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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2023

Rauer Thriller, typsich Karin Slaughter

Die letzte Nacht
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Sara Lonton ist erfolgreiche Ärztin, mit dem Ermittler Will Trent verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als in die Notaufnahme eine junge Frau eingeliefert wird: Dani Cooper ist durch ...

Sara Lonton ist erfolgreiche Ärztin, mit dem Ermittler Will Trent verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als in die Notaufnahme eine junge Frau eingeliefert wird: Dani Cooper ist durch einen Autounfall schwer verletzt und raunt Sara zu, dass sie vergewaltigt wurde und "er" ihr das angetan habe. Die Verletzungen erinnern Sara an einen Überfall fünfzehn Jahre zuvor, als sie auf dem Rückweg von einer Bar überwältigt und anschließend vergewaltigt wurde. Sara Linton wird zurück in die Vergangenheit geworfen, muss sich erneut mit ihrem brutalen Übergriff auseinandersetzen. Ihre beste Freundin Faith und Will ermitteln verdeckt und ahnen nicht, wie komplex die Zusammenhänge der Taten sind und welchen Staub sie mit den Ermittlungen aufwirbeln.

Karin Slaughter schreibt recht rau, abgestumpft und schildert Gewalttaten brutal und sehr anschaulich. Zart besaitete Leser*innen, die Spannung und Nervenkitzel, jedoch keine Brutalität und explizite Schilderungen mögen, sollten nicht zu "Die letzte Nacht" greifen.
Das Buch ist Teil der Reihe um den Ermittler Will Trent, ist jedoch unabhängig von den anderen Bänden gut lesbar. Karin Slaughter schreibt flüssig, weiß einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten und schafft nahbare Figuren. Saras Trauma, die Ereignisse in der Vergangenheit und die Verknüpfungen in die Vergangenheit rund um eine College-Clique ist tiefgreifend und lässt in menschliche Abgründe blicken.
Ich mochte den Plot und die Umsetzung für einen Slaughter-Thriller sehr gern und habe von der Autorin - mal wieder - bekommen, was ich erwartet habe.

Veröffentlicht am 23.10.2023

Straffer Spannungsbogen und gute Wendungen

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Die Schlosshochzeit von Emily Brandt und William Nihlzén ist ganz genau geplant, beinahe schon auf die Minute genau, damit ihr Hochzeitstag auch auf jeden Fall besonders wird. Während sie ihre Planung ...

Die Schlosshochzeit von Emily Brandt und William Nihlzén ist ganz genau geplant, beinahe schon auf die Minute genau, damit ihr Hochzeitstag auch auf jeden Fall besonders wird. Während sie ihre Planung einhalten kann, gibt es Faktoren, die sie nicht kontrollieren und beeinflussen kann. Dazu zählt neben dem Wetter auch das Verhalten der Gäste. Unter den Hochzeitsgästen befinden sich auch Emilys Mutter Annika , zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat, und ihr Bruder Erik, der seit einem Autounfall im Rollstuhl sitzt. Während das Wetter gut mitspielt, kommt es zu Spannungen und ein Geheimnis zwischen Eriks und Williams Vätern kommt an die Oberfläche und hinterlässt Spuren. Und dann liegt kurz nach Mitternacht plötzlich eine Leiche am Ufer des Sees und es stellt sich die Frage, wer dafür verantwortlich ist.

Malin Stehn schreibt flüssig und packend, was vor allem durch die kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel hervorgerufen wird und gut zum Setting der Hochzeit passt. So erfahren die Leserinnen im Laufe der Lektüre immer mehr Informationen über die einzelnen Figuren, ihr Verhalten und ihre Beziehungen zueinander. Dabei stellt sie ein gutes Zusammenspiel zwischen den Geschehnissen des Hochzeitstages und den Geschehnissen aus der Vergangenheit her und die gesamten Ausmaße werden immer ersichtlicher.
Der Spannungsbogen war straff gespannt und es gibt überraschende Wendungen, was mir sehr gut gefällt.

Eine absolute Empfehlung für Leser
innen, die die Kombination aus Thriller und Familiengeheimnissen mögen.

Veröffentlicht am 23.10.2023

Neue schwedische Ermittlerin

Schwarzvogel
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"Schwarzvogel" ist das Krimidebüt von Frida Skybäck, in dem Frederika Storm und Henry Calment gemeinsam ermitteln.
Nach einem traumatischen Erlebnis während ihrer Polizeiarbeit in Stockholm wird Frederika ...

"Schwarzvogel" ist das Krimidebüt von Frida Skybäck, in dem Frederika Storm und Henry Calment gemeinsam ermitteln.
Nach einem traumatischen Erlebnis während ihrer Polizeiarbeit in Stockholm wird Frederika Storm nach Lund versetzt und muss direkt für den ersten Fall in ihrem Heimatort Harlösa ermitteln:
Eine junge Frau rennt wie getrieben auf die zu dünne Eisschicht eines Sees, bricht ein und ertrinkt. Die Obduktion ergibt, dass sie Verletzungen hatte, die ihr vor dem Sturz zugefügt wurden und stuft Nomis Tod als Mord ein. Frederikas Großmutter hat Nomis Tod gesehen und ist daher als Zeugin direkt mit dem Fall verbunden. Damit nicht genug: Die Tote wohnte erst wenige Monate in Harlösa und war in der Firma von Frederikas Cousin als Reinigungskraft eingestellt.

Tatsächlich hat mich gewundert, dass Frederika Storm in dem Fall überhaupt ermitteln darf, wenn Mitglieder ihrer Familie so eng mit der Toten in Verbindung standen. Ihre Alleingänge wären unter anderen Chefs sicherlich nicht geduldet worden, doch sie und der etwas stille, sehr belesene Henry bilden über die Zeit der Ermittlungen ein gutes Team.
Frida Skybäck schreibt flüssig, beschreibt die schwedische Landschaft sehr eindrücklich und gibt Einblicke in Frederikas Vergangenheit. Recht schnell wird klar, dass in ihrer Familie nicht alles ist, wie es scheint und Aspekte wie das plötzliche Verschwinden ihrer Mutter eine Rolle für den Fall spielen werden.

Gerade den Beginn fand ich sehr spannend, im Mittelteil empfand ich einige Längen, Frederikas Alleingänge fand ich anhand ihrer Vergangenheit nicht allzu glaubhaft und es gab einige falsch gelegte Fährten, was mir an Krimis sehr gut gefällt.
Für Schweden-Krimi-Liebhaber*innen auf jeden Fall eine Autorin und ein Buch, das sich kennenzulernen lohnt.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Kurzweiliger Roman für Hundeliebhaber*innen

Ein Hund für zwei
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Tony ist Single und macht beim Dating bisher eher mittlere bis schlechte Erfahrungen, wünscht sich abends auf dem Sofa jedoch Gesellschaft und kommt auf die Idee, sich einen Hund zu holen. Allerdings passen ...

Tony ist Single und macht beim Dating bisher eher mittlere bis schlechte Erfahrungen, wünscht sich abends auf dem Sofa jedoch Gesellschaft und kommt auf die Idee, sich einen Hund zu holen. Allerdings passen seine Arbeitszeiten dem Tierheim nicht und sie vermitteln ihm keinen Hund, der lange alleine zuhause bleiben muss. Als er die ehemalige Schulkameradin Isabelle dort trifft, die beruflich ebenfalls sehr eingespannt ist, sich jedoch einen Hund wünscht, kommen die beiden auf eine Idee: Sie geben sich als Paar aus und teilen sich den Hund und seine Betreuungszeiten. Also zieht Buddy bei ihnen ein: Tony hat ihn die erste Tageshälfte und nach dem Mittag übernimmt Isabelle dann. Damit verändert sich das Leben beider, denn da sie nun so viel Zeit miteinander verbringen, kommen sie sich auch näher.

"Ein Hund für zwei" ist ein humorvoller und wohlfühliger Roman, der dabei jedoch auch ernste Themen wie Arbeitsverhältnisse, Mobbing, geringer Verdienst oder Trauer thematisiert. Ich mochte Tony und Isabelle auf Anhieb, mochte die Dynamik zwischen den beiden und Buddy hat mein Herz sowieso sofort erobert. Die Liebesgeschichte zwischen Tony und Isabelle entwickelt sich in einem nachvollziehbaren Tempo. Dabei werden einige Klischees abgearbeitet, gerade was das Umfeld und das Datingverhalten angeht, aber das passt gut in die Grundatmosphäre des Buches.

Ein schönes, kurzweiliges Buch für gemütliche Couchstunden.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Sehr langatmig und zäh

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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In Düsseldorf brennt in der Nacht ein riesiges Corona-Testzentrum ab, in dem zahlreiche, neue Masken gelagert wurden. Schnell steht Brandstiftung im Raum und die Polizei nimmt Emre Ben Hamid in Gewahrsam. ...

In Düsseldorf brennt in der Nacht ein riesiges Corona-Testzentrum ab, in dem zahlreiche, neue Masken gelagert wurden. Schnell steht Brandstiftung im Raum und die Polizei nimmt Emre Ben Hamid in Gewahrsam. Er ist der Sohn einer Clan-Familie in Düsseldorf, die recht frisch ins Maskengeschäft eingestiegen ist und der dadurch sehr verdächtig ist und ein Motiv hätte. Emre, den Pirlo bereits durch sein Privatleben kennt, behauptet jedoch, nicht für den Brand verantwortlich zu sein, er jedoch wisse, wer das Testzentrum angezündet habe. Pirlo sieht sich dazu gezwungen, Emre zu verteidigen und einen Freispruch für ihn zu erzielen.

Ich habe bereits den ersten Teil um Pirlo gelesen und mochte die humorvolle und spannende Art, wie Ingo Bott schrieb. Gerade die Szenen der Verhandlungen und des Prozesses konnten mich im ersten Band überzeugen. Hier allerdings war ich enttäuscht und kann "Gefährlicher Freispruch" eher weniger als fesselnden Justiz-Krimi bezeichnen. Bott verliert sich in Nebensächlichkeiten, schweift ab und fokussiert sich auf Äußerlichkeiten, Pirlos negative Gedanken und das Geplänkel mit diversen Akteuren, das gar nicht relevant scheint. Auch das Verhältnis zwischen dem Fall und den Ermittlungen sowie des Privatlebens von Sophie Mahler und Pirlo war nicht ausgeglichen, sondern die persönlichen Befindlichkeiten der beiden nahm sehr viel mehr Raum ein. Darin sah ich wenige Entwicklungen und vor allem keine Spannung.

Es gab sehr viele Wiederholungen, der Plot wird nicht in seinem Potential genutzt und mich konnten nur die letzten Seiten, auf denen wir uns dann tatsächlich im Gericht befunden haben, fesseln. Gemessen an den Längen zuvor konnte mich der Schluss jedoch nicht begeistern bzw. die zähen Schilderungen zuvor, die den Großteil des Buches ausmachen, nicht ausgleichen.

Ich weiß nicht, wie der zweite Band war, aber der dritte ist definitiv um einiges schwächer als der erste und ich weiß nicht, ob ich Pirlo nochmal eine Chance geben würde.