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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2022

Ermittlungen an der Ländergrenze

Gezeitenmord
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Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse ...

Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse wird niedergeschlagen und Villad ist von dem Moment an verschwunden.

Lykke Teit wird mit ihrem ersten eigenen Fall betraut und soll den Mord aufklären. Da die Leiche jedoch an der Landesgrenze zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wurde, wird der flensburgische Ermittler Rudi Lehmann ihr Partner. Recht schnell finden sie heraus, dass vor Villad schon mehrere Kinder aus Melum verschwunden sind und vermuten einen Zusammenhang.

Den Plot, die Ermittlungen im Zusammenspiel zweier Länder laufen zu lassen, hat mir sehr zugesagt. Hinzu kommt, dass sich Lykke und Rudi sehr schnell sehr gut verstehen, eine gute Basis für die Teamarbeit haben und ihre Charakterzüge und Lebensgeschichten recht schnell dargelegt werden.
Obwohl der Spannungsbogen nicht durchgehend straff gespannt war oder anstieg, habe ich "Gezeitenmord" gern gelesen, mitgerätselt und bin den Spuren des Ermittlerteams gefolgt, sodass die Auflösung doch noch eine Überraschung parat hielt.
Wer offen für neue Reihen und ungleiche Ermittlerteams ist, hat hier sicherlich Freude am Lesen!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Zurück ins Leben

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen ...

Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen muss. Sie muss also nicht nur die gemeinsame Vergangenheit mit Jeremias in der Wohnung hinter sich lassen, sondern sich auch der nahezu aussichtslosen Herausforderung stellen, in München eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ihre fast schon einzige Wahl ist das leere Zimmer in der Wohnung von Gunilla. Sie lebt dort gemeinsam mit ihrem Sohn Michael, der häkelnden Rose und Kurt-Georg, die auf den ersten Blick alle etwas seltsam erscheinen und sich aus dem Leben zurückgezogen haben. Doch nach einer Weile stellt Anna fest, dass sie sehr gut in diese Gruppe passt und setzt sich zum Ziel, alle zurück ins Leben zu holen - auf die eine oder andere Weise.

Seit ich "Vergiss nicht, dass wir uns lieben" von Barbara Leciejewski gelesen habe, steht für mich fest, dass ich jedes Buch von ihr lesen werde und bis jetzt hat mich jedes begeistert zurückgelassen.
Die Autorin hat einen so nahbaren, bildhaften und intensiven Schreibstil, beschreibt die Figuren sehr detailliert, lässt sie sich bis in die Tiefen öffnen, entfalten und entwickeln. Dabei sind ihre Schilderungen, die Gedanken und Gefühle so genau und nachvollziehbar beschrieben, dass es sich für mich anfühlte, als lebte ich selbst in der WG und säße mit Anders auf dem Balkon. Leciejewski spricht Themen wie Behinderung, Angst, Trauer und Verlust an, die sie authentisch in die Lebensgeschichten der Figuren und ihren Handlungen einarbeitet. Daher wirkte für mich nichts konstruiert, sondern vielmehr wie eine Darstellung verschiedener tragischer Lebenskonstrukte und -wendungen, die Offenbarung tiefer Gedanken und Gefühle sowie der gemeinsame Weg in eine hoffnungsvolle und wertschätzende Perspektive.
Einziger Kritikpunkt ist die Thematisierung der Pandemie, das hat es meines Erachtens überhaupt nicht für die Geschichte gebraucht und hat mich persönlich etwas ausgebremst.

Eine absolute Leseempfehlung für alle, die echte und gefühlvolle Romane ohne Klischee und Kitsch mögen.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Vorhersehbarer Feel-Good-Roman

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Hannah kommt eines Tages zu dem Schluss, dass sie ihr Leben vielmehr nach ihrem Ehemann und ihrem Sohn ausgerichtet hat als nach ihren eigenen Interessen. Da kommt die Gelegenheit, den Dorfladen und das ...

Hannah kommt eines Tages zu dem Schluss, dass sie ihr Leben vielmehr nach ihrem Ehemann und ihrem Sohn ausgerichtet hat als nach ihren eigenen Interessen. Da kommt die Gelegenheit, den Dorfladen und das Postamt in Little Maudley, gerade recht. Während Hannah sich mit den Dorfbewohnerinnen anfreundet und von einer kleinen Buchhandlung träumt, wird ihr fußballversessener Sohn von dem Ex-Fußballstar Jake Lovatt trainiert, dessen Erscheinung auch Eindruck auf Hannah macht.

Allein der Klappentext lässt eigentlich keine Überraschungen zu und lässt ziemlich genau erahnen, worauf "Die kleine Buchhandlung im alten Postamt" hinausläuft und mit welchen Gedanken und Gefühlen sich Hannah auseinandersetzen wird. Und genau so kommt es auch. Wer also Lust auf einen schönen Liebesroman mit ordentlich Feel-Good-Atmosphäre hat, Beschreibungen der Dorfidylle und das Thema Selbstverwirklichung bzw. Weg hinaus aus eingefahrenen Beziehungen mag, kommt ganz auf seine
ihre Kosten. Dazu ist Rachael Lucas' Schreibstil sehr angenehm, ruhig und sie lässt sich Zeit, die Figuren zu entwickeln und sich zu entfalten.

Ein schöner, recht vorhersehbarer Liebesroman für zwischendurch!

Veröffentlicht am 01.06.2022

Mischung aus Romance und Fantasy

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
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Harpers Traum geht in Erfüllung, als sei an der University of Oxford ihr Studium beginnen darf. Darüber hinaus wird sie von der Stundentenverbindung Diamonds eingeladen, ihr beizutreten, was eine großartige ...

Harpers Traum geht in Erfüllung, als sei an der University of Oxford ihr Studium beginnen darf. Darüber hinaus wird sie von der Stundentenverbindung Diamonds eingeladen, ihr beizutreten, was eine großartige Chance für die berufliche Zukunft bedeutet. Denn die Diamonds versprechen ihren Mitgliedern Macht und Einfluss. Neben den Diamonds gibt es noch drei andere Verbindungen: die Hearts, Spades und Cross. Ehe sich Harper versieht, steckt sie mitten drin im Spiel der Vier Farben und muss sich zusätzlich noch mit Finley, einem engen Freund aus der Vergangenheit, auseinandersetzen, der plötzlich in Oxford vor ihr steht.

Anna Savas hat mich vor allem mit dem Cover neugierig gemacht. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und mir gefällt die wechselnde Perspektive zwischen Harper und Finley. So bekam ich einen Eindruck in beide Figuren, ihr Inneres und konnte ihre Entscheidungen und Handlungen zumindest teilweise nachvollziehen. Sowohl die Fantasy- als auch die Romanceelemente sind deutlich spürbar vorhanden, allerdings sind beide sehr angenehm in das Gesamtgeschehen eingebunden und bilden so einen ersten Eindruck in die Vier Farben ohne zu erdrücken oder in eine völlig andere Welt zu entführen.
Der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass ich unbedingt Teil zwei lesen möchte, der hoffentlich noch mehr über die Hintergründe der Verbindungen offenbart.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Guter zweiter Teil der Reihe

Der dreizehnte Mann
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Ich habe den ersten Teil der Justiz-Krimi-Reihe um Rocco Eberhardt und Justus Jarmer, "Die 7. Zeugin" bereits sehr gern gelesen und wurde auch von dem zweiten Teil, "Der 13. Mann" nicht enttäuscht.

Timo ...

Ich habe den ersten Teil der Justiz-Krimi-Reihe um Rocco Eberhardt und Justus Jarmer, "Die 7. Zeugin" bereits sehr gern gelesen und wurde auch von dem zweiten Teil, "Der 13. Mann" nicht enttäuscht.

Timo Krampe war mit seinem Freund Jörg gerade dabei, einen riesigen Skandal aufzudecken. Beide gehören zu den Kindern, die bis 2003 im Rahmen eines Experiments Berliner Jugendämter an pädophile Männer vermittelt wurden. Die Verantwortlichen bekleiden inzwischen mächtige Positionen. Doch kurz vor der Enthüllung verschwindet Jörg und wird kurz darauf tot aufgefunden. Nun bangt auch Timo um sein Leben und wendet sich daher an Rocco und Justus.

Michael Tsokos und Florian Schwiecker haben mich auch hier wieder durch ihre fundierte Sachkenntnis und die fachlichen Ausführungen überzeugt, die sie als Rechtsmediziner und ehemaliger Strafverteidiger mitbringen. Eberhardt und Jarmer waren mir durch den Vorgänger schon bekannt, weshalb ich in deren Dynamik gleich wieder einsteigen konnte. Durch die sehr kurzen Kapitel lässt sich das Buch schnell lesen, die Autoren straffen den Spannungsbogen verstärkt zum Schluss, wenn die Verhandlung in Fahrt kommt, und bieten dann noch eine nicht unbedingt vorhersehbare Wendung.

Ein guter zweiter Teil, der einen guten Einblick in die Abläufe der Justiz und der Rechtsmedizin bietet.