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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2022

Schöne Urlaubslektüre

Strandkorbzauber
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Jahre nach ihrem überstürzten Aufbruch aus ihrem Heimatdorf Liebwitz kehrt die Künstlerin Hannah dorthin zurück, um Bilder für das neue Standesamt zu malen. Während sie in Berlin nur einen kurzen Erfolg ...

Jahre nach ihrem überstürzten Aufbruch aus ihrem Heimatdorf Liebwitz kehrt die Künstlerin Hannah dorthin zurück, um Bilder für das neue Standesamt zu malen. Während sie in Berlin nur einen kurzen Erfolg mit ihren grauen Bildern hatte, erhofft sie sich nun mehr Erfolg und ein wenig Aufschwung.
In Liebwitz trifft sie sehr schnell wieder auf Finn - ihre Jugendliebe, die sie am 10. Jahrestag ohne nachvollziehbaren Grund und aus heiterem Himmel verlassen hat. Hannah hat noch immer Gefühle von Finn und kann bis heute nicht verstehen, weshalb er sich getrennt hat.
Auch das Verhältnis zu ihrer Familie ist eher abgekühlt und distanziert. Wähend ihrer Zeit in Berlin hat sich im scheinbar so festgesessenen Liebwitz doch einiges verändert.

Die anderen Bücher der Rügen-Reihe von Marie Merburg kenne ich nicht. Sowohl der flüssige Schreibstil als auch die ausführliche und anschauliche Darstellung von Hannah und Finn sowie sämtlicher Nebenfiguren haben mir sehr gefallen. Einerseits war mir klar, dass zwischen Hannah und Finn definitiv noch Gefühle da sind und einige emotionale, romantische Szenen folgen werden. Der Ausgang und der Weg dorthin inklusive sämlticher familiärer und dörflicher Konflikte haben dennoch für Abwechslung, humorvolle Momente und viel Emotionalität gesorgt.

Ein schöner Roman über die Liebe, der sich sicherlich hervorragend am Strand lesen lässt!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.03.2022

Erzählung über das beste Leben, die zum Reflektieren anregt

Im Dorf der Schmetterlinge
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Jule ist verheiratet, Mutter, ende vierzig und hat das Gefühl, in einer großen Krise zu stecken. Obwohl auf den ersten Blick eigentlich alles gut ist, plagen sie Selbstzweifel, Zukunftsängste und alltägliche ...

Jule ist verheiratet, Mutter, ende vierzig und hat das Gefühl, in einer großen Krise zu stecken. Obwohl auf den ersten Blick eigentlich alles gut ist, plagen sie Selbstzweifel, Zukunftsängste und alltägliche Sorgen, die sie reizbar machen und das Lebensgefühl beschweren.

Statt eines Ratgebers präsentiert Michaela Wiebusch mit "Im Dorf der Schmetterlinge" eine fantasievolle Erzählung, in der sich Jule in einem Dorf voller Schmetterlinge wiederfindet. Dort trifft sie auf ihre Ängste, Sehnsüchte und wird mit anderen Perspektiven konfrontiert, sodass sie an innehält und über die vielfältigen Stationen und Situationen ihres Lebens nachdenkt. Die Dialoge sind recht schlicht und konzentrieren sich auf die wesentlichen Gedanken, sodass die Leser*innen ebenfalls dazu angehalten werden, in sich zu gehen und über das bisherige sowie das kommende Leben zu reflektieren.

Mich hat die Lektüre in gewisser Weise an Werke wie "Das Café am Rande der Welt" erinnert. Essenzielle Gedanken werden in einer angenehmen Erzählung verpackt, ohne den Zeigefinger einzusetzen und stattdessen Raum für eigene Gedanken zu geben.

Ich kann mir vorstellen, dass gerade Menschen an einem Wendepunkt - so wie Jule - im Leben sehr viel Freude mit der Lektüre haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Sehr politträchtig

Unser kostbares Leben
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"Unser kostbares Leben" spielt in der Kindheit und Jugend dreier Mädchen in den 70ern und 80ern in Mainheim, die deutlich von Politik, gesellschaftlichen Missständen und Umweltproblematiken gerpägt wurden. ...

"Unser kostbares Leben" spielt in der Kindheit und Jugend dreier Mädchen in den 70ern und 80ern in Mainheim, die deutlich von Politik, gesellschaftlichen Missständen und Umweltproblematiken gerpägt wurden. Ausgangspunkt des Buches ist das Schwimmbad-Unglück des vietnamesischen Klassenkameraden Guys zum Beginn der Schwimmbadsaison. Das ist auch der Tag, an dem Claire, ein vietnamesisches Waisenkind, in das Kinderheim kommt und dort verheerende Erfahrungen machen muss.

Die drei weiblichen Hauptfiguren sind Minka, Caro und Claire, die im Roman auf dem Weg des Erwachsenwerdens und der politischen Verstrickungen ihrer Väter begleitet werden. Während Minka die Tochter des Bürgermeisters und SPD-Anhängers ist, wurde Caro sehr christlich geprägt. Ihrem Vater gehört die Schokoladenfabrik und er wählt CDU.

Die familiären Unterschiede werden gerade in der Beziehung zwischen Minka und Caro bzw. in ihren Ansichten übereinander und dem Umgang miteinander deutlich. Beide sind vor allem durch Politik geprägt, was mich in ihrem Alter von zehn Jahren in der Intensität schon erstaunt hat.

Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, wodurch eigentlich eine Bindung und schwarfe Konturen der Figuren gezeichent werden. Diese Wirkung setzte bei mir allerdings nicht ein, denn bis zum Schluss hatte ich keine konkrete Vorstellung und eine große Distanz gerade zu den drei Mädchen. Katharina Fuchs hat die Entwicklungen an reale politische und gesellschaftliche Ereignisse gebunden und einen tiefen Einblick in die damalige Bundes- und Kommunalpolitik gewährt. Jedoch waren mir gerade diese Fäden zu ausführlich, zu detailliert und im Gesamten - bezogen auf den Romanumfang und die Figurenhandlung und -entwicklung - zu ausschweifend und kleinschrittig geschildert. Ich habe bisher noch kein Buch von Katharina Fuchs gelesen, aber kann mir vorstellen, dass hier Leser*innen auf die Kosten kommen, die gern ausführliche Fakten der damaligen Zeit lesen und weniger Wert auf Nähe und emotionale Verbindung zu Figuren legen.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Spannend bis zum Schluss

Der Herzgräber
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Heather Evans kann sich nicht vorstellen, weshalb sich ihre Mutter umgebracht haben soll. Als sie in ihrem Nachlass einen Stapel Briefe von einem Serienkiller findet, der Frauen brutal ermordet hat und ...

Heather Evans kann sich nicht vorstellen, weshalb sich ihre Mutter umgebracht haben soll. Als sie in ihrem Nachlass einen Stapel Briefe von einem Serienkiller findet, der Frauen brutal ermordet hat und seit 20 Jahren in einer Haftanstalt sitzt, fragt sie sich, was sie über ihre Mutter alles nicht wusste. Michael Reave hat den Frauen das Herz herausgerissen und an der Stelle Blumen hinterlassen. Nun taucht neben merkwürdigen Botschaften im Haus von Heathers Mutter eine weitere Frauenleiche auf, die dem damaligen Modus Operandi gleicht. Detective Ben Parker schlägt Heather vor, Gespräche mit Michael zu suchen. Er hofft, Informationen über die neuen Morde zu bekommen, Heather möchte mehr über ihre Mutter erfahren.

Jen Williams hat mich mit "Der Herzgräber" vollkommen in ihren Bann gezogen, sodass ich mit Heather mitgerätselt, Hypothesen zu Michael und den Morden aufgestellt und kontinuierlich Verbindungen gesucht habe. Neben dem spannenden Plot überzeugte mich die Autorin mit ihren charakterstarken Figuren und überraschenden Wendungen. Der Schreibstil war durchgehend flüssig und die wechselnden Erzählperspektiven hielten die Spannung aufrecht.
Ein spannender Thriller mit schaurigen Momenten!

Veröffentlicht am 28.02.2022

Interessante Thematik

Strahlentod
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Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach ermitteln zusammen in mehreren Mordfällen rund um die Atom-Müll-Endlager-Frage: Eine große Rolle spielt dabei vor allem der Widerstand und eine Protestaktion gegen ...

Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach ermitteln zusammen in mehreren Mordfällen rund um die Atom-Müll-Endlager-Frage: Eine große Rolle spielt dabei vor allem der Widerstand und eine Protestaktion gegen Atommüll-Transporte in Hessen. Als während solch einer Aktion ein alter VW-Bus explodiert, der Ralph Angersbachs Vater gehört haben soll, hat er Angst, selbst involviert zu sein und jemanden gegen sich zu haben. Doch die verkohlte Leiche auf dem Fahrersitz bleibt nicht die erste Leiche, deren Tod das Ermittlerteam aufklären muss.

Für mich war "Strahlentod" der erste Fall mit Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach und gleichzeitig auch mein erstes Buch von Daniel Holbe. Die Themenwahl fand ich sehr zeitgemäß und die Entwicklung realistisch und nachvollziehbar geschildert. Neben dem flüssigen Schreibstil und wechselnden Erzählperspektiven überzeugten mich auch die Geschehnisse privater Natur, das Ermittlungstempo und die Portionen der Offenbarung über die Morde. Der Spannungsbogen war konstant straff und die ein oder andere Wendung habe ich so nicht kommen sehen.
Ein spannender Kriminalroman mit außergewöhnlicher Thematik!