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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Düstere Abgeschiedenheit

Wolfskinder
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Die abgelegene Siedlung Jakobsleiter befindet sich hoch in den Bergen und fernab der Zivilisation. Für die einen wäre das die absolute Freiheit, für andere die vollständig Isolation. Jesse und Rebekka ...

Die abgelegene Siedlung Jakobsleiter befindet sich hoch in den Bergen und fernab der Zivilisation. Für die einen wäre das die absolute Freiheit, für andere die vollständig Isolation. Jesse und Rebekka steigen täglich hinab, um die Schule zu besuchen - bis Rebekka verschwindet. Obwohl Jesse Jakobsleiter und die Regeln dort, den Umgang mit der Natur und den anderen Bewohner*innen kennt, fängt er an, all dies zu hinterfragen. Denn den Kindern in Jakobsleiter wird von kleinauf beigebracht, dass in der Stadt das Böse wohnt. Rebekka hat das nicht geglaubt und wollte die Siedlung verlassen. Und außer ihr sind im Laufe der letzten Jahre mehrere junge Frauen verschwunden - unter anderem auch Juli, die Freundin der Journalistin Smilla, die nun nach Rebekkas Verschwinden wieder auf Jakobsleter aufmerksam wird und einen Zusammenhang sieht.

Vera Buck hat es geschafft, mich mit ihrer spannenden und packenden Erzählweise von der ersten Seite an zu fesseln. Die wechselnden Erzählperspektiven, die sehr anschaulichen Schilderungen vom Leben in Jakobsleiter und vor allem Jesses Gedanken und Emotionen dazu fand ich sehr interessant. Die Auflösung war absehbar und nicht super überraschend, aber den Weg dorthin habe ich genossen und konnte mich ganz in die düstere, abgeschiedene Atmosphäre der Bergsiedlung einlassen.

Veröffentlicht am 14.06.2023

Eine Geschichte über Freundschaft

Es war einmal in Brooklyn
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"Es war einmal in Brooklyn" spielt im Sommer 1977 in Brooklyn, wo David und Juliette Tür an Tür leben. Seit ihrer Kindheit sind sie beste Freundinnen, erzählen sich alles und sehen sich für immer an der ...

"Es war einmal in Brooklyn" spielt im Sommer 1977 in Brooklyn, wo David und Juliette Tür an Tür leben. Seit ihrer Kindheit sind sie beste Freundinnen, erzählen sich alles und sehen sich für immer an der Seite desder anderen. Doch in diesem Jahr, beide sind 17 Jahre alt, wird alles anders. Während Juliette nach ihrem Schulabschluss ans College gehen wird, setzt sich David mit der Diagnose einer tödlichen Krankheit auseinander und weiß nicht, wie lange er überhaupt noch leben wird. Juliette lernt den attraktiven und charmanten Pizzaboten Rico kennen, verliebt sich Hals über Kopf und distanziert sich von David. Der hingegen stellt fest, dass er Juliette liebt - doch hat er gegen Rico überhaupt eine Chance? Ein stundenlanger Stromausfall ändert alles...

Ich mag Romane über Freund*innenschaften und Entwicklungsgeschichten sehr gern. Syd Atlas' Schreibstil hat mir gut gefallen und ich mochte die wechselnden Erzählebenen aus Gegenwart und Rückblenden, die von der Kindheit und frühen Jugend von Juliette und David erzählen und ein Bild ihrer Freundschaft zeichnen. Dennoch blieben die beiden Figuren für mich eher blass und haben mich nur selten berührt. Ich kann gar nicht sagen, weshalb es mir nicht gelungen ist, eine emotionale und berührende Verbindung zu den beiden aufzubauen, aber so habe ich einige Stellen eher halbherzig gelesen. Dennoch mochte ich den Plot in seinen Grundzügen und konnte vor allem das Ende gut nachvollziehen.

Ein gelungener Roman mit Lokalkolorit aus Brooklyn und sommerlichem Flair.

Veröffentlicht am 14.06.2023

Zweite Chance für die Liebe

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe
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Endlich geht einer von Allisons Träume in Erfüllung: Mit ihrer großen Leidenschaft für mittelalterliche Literatur kämpft sie schon lange für einen Platz im Promotionsprogramm, den sie nun endlich ...

Endlich geht einer von Allisons Träume in Erfüllung: Mit ihrer großen Leidenschaft für mittelalterliche Literatur kämpft sie schon lange für einen Platz im Promotionsprogramm, den sie nun endlich bei ihrer Lieblingsprofessorin ergattert hat. Doch kurz nach dem Start läuft sie Colin über den Weg. Colin, ihr Exfreund, der ihr das Herz gebrochen hat, ihr damals eine wichtige Chance weggenommen hat und nun in direkter Konkurrenz zu ihr steht. Denn die Professorin kann leider nur einen von beiden betreuen, sodass beide um den heiß begehrten Job an der Uni kämpfen und sich beweisen müssen. Dabei stehen nicht nur fachliche Hürden, sondern auch längst vergessen gedachte Gefühle im Weg.

Sehr schnell wird thematisiert, dass Allison eine kurvige Figur hat - ob oder wie mehrgewichtig sie tatsächlich ist, wurde mir an keiner Stelle klar, obwohl ihr Aussehen, ihr Gewicht und damit verbundene Hemmungen oder Einschränkunen - gerade in Bezug auf Jungs - wirklich ständig Thema waren. Fast schon, als wäre es ein Kompliment oder ein Wunder, dass Colin sie attraktiv finden könnte.
Grundsätzlich mag ich Bücher, in denen es um zweite Chancen geht oder thematisiert wird, dass ein Paar zu einer bestimmten Zeit nicht funktioniert hat, dies zu einem späteren Zeitpunkt allerdings sehr wohl möglich ist. Hier fand ich sowohl Allisons als auch Colins Verhalten oftmals nicht nachvollziehbar. Allison deutet sehr viel, so wie Dinge für sie eben sein müssen, und Colin nutzt selten die Gelegenheit, diese Missverständnisse klarzustellen. So tänzeln die beiden lange umeinander herum, nähern sich an, um dann wieder verletzt zu sein und sich dann doch wieder amourösen Gefühlen hinzugeben.

Jenny L. Howes Schreibstil ist flüssig und ich mochte das Unisetting sehr. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses stetige Rangeln um das Zulassen der Gefühle einige Young-Adult-Leser
innen abholt, für meinen Geschmack hätte es gern etwas weniger sein dürfen!

Veröffentlicht am 13.06.2023

Spannendes Epos

Fünf Winter
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Joe McGrady, Detective beim Honolulu Police Department, wird im Dezember 1941 wegen Personalmangels zu einem Tatort gerufen. Dort hängt der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte grausam ...

Joe McGrady, Detective beim Honolulu Police Department, wird im Dezember 1941 wegen Personalmangels zu einem Tatort gerufen. Dort hängt der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte grausam ermordet an einem Fleischerhaken. In der Hütte finden die Detectives ebenfalls die grausam zugerichtete Leiche dessen Freundin, eine junge Japanerin. Der Fall hat sofort eine starke politische Brisanz und schnell gibt es auch einen Verdächtigen - einen John Smith, auf dessen Fersen sich McGrady begibt und ihm bis nach Hongkong folgt. Allerdings wird Hongkong gerade von den Japanern eingenommen, weshalb McGrady als potentieller Spionin nach Japan verschleppt wird und dort gegen seinen Tod ankämpfen muss. Der Diplomat Takahashi Kansei und rettet ihn und versteckt McGrady gemeinsam mit Tochter Suchi, bis Japan kapituliert. Fünf Winter später kann McGrady wieder nach Honolulu zurückkehren und begibt sich als Privatdetektiv erneut an die Aufklärung des damaligen Falles.

"Fünf Winter" erzählt nicht nur von dem Mordfall an dem Paar - der gerät während des Kriegsgeschehens sogar zeitweise ganz schön in den Hintergrund -, sondern auch vom Finden von Freundschaft, der großen Liebe und der stetigen Gefahr, der das Trio ausgesetzt ist.
James Kestrel konnte mich mit der stetigen Spannung, die auch in entspannteren Kapiteln subtil im Unterton vorhanden war, und seinem epischen Erzählstil überzeugen. Auch wenn Kriegsthematik eigentlich nicht mein Ding ist, konnte ich "Fünf Winter" kaum aus den Händen legen und habe McGradys Erlebnisse gebannt verfolgt.

Wer Spannung und Genre-Mix mag, ist mit diesem Epos sicherlich gut bedient!

Veröffentlicht am 07.06.2023

Ratgeber für das Erkennen und den Ausweg

Wenn Liebe toxisch wird. Wie du Warnsignale erkennst, dich aus einer toxischen Beziehung befreist und wieder zu dir findest. Trennungsberatung bei emotionalem Missbrauch und Gewalt in der Beziehung
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Sandra Günther und Ruth Marquardt beschreiben und erläutern in "Wenn Liebe toxisch wird" die Mechanismen, Strukturen und Erkennungszeichen toxischer und gewaltvoller Beziehungen. Dabei schildern sie eigene ...

Sandra Günther und Ruth Marquardt beschreiben und erläutern in "Wenn Liebe toxisch wird" die Mechanismen, Strukturen und Erkennungszeichen toxischer und gewaltvoller Beziehungen. Dabei schildern sie eigene Erfahrungen, die Geschichten und Erfahrungen von Frauen, mit denen sie gearbeitet haben sowie ihre Expertise aus beruflicher/sachlicher Sicht. Der Aufbau des Buches gefällt mir gut. Zunächst wird klargestellt, dass es sich um einen Ratgeber von Betroffenen für Betroffene oder Angehörige von Betroffenen handelt. Dabei wird zu keinem Zeitpunkt ein Zeigefinger erhoben, sondern einfühlsam und anschaulich aufgzeigt, wann eine Beziehung als toxisch einzustufen ist, wie die Mechanismen erkannt werden können und welche Auswege es aus toxischen Beziehungen gibt.

Der Wechsel der Perspektiven, von Betroffenensicht zu Expert*innensicht, hat mich zu Anfang irritiert, daran habe ich mich jedoch recht schnell gewöhnt und konnte die Inhalte entsprechend einordnen. Ich selbst war nie in einer toxischer Beziehung, habe sie jedoch im engeren Umfeld miterlebt und konnte daher die Erläuterungen hier gut einordnen und nachvollziehen. Die Unterfütterung der persönlichen Erfahrungen durch wissenschaftliche Studien und Fakten waren dafür sehr anschaulich.

Ein guter Ratgeber, der an die Hand nimmt und viele Menschen hoffentlich unterstützt und ermutigt, sich aus zerstörerischen Beziehungen zu befreien.