“ von Viveca Sten ist nach „Kalt und still“ der zweite Fall für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog sowie ihre Kollegen Anton und Raffe im schwedischen Åre. Worum geht es?
Johan Andersson wird tot aufgefunden. Er wurde brutal ermordet. Von wem und warum? Johan war früher ein erfolgreicher Skifahrer. Nach einer Verletzung hat er als Klempner gearbeitet. Alle haben ihn gemocht.
In einem weiteren Handlungsstrang wird Rebeckas Geschichte erzählt. Sie ist die Frau eines freikirchlichen Pastors und tief religiös. Eines Tages verschwindet sie spurlos. Wo ist die Verbindung?
Die Stimmungen sind jederzeit greifbar, die Figuren lebensecht, die Spannung niemals aufgesetzt oder mit unlauteren Mitteln erzwungen. Alles fließt wunderbar vor sich hin.
„Tief im Schatten“ ist auch ein Buch, das Gewalt gegen Frauen thematisiert. Mir gefallen die kurzen Kapitel, in denen man sich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bewegt.
Der geübte Krimi-Leser wird nicht lange im Dunkeln tappen. Dennoch war die Auflösung für mich so nicht vorhersehbar.
Hanna und Daniel sind mir ans Herz gewachsen. Zwei, die sich perfekt ergänzen. Und so freue ich mich schon auf ihren nächsten Einsatz.

Fazit: Spannende Fortsetzung der Polarkreis-Krimireihe. Atmosphärisch.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Horror trifft Science-Fiction

Ein Fluss so rot und schwarz
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Um es vorwegzunehmen, „Ein Fluss so rot und schwarz“ habe ich nach etwa einem Drittel abgebrochen. Anthony Ryan hat sich als Fantasy- und Science-Fiction-Autor einen Namen gemacht. Das wusste ich vorher ...

Um es vorwegzunehmen, „Ein Fluss so rot und schwarz“ habe ich nach etwa einem Drittel abgebrochen. Anthony Ryan hat sich als Fantasy- und Science-Fiction-Autor einen Namen gemacht. Das wusste ich vorher nicht. Sonst hätte ich als Krimi-/ Thriller-Leserin nie zugegriffen. Doch worum geht es?
Sechs Menschen erwachen auf einem Schiff. Ohne jede Erinnerung. Der siebte ist tot. Was ist passiert? „Ein Fluss so rot und schwarz“ ist eine Dystopie, eine Horrorgeschichte. Handelt es sich um ein Experiment? Ein Geisterschiff mit Zombies? Die irgendeine Mission erfüllen müssen?
Die Figuren sind nach bekannten Schriftsteller*innen benannt: Huxley, wie „Schöne Neue Welt" von Aldous Huxley, Pynchon, Rhys, Plath, Golding und Dickinson. Zusammen sind sie Polizist, Soldat, Ärztin, Physikerin, Historiker und Polarforscherin.
„Ein Fluss so rot und schwarz“ ist ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Alle wurden operiert, ihre Schädel aufgeschnitten. Warum und von wem? Zitat: „Warmes Blut tropfte aus dem ausgefransten Loch in ihrer Stirn“. Splatter-Alarm!
Die Stimmung ist düster, so dass manche Szenen albern erscheinen. Zitat: „Die sind eine global agierende geheime Sekte marsianischer Echsenwesen, die arische Kinder zum Frühstück verspeisen und uns auf dieses Boot verfrachtet haben, als Teil ihrer extrem undurchsichtigen Verschwörung.“
Das war mir echt „too much“. Deshalb habe ich nach Kapitel 4 aufgegeben und das Buch vorzeitig abgebrochen.

Fazit: Abgebrochen. Mehr als verstörend.

Veröffentlicht am 16.09.2023

Neues aus Down Under

Die Suche
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Ich liebe die Australien-Krimis von Jane Harper, genauso wie Stephen King. „Die Suche“ ist nach „The Dry“ (Hitze) und „Ins Dunkel“ der dritte und letzte Band einer Krimi-Reihe um Bundesermittler Aaron ...

Ich liebe die Australien-Krimis von Jane Harper, genauso wie Stephen King. „Die Suche“ ist nach „The Dry“ (Hitze) und „Ins Dunkel“ der dritte und letzte Band einer Krimi-Reihe um Bundesermittler Aaron Falk. Worum geht es?
Falk ist auf dem Weg ins südaustralische Weinland, um an der Taufe des kleinen Henry, Sohn seines guten Freundes Greg Raco, teilzunehmen. Falk soll sein Patenonkel werden.
Genau vor einem Jahr ist dort Kim Gillespie spurlos verschwunden. Sie hatte offenbar ihre kleine Tochter Zoe auf dem Marralee Valley Food and Wine Festival im Kinderwagen zurückgelassen.
Anlässlich des Jahrestages ihres Verschwindens, wird die Suche von der Familie, unter Federführung der siebzehnjährigen Tochter Zara neu aufgerollt. Was war damals wirklich geschehen?
Im Mittelpunkt steht das grandiose Buschland mit einem Stausee und die üppigen Weinberge des fiktiven Marralee Valley. Es ist einfach unglaublich, wie viel Flair die Autorin in diese australische Landschaft und seine Menschen einbringt.
Im Marralee Valley ist man seit Generationen eng miteinander verstrickt. Eine eingeschworene Gemeinschaft. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite. Aber auch Liebe liegt in der Luft.
„Die Suche“ ist ein ruhiger Krimi, der erst in der Mitte Fahrt aufnimmt. Manch falsche Fährte und Sackgasse wird begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf. Am Ende ist nicht nur Kims Verschwinden stimmig aufgelöst.

Fazit: Atmosphärisch mit viel Lokalkolorit, aber nicht so spannend wie die beiden Vorgänger.