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Veröffentlicht am 28.12.2023

Die "innere Wildnis" durch das Außen entdecken"

Wandern Abenteuer Natur
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Das Buch „Wandern, Abenteuer, Natur“ von Roland Wiednig schafft es, zwischen ganz unterschiedlichen Themen einen wunderbaren Bogen zu spannen und zeigt damit auf, dass der Mensch auf vielen Ebenen mit ...

Das Buch „Wandern, Abenteuer, Natur“ von Roland Wiednig schafft es, zwischen ganz unterschiedlichen Themen einen wunderbaren Bogen zu spannen und zeigt damit auf, dass der Mensch auf vielen Ebenen mit der Natur eng verbunden ist. Wer also einen Reisebericht erwartet, ist hier falsch, Abenteuerwandern zieht sich zwar durch das Buch, aber eher auf einer übergeordneten Weise.

In authentischer, offener Weise erzählt der Autor von seinen Erfahrungen und wie innere Stärke und der Glaube an sich selbst Berge versetzen können. Bereits die erste Erkenntnis nach vor dem Prolog hat mich gefesselt und das ganze Buch über nicht losgelassen. Der Autor spricht von der „inneren Wildnis“ und wie wir durch Bewegung, hier vor allem Wandern, den Weg zu seinem Selbst finden können.

Das Buch ist gespickt mit sogenannten „Quotes“ also Sprüchen von anderen, die mit einem Satz oft mehr sagen als andere in einer ganzen Geschichte und diese Sätze alleine sind es schon wert, darüber zu reflektieren. Sie umrahmen die Geschichte des Autors und verleihen ihr noch mehr Tiefe. Sie leiten dazu an, innezuhalten und sich mit den Themen, die kommen, bewusst auseinanderzusetzen, etwa jenem der Langsamkeit. Dies hat mich persönlich angesprochen, denn Geduld oder eben Langsamkeit zählen nicht zu meinen Stärken.

Sehr interessant war auch das Kapitel mit den zehn zentralen Lebenskompetenzen. Wenn man diese liest, scheinen sie klar und deutlich zu sein, aber das Hinterfragen dieser im eigenen Leben wirft dann vielleicht doch ein paar Fragen auf.

Aristoteles wusste schon: „Das Leben besteht in der Bewegung“ und der Autor beschreibt hier eindrucksvoll, wie sich diese in seinem persönlichen Leben ausgewirkt hat und welche Stärken und Erkenntnisse er daraus gewonnen hat. Und er beschreibt seinen mutigen Weg, sich gegen eine operative Behandlung seines Krebses zu entscheiden und hier eine alternative Lösung zu finden. Dies setzt eine wirklich gefestigte innere Überzeugung voraus, die die meisten von uns nicht haben werden, ich ganz bestimmt nicht, und daher stellt Roland Wiednig auch klar, dass sein Weg nicht für alle passt. Umso wichtiger ist es, sich selbst kennenzulernen und auf die Art und Weise zu handeln, die für einen ganz persönlich als passend und zielführend erscheint.

Ich selbst war bereits zwei Monate auf einer Weitwanderung unterwegs und habe immer wieder berichtet, dass ich für mich selbst keine besonderen Erkenntnisse gewonnen habe. Nach dem Lesen dieses Buches bin ich überzeugt: ich habe nicht richtig hingehört. Die Erzählungen des Autors haben mich teilweise in meine Erlebnisse zurückversetzt und plötzlich habe ich Dinge erkannt, worauf mir am Weg selbst – vermutlich vor allem durch die körperliche Anstrengung – die Sicht versperrt war.

Nach dem Lesen dieses Buches ist mir völlig klar: „Ich muss wieder raus“. Danke, Roland Wiednig, für diese lehrreichen, spannenden Lesestunden.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Weihnachtsmärchen mit Zuckerguss

All unsere Wünsche und Wunder
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Für mich ist „All unsere Wünsche und Wunder“ all das, was ich mir unter einem Weihnachtsmärchen vorstelle – und das ist dieses Buch auch, ein Märchen.

Es bedient ziemlich viele Klischees, etwa das kleine ...

Für mich ist „All unsere Wünsche und Wunder“ all das, was ich mir unter einem Weihnachtsmärchen vorstelle – und das ist dieses Buch auch, ein Märchen.

Es bedient ziemlich viele Klischees, etwa das kleine naive Mädchen, das wie ein Wirbelwind die Welt anderer auf den Kopf stellt und doch bei sich selbst noch nicht angekommen ist. Der attraktive, aber Ich-Bezogene Anwalt, dem der Schein und seine Vorstellung von Menschen wichtiger ist als die Menschen direkt um ihn herum und dann Vater und Kind, die die weibliche Bezugsperson verloren haben und die zwar eine Einheit bilden, ihnen aber zur Familie eine Mama fehlt.

Ich finde, es ist wichtig, hier einfach die Szenerie zu genießen und die Magie auf einen wirken zu lassen, denn dies ist kein Roman, der hinterfragt werden sollte. Denn bis auf den liebenswerten Hund hat hier jeder ein enormes Päckchen zu tragen, das sich nie und nimmer in ein paar weihnachtlichen Wintertagen in Wohlgefallen auflösen können. Aber wie gesagt, es ist eben ein Märchen.

Die Detailverliebtheit der Beschreibung, der flüssige Schreibstil und die unterschiedlichen Blickwinkel der handelnden Personen machen es sehr leicht, eine glitzernde Winterwunderszenerie vor Augen zu haben und ich habe das Buch auch wirklich gerne gelesen.

Was mir persönlich dann aber nicht gefallen hat ist, dass Aron zum zweiten Mal eine Frau von David quasi „übernimmt“. Es wäre meiner Meinung nach besser gewesen, wenn Emmis Mutter nicht zuvor Davids Freundin gewesen wäre und sich die beiden Brüder wegen etwas anderem überworfen hätten. Mich hat dieser Plot von Beginn an gestört und das hat sich leider bis zum Schluss durchgezogen. Und ich glaube, dass es bei diesem Buch auch toll gewesen wäre, einen Epilog zu haben, so etwas wie „1 Jahr später“ wenn sich die Familie wieder zu Weihnachten oder Silvester trifft und wir erfahren, was in diesem Jahr passiert ist. Das Baby wäre da, Millie und Aron würden vielleicht Hochzeitspläne schmieden – oder bei deren Tempo wären sie vielleicht schon verheiratet – und David und Lydia würden vielleicht gemeinsam in Davids neuer Kanzlei am Land arbeiten. Und Emmi hätte endlich gleichaltrige Freundinnen gefunden. Das wäre ein gelungener Abschluss gewesen. So habe ich irgendwie das Gefühl, die Geschichte ist noch nicht fertigerzählt.

Ich habe das Buch sehr gerne und für meine Verhältnisse auch schnell gelesen, aber durch die beiden obigen Punkte kann ich leider nicht alle Sterne vergeben. Dennoch auf jeden Fall eine Empfehlung für einen kuscheligen Dezembertag mit ganz viel Vorfreude auf Weihnachten.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Tolle Vorbereitung auf Weihnachten

Mitmach-Adventskalender für mehr Achtsamkeit:
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Ich leite eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung für Jugendliche ab 14 Jahren, die nicht mehr Zuhause wohnen können. Während für das Betreuungsteam Achtsamkeit natürlich alleine durch die Berufswahl ein ...

Ich leite eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung für Jugendliche ab 14 Jahren, die nicht mehr Zuhause wohnen können. Während für das Betreuungsteam Achtsamkeit natürlich alleine durch die Berufswahl ein Begriff ist, ist es dies für unsere Jugendlichen naturgemäß gar nicht. Sie haben in ihrem Leben nie Achtsamkeit erfahren und können sie dadurch nicht weitergeben.

In der Adventzeit versuche ich immer, etwas Besonderes mit unseren Jugendlichen zu machen, damit sie alles rund um Weihnachten positiver besetzen können, als es in ihrem bisherigen Leben der Fall war. Als mir das Buch „Mitmach-Adventskalender für mehr Achtsamkeit“ ins Auge gesprungen ist, dachte ich, dass dies meine Mission für den Advent 2023 sein könnte.

Als ich nun allerdings darin geschmökert habe, ist mir klar geworden, dass ich es für unsere Jugendlichen etwas adaptieren muss, da ihnen einige Begrifflichkeiten und Reflektionsanstöße einerseits nichts sagen und andererseits überfordern würde. Hingegen ist mir aufgefallen, dass es sehr wohl für unsere MitarbeiterInnen bestens geeignet ist, weil vieles doch nicht ganz so selbstverständlich ist, als man in unserem Beruf denken mag. Und abgesehen von „meinen“ Jugendlichen und „meinen“ MitarbeiterInnen wird das Buch wohl für mich ganz persönlich den meisten Mehrwert bringen, denn bereits die ersten paar Kalendertage haben mich zum Nach- und Umdenken gebracht. Vor allem die Aphorismen am Beginn eines jeden Tages finde ich sehr spannend.

Spannend wird auch, wie ich all diese Anregungen für alle Gruppen umsetzen kann und vor allem, ob mir das überhaupt gelingt, aber ich freue mich jetzt schon drauf.

Dieses Buch kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 08.01.2023

Genug Liebe?

Liebe zur Diät: Was Liebe mit Diät zu tun hat
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„Liebe zur Diät“ ist ein Nachschlagewerk der Sonderklasse. Ein dicker Schmöker, ja, aber einer, der so gut aufbereitet ist, dass man ihn entweder komplett durchlesen oder das für einen selbst Wichtige ...

„Liebe zur Diät“ ist ein Nachschlagewerk der Sonderklasse. Ein dicker Schmöker, ja, aber einer, der so gut aufbereitet ist, dass man ihn entweder komplett durchlesen oder das für einen selbst Wichtige herausfiltern kann.

Eines kommt klar zum Ausdruck – und das wissen die meisten, die sich schon lange mit dem Thema Abnehmen beschäftigen – Liebe und Diät sind untrennbar miteinander verbunden. Zu wenig Liebe (egal ob von anderen oder von einem selbst) lässt uns im wahrsten Sinne des Wortes nach Sättigungsmustern suchen.

Das Vorwort in Bezug auf „Wie wir andere behandeln, so behandeln wir auch uns selbst“ oder eben umgekehrt, möchte ich zumindest hinterfragen. Ich wünsche mir tatsächlich öfter, dass ich mich selbst so gut behandle und wertschätze, wie es für mich bei anderen selbstverständlich ist, aber das ist bestimmt eine abendfüllende Diskussion. Anderen Dingen kann ich allerdings viel abgewinnen, etwa im Bereich der Kinesiologie oder der fünf Elemente aber natürlich auch in der Aufklärung der allgemeinen Begriffe. Wieder andere Schlagwörter sind mir zu einseitig oder dann doch zu schnell abgehandelt. Aber viel passt ja nicht auf eine Seite. Bei einigen allerdings fehlt mir etwas die Sensibilität dem ganzen bzw. den Menschen gegenüber, die damit zu tun haben (Fressanfall, Bulimie, Fettabsaugung), andere Begriffe, wie Sterbefasten habe ich noch nie zuvor gehört.

Auf alle Fälle hat die Autorin es aber geschafft, dass ich mich darauf eingelassen habe, mir wichtige Fragen über mich, mein Verhalten, meiner Auffassung und meiner Beziehung zu meinem Körper zu stellen. Teilweise konnte ich diese auch beantworten, teilweise arbeite ich noch daran.

„Liebe zur Diät“ ist quasi ein Rundumschlag zur Erklärung vieler Begriffe, doch wenn man dadurch vielleicht sein persönliches Thema gefunden hat, dann braucht es natürlich viel mehr in diese Richtung. Dieses Buch ist auf alle Fälle ein bunter Mix von Themen rund um Diät, Liebe und vieles mehr.

Veröffentlicht am 26.12.2022

Eine Reise in die Vergangenheit ebnet den Weg in die Zukunft!

Knisterndes Feuer
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Eine Inhaltsangabe spare ich mir, denn sie ist schon gut am Cover zu lesen und auch in vielen Bewertungen.

Ich finde die Neugestaltung des Einbandes von „Knisterndes Feuer“ sehr gut gelungen. Der erste ...

Eine Inhaltsangabe spare ich mir, denn sie ist schon gut am Cover zu lesen und auch in vielen Bewertungen.

Ich finde die Neugestaltung des Einbandes von „Knisterndes Feuer“ sehr gut gelungen. Der erste war zwar auch schon, aber ich denke, dass der jetzige einfach besser in die Zeit passt.

Die Autorin schafft es in diesem Roman, den Leser von Beginn an zu fesseln. Hexenverbrennung und Hexenverfolgung sind wahrlich keine einfachen Themen und grundsätzlich mag jeder davon halten, was er mag, aber hier wird dem Ganzen mit einem großartigen Schreibstil und einer Leichtigkeit begegnet, die es schwer machen, das Buch überhaupt auf die Seite zu legen.

Mir selbst hat mal jemand gesagt, dass ich mit dem Thema in einem früheren Leben konfrontiert war und obwohl ich mir das nur schwer vorstellen kann, macht so eine Aussage dennoch neugierig. Eine Reise in die Vergangenheit, egal ob in eine jüngere oder fernere, ist oft dazu geeignet, tief vergrabene Wunden neu aufzureißen. Aber es kann auch eine Befreiung sein, sich von Lasten zu lösen, neue Wege zu finden und seinem wahren Ich zu begegnen.

Gut gelungen ist es Sabine Buxbaum auch, einen Bogen zu spannen zwischen einer Liebesgeschichte in der Gegenwart und einer abenteuerlichen Reise in die Vergangenheit. Durch ihren Schreibziel macht sie es einfach, sich in die Hauptfigur hineinzuversetzen und die Welt samt ihren Problemen und verzwickten Situationen aber auch ihrer Hoffnung und Liebe durch ihre Augen zu sehen.

Ein wirklich gelungenes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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