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Veröffentlicht am 10.10.2021

Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Die Früchte, die man erntet
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Die Bände der Schwedenkrimi-Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Die Früchte, die man erntet“, der siebte Fall für Sebastian Bergman, hat mich begeistert. ...


Die Bände der Schwedenkrimi-Reihe von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Die Früchte, die man erntet“, der siebte Fall für Sebastian Bergman, hat mich begeistert. Worum geht es?
Sebastians Tochter Vanja Lithner hat als Nachfolgerin von Torkel die Leitung der Reichsmordkommission übernommen und bekommt es gleich mit einer Reihe von Morden zu tun. Ein Sniper hat bereits drei Menschen erschossen. Wo ist die Verbindung? Können Vanja und ihr Team den Killer stoppen, bevor es weitere Opfer gibt?
In einem anderen Handlungsstrang wird Sebastian, der nicht mehr bei der Polizei arbeitet, sondern als Psychologe und Therapeut tätig ist, von der Vergangenheit eingeholt, als ein Klient ihn aufsucht, um seine Erlebnisse während des Tsunamis 2004 zu verarbeiten. Bei dem Sebastian selbst seine Frau Lily und Tochter Sabine verlor.
Und dann ist da noch Sebastians ehemaliger Kollege Billy, der eine dunkle Seite hat...
Geschickt legen die Autoren viele falsche Fährten, auf denen sich die Kripo Stück für Stück entlang robbt. Fast jeder hat etwas zu verbergen, selbst die Ermittler haben ihre ganz privaten Geheimnisse. Sebastian ist tatsächlich ein besserer Mensch geworden, der sich rührend um seine Enkelin Amanda kümmert.
Auch wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut. Nach der Hälfte des Buchs scheint der Fall gelöst. Doch dann nimmt die Geschichte erst richtig Fahrt auf und die Dinge eine überraschende Wendung. Der Cliffhanger am Ende des Buches macht neugierig auf den nächsten Band.

Fazit: Fall Nr. 7 für Sebastian Bergman und sein bislang persönlichster.

Veröffentlicht am 27.09.2021

Cui bono?

Ein Grab für zwei
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Um es gleich zu sagen, „Ein Grab für zwei“ von Anne Holt hat mich begeistert, obwohl das Buch anders ist als die Krimis, die ich von der Autorin kenne, z.B. die Hanne Wilhelmsen-Reihe. Es handelt sich ...


Um es gleich zu sagen, „Ein Grab für zwei“ von Anne Holt hat mich begeistert, obwohl das Buch anders ist als die Krimis, die ich von der Autorin kenne, z.B. die Hanne Wilhelmsen-Reihe. Es handelt sich um den ersten Fall für Rechtsanwältin Selma Falck. Das Thema finde ich interessant: Skilanglauf, Leistungssport und Doping, gepaart mit Korruption.
Jan Morell, der Vater von Norwegens bester Skifahrerin, braucht Selmas Hilfe. Seine Tochter Hege soll gedopt haben. Ob Selma es wohl schafft, Hege vom Dopingverdacht reinzuwaschen? Wurde ihr das Medikament untergeschoben? Aber von wem und warum? Kurz darauf gibt es einen Toten. Ebenfalls ein Langläufer. Auch er war offenbar gedopt. Zufall?
Anne Holt hat ihren neuen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind Kapitel in Form eines Drehbuchs eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Und wer ist der Mann in dieser Zelle? Der Plot ist nicht vorhersehbar, aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Selma ist spielsüchtig, obwohl sie selbst das nicht so sieht. Am Ende gibt sie ihre Zulassung zurück. Einar, ihr bester Freund, war früher Polizist, heute ist er ein Penner. Nichtsdestotrotz sind mir beide ans Herz gewachsen. Auch Lars Winther, ein Journalist, war mir sympathisch.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe um die Osloer Ermittlerin Selma Falck.

Veröffentlicht am 24.09.2021

Drei Freunde

Betongold
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Die Leseprobe hatte mich (noch) nicht überzeugt, obwohl ich Tanja Weber mag, die auch unter dem Pseudonym Judith Arendt schreibt, z.B. die Helle Jespers-Krimi-Reihe.
Josef Frey, genannt Smokey, früher ...


