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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Verwoben und raffiniert

Der Abgrund in dir
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Rachel Childs hat es in den Augen vieler geschafft: Sie hat einen guten Karrierestart hingelegt und steigt die Karriereleiter immer weiter rauf, ist finanziell unabhängig und hat von ihrer Mutter ...

Rachel Childs hat es in den Augen vieler geschafft: Sie hat einen guten Karrierestart hingelegt und steigt die Karriereleiter immer weiter rauf, ist finanziell unabhängig und hat von ihrer Mutter die Einstellung mitbekommen, dass Frauen es auch ohne Männer sehr weit bringen können. Alles scheint gut zu sein, bis Rachel hinter ein großes Geheimnis ihres Ehemannes Brian kommt.

Dennis Lehane schafft mit Rachel eine facettenreiche Protagonistin. Beginnend mit den Worten, dass Rachel ihren Ehemann erschießen wird, folgen Schilderungen aus ihrer Kindheit, Beschreibungen ihrer dominanten und Männerabweisenden Mutter, die verzweifelte Suche nach Rachels Vater, dessen Name ihre Mutter ihr bis zu deren Tod nicht verraten hat, und das Eheleben.
Die Figuren, allen voran Rachel, erlangen eine große Tiefe, weil der Autor weit in der Vergangenheit beginnt und prägende Erfahrungen bildlich beschreibt und in die Charakterentwicklung einbindet. Es ist erstaunlich zu verfolgen, wie schnell sich Rachel von einer selbstbewussten Karrierefrau bis hin zu einer Person mit Angststörung entwickelt, die den nötigen Halt in ihrem Ehemann findet.

Dennis Lehane hat mich mit seiner Handung überrascht. Der Klappentext und die ersten Kapitel ließen vermuten, dass es sich um einen Roman handelt, der vor allem die Suche nach Rachels Vater und die damit einhergehenden Hürden thematisiert. Doch das ist eine von mehreren kleinen Nebengeschichten. Die Entwicklungen sind komplex, gehen in verschiedene Richtungen und enden in einem verworrenen und raffiniert gesponnenen Thriller, der sämtliche Figurenkonstellationen überdenken lässt und von Grund auf erneuert.
Ein sehr gelungener und komplexer Roman mit einem angenehmen Schreibstil, der den Leser einzunehmen weiß!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solides Debüt!

Vier Tage in Kabul
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Die schwedische Kriminalkommissarin Amanda Lund ist in Afghanistan stationiert um dort lokale Sicherheitskräfte auszubilden. Nun erhält sie einen neuen Auftrag und soll als Unterhändlerin im ...

Die schwedische Kriminalkommissarin Amanda Lund ist in Afghanistan stationiert um dort lokale Sicherheitskräfte auszubilden. Nun erhält sie einen neuen Auftrag und soll als Unterhändlerin im Fall der Entführung eines schwedischen Diplomatenpaares in Kabul ermitteln. Dabei steht sie in engem Kontakt zum Reichskriminalpolizisten Bill Ekman, der Amandas Auftrag koordiniert. Er untersucht parallel zu Amandas Fall einen Mord in Schweden. Dabei handelt es sich um einen Regierungsmitarbeiter, der eine homosexuelle Beziehung zum Botschafter pflegte. Es tauchen immer mehr Hinweise auf, dass beide Fälle zusammenhängen.

Anna Tell hat mit ihrem Debüt "Vier Tage in Kabul" einen spannenden Thriller geschaffen. Da sie selbs Kriminalkommissarin und Unterhändlerin ist, bildet ihr Insiderwissen eine stabile und authentische Basis.
Der Schreibstil ist nicht sonderlich temporeich, sondern beleuchtet die Ermittlungen durch diverse Perspektivwechsel. So wie für Bill und Amanda tun sich auch für den Leser die neuen Entwicklungen schrittweise auf und lassen so eine langsam ansteigende Spannung entstehen.
Trotz einiger Längen und gängigen Klischees und Rollenbildern schafft Anna Tell es den Leser mitzureißen und sich inmitten von Amandas Ermittlungsarbeit zu befinden.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Gefühlvolle Liebesgeschichte

Die Stille der Sterne
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Camerons Ex-Verlobter Blake hat einen Unfall und erinnert sich nicht mehr an die vorangehenden drei Jahre. Daher taucht Blakes Mutter bei Cameron auf und bittet sie, ins Krankenhaus zu kommen. Schließlich ...

Camerons Ex-Verlobter Blake hat einen Unfall und erinnert sich nicht mehr an die vorangehenden drei Jahre. Daher taucht Blakes Mutter bei Cameron auf und bittet sie, ins Krankenhaus zu kommen. Schließlich glaubt Blake, dass er und Cameron ein glückliches, stark verliebtes Paar sind. Nach kurzen Zweifeln, weil ihr die Trennung noch immer zu schaffen macht, überwindet Cameron sich und hofft auf eine neue Chance. Vielleicht findet sie den wahren Grund heraus, weshalb Blake sich von ihr getrennt hat?

Karin Lindberg hat mit "Die Stille der Sterne" einen wunderschönen Liebesroman geschaffen, der neben der große Liebe Themen wie Verlust, Tod und Manipulation behandelt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und nimmt den Leser mit in die gemeinsame Zeit von Cameron und Blake und eröffnet ihm - wie Blake nach seiner Amnesie auch - häppchenweise die Ereignisse der Vergangenheit.
Obwohl sowohl an dramatischen als auch an kitschigen Momenten nicht gespart wird, macht es Spaß der Handlung und der Entwicklung der beiden Protagonisten zu folgen, sich mit ihnen zu freuen und zu leiden.
Eine wunderbar romantische Geschichte für zwischendurch!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Spannung bis zum Schluss

Der Flüstermann (1 MP3-CD)
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Ermittlerin Laura Kern, die als Kind selbst ein traumatisches und grausames Erlebnis hinter sich bringen musste, bekommt einen neuen Fall. Ein Täter filmt einen grausamen Mord und stellt das Video online. ...

Ermittlerin Laura Kern, die als Kind selbst ein traumatisches und grausames Erlebnis hinter sich bringen musste, bekommt einen neuen Fall. Ein Täter filmt einen grausamen Mord und stellt das Video online. Als Laura gerade mit den Ermittlungen beginnt und erste Spuren sucht, erscheint ein zweites Video. Es ist schnell klar, dass die Zeit ein ernsthafter Gegner für Laura und ihr Team ist, und sie den Mörder schnell finden müssen.

Die Sprecherin Beate Rysopp macht ihren Job gut: Sie hat eine angenehme Stimme und kann den einzelnen Charakteren jeweils eine eigene Stimme verleihen, sodass immer klar ist, um wen es gerade geht.

Der Fall des Thrillers ist an sich schon sehr spannend und Catherine Shepherd tut ihr Übriges, indem sie die Kapitel geschickt miteinander verknüpft und Laura Kern auf verschiedene Spuren schickt.
Erzählt wird auf zwei Ebenen: Hauptsächlich in den gegenwärtigen Ermittlungen, gespickt wird das jedoch durch Rückblenden, die aus einer Reise von vor sechs Jahren berichten.

Es kam von der ersten Hörminute an Spannung auf, die Catherine Shepherd gekonnt bis zum Schluss aufrecht erhalten konnte und ein schlüssiges Finale erschafft!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Spannung bis zum Schluss

Flussrauschen
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Udo Moosbach ist Reporter und kümmert sich, während sein Freund Jan im Urlaub ist, um dessen Haus und den Hund Zorro. Bereits an seinem ersten Urlaubstag, verkatert von einer durchzechten Nacht in der ...

Udo Moosbach ist Reporter und kümmert sich, während sein Freund Jan im Urlaub ist, um dessen Haus und den Hund Zorro. Bereits an seinem ersten Urlaubstag, verkatert von einer durchzechten Nacht in der Gastwirtschaft, findet er in der Wupper die Leiche einer jungen Frau. Sie hat mit ihrer Großmutter in einem abgelegenen Haus gewohnt, die jedoch zwei Monate zuvor an Krebs gestorben ist. Schnell stößt Moosbach auf die junge Obdachlose Sanna, die zusammen mit der toten Magda in der Psychiatrie war. Zusammen begeben die beiden sich auf die Spurensuche, weil sie nicht an den von der Polizei vermuteten Selbstmord glauben.

Lilian Muscutt hat sich mit "Flussrauschen" eine komplexe Geschichte ausgedacht, die durch die Rechercheschritte von Udo Moosbach und Sanna stückchenweise ans Licht geholt wird. Unterfüttert wird das Ganze zum einen durch das Wissen der Wirtin und Leuten aus der Nachbarschaft; zum anderen sind die Kapitel durchzogen von Tagebucheinträgen Magdas, und Erinnerungen an Erlebnisse aus der Vergangenheit.
Obwohl für den Leser zu Beginn klar ist, dass es sich bei Magdas Tod nicht um Suizid, sondern um Mord handelt, lassen sich die Komplexität und die Zusammenhänge der beiden Frauen und ihrer Vergangenheit nicht im Geringsten erahnen.
Ein spannendes Buch mit einem flüssigen Schreibstil, das mit einigen Überraschungen und einem schlüssigen Finale endet!