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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2024

Natur, Ruhe, ein Hauch Magie? Weit gefehlt!

Weißglut
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Da ich nordische Krimis liebe und dieses Jahr noch nach Helsinki reisen werde, habe ich bei „Weißglut“ von Tobias Quast zugegriffen. Worum geht es?
Matti, genannt „das Walross“, wird im Streit um ein ...


Da ich nordische Krimis liebe und dieses Jahr noch nach Helsinki reisen werde, habe ich bei „Weißglut“ von Tobias Quast zugegriffen. Worum geht es?
Matti, genannt „das Walross“, wird im Streit um ein wertvolles „Ding“ von einem Mann unter Wasser gedrückt - und stirbt.
Danach lernen wir Sarah Fuchs kennen. Sie wird in München von der Presse verfolgt. Denn ihr Mann hat eine Neue. Nach dem Besuch bei einer Wahrsagerin flüchtet sie nach Helsinki. Sie will sich in der Einsamkeit Finnlands in ein „mökki“, ein Sommerhaus, zurückziehen. Doch sie verwechselt das mökki und findet am nächsten Morgen Mattis Leiche.
In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Onni. Er lebt in Helsinki und ist sehr speziell; er hat das Asperger-Syndrom. Onni will seine Doktorarbeit über finnische Mythologie schreiben und ist dafür auf der Suche nach einer besonderen Statue. Sie führt ihn nach Sysmä…
Die Geschichte hat mich ein bisschen an „Jäger des verlorenen Schatzes erinnert“, spannend und humorvoll. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Ständige Wiederholungen, Missverständnisse und Sprichwörter, gehen zu Lasten der Spannung. Ab einem bestimmten Punkt wird die Geschichte zudem ziemlich vorhersehbar.
Die Figurenzeichnung ist skurril: eine Protagonistin, die sich dauernd mit Cherry Topaz die Lippen nachzieht, in High Heels mit einem mit Swarovski-Kristallen verzierten Bolerojäckchen und einem Gucci-Rucksäckchen durch die finnische Wildnis stakst. Ist das noch lustig? Ich bin nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde…

Fazit: Spannend und humorvoll, konnte mich aber insgesamt nicht vollständig überzeugen.

Veröffentlicht am 03.05.2024

Showdown auf Norderney?

Ein mörderisches Paar - Der Verdacht
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„Ein mörderisches Paar - Der Verdacht“ von Klaus-Peter Wolf ist der zweite Band einer Krimi-Trilogie, die in Ostfriesland verortet ist. Die Hauptrolle spielt Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein Serienkiller, ...

„Ein mörderisches Paar - Der Verdacht“ von Klaus-Peter Wolf ist der zweite Band einer Krimi-Trilogie, die in Ostfriesland verortet ist. Die Hauptrolle spielt Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein Serienkiller, aber auch Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team sind mit von der Partie.
Sommerfeldt alias Dr. Ernest Simmel leitet inzwischen eine Kurklinik in Norden und hat gerade seine „Kirschblüte“ Frauke geheiratet, ebenfalls eine Killerin.
Sommerfeldt, der Beschützer der Witwen und Waisen, der Held aller alleinerziehenden Mütter, ist beliebt. Und so gibt es Männer, die mit der Sommerfeldt-Masche Frauen vernaschen wollen. Aber auch Kopfgeldjäger und -jägerinnen, die Sommerfeldt töten wollen, um die 10 Millionen zu kassieren, die auf ihn ausgesetzt sind.
Also, ich mag ihn wirklich, den Humor von Klaus-Peter Wolf. Aber hier war es mir doch etwas „too much“. Was für eine Freak-Show! Da hilft auch die Nennung realer Personen, wie Haider, Schlenz und andere Personen des öffentlichen Lebens nichts. Die Handlung plätschert vor sich hin, die Seiten werden mit überflüssigem Blabla gefüllt.
Nach etwa der Hälfte wollte ich das Buch schon abbrechen. Am Ende habe ich nur noch quergelesen. Und so werde ich auf den dritten Teil wohl verzichten.

Fazit: Band 1 fand ich witzig, die Fortsetzung ziemlich albern. Kann ich leider nicht empfehlen...

Veröffentlicht am 27.04.2024

Morde im Umfeld von Fridays for Future

Ich lieb' dich überhaupt nicht mehr
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„Ich lieb' dich überhaupt nicht mehr“ von Lars Haider ist nach „Einer muss den Job ja machen“ der zweite Fall für den Journalisten und frischgebackenen Vater Lukas Hammerstein. So gut der Vorgänger auch ...


„Ich lieb' dich überhaupt nicht mehr“ von Lars Haider ist nach „Einer muss den Job ja machen“ der zweite Fall für den Journalisten und frischgebackenen Vater Lukas Hammerstein. So gut der Vorgänger auch war, der neue Krimi ist noch besser, spannender. Wie gehabt stammt der Titel aus einem Lied von Udo Lindenberg, der hier wieder mit von der Partie ist. Doch worum geht es?
Als in Hamburg Demonstrationen von Klimaaktivisten beginnen und sich Lukas’ Freund Clemens ausgerechnet in das bekannteste Gesicht der Bewegung, Mara Altmeier, verliebt, bekommt der Reporter zu tun: Erst stürzt ein Mann vom Hochhaus, dann wird Maras Freundin Anna entführt, und schließlich entkommt sie selbst nur knapp einem Anschlag. Wo ist die Verbindung?
Lukas, Polizeireporterin Kaja Woitek und Kripochef Enno von Spoercken ermitteln. Wenn nur Dackeldame Finchen nicht wäre. Denn nicht nur sie hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
„Ich lieb' dich überhaupt nicht mehr“ ist spannend und unterhaltsam. Es geht um Anschläge auf Klimaaktivisten. Wie bastel ich mir eine Hauptfigur? Aus alt mach neu, aus Meier Bauer und aus Mara Luisa, und schon hat man Mara Altmeier.
Leider gehen die Eskapaden des labilen Dackels erneut zu Lasten der Spannung. Das Privatleben nimmt diesmal nicht so viel Raum ein wie befürchtet. Und so freue ich mich auf die Fortsetzung, „Hinterm Horizont geht's weiter“, die schon im September 2024 erscheinen soll.

Fazit: Aktuell, humorvoll und mit viel Hamburg-Flair!

Veröffentlicht am 23.04.2024

Ein großes Mysterium

Kleopatras Grab
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Im Jahr 30 vor Christus erlangt Octavian in Ägypten die Macht, und die legendäre Pharaonin Kleopatra begeht Suizid. Bis heute suchen Archäologen nach ihrer letzten Ruhestätte.
„Die Kandidatin“ von Constantin ...


Im Jahr 30 vor Christus erlangt Octavian in Ägypten die Macht, und die legendäre Pharaonin Kleopatra begeht Suizid. Bis heute suchen Archäologen nach ihrer letzten Ruhestätte.
„Die Kandidatin“ von Constantin Schreiber hatte mich begeistert und auch „Kleopatras Grab“, der erste Band einer Krimi-Reihe, die in Ägypten verortet ist, habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Abuna Gabriel, der Priester der Sankt-Nicholas-Kirche in Alexandria wird tot aufgefunden. Er wurde ermordet. War die Tat womöglich islamistisch motiviert? Schon bald gerät der ehrgeizige Archäologe Jacques Bernheim unter Verdacht. Er ist auf der Suche nach Kleopatras Grab.
Kommissarin Theodora Costanda, genannt Theo, eine Frau, noch dazu mit griechischen Wurzeln und Christin, ermittelt…
„Kleopatras Grab“ ist gleichermaßen unterhaltsam wie informativ. Im Mittelpunkt steht eine starke Frau. Genau wie in „Die Kandidatin“. Die Spuren führen Theo und ihre Helfer zu einem übermächtigen Geheimbund. Hach, ich liebe Verschwörungstheorien!
„Kleopatras Grab“ ist auch ein Buch, das menschliche Abgründe und Gewalt gegen Frauen thematisiert. Ein gut recherchiertes Buch, mit einem ganz intensiven Spannungsbogen und einem überraschenden Finale. Constantin Schreiber liefert immer wieder geschichtliche Hintergründe. Das ist informativ und lehrreich.
Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Echnatons Fluch“, die im Mai 2025 erscheinen soll.

Fazit: Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die in Ägypten verortet ist. Spannend!

Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein neues Dreamteam

Tode, die wir sterben
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Die Krimis von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson mit den Kommissarinnen Nyström und Forss habe ich geliebt. Und auch „Tode, die wir sterben“, der erste Fall für Svea Karhuu und Jon Nordh, überzeugt ...


Die Krimis von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson mit den Kommissarinnen Nyström und Forss habe ich geliebt. Und auch „Tode, die wir sterben“, der erste Fall für Svea Karhuu und Jon Nordh, überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Der 13-jährige Rashid wird aus einem fahrenden Auto erschossen. Ein Hassverbrechen, Terrorismus? Oder war Rashid nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Der frischverwitwete Kommissar Jon Nordh und die strafversetzte nordschwedische Polizistin Svea Karhuu ermitteln…
„Tode, die wir sterben“ ist der Start einer Reihe, die in Malmö verortet ist. Voosen & Danielsson haben ihr neues Werk packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Der Krimi ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Immer mal wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut: Shishi & Taqi, die Geschichte einer Freundschaft. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, wer sich hinter den beiden versteckt.
Nordh und Karhuu, ein ungleiches Paar, das sich zusammenraufen muss, um diesen komplexen Fall zu lösen. Nichts ist, wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Kartuu war mir sofort sympathisch. Denn sie ist tough. Nordh kommt eher unsympathisch rüber, „ein ignoranter Trampel“ (O-Ton). Aber er hat ein Auge für Details. Jeder hat auf seine Weise mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Zitat: „…die Muppets von der Soko, Waldorf und Statler, die in Wirklichkeit Anna Wallgren und Henning Stöcker hießen“. Viele Szenen sind sehr komisch, z.B. wenn Nordh von einer Leiter fällt.
Am Ende ist der Kriminalfall gelöst. Eine Frage bleibt zwar ungeklärt, einen fiesen Cliffhanger gibt es jedoch nicht. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Schwüre, die wir brechen“, die im Herbst 2025 erscheinen soll.

Fazit: Starker Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Schweden. Brandaktuelle Thematik!