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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Sehr gelungene Fortsetzung

Die Affäre Alaska Sanders
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"Die Affäre Alaska Sanders" ist die Fortsetzung von Joël Dickers Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" und enthält daher einige Bezüge und Querverweise. "Die Affäre Alaska Sanders" kann auch ...

"Die Affäre Alaska Sanders" ist die Fortsetzung von Joël Dickers Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" und enthält daher einige Bezüge und Querverweise. "Die Affäre Alaska Sanders" kann auch alleinstehend gelesen werden, aber das Vorwissen über Harry Quebert ist auf jeden Fall von Vorteil.

Die junge Alaska Sanders wird im April 1999 in Mount Pleasant ermordet aufgefunden. Es gibt schnell ein Geständnis eines Verdächtigen und eines Komplizen, was eine schnelle Lösung des Falls durch den Sergeant Perry Gahalowood mit sich bringt.
Während er damals absolut von der Schuld des Geständigen überzeugt war, überkommen ihn Zweifel, als er im Jahr 2010, elf Jahre nach Klärung des Falls, eine verstörende Nachricht bekommt. Wurde damals doch nicht Alaskas Mörder ausfindig gemacht?
Gemeinsam mit dem Schriftsteller Marcus Goldmann, der damals auch den Fall Harry Quebert aufgedeckt und publik gemacht hat, beginnt Gahalowood die Ermittlungen erneut, rollt den Fall noch einmal auf und gewinnt neue Erkenntnisse, die er damals noch nicht hatte.

Wie aus den anderen Kriminalromanen Joël Dickers gewohnt, erzählt er wieder auf verschiedenen Zeit- und Erzählebenen, sodass es zahlreiche Erzählstränge und Figuren gibt, die irgendwie mit Alaska Sanders Tod zu tun haben. Erst mit der Zeit finden die verschiedenen Erzählstränge zusammen und bilden ein großes Ganzen und die Auflösung des Ganzen. Mir gefällt Joël Dickers komplexer, sehr detailreicher Schreibstil sehr gut. So tauchen immer neue Erkenntnisse, Fragen und Zusammenhänge auf. Am Ende werden alle offenen Fragen geklärt, es bleiben nach der letzten Seite keinerlei Irritationen oder Leerstellen.

Eine grandiose Fortsetzung, die immer wieder Bezüge zu Joël Dickers anderen Büchern hat, und die am besten recht zügig gelesen wird, um den Überblick zu behalten.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Auftakt einer vielversprechenden Familiensaga

Die verlorene Tochter
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Lily hat die Leidenschaft für Wein von ihrem Vater übernommen und ist daher unfassbar glücklich, dass sie als Winzerin auf Weingütern arbeiten darf. Ihr nächster Auftrag führt sie nach Italien, wo die ...

Lily hat die Leidenschaft für Wein von ihrem Vater übernommen und ist daher unfassbar glücklich, dass sie als Winzerin auf Weingütern arbeiten darf. Ihr nächster Auftrag führt sie nach Italien, wo die der Familie Rossi bei der Weinlese helfen soll. Kurz vor ihrer Abreise wird ihr ein Erbstück ausgehöndigt - eine kleine Holzschachtel aus einem ehemaligen Frauenhaus in London, auf der der Name ihrer verstorbenen Großmutter steht. Darin enthalten sind ein handgeschriebenes Backrezept auf Italienisch sowie ein Programm eines Theaterhauses aus dem Jahr 1946. Lily möchte unbedingt wissen, was dies für Hinweise sind und begibt sich auf die Spurensuche. Dabei unterstützt sie der Winzer Antonio Rossi, der nicht nur charmant, sondern auch sehr attraktiv ist.

"Die verlorene Tochter" ist der Auftakt der "Verlorene Töchter"-Saga von Soraya Lane, in der sie von sieben Töchtern schreibt. Lily ist die erste der sieben und wir erfahren darin schon die ersten Eckdaten des Familiengeheimnisses. Vielmehr möchte ich dazu auch nicht verraten. Soraya Lane schreibt sehr flüssig, anschaulich und hat die herzliche, familiäre Atmosphäre auf dem italienischen Weingut sehr schön transportiert.
Die Spuren, denen Lily folgt, sind realistisch, nachvollziehbar und die Entdeckungen erfolgen in glaubwürdigem Tempo. Parallel dazu entwickelt sich zwischen Lily und Antonio eine zarte Liebesgeschichte, die ich gern gelesen habe.
Ich bin gespannt, wer die nächste Tochter ist und was wir dann im nächsten Band über die Familie erfahren!

Veröffentlicht am 31.08.2023

Psychothriller zum Phänomen Phrogging

Die Verborgenen
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Das Ehepaar Sven und Franziska Hoffmann führen augenscheilich ein perfektes Bilderbuchleben: Sie haben ein schönes Haus nahe der Nordseeküste, sichere Jobs und Tochter Tabea, die sie sich gewünscht haben. ...

Das Ehepaar Sven und Franziska Hoffmann führen augenscheilich ein perfektes Bilderbuchleben: Sie haben ein schönes Haus nahe der Nordseeküste, sichere Jobs und Tochter Tabea, die sie sich gewünscht haben. Allerdings gerät ihr vermeintlich stabiles Leben aus den Fugen, als plötzlich Gegenstände im Haus einen anderen Platz haben oder verschwinden, Lebensmittel verbraucht werden etc. Die Familienmitglieder beschuldigen sich gegenseitig ohne zu ahnen, dass jemand heimlich auf ihrem Dachboden lebt und sich in ihrer Abwesenheit frei im Haus bewegt (Phänomen "Phrogging"). Außerdem wurde eine Schulfreundin von Tabea umgebracht, was sie und die Anwohner*innen schwer beschäftigt.

Linus Geschke hat einen vielversprechenden Plot gewählt, ich habe hier zum ersten Mal vom sogenannten Phrogging gehört, wobei mir immer wieder ein Schauer über den Rücken läuft. Die Erzählung baut im Verlauf Spannung auf, zunächst werden die einzelnen Figuren vorgestellt und es wird durchgehend kapitelweise aus den verschiedenen Perspektiven erzählt. Besonders die Kapitel mit der Ansprache "du" haben mich besonders interessiert, weil ich auf den Zusammenhang und die Einbettung in den Kontext gespannt war und daher der Auflösung entgegengefiebert habe. Diese war nicht sonderlich spektakulär, aber passte zur Geschichte und bot somit ein schlüssiges und nachvollziehbares Ende.

Ein spannender Psychothriller, bei dessen Lektüre ich sehr froh war, eine Wohnung im Mehrfamilienhaus ohne direkten Dachbodenanschluss zur Wohnung zu bewohnen.

Veröffentlicht am 26.08.2023

Geschichte und Entwicklung des Frauenfußballs

Warum Frauen den besseren Fußball spielen
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In "Warum Frauen den besseren Fußball spielen" führen die ehemalige deutsche Fußballspielerin Nia Künzer und der Fußballkommentator Bernd Schmelzer die Geschichte des Frauenfußballs aus und stellen dessen ...

In "Warum Frauen den besseren Fußball spielen" führen die ehemalige deutsche Fußballspielerin Nia Künzer und der Fußballkommentator Bernd Schmelzer die Geschichte des Frauenfußballs aus und stellen dessen Entwicklungen und Aussichten für die kommenden Jahre dar. Die Ausführungen werden immer wieder in Relation mit dem Männerfußball gestellt und schnell wird klar, dass gerade in den Bereichen Infrastruktur, Gehalt und Selbstdarstellung deutliche Unterschiede bestehen. Zwischen Fakten, kurzen Steckbriefen und Anekdoten der Autorinnen wird die Frage, weshalb Frauen den besseren Fußball spielen, immer wieder angerissen, jedoch nicht klar und eindeutig beantwortet. Die Antowrt ist wohl einfach, dass es im Frauenfußball nicht so sehr um Geld und Show geht, sondern um das Können an sich. Gleichzeitig wird jedoch auch immer wieder betont, dass im Frauenfußball nicht so viel Geld im Spiel ist wie beim Männerfußball.

Der Schreibstil ist im Grunde sachlich, wird durch die Anekdoten jedoch immer wieder aufgelockert, sodass sich das Buch recht flott lesen lässt und ich es als kurzweilig einstufen würde. Ich habe einige sehr interessante Fakten gelesen, fand hier viele Zusammenhänge und Informationen bündig und sehr anschaulich dargestellt und habe das Buch gern gelesen.

Der Titel ist zwar etwas groß formuliert, da es tatsächlich eher um die Geschichte des Fußballs und den Vergleich zum Männerfußball geht, als um Indizien oder Faktoren, weshalb Frauen besseren Fußball spielen. Dass die Ausgangspositionen und die Möglichkeiten hier weit auseinander liegen, müsste jeder
jedem klar sein. Dennoch würde ich sagen, dass hier (Frauen)Fußballinteressierte auf jeden Fall gute Lesestunden haben!

Veröffentlicht am 26.08.2023

Wichtige Botschaft gut vermittelt

Wenn meine Haare sprechen könnten
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Akoma ist sieben Jahre alt und trägt ihre Afro-Haare am Tag des Klassenausfluges auf den Bauernhof mit einem selbstgenähnten Haarband ihrer Mutter aus Kente, einem Stoff aus Ghana. Auf dem Bauernhof fasst ...

Akoma ist sieben Jahre alt und trägt ihre Afro-Haare am Tag des Klassenausfluges auf den Bauernhof mit einem selbstgenähnten Haarband ihrer Mutter aus Kente, einem Stoff aus Ghana. Auf dem Bauernhof fasst die Inhaberin, Frau Schröder, ungefragt in Akomas Haare, weil sie sie so schön fände. Wieder zurück erzählt Akoma ihrer Mutter davon, die ihr ein Buch zeigt, in dem ganz viele verschiedene Frisuren mit Afro-Haaren abgebildet sind und erklärt ihr, dass niemand ungefragt ihre Haare anfassen darf. Akoma schmiedet einen Plan, wie sie auch Frau Schröder das "Nein" bzw. "Stop" vermitteln kann.

Dayan Kodua hat mit "Wenn meine Haare sprechen könnten" ein sehr schönes Buch geschaffen, dass am Beispiel Akomas ein großes Problem darstellt, mit dem Schwarze Menschen in unserer Gesellschaft tagtäglich konfrontiert werden. Doch ich finde das Buch nicht nur wichtig für Schwarze Kinder, die durch Akomas Geschichte darin bestärkt werden, ihre (körperlichen) Grenzen aufzuzeigen, sondern finde, dass jedes Kind diese Geschichte lesen sollte, damit sie schon früh lernen, dass sie niemandem ungefragt in die Haare fassen dürfen - bzw. Haare auch nicht permanent angefasst werden müssen/dürfen, nur weil man selbst sie "schön" oder "interessant" findet.

Die Illustrationen von Nicole Gebel sind ebenfalls sehr schön geworden - gerade die abgebildete Diversität, die jedoch nicht explizit thematisiert wird, finde ich toll.