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Veröffentlicht am 19.06.2022

Sommerliche Urlaubslektüre

Wir am Meer
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Anna ist Mitte zwanzig und besucht ihre Schwester Johanna und deren Familie in New York. Kurzerhand wird Johanna samt Freunden in ein Sommerhaus in den Hamptons eingeladen - von Bestseller-Autor Kilian ...

Anna ist Mitte zwanzig und besucht ihre Schwester Johanna und deren Familie in New York. Kurzerhand wird Johanna samt Freunden in ein Sommerhaus in den Hamptons eingeladen - von Bestseller-Autor Kilian Brand, der nicht nur Annas Lieblingsautor ist, sondern auch erstaunlich gutaussehend.
Während sich die Urlaubsgesellschaft immer wieder wegen der Kindererziehung in die Haare bekommt, bleibt Kilian verdächtig still und hält sich zurück. Alle haben den Eindruck, als fühle er sich gestört und fragen sich, weshalb er sie dann überhaupt zu sich eingeladen hat. Während Anna dieser Frage mit ihrem detektivischen Gespür auf den Grund geht, fasziniert Kilian sie immer mehr.

"Wir am Meer" ist mein erstes Buch von Nina Resinek und ich mochte ihren Schreibstil auf Anhieb. Anna war mir von Grund auf sympathisch und auch Kilian fand ich anziehend und irgendwie aufregend. Die restlichen Figuren fand ich - ausgenommen Annas Nichte - recht nervig und habe mich immer wieder gefragt, weshalb niemand die Reißleine zieht. Für die Story waren die Zusammenstellung der Gruppe, die unterschiedlichen Charaktere und die Streitgespräche jedoch unabdingbar. Außerdem waren die Dialoge teilweise so absurd, die Schlagabtäusche witzig, sodass ich das meiste als sehr humorvoll und überspitzt empfunden habe und trotz der Nervigkeit - insbesondere Johannas - genießen und mich unterhalten lassen konnte. Außerdem kamen bei mir Urlaubsgefühle durch die sommerlichen Schilderungen auf und gerade das Verhältnis zwischen Anna und Kilian gefiel mir sehr.
Eine schöne Sommer-Urlaubslektüre, die mir sicherlich nicht lange in Erinnerung bleiben wird, aber für entspannte Lesestunden gesorgt hat!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.06.2022

Ermittlungen an der Ländergrenze

Gezeitenmord
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Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse ...

Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse wird niedergeschlagen und Villad ist von dem Moment an verschwunden.

Lykke Teit wird mit ihrem ersten eigenen Fall betraut und soll den Mord aufklären. Da die Leiche jedoch an der Landesgrenze zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wurde, wird der flensburgische Ermittler Rudi Lehmann ihr Partner. Recht schnell finden sie heraus, dass vor Villad schon mehrere Kinder aus Melum verschwunden sind und vermuten einen Zusammenhang.

Den Plot, die Ermittlungen im Zusammenspiel zweier Länder laufen zu lassen, hat mir sehr zugesagt. Hinzu kommt, dass sich Lykke und Rudi sehr schnell sehr gut verstehen, eine gute Basis für die Teamarbeit haben und ihre Charakterzüge und Lebensgeschichten recht schnell dargelegt werden.
Obwohl der Spannungsbogen nicht durchgehend straff gespannt war oder anstieg, habe ich "Gezeitenmord" gern gelesen, mitgerätselt und bin den Spuren des Ermittlerteams gefolgt, sodass die Auflösung doch noch eine Überraschung parat hielt.
Wer offen für neue Reihen und ungleiche Ermittlerteams ist, hat hier sicherlich Freude am Lesen!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Zurück ins Leben

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen ...

Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen muss. Sie muss also nicht nur die gemeinsame Vergangenheit mit Jeremias in der Wohnung hinter sich lassen, sondern sich auch der nahezu aussichtslosen Herausforderung stellen, in München eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ihre fast schon einzige Wahl ist das leere Zimmer in der Wohnung von Gunilla. Sie lebt dort gemeinsam mit ihrem Sohn Michael, der häkelnden Rose und Kurt-Georg, die auf den ersten Blick alle etwas seltsam erscheinen und sich aus dem Leben zurückgezogen haben. Doch nach einer Weile stellt Anna fest, dass sie sehr gut in diese Gruppe passt und setzt sich zum Ziel, alle zurück ins Leben zu holen - auf die eine oder andere Weise.

Seit ich "Vergiss nicht, dass wir uns lieben" von Barbara Leciejewski gelesen habe, steht für mich fest, dass ich jedes Buch von ihr lesen werde und bis jetzt hat mich jedes begeistert zurückgelassen.
Die Autorin hat einen so nahbaren, bildhaften und intensiven Schreibstil, beschreibt die Figuren sehr detailliert, lässt sie sich bis in die Tiefen öffnen, entfalten und entwickeln. Dabei sind ihre Schilderungen, die Gedanken und Gefühle so genau und nachvollziehbar beschrieben, dass es sich für mich anfühlte, als lebte ich selbst in der WG und säße mit Anders auf dem Balkon. Leciejewski spricht Themen wie Behinderung, Angst, Trauer und Verlust an, die sie authentisch in die Lebensgeschichten der Figuren und ihren Handlungen einarbeitet. Daher wirkte für mich nichts konstruiert, sondern vielmehr wie eine Darstellung verschiedener tragischer Lebenskonstrukte und -wendungen, die Offenbarung tiefer Gedanken und Gefühle sowie der gemeinsame Weg in eine hoffnungsvolle und wertschätzende Perspektive.
Einziger Kritikpunkt ist die Thematisierung der Pandemie, das hat es meines Erachtens überhaupt nicht für die Geschichte gebraucht und hat mich persönlich etwas ausgebremst.

Eine absolute Leseempfehlung für alle, die echte und gefühlvolle Romane ohne Klischee und Kitsch mögen.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Liest sich in einem Rutsch

Flug 416
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Kapitän Bill Hoffman startet gerade in Los Angeles im Cockpit des Coastal Airways Flug 416, als er einen alles verändernden Anruf erhält: Ein Mann hat Bills Ehefrau und seinen Sohn in der Gewalt ...

Kapitän Bill Hoffman startet gerade in Los Angeles im Cockpit des Coastal Airways Flug 416, als er einen alles verändernden Anruf erhält: Ein Mann hat Bills Ehefrau und seinen Sohn in der Gewalt und droht damit, sie in die Luft zu sprengen, wenn Bill nicht das Flugzeug abstürzen lässt. Er steht nun vor der Wahl: Rettet er das Flugzeug inklusive der 149 Passagiere an Bord oder seine Familie?

T. J. Newman beginnt direkt mit einem spannenden Einstieg und hält den Spannungsbogen konstant straff gespannt. Recht schnell erfahren wir von dem Geiselnehmer, dass es an Bord noch einen Komplizen gibt. Um wen es sich dabei handelt, bleibt jedoch recht lange offen. Obwohl die Crew über die Situation Bescheid weiß, eskaliert die Situation sowohl an Bord als auch bei Hoffmans Familie immer stärker und die Leserinnen können minütlich mitfiebern und der finalen Entscheidung bzw. auf die Rettung sowohl der Passagiere als auch Bills Familie hoffen.
Mir haben sowohl der Plot als auch die Umsetzung und der Aufbau von "Flug 416" sehr gut gefallen.
Ein spannendes Buch, das sich in einem Rutsch lesen und Leser
innen ordentlich mitfiebern lässt.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Haarscharfe Beobachtungen in Sarkasmus umgesetzt

New York und der Rest der Welt
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Fran Lebowitz war mir bis zu "New York und der Rest der Welt" noch gar kein Begriff, was ich definitiv ändern muss. Sie hat mich durch ihre Ausführungen, ihre Beobachtungen und clever gelegten Pointen ...

Fran Lebowitz war mir bis zu "New York und der Rest der Welt" noch gar kein Begriff, was ich definitiv ändern muss. Sie hat mich durch ihre Ausführungen, ihre Beobachtungen und clever gelegten Pointen mehrmals zum Lachen gebracht. Bisher habe ich noch bei niemanden gelesen, Sarkasmus so galant, fast schon nebensächlich und dennoch mit voller Kraft und bedeutsamer Botschaft zu formulieren - und das trägt sich sogar durch die Übersetzung ins Deutsche.
Ob es um Kindererziehung, Karriere, Beziehungen, Ernährung oder das alltägliche Leben in der Stadt oder auf dem Land geht, Fran Lebowitz hat offenbar zu allem etwas zu sagen und schafft es, durch interessante Perspektiven, Überspitzungen und Rollenumkehr den Finger kritisch in gesellschaftliche Wunden zu legen.
Eine absolute Empfehlung für alle, die cleveren, sarkastischen Humor mögen und bereit für (Selbst)Kritik sind!