Unterhaltsame Münchener Geschichten
Der Schani liegt da unten, in der Baugrube. Tot ist er - es gibt keinen Zweifel. Smokey, der frühere Polizist, schaut hinab und von oben kann er die dicken Geldbündel in Schanis Hose sehen. Krachen hat ...
Der Schani liegt da unten, in der Baugrube. Tot ist er - es gibt keinen Zweifel. Smokey, der frühere Polizist, schaut hinab und von oben kann er die dicken Geldbündel in Schanis Hose sehen. Krachen hat er es lassen, sein Leben in vollen Zügen genossen.
Sehr unterhaltsame Münchner Geschichten ranken sich um die drei Freunde Schani, Moni und Smokey. Freunde sind sie schon seit Ewigkeiten, sie sind zusammen durch dick und dünn gegangen, irgendwie Familie waren und sind sie.
Ich war sofort von dem so authentischen Schreibstil angetan, der Roman spiegelt das Lokalkolorit der Stadt auf angenehme Weise wider, schafft eine ganz eigene Atmosphäre. Für das münchnerische Flair und die so angenehme Sprache konnte ich mich sofort begeistern und musste trotz des tragischen Todesfalles anfangs des Öfteren schmunzeln.
Schani war der Überflieger, hat es mit seinen Immobiliengeschäften zu was gebracht, auch wenn es zunächst gar nicht danach ausgesehen hat. War sein Sturz in die Baugrube ein Unglücksfall oder hat es einer auf ihn abgesehen und wenn ja, warum? Smokey ist zwar seit fünf Jahren in Pension, aber als ehemaliger Ermittler kann er es nicht lassen, er muss selber der Sache auf den Grund gehen. Morbus Bechterew zeigt ihm immer wieder seine Grenzen auf und doch will er die Wahrheit wissen. Moni ist der dritte in ihrem Bunde, seine Gastwirtschaft ist sowas wie ihr Wohnzimmer.
Tanja Weber hat den richtigen Ton getroffen, hat jeder Figur seine Eigenart gelassen. Erzählt aus deren Leben - wie sie wurden, was sie sind. Den 18. Geburtstag etwa hat der Schani 1974 gefeiert, übertitelt ist diese Episode „München leuchtet“. Ja, es leuchtet mit diesen so eigenwilligen Charakteren noch ein wenig mehr. Dieser Krimi bezaubert auch und gerade durch den Münchner Dialekt und beleuchtet wie nebenbei das lukrative Geschäft der Immobilienhaie.
„Betongold“ ist ein rundum gelungener Provinzkrimi mit liebenswerten Charakteren, den ich in einem Haps verschlungen habe. Gerne empfehle ich dieses amüsante Stück Kriminalgeschichte mit durchaus ernstem Hintergrund weiter.