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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2020

Nette Weihