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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Tom Babylon ist zurück!

Zimmer 19
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Was für ein krasser Prolog: Ein Mord vor laufender Kamera. Marc Raabes Schreibstil, wie immer, kurz und knackig. Schnitt!
Über das Wiedersehen mit Tom Babylon vom LKA habe ich mich gefreut, denn „Schlüssel ...


Was für ein krasser Prolog: Ein Mord vor laufender Kamera. Marc Raabes Schreibstil, wie immer, kurz und knackig. Schnitt!
Über das Wiedersehen mit Tom Babylon vom LKA habe ich mich gefreut, denn „Schlüssel 17“ hatte mich begeistert.
Danach ein Rückblick in die Vergangenheit, 18 Jahre zuvor. Er handelt von der Psychologin Sita Johanns, halb Kubanerin, halb Deutsche. Wo ist die Verbindung?
„Zimmer 19“ ist der 2. Band der Tom Babylon-Reihe und es empfiehlt sich, den Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, die hier eine Rolle spielen.
Marc Raabe hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Schnelle Szenen- und Perspektivwechsel sorgen für Dynamik, dunkle Keller für Gänsehautgarantie. Ab und zu sind Rückblenden in das Jahr 2001 eingestreut. Es geht um ein furchtbares Ereignis in Sitas Jugend - und die Zahl Neunzehn.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom und Sita sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit. Wie schon in Band 1 erhält der Leser Einblicke in unvorstellbare Verbrechen, die in der ehemaligen DDR geschahen und auch nach der Maueröffnung nicht aufhörten.

Fazit: Rasante Fortsetzung, die mich bestens unterhalten hat, auch wenn am Ende ein paar Fragen offen bleiben.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Was wäre, wenn…

Frei im Kopf
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„Frei im Kopf“, der Debütroman von Christina Reetz, ist die düstere Vision eines totalitären Überwachungsstaats, der den Menschen das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen nimmt.
Frei, weil ...

„Frei im Kopf“, der Debütroman von Christina Reetz, ist die düstere Vision eines totalitären Überwachungsstaats, der den Menschen das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen nimmt.
Frei, weil die Menschen ihr Gedächtnis in Mems, ähnlich einem Smartphone, ausgelagert haben. Erinnerungen werden geteilt und in der Cloud gespeichert. Alle sind irgendwie gleichgeschaltet, haben keine eigene Meinung mehr. Nichts wird mehr hinterfragt. Denn FB, Twitter & Co lügen nicht oder etwa doch?
Greta hat alles. Einen perfekten Partner, eine tolle Wohnung, einen gut dotierten Job und ist mehr als zufrieden. Bis sie eines Tages von Mo kontaktiert wird und sich bei ihr erste Zweifel regen…
Zitat: „Die Interaktion mit deinem Mem hat dich von Anfang an darauf gepolt, Informationen zu konsumieren. Wer aber nur noch konsumiert und nicht mehr produziert, dessen Gehirn wird zur Einbahnstraße, eingestellt auf Aufnahme.“
„Frei im Kopf“ spielt in einer nicht wirklich fernen Zukunft. Christina Reetz zeichnet in ihrem Roman ein düsteres, dennoch realistisches Szenario. Die beschriebenen Entwicklungen in der Technik befinden sich im Rahmen des Wahrscheinlichen. Mich hat die Geschichte ein wenig an 1984 von George Orwell erinnert. Gruselig!
Es geht um totale Überwachung und Kontrolle. Eine beängstigende Vision, die aber gar nicht so fern erscheint, wenn man bedenkt, wie transparent der Mensch durch das Internet und andere Überwachungsmechanismen bereits ist. Spannend geschrieben, keine Frage. Für einen Thriller hat mir jedoch der Thrill gefehlt. Zudem wird die Geschichte irgendwann vorhersehbar.
Mein Lieblingszitat: „Sicherheit vor dem System, Freiheit im Kopf!“ Für mich das genaue Gegenteil von „Frei im Kopf“.

Fazit: Spannende Zukunftsvision. Faszinierend und beklemmend zugleich!

Veröffentlicht am 27.08.2019

Das Warten hat ein Ende

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Um es gleich zu sagen, Jo Nesbø hat sich mit dem 12. Band seiner Harry Hole-Reihe selbst übertroffen. Doch worum geht es?
Harry ist ganz unten angekommen und spürt das Messer buchstäblich an der Kehle. ...


Um es gleich zu sagen, Jo Nesbø hat sich mit dem 12. Band seiner Harry Hole-Reihe selbst übertroffen. Doch worum geht es?
Harry ist ganz unten angekommen und spürt das Messer buchstäblich an der Kehle. Um halbwegs durch den Tag zu kommen, arbeitet er wieder bei der Polizei, als einfacher Ermittler.
Svein Finne, den Harry nach wie vor für einen brutalen Vergewaltiger hält, hat offenbar erneut zugeschlagen. Kann Harry ihn fassen und wieder hinter Gitter bringen? Ich habe Rakel zwar nie gemocht, den Tod habe ich ihr aber nicht gewünscht. Nichtsdestotrotz, woher stammt das viele Blut? Wer den Vorgänger, „Durst“, gelesen hat, ahnt vielleicht die Antwort…
„Messer“ ist ein intelligenter, berührender und dunkler Krimi mit vielen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen. Enorm spannend, keine Frage. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.

Fazit: Ein MUSS für jeden Krimi-Fan, für Fans von Harry Hole sowieso.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Digital detox

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es handelt sich um die Rezension zu einer etwa 100-seitigen Leseprobe von Arno Strobels neuem Psychothriller „Offline“.

Die Leseprobe startet mit einem krassen Prolog: Ella, ein Smart Speaker, ist außer ...

Es handelt sich um die Rezension zu einer etwa 100-seitigen Leseprobe von Arno Strobels neuem Psychothriller „Offline“.

Die Leseprobe startet mit einem krassen Prolog: Ella, ein Smart Speaker, ist außer Kontrolle geraten. Sie reagiert nicht mehr auf die Kommandos ihrer Besitzerin. Stattdessen droht Ella, Katrin umzubringen.

Danach lernen wir eine Gruppe junger Leute kennen, die in ein ehemaliges Bergsteigerhotel reist. Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Eine Chance, Stress abzubauen, sich mehr auf soziale Interaktion und die Verbindung mit der Natur in der physischen Welt zu konzentrieren.

Doch am nächsten Tag ist Thomas, der anscheinend die Regeln missachtet hatte, verschwunden und wird kurz darauf schwer misshandelt aufgefunden.

Ein spannendes Thema in der digitalen Branche ist die Künstliche Intelligenz. KI, eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Hat Ella eine Art Bewusstsein entwickelt?

Fazit: Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Gruselig und spannend!

Veröffentlicht am 15.08.2019

Mord auf nordfriesisch

Tod an der Seebrücke
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„Tod an der Seebrücke“ ist bereits der dritte Fall für die Husumer Kommissare Flottmann und Hilgersen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...


„Tod an der Seebrücke“ ist bereits der dritte Fall für die Husumer Kommissare Flottmann und Hilgersen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Diesmal bekommen es die beiden Kommissare gleich mit zwei mysteriösen Fällen zu tun: Ein Mord ohne Leiche und ein Knochenfund. Ist Alexander Küster nur verschwunden oder ist er tatsächlich tot? Und zu wem gehört der menschliche Knochen?
Dem gruseligen Prolog folgt ein Wiedersehen mit Flottmann und Hilgersen. Ihr Gefrotzel ist einfach Kult. Auch Kater Bogomil und Musiker Gerber sind wieder mit von der Partie. Die Kommissare tappen lange im Dunkeln. Erst Gerber mit seinem absoluten Gehör, führt die Ermittlungen endlich auf die richtige Spur. Denn Morde geschehen nicht lautlos.
Doch plötzlich verschwindet auch Bogomil spurlos…
Gerd Kramer hat seinen neuen Krimi wieder atmosphärisch in Szene gesetzt. Der Plot ist angenehm vertrackt und wird sauber entwickelt, die Ermittlungen werden ausführlich und nachvollziehbar geschildert, die Schauplätze plastisch beschrieben, die Figuren wirken lebendig. Spannend, keine Frage. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Alles in allem ein erfreulich unblutiger Krimi, der mich bestens unterhalten hat.

Fazit: Küsten Krimi mit viel Lokalkolorit. Spannend und wendungsreich.