Die Leseprobe hatte mich (noch) nicht überzeugt, obwohl ich Tanja Weber mag, die auch unter dem Pseudonym Judith Arendt schreibt, z.B. die Helle Jespers-Krimi-Reihe.
Josef Frey, genannt Smokey, früher Sepp, war Mordermittler bei der Polizei, doch seit fünf Jahren ist er nicht mehr dabei. Er leidet an Morbus Bechterew, einer unheilbaren Rückenkrankheit.
Mithilfe von Cannabis und endlosen Spaziergängen versucht er, seine Schmerzen zu lindern, als er seinen alten Freund Schani, der sich zuletzt als Immobilienhai einen Namen gemacht hat, tot in einer Baugrube auffindet.
Der Dritte im Bunde ist der Moni. (Matt)Hias, wie er richtig heißt. Er führt nach dem Tod seiner Frau allein die gemeinsame Kneipe weiter. Einmal Polizist, immer Polizist. Ein rätselhafter Fall. Und so begibt sich der Smokey auf die Suche nach der Wahrheit…
„Betongold“ ist ein Kriminalroman, der das Münchner Immobiliengeschäft thematisiert: Die Wohnung unterm Hintern wegziehen. Herausmodernisieren und umsetzen, luxussanieren und abreißen, größer und immer höher.
Die Geschichte kommt etwas behäbig daher mit besonderem Flair. Tanja Weber kann flüssig schreiben, ihr Roman ist ohne Anstrengung leicht lesbar. Interessant, aber nur leidlich spannend. Zum Schluss ist die Wahrheit immer banal.

Fazit: München-Krimi über drei Jugendfreunde. Interessant, aber nur leidlich spannend.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Teilen ist das neue Haben

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Wie schon „Die APP“ und „Offline“ hat mich „Sharing“ von Arno Strobel nicht enttäuscht. Das Thema ist aktuell und der Autor somit am Puls der Zeit.
Sharing Is Caring, dies ist Markus‘ und Bettinas Philosophie. ...


Wie schon „Die APP“ und „Offline“ hat mich „Sharing“ von Arno Strobel nicht enttäuscht. Das Thema ist aktuell und der Autor somit am Puls der Zeit.
Sharing Is Caring, dies ist Markus‘ und Bettinas Philosophie. Möglichst viele sollen ihre Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich zur Schau gestellt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Sharing in aller Konsequenz. Wenn Markus seine Frau zurückhaben will, muss er ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann...
Arno Strobel hat seinen neuen Psychothriller, der diesmal in und um Frankfurt am Main verortet ist, wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Auch wenn Markus ziemlich naiv rüberkommt, in dieser irrwitzigen Situation, in die er geraten war.
Nichts ist wie es scheint, niemand ist, wer er zu sein scheint. Als dann alles klar zu sein scheint, nimmt die Handlung nochmals eine überraschende Wendung. Gut gefallen hat mir, dass die Bettina-Show nicht zu detailliert beschrieben ist. Da bleibt Raum für mein Kopfkino. Aber die Sprache ist einfach und die Dialoge sind etwas hölzern.

Fazit: Perfide und genial. Definitiv mit dem Finger am Puls der Zeit.

Veröffentlicht am 18.09.2021

Hölle, Hölle, Hölle

Der rote Raum
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„Der rote Raum“ ist bereits der neunte Fall für die ungleichen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Auch er überzeugt.
Ingrid und ihr Team in Småland untersuchen einen obskuren Mordfall: Dem ...


„Der rote Raum“ ist bereits der neunte Fall für die ungleichen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Auch er überzeugt.
Ingrid und ihr Team in Småland untersuchen einen obskuren Mordfall: Dem Toten, einem alleinstehenden Informatiker, wurde das Herz entfernt und durch einen dunklen Gesteinsbrocken ersetzt. Unterdessen reist Stina in den hohen Norden, nach Kiruna, um in einem zweiten rätselhaften Verbrechen zu ermitteln.
Während beide Kommissarinnen mit ihren Dämonen kämpfen, bewegen sich die beiden Fälle mit zunehmender Geschwindigkeit aufeinander zu...
Selten hat ein Titel so gut gepasst: Red Room. Gemeint ist hier ein Ort im Darknet, in dem Gleichgesinnte morbide Gewalt- und Tötungsfantasien austauschen - und darüber hinaus. Keine leichte Kost.
Politisch brisante Themen, schwedisch-düstere Atmosphäre und klug durchdachte Handlungen - dafür stehen Voosen | Danielsson. Mit „Der rote Raum“ ist ihnen erneut ein rasanter, raffiniert konstruierter Thriller gelungen.
Immer mal wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Typisch für Schwedenkrimis, auch mit Gesellschaftskritik sparen die Autoren nicht: das Girjas-Urteil, die Bedrohung der Sámi.
Die Figuren sind authentisch und doch auf ihre Art anders. Mit diesem Ermittlerteam wird es nie langweilig. Daher sieht man voller Vorfreude dem nächsten Fall entgegen.

Fazit: Wieder ein 5*-Buch von Voosen | Danielsson. Schwedisch. Schnell. Spånnend.