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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Humorvolle Beispiele

Shitmoves
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Das Paar Iris Gavric und Matthias Renger haben sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit Kommunikation(stechniken) auseinandergesetzt und erläutern in diesem Buch sogenannte Shitmoves. Unter Shitmoves ...

Das Paar Iris Gavric und Matthias Renger haben sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit Kommunikation(stechniken) auseinandergesetzt und erläutern in diesem Buch sogenannte Shitmoves. Unter Shitmoves verstehen sie manipulaitve Gesprächstechniken, bei denen es nicht um Sachlichkeit geht, sondern darum, das Gespräch als Gewinnerin zu verlassen - und das um jeden Preis.
In sehr mündlicher, flapsiger Sprache schildern sie die Beweggründe und einzelne Beispiele, die verschiedene Shitmoves darstellen. Außerdem geben sie Alternativen mit auf den Weg. Tatsächlich habe ich die sowohl in der Öffentlichkeit als auch in privaten Erfahrungen dargestellten Shitmoves selbst schon beobachtet und konnte daher eigene Beispiele hinzufügen. Teilweise ähnelten sich die aufgeführten Beispiele und ich empfand einige Stellen als sehr lang und fast schon wiederholend.
Dennoch denke ich, gerade für Einsteiger
innen von manipulativen Konversationstechniken, ist "Shitmoves" ein leicht verständliches, humorvolles Buch, aus dem jede*r etwas mitnehmen kann.

Veröffentlicht am 25.12.2023

Rätselspaß in der Adventszeit

Escape Room. Patient 13
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ich kannte bisher nur die Escape Room Spiele und war daher sehr gespannt auf das Konzept und die Aufmachung des Adventskalenders. Im Fokus des Adventskalenders steht Dorian, der sich in einer psychiatrischen ...

ich kannte bisher nur die Escape Room Spiele und war daher sehr gespannt auf das Konzept und die Aufmachung des Adventskalenders. Im Fokus des Adventskalenders steht Dorian, der sich in einer psychiatrischen Klinik befindet. Ein anderer Patient, kahl geschoren, neben ihm fängt plötzlich an zu schreien und ruft Dorian zu, er müsse Patient 13 finden und dürfe niemandem vertrauen! Für Dorian läuft nun die Zeit: Schafft er das bis zum 24. und kann die Klinik verlassen?

Die Story ist gut geschrieben und weckte Spannung und Neugier. So habe ich mich nicht nur auf die Rätsel gefreut, sondern wollte auch unbedingt wissen, wie es jeden Tag weitergeht.

Die Schwierigkeit der Rätsel empfand ich als gemischt und würde sie von sehr leicht bis mäßig schwierig einordnen. Gerade zu Beginn konnte ich die Rätsel schnell lösen. Doch auch wenn es schwierig ist oder man nicht direkt auf die Lösung kommt. ist der Adventskalender nicht beendet, sondern anhand der Bilder kann auch ohne erfolgreich gelöstes Rätsel zum nächsten Schritt gelangt werden.

Einziges Manko: Dadurch, dass die Doppelseiten aufgeschnitten werden müssen, ist der Adventskalender nur einmalig nutzbar, kann nicht weitergegeben werden und ist daher überhaupt nicht nachhaltig, sondern nur zum einmaligen Spaß geeignet.

Davon abgesehen habe ich die Rätsel und die Ereignisse um Dorian sehr genossen und schöne Rätselminuten jeden Tag verbracht!

Veröffentlicht am 16.12.2023

Berührende Liebesgeschichte

Wilde Minze
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"Wilde Minze" erzählt von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen kommen, aber jeweils ihr Päckchen zu tragen haben.
Sara ist mit 17 Jahren aus dem White-Trash-Drogenmilieu ...

"Wilde Minze" erzählt von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen kommen, aber jeweils ihr Päckchen zu tragen haben.
Sara ist mit 17 Jahren aus dem White-Trash-Drogenmilieu der Kleinstadt abgehauen und hat sich mit viel Mühe ein eigenes Leben in Los Angeles aufgebaut. Mittlerweile arbeitet sie als Barkeeperin im angesehenen Szenelokal Yerba Buena. Dort trifft sie auf Emilie, die aus einem wohlhabenden Elternhaus kommt, schon diverse Hauptfächer hatte, aber immer kurz vor Abschluss ihr Hauptfach ändert und seit geraumer Zeit studiert. Nebenbei arbeitet sie bei einer Floristin und ist für die Blumenarrangements im Yerba Buena verantwortlich.
Sara und Emilie kommen sich näher, wobei sie ihre Vergangenheit in verschiedener Form einholt: Sara muss plötzlich ihren Bruder zu sich holen, als ihr Vater stirbt, und Emilies Schwester kommt aus dem Entzug zu ihr.

Nina LaCour hat mit Sara und Emilie zwei sehr fesselnde Protagonistinnen geschaffen, deren Entwicklung ich von der ersten Seite an sehr gern verfolgt habe. Obwohl ich Saras Geschichte etwas fesselnder fand, mochte ich auch die Kapitel über Emilie gern. Die Autorin erzählt wechselnd in längeren Kapiteln aus ihren Leben. Dabei gibt es teilweise Zeitsprünge, einige Ausschnitte wirken sehr szenisch und zeitlich nicht eingebettet, andere sind sehr konkret und erklären Geschehnisse in der Gegenwart.
Die Entwickllung der beiden, die Entfaltung der Gefühle füreinander und die Auseinandersetzung mit Liebe, Verlust, Trauer, Verzeihung und Heilung fand ich in der Umsetzung sehr gelungen.

Ein Highlight, mit dem ich gar nicht gerechnet habe!

Veröffentlicht am 16.12.2023

Kein cosy Crime

Mord im Christmas Express
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Am Abend vor Weihnachten macht sich die pensionierte Polizistin Roz im Nachtzug auf den Weg nach London, wo ihre Tochter in den Wehen liegt. Außer ihr befinden sich nur 17 andere Fahrgästinnen im Zug, ...

Am Abend vor Weihnachten macht sich die pensionierte Polizistin Roz im Nachtzug auf den Weg nach London, wo ihre Tochter in den Wehen liegt. Außer ihr befinden sich nur 17 andere Fahrgästinnen im Zug, weshalb das Kennenlernen untereinander fast schon selbstverständlich ist. Spätestens als der Zug entgleist und im Schneechaos der schottischen Highlands stehen bleibt, kommen sie ins Gespräch. Doch es ist nicht nur der entgleiste Zug, der Sorgen bereitet: Eine Person im Zug wird tot aufgefunden und es ist klar, dass eine Mörderin unter ihnen ist. Und dieser Person scheint ein Mordopfer nicht genug zu sein. Um die Sachlage schnell zu klären, beginnt Roz, die Gästinnen zu befragen und zu ermitteln. Dabei hat sie ganz andere Sorgen im Kopf: Die Geburt ihrer Enkelin gestaltet sich als sehr kompliziert, weshalb sie um ihre Tochter bangt und ein Trauma aus ihrer Vergangenheit hochholt.

Ich bin vermutlich eine der wenigen, die Agatha Christies Vorlage nicht gelesen und daher keinen Vergleich zum Original hat.
Zuerst möchte ich sagen, dass es sich hier keinesfalls um einen gemütlichen, weihnachtlichen Krimi handelt, sondern sehr ernste und potentiell triggernde Inhalte behandelt werden, die retraumatisieren könnten. Dazu zählt vor allem sexualisierte Gewalt mit expliziten Beschreibungen.

Der Schreibstil ist flüssig, es wird aus Roz' Sicht erzählt, die zunächst sehr viel beobachtet, die Mitreisenden analysiert und einordnet. Zwischenzeitlich gab es einige Längen, da die Leiche erst etwa in der Buchmitte gefunden wird und für mich erst dann Spannung entstand.
Das Mordmotiv und die Involviertheit waren recht schnell abzusehen, dennoch mochte ich zu lesen, wie Roz die Wahrheit und die Verwicklung aufdeckt. Auch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit mochte ich. Allerdings finde ich es schwierig, all das in einem vermeintlichen cosy Weihnachtskrimi zu verpacken.
Die Figuren blieben für mich recht oberflächlich und ich habe keine richtige Bindung zu ihnen aufgebaut, mochte jedoch die Konstellation sehr.

Ein spannender Krimi, von dem ich jedoch nicht sagen kann, ob er als moderner Agatha-Christie-Krimi durchgehen würde.

Veröffentlicht am 11.12.2023

Emotionale Liebesgeschichte

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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"In Liebe, deine Lina" spielt im 19. Jahrhundert im pfälzischen Mühlbach. Lina Borger ist Halbwaise und wächst mit Albert Lehnert, dem Sohn der Unternehmerfamilie, auf. Der dritte im Bunde ist Karl Schäfer, ...

"In Liebe, deine Lina" spielt im 19. Jahrhundert im pfälzischen Mühlbach. Lina Borger ist Halbwaise und wächst mit Albert Lehnert, dem Sohn der Unternehmerfamilie, auf. Der dritte im Bunde ist Karl Schäfer, dessen Mutter damals vergewaltigt und anschließend geächtet wurde. Albert und Lina werden ein heimliches Liebespaar und Lina schwanger. Als die beiden heiraten wollen, verbieten Alberts Eltern ihm das und drohen mit Enterbung. Albert entscheidet sich für das Erbe, lässt die schwangere Lina allein und diese wird von der Dorfgemeinschaft fortan geschnitten. Karl, der weiß, wie das ist, nimmt sich ihrer an, bietet ihr die Ehe an und verlässt Mühlbach mit Lina und Baby Charlotte. Doch Lina plagt in Bremen das Heimweh und die Rückkehr nach Mühlbach stellt die junge Familie auf eine harte Probe.

Ich mag Barbara Leciejewski und ihre Art des Erzählens sehr gern. Ich habe bisher alle Bücher von ihr gelesen und konnte zu allen Figuren eine Beziehung aufbauen. So auch hier bei Lina und Karl. Dabei mochte ich vor allem die Ausarbeitung, die Gestaltung und Beschreibung der Beziehung zueinander sehr gern. Darüber hinaus wurden die politischen, gesellschaftlichen und moralischen Aspekte der Zeit sehr gut eingefangen und in den Roman eingebunden. Barbara Leciejewski erzählt gefühlvoll und kreiert so viele zarte Momente, die mich emotional berühren. "In Liebe, deine Lina" ist autobiographisch durch ihre Urgroßmutter und ihre Großeltern geprägt, was den Roman umso persönlicher macht.
Ich freue mich schon sehr auf den angekündigten zweiten Teil bzw. die Fortsetzung!