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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2024

Intensives Portrait einer jungen Frau

All dies könnte anders sein
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Sneha ist als Teenagerin mit ihren Eltern aus Indien in die USA gekommen, um ein Leben voller Möglichkeiten zu leben. Mittlerweile hat sie ihren Abschluss in der Tasche und startet ihren ersten Job in ...

Sneha ist als Teenagerin mit ihren Eltern aus Indien in die USA gekommen, um ein Leben voller Möglichkeiten zu leben. Mittlerweile hat sie ihren Abschluss in der Tasche und startet ihren ersten Job in Milwaukee.Das Geld, das ihr nun zur Verfügung steht, bietet ihr ganz neue Möglichkeiten. Ihre Eltern sind zurück in Indien und Sneha fühlt sich ihnen verpflichtet. Auch wenn sie sich schlecht fühlt und nicht nur positive Erinnerungen an ihre Eltern hat, schickt sie ihnen Geld. Voller Ambition stürzt sie sich ins Arbeitsleben, ins Datingleben, schließt neue Freundinnenschaften, verliebt sich in die Tänzerin Marina und stellt fest, dass Freundinnenschaften mehr Bestand haben als die Liebe. Als PoC, lesbisch und voller Erwartungen an das Leben muss sie die eine oder andere Enttäuschung in Kauf nehmen und spürt, dass Diskriminierung fester Bestandteil des Alltags sind. Nach einem anfänglich Hoch stellt Sneha fest, dass nicht alles Bestand hat und sie sich bald mit ihren Verletzungen auseinandersetzen muss. Dabei hat sie nie gelernt, wie sie mit Schwächen, Enttäuschung oder Depressionen umgehen kann.

Sarah Thankam Mathews hat mit Sneha, Anfang 20 und allein im erwachsenen Arbeitsleben, voller Verantwortung für sich selbst und ihr Wohlergehen, eine authentische Protagonistin geschaffen. Mir gefallen die Erzählperspektive, die ungeschönten, rohen und ehrlichen Gedanken und Äußerungen Snehas sowie die diverse Figurenlandschaft.

Ich habe "All dies könnte anders sein" sehr gern gelesen und mich in diversen Situationen wieder gefunden bzw. Anknüpfungspunkte und Widerspiegelungen gesehen.

Veröffentlicht am 03.01.2024

Spannender Auftakt

Twelve Secrets -
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Der Journalist Ben Harper wird von seiner Chefin dazu aufgefordert, zum zehnten Todestag seiner Mutter einen Artikel zu schreiben. Denn der als Suizid geltende Tod seiner Mutter hat damals das ganze Land ...

Der Journalist Ben Harper wird von seiner Chefin dazu aufgefordert, zum zehnten Todestag seiner Mutter einen Artikel zu schreiben. Denn der als Suizid geltende Tod seiner Mutter hat damals das ganze Land erschüttert. Schließlich wurde zuvor Bens Bruder von zwei Mädchen umgebracht und dafür verurteilt. Der Todestag und die erneute Auseinandersetzung der Geschehnisse rütteln Bens Leben auf. Gemeinsam mit der Polizist Dani Cash macht er sich auf die Suche nach neuen Spuren, denn es scheint nach einem weiteren Mordfall Ungereimtheiten am Tod seines Bruders zu geben.

Mit "Twelve Secrets" hat mich Robert Gold sofort in seinen Bann gezogen und ich wollte unbedingt wissen, was hinter den Morden steckt und welche neuen Spuren Dani und Ben finden. Durch die wechselnden Perspektiven und die kurzen Kapitel blieb der Spannungsbogen straff gespannt und die neuen Erkenntnisse, Entwicklungen und überraschenden Wendungen taten ihr Übriges.

Ein spannender Thriller, der mich durchgehend fesseln konnte!

Veröffentlicht am 25.12.2023

Rätselspaß in der Adventszeit

Escape Room. Patient 13
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ich kannte bisher nur die Escape Room Spiele und war daher sehr gespannt auf das Konzept und die Aufmachung des Adventskalenders. Im Fokus des Adventskalenders steht Dorian, der sich in einer psychiatrischen ...

ich kannte bisher nur die Escape Room Spiele und war daher sehr gespannt auf das Konzept und die Aufmachung des Adventskalenders. Im Fokus des Adventskalenders steht Dorian, der sich in einer psychiatrischen Klinik befindet. Ein anderer Patient, kahl geschoren, neben ihm fängt plötzlich an zu schreien und ruft Dorian zu, er müsse Patient 13 finden und dürfe niemandem vertrauen! Für Dorian läuft nun die Zeit: Schafft er das bis zum 24. und kann die Klinik verlassen?

Die Story ist gut geschrieben und weckte Spannung und Neugier. So habe ich mich nicht nur auf die Rätsel gefreut, sondern wollte auch unbedingt wissen, wie es jeden Tag weitergeht.

Die Schwierigkeit der Rätsel empfand ich als gemischt und würde sie von sehr leicht bis mäßig schwierig einordnen. Gerade zu Beginn konnte ich die Rätsel schnell lösen. Doch auch wenn es schwierig ist oder man nicht direkt auf die Lösung kommt. ist der Adventskalender nicht beendet, sondern anhand der Bilder kann auch ohne erfolgreich gelöstes Rätsel zum nächsten Schritt gelangt werden.

Einziges Manko: Dadurch, dass die Doppelseiten aufgeschnitten werden müssen, ist der Adventskalender nur einmalig nutzbar, kann nicht weitergegeben werden und ist daher überhaupt nicht nachhaltig, sondern nur zum einmaligen Spaß geeignet.

Davon abgesehen habe ich die Rätsel und die Ereignisse um Dorian sehr genossen und schöne Rätselminuten jeden Tag verbracht!

Veröffentlicht am 16.12.2023

Berührende Liebesgeschichte

Wilde Minze
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"Wilde Minze" erzählt von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen kommen, aber jeweils ihr Päckchen zu tragen haben.
Sara ist mit 17 Jahren aus dem White-Trash-Drogenmilieu ...

"Wilde Minze" erzählt von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen kommen, aber jeweils ihr Päckchen zu tragen haben.
Sara ist mit 17 Jahren aus dem White-Trash-Drogenmilieu der Kleinstadt abgehauen und hat sich mit viel Mühe ein eigenes Leben in Los Angeles aufgebaut. Mittlerweile arbeitet sie als Barkeeperin im angesehenen Szenelokal Yerba Buena. Dort trifft sie auf Emilie, die aus einem wohlhabenden Elternhaus kommt, schon diverse Hauptfächer hatte, aber immer kurz vor Abschluss ihr Hauptfach ändert und seit geraumer Zeit studiert. Nebenbei arbeitet sie bei einer Floristin und ist für die Blumenarrangements im Yerba Buena verantwortlich.
Sara und Emilie kommen sich näher, wobei sie ihre Vergangenheit in verschiedener Form einholt: Sara muss plötzlich ihren Bruder zu sich holen, als ihr Vater stirbt, und Emilies Schwester kommt aus dem Entzug zu ihr.

Nina LaCour hat mit Sara und Emilie zwei sehr fesselnde Protagonistinnen geschaffen, deren Entwicklung ich von der ersten Seite an sehr gern verfolgt habe. Obwohl ich Saras Geschichte etwas fesselnder fand, mochte ich auch die Kapitel über Emilie gern. Die Autorin erzählt wechselnd in längeren Kapiteln aus ihren Leben. Dabei gibt es teilweise Zeitsprünge, einige Ausschnitte wirken sehr szenisch und zeitlich nicht eingebettet, andere sind sehr konkret und erklären Geschehnisse in der Gegenwart.
Die Entwickllung der beiden, die Entfaltung der Gefühle füreinander und die Auseinandersetzung mit Liebe, Verlust, Trauer, Verzeihung und Heilung fand ich in der Umsetzung sehr gelungen.

Ein Highlight, mit dem ich gar nicht gerechnet habe!

Veröffentlicht am 11.12.2023

Emotionale Liebesgeschichte

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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"In Liebe, deine Lina" spielt im 19. Jahrhundert im pfälzischen Mühlbach. Lina Borger ist Halbwaise und wächst mit Albert Lehnert, dem Sohn der Unternehmerfamilie, auf. Der dritte im Bunde ist Karl Schäfer, ...

"In Liebe, deine Lina" spielt im 19. Jahrhundert im pfälzischen Mühlbach. Lina Borger ist Halbwaise und wächst mit Albert Lehnert, dem Sohn der Unternehmerfamilie, auf. Der dritte im Bunde ist Karl Schäfer, dessen Mutter damals vergewaltigt und anschließend geächtet wurde. Albert und Lina werden ein heimliches Liebespaar und Lina schwanger. Als die beiden heiraten wollen, verbieten Alberts Eltern ihm das und drohen mit Enterbung. Albert entscheidet sich für das Erbe, lässt die schwangere Lina allein und diese wird von der Dorfgemeinschaft fortan geschnitten. Karl, der weiß, wie das ist, nimmt sich ihrer an, bietet ihr die Ehe an und verlässt Mühlbach mit Lina und Baby Charlotte. Doch Lina plagt in Bremen das Heimweh und die Rückkehr nach Mühlbach stellt die junge Familie auf eine harte Probe.

Ich mag Barbara Leciejewski und ihre Art des Erzählens sehr gern. Ich habe bisher alle Bücher von ihr gelesen und konnte zu allen Figuren eine Beziehung aufbauen. So auch hier bei Lina und Karl. Dabei mochte ich vor allem die Ausarbeitung, die Gestaltung und Beschreibung der Beziehung zueinander sehr gern. Darüber hinaus wurden die politischen, gesellschaftlichen und moralischen Aspekte der Zeit sehr gut eingefangen und in den Roman eingebunden. Barbara Leciejewski erzählt gefühlvoll und kreiert so viele zarte Momente, die mich emotional berühren. "In Liebe, deine Lina" ist autobiographisch durch ihre Urgroßmutter und ihre Großeltern geprägt, was den Roman umso persönlicher macht.
Ich freue mich schon sehr auf den angekündigten zweiten Teil bzw. die Fortsetzung!