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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2017

überraschend guter Krimi

Das Echo dunkler Tage
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In Elisondo, einem kleinen Ort im Baskenland, werden ermordete Mädchen gefunden, die der Mörder „jungfräulich“ zurechtgelegt hat. Der Fall wird Amaia Salazar, Inspectora bei der Mordkommission in Pamplona, ...

In Elisondo, einem kleinen Ort im Baskenland, werden ermordete Mädchen gefunden, die der Mörder „jungfräulich“ zurechtgelegt hat. Der Fall wird Amaia Salazar, Inspectora bei der Mordkommission in Pamplona, übertragen, da sie aus dem Ort stammt. Sie kann bei ihrer Tante wohnen, bei der sie auch größtenteils aufgewachsen ist. Amaia hat nicht nur mit den undurchsichtigen Mordfällen zu tun, sondern auch mit den Schatten ihrer Vergangenheit (Ich denke, dass daher der deutsche Titel gewählt wurde, denn im spanischen Original lautet der Titel El guardiàn invisible: der unsichtbare Hüter). Amaia hat in ihrer Jugend Schlimmes erlebt, was jetzt durch die Ereignisse wieder hochkommt. Auch das Verhältnis zu ihren Schwestern, die noch im Dorf leben, ist nicht unbelastet. Schwierigkeiten machen ihr dazu noch ein paar Machos der örtlichen Polizei. Mit Intelligenz und Spürsinn ermittelt Amaia und arbeitet nebenbei auch ihre Vergangenheit auf.

Mich hat das Buch positiv überrascht. Ich war nur durch Zufall darauf gestoßen und hab mich anfänglich ein wenig schwer getan mit den baskischen Namen. Aber man findet sich schnell ein und mich hat die Handlung bis zum Schluss gefesselt. Was mir gut gefallen hat, aber Geschmackssache ist, war die Prise Mythologie und Esoterik, mit der die Story abgerundet war. Es passte meiner Meinung nach einfach zum Setting in diesem Bergdorf. Die Personen waren glaubhaft dargestellt, die Atmosphäre war greifbar, die Auflösung überraschend. Insgesamt eine runde Sache und ich freue mich schon auf mehr von der Autorin.

Veröffentlicht am 18.01.2017

von den Anfängen des Alphabets

Im Auge der Sonne
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Vor vielen Jahren floh die Kanaaniterin Avigail aus Jericho, als die Ägypter die Stadt einnahmen. In Ugarit hat sie ein neues Zuhause gefunden als Ehefrau eines wohlhabenden Winzers. Nun ist sie Witwe ...

Vor vielen Jahren floh die Kanaaniterin Avigail aus Jericho, als die Ägypter die Stadt einnahmen. In Ugarit hat sie ein neues Zuhause gefunden als Ehefrau eines wohlhabenden Winzers. Nun ist sie Witwe und ihr Sohn Elisas führt das Weingut weiter. Elias Tochter Leah soll einen reichen Schiffsbauer heiraten. Jedoch am Abend der Brautwerbung geht einiges schief, so dass sich der Bräutigam Jotham und seine Schwester Zira so brüskiert fühlen, dass sie fortan Elias und seiner Familie das Leben schwer machen. Da das Haus Elias vor dem Ruin steht, kündigt auch der angestellte Schreiber, aber nicht ohne für einen Nachfolger gesorgt zu haben: David, ein Prinz aus Ladasch, mit ehrgeizigen Plänen. Er will die Zustände in der Bruderschaft der Schreiber reformieren und denkt sich für die einzelnen Laute Schriftzeichen aus, die aneinandergesetzt Worte ergeben. Das erste Alphabet ist entstanden. Leah verliebt sich in ihn, aber hat ihre Liebe eine Chance?

Ich fand diesen Roman sehr spannend. Es passiert so viel, dass man immer nur weiterlesen möchte. Leah und ihre Familie haben einiges zu erleiden, es gibt viele Wendungen und das Ganze ist verpackt in eine farbenprächtige Kulisse. Man taucht von Anfang an ein in die Geschichte, fiebert mit Leah und Avigail mit, grämt sich über die Ungerechtigkeiten und ist ganz von der Handlung eingenommen. Interessant waren für mich die Aspekte der Bruderschaft der Schreiber und der Entstehung des Alphabets, aber auch die Glaubenslehre der Kanaaniter in Syrien war für mich neu. Ich konnte z.B. erst gar nicht glauben, dass damals durchaus Schweinefleisch gegessen wurde. Der Roman war für mich rund und sehr unterhaltsam, und ich bin ein wenig traurig, dass ich das Buch schon ausgelesen habe.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Schlaf ist etwas für Schwache

Du sollst nicht schlafen
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Die junge aufstrebende Journalistin Cynthia Wills soll über einen Mordfall berichten. Eine junge Frau wurde tot in der Themse gefunden. Durch aufmerksames Beobachten und geschicktes Nachfragen bei einem ...

Die junge aufstrebende Journalistin Cynthia Wills soll über einen Mordfall berichten. Eine junge Frau wurde tot in der Themse gefunden. Durch aufmerksames Beobachten und geschicktes Nachfragen bei einem Freund bei der Polizei bekommt Cynthia heraus, dass es schon vorher tote Frauen gegeben hat. Weitere Morde passieren, immer tragen sie die gleiche Handschrift. Schnell erhält der Täter den Spitznamen: der „Barbie-Killer“, denn alle Opfer sind blond.

Zeitgleich kommt ein neues Medikament auf den Markt, zunächst im Internet: „24/7“ lässt das Schlafbedürfnis völlig verschwinden. Damien, Cynthias Freund, arbeitet bei der Firma, die das Medikament für das Verteidigungsministerium getestet hat, bevor eine Internetfirma es kopiert und auf den Markt gebracht hat. Bald schon wird diese Pille gesellschaftsfähig und die Konsumenten, sogenannte „Shifters“, sehen verächtlich auf die „Schläfer“ herab. „Schlaf ist etwas für Schwache“ heißt die Parole. Auch Damien enrschließt sich, das Medikament zu nehmen ….

Ich fand diesen Krimi sehr unterhaltsam. Was passiert mit uns und unserer Gesellschaft, wenn wir nicht mehr schlafen müssen?! Charlotte Parsons hat das Thema sehr interessant umgesetzt und in eine spannende Handlung gewoben. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Protagonistin Cynthia war mir sehr sympathisch. Man konnte ihre Zerrissenheit sehr gut nachvollziehen, als sie von Damien immer dringlicher dazu aufgefordert wird, auch „24/7“ zu nehmen, um mit ihm mehr Zeit zu verbringen. Ich habe das Buch geradezu verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den „24/7“-Konsumenten weitergeht. Die Mordserie und deren Aufklärung war dabei eigentlich nur ein Bonus

Veröffentlicht am 18.01.2017

spannender Küstenkrimi

Küstenmorde
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Das Buch beginnt mit der Schilderung eines Mordes. Ein Mann, der kopfüber am Quermarkenfeuer auf Amrum aufgehängt wurde, erleidet einen qualvollen Tod. Als die Ermittler seine Frau benachrichtigen wollen ...

Das Buch beginnt mit der Schilderung eines Mordes. Ein Mann, der kopfüber am Quermarkenfeuer auf Amrum aufgehängt wurde, erleidet einen qualvollen Tod. Als die Ermittler seine Frau benachrichtigen wollen finden sie diese in ihrem Haus brutal hingerichtet. Ein Doppelmord und das auf der beschaulichen Insel Amrum? Wer hat die Klabundes so gehasst? Zeitgleich wird in Dänemark eine pensionierte Lehrerin ganz perfide ermordet. Gibt es einen Zusammenhang mit den Amrumer Morden?

Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln, denn da die Klabundes nicht beliebt waren gibt es viele mögliche Täter. Die Spuren verlaufen des öfteren im Sande, obwohl die Alibis überwiegend nicht standhalten und die Verdächtigen sich in Widersprüche verwickeln.

Ich fand den Krimi sehr spannend. Gut, ein wenig brutal waren die Morde schon, das hätte ich nicht so detailliert miterleben müssen, was Ambros Klabunde passiert ist. Und ein wenig hat es mich auch gestört, dass anfangs immer neue Personen eingeführt werden, von denen dann aber seitenlang nichts wieder zu lesen war. Im weiteren Handlungsverlauf verdichten sich die Erzählstränge jedoch. Klar ist auch bei einem Ermittlerkrimi, dass es zwischendurch längere Passagen gibt, in denen man lediglich an der Ermittlungsarbeit als Beobachter teilnimmt und nicht ständig aufregendes passiert. Ich fand alles in allem aber die Handlung raffiniert aufgebaut. Bis zum Schluss weiß man nicht wer der Täter ist, auch wenn man zwischendurch erahnen kann, warum das ganze passiert. Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen, so wie auch die Charaktere des Ermittlerteams. Die Autorin kann durchaus mit anderen bekannten Küstenkrimi-Autoren mithalten und weitere Bücher aus der Reihe werde ich gern lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2017

Reitmeyers erster Fall

Der eiserne Sommer
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1914: Der österreich-ungarische Thronfolger wird in Sarajewo erschossen und löst damit den ersten Weltkrieg aus. Zur selben Zeit wird in München das 100-jährige Bestehen des königlichen Leibregiments gefeiert. ...

1914: Der österreich-ungarische Thronfolger wird in Sarajewo erschossen und löst damit den ersten Weltkrieg aus. Zur selben Zeit wird in München das 100-jährige Bestehen des königlichen Leibregiments gefeiert. Und es geschehen Morde. Kommissar („Kommissär“) Sebastian Reitmeyer nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Je weiter er aber ermittelt, desto mehr dringt er ein in Bereiche, in die die Polizei nicht eindringen darf, allen voran das Militär. Reitmeyer watet bei den Mordermittlungen in einem Sumpf aus Homosexualität, Erpressung, Pornografie, Schulden und angeordneter Vertuschung. Bei der angespannten politischen Lage darf das deutsche Militär nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden. Homosexualität ist außerdem wegen des §175 eine Straftat. Und gegen das Militär darf per Gesetz zudem nicht vorgegangen werden. Reitmeyer wird vom Polizeipräsidenten dazu angehalten, zwar zu ermitteln, da die Presse das erwartet, anderseits muss versucht werden, neben den Militärs auch die höheren gesellschaftlichen Kreise, die in die Angelegenheit involviert sind, zu schützen. Ein echter Drahtseilakt für Reitmeyer. Zwischendurch wird aus Tagebuchaufzeichnungen eines Offiziers zitiert, man erfährt erst spät, was es damit auf sich hat.

Die Erzählweise dieses Kriminalromans ist der damaligen Zeit angepasst und trägt auch dem Schauplatz München Rechnung, aber es wird nur dezent bayrisch gesprochen, so dass auch Nordlichter alles verstehen können. Der 1. Weltkrieg spielt wider Erwarten eine untergeordnete Rolle und dient eher dem politischen Rahmen der Geschichte. Ich tat ich mich mit diesem Krimi unerwartet schwer. Zwar hat die Autorin ein relativ gutes Zeitgefühl kurz Ausbruch des ersten Weltkriegs vermittelt, aber der Funke sprang irgendwie nicht über. Ich fand die Handlung leider ein wenig langatmig. Die Person des Kommissars Reitmeyer fand ich darüber hinaus recht flach. Kein Kommissar mit Ecken und Kanten, sondern für meinen Geschmack ein eher langweiliger Charakter. Da hat mir die Figur des Polizeiazubis Rattler sehr viel besser gefallen. Das Handlungsumfeld in der Homosexuellen-Szene hat mir auch nicht gut gefallen. Das ging aus dem Klappentext leider nicht hervor. Die Ermittlungen verliefen überaus schleppend, klar, bei den Steinen, die Reitmeyer in den Weg gelegt wurden. Aber ich habe nach dem Klappentext immer auf einen „Knallepeng“ gewartet, es kam da aber nichts. Auch weiß der Leser schon vor den Ermittlern, wer der Täter ist und wird nicht mit einem „Aha“-Erlebnis überrascht. Die Ermittlungen ziehen sich allerdings dann noch etliche Seiten weiter hin, so dass man schon zum Ende des Buches schielt. Mit Autoren wie z.B. Volker Kutscher (sorry, dass ich mit dessen Büchern einen Vergleich gezogen habe, war für mich aber irgendwie naheliegend) kann die Autorin leider bisher nicht mithalten. Dieser erste Band konnte mich nicht überzeugen, auch Fortsetzungen zu lesen.