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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2023

Wenn die Wahrheit ans Licht kommt

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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„Happy New Year“ von Malin Stehn hatte mich begeistert und auch Ihr zweiter Streich „Nur eine Lüge“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Wieder stehen zwei Familien im Mittelpunkt, ...

„Happy New Year“ von Malin Stehn hatte mich begeistert und auch Ihr zweiter Streich „Nur eine Lüge“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Wieder stehen zwei Familien im Mittelpunkt, diesmal die Brandts und die Nihlzéns.
Es geht gleich spannend los: Vor Emilys Füßen, unterhalb einer Böschung, liegt eine Leiche. Wer ist der Tote? Womöglich ihr frischgebackener Ehemann?
Emily Brandt und William Nihlzén planen ihre Hochzeit. Ein dunkles Geheimnis überschattet ihre Verbindung. Emilys Mutter Annika trinkt zu viel und ihr Bruder Erik sitzt seit einem Autounfall vor acht Jahren im Rollstuhl. Was war damals wirklich passiert?
Malin Stehn erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, 'Die Hochzeit' sowie 'Acht Jahre zuvor'. Wechselnde Perspektiven aus Sicht von Annika, Emily, Erik und Vater Mats sorgen für Dynamik. Eine Wendung jagt die nächste. „Nur eine Lüge“ ist spannend, keine Frage. Dazu leicht zu lesen.
Unerbittlich nähert sich die Geschichte dem Höhepunkt. Nichts ist, wie es scheint. Annika, eine Helikoptermutter, kommt mega unsympathisch rüber. Doch am Ende wächst sie über sich hinaus. Ich kann beide Bücher wärmstens empfehlen und freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

Fazit: Spannend, wendungsreich und nicht vorhersehbar. Genauso gut wie der Vorgänger. Mindestens.

Veröffentlicht am 25.07.2023

Macht in all ihren Facetten

Skorpion
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„Skorpion“ von Gerd Schneider und Matt Basanisi ist ein hochspannender Thriller, der durch tatsächliche Ereignisse inspiriert ist. Worum geht es?
Sommer 2002: In Palermo wird ein Priester erschossen, in ...

„Skorpion“ von Gerd Schneider und Matt Basanisi ist ein hochspannender Thriller, der durch tatsächliche Ereignisse inspiriert ist. Worum geht es?
Sommer 2002: In Palermo wird ein Priester erschossen, in Antwerpen stellen Ermittler drei Tonnen Kokain sicher und in Zürich begeht ein Pilot Selbstmord. Wo ist die Verbindung?
Held der Geschichte ist David Keller, Schweizer Bundesermittler und Mafia-Experte. Der Antagonist heißt Walter Baumann. Er ist ein Ex-Banker, der die Seiten gewechselt hat.
Den Einstieg fand ich etwas zäh, Kirche, Mafia etc., aber nach dem Drogenfund geht die Post ab. Gekonnt springen die Autoren durch Zeit und Raum: Belgien, Oktober 2002. Bern, ca. acht Wochen später. Miami, 1995. Zürich, 2003 usw.
„Skorpion“ hat es in sich. Der Thriller ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Spannend, keine Frage. Es geht auch um Liebe und Verrat.
Ein Mix aus Fakten und Fiktion. So sind einige der im Buch beschriebenen Figuren, wie Berlusconi oder Escobar und die geschilderten historischen Kontexte real, die Hauptfiguren, wie Keller und sein Chef Moser, hingegen fiktiv.
Wer nun denkt, Gegenspieler der Bundeskripo in Bern wäre die Mafia, der liegt falsch. Aber nach und nach werden alle Geheimnisse enthüllt und das Rätsel um den Skorpion wird natürlich auch gelöst.

Fazit: Ein globaler Thriller. Action- und temporeich wie ein spannender Hollywood-Blockbuster!

Veröffentlicht am 19.07.2023

Aus der Zeit gefallen

Düstergrab
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Seit „Totenweg“ begleite ich Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn aus dem hohen Norden bei ihren Ermittlungen. Doch „Düstergrab“ hat mich nicht überzeugt. Worum geht es?
Björn, ein Schulfreund von Frida, ...

Seit „Totenweg“ begleite ich Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn aus dem hohen Norden bei ihren Ermittlungen. Doch „Düstergrab“ hat mich nicht überzeugt. Worum geht es?
Björn, ein Schulfreund von Frida, wird beerdigt. Einen Tag später bemerkt der Totengräber, dass jemand in der Nacht die Erde aus dem Grab ausgehoben und es dann wieder zugeschüttet hat. Wurde Björns Leiche gestohlen? Die Überraschung ist groß, als man feststellt, dass in dem Grab eine weitere Leiche liegt.
Es handelt sich um einen weiblichen Teenager mit einem Kopftuch und einer altertümlichen Kleidung. Schnell steht fest, die Tote ist Lilly, ein Zwillingsmädchen, das vor 4 Jahren zusammen mit seiner Schwester aus der Pflegefamilie verschwand. Wo ist Sophie? Frida und ihr neuer Partner Leonard Bootz ermitteln...
Romy Fölck hat ihren neuen Krimi, der sich flott und flüssig lesen lässt, atmosphärisch in Szene gesetzt. Ab und zu sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Sie erzählen von Anne und Ludwig in der Hutterer Kolonie, Crystal Spring, Kanada. Eine Gemeinschaft, ähnlich den Amischen.
Das Privatleben der Protagonisten nimmt wieder viel Raum ein. Das geht zu Lasten der Spannung. Zu viel Familiengedöns, Eifersucht etc. Frida hat mich irgendwann nur noch genervt. Erst auf den letzten Drücker kommt ein Hauch von Spannung auf. Aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst.

Fazit: Hat mir nicht so gut gefallen wie die Vorgänger. Zu viel Privatgedöns.

Veröffentlicht am 17.07.2023

Kate unkaputtbar

Saat der Sünde
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„Saat der Sünde“ von Linda Castillo ist bereits der 14. Fall für Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio. Und wieder ermittelt Kate im amischen Umfeld. Diesmal in Pennsylvania.
Auf einem Feld ...

„Saat der Sünde“ von Linda Castillo ist bereits der 14. Fall für Polizeichefin Kate Burkholder in Painters Mill, Ohio. Und wieder ermittelt Kate im amischen Umfeld. Diesmal in Pennsylvania.
Auf einem Feld werden die Knochen des vor achtzehn Jahren verschwundenen amischen Bischofs Ananias Stoltzfus gefunden. Neben ihm liegt das Gewehr von Jonas Bowman, mit der der umstrittene Geistliche erschossen wurde.
Drei hohe Amtsträger der Amischen bitten Kate um Hilfe, da sie nicht an Jonas’ Schuld glauben. Kate, die selbst amische Wurzeln hat, willigt ein, denn sie kennt Jonas von früher…
Linda Castillo hat ihren neuen Krimi routiniert in Szene gesetzt. „Saat der Sünde“ ist ein klassischer Whodunit. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Dem geübten Krimileser ist schnell klar, dass Jonas natürlich nicht der Täter ist.
Erzählt wird die Geschichte - wie immer - in der Ich-Perspektive aus Sicht von Kate. Für Kate ist es eine Reise in die Vergangenheit. Immer wieder sind Rückblicke eingestreut. Am Ende ist der Cold Case gelöst, aber nach 14 Bänden ist die Luft ein bisschen raus.

Fazit: Fall Nr. 14 für Kate Burkholder. Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 17.07.2023

Unkonventionell und packend

Wisting und die Tote am Wegesrand
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Winter in Südnorwegen. William Wisting erhält eine E-Mail: Michelle Norris macht sich Sorgen um ihre Internetbekanntschaft Astria. Michelle hatte herausgefunden, dass Astria wahrscheinlich aus Stavern ...

Winter in Südnorwegen. William Wisting erhält eine E-Mail: Michelle Norris macht sich Sorgen um ihre Internetbekanntschaft Astria. Michelle hatte herausgefunden, dass Astria wahrscheinlich aus Stavern stammt, und wendet sich nun an die örtliche Polizei, weil sie befürchtet, dass der Freundin etwas zugestoßen sein könnte.
Und tatsächlich wird in den Schneemassen ein verlassener Lieferwagen gefunden. Wisting ermittelt mit Hilfe seiner Tochter Line im Internet - und in Real Life. Ein Todesfall in Spanien steht in einem Zusammenhang mit Norwegen, auch wenn es sich bei Ruby um eine junge Frau aus Australien handelt, die tot aufgefunden wurde.
„Wisting und die Tote am Wegesrand“ ist ein Buch, das Crowdsolving thematisiert. Ein Online-Forum, in dem Menschen aus aller Welt aktiv zur Lösung eines Kriminalfalles beitragen. Das macht das Buch besonders interessant und passt zudem absolut zum Zeitgeist.
Jørn Lier Horst setzt in seiner Geschichte eher auf die leisen Töne. Der Kriminalroman ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven, oft aus Usersicht, sorgen für Dynamik. Viele falsche Fährten und akribische Polizeiarbeit ohne viel Action, das ist genau mein Fall. Und am Ende ist nicht nur der Cold Case gelöst.

Fazit: Wisting und die Schwarmintelligenz der sozialen Medien. Klasse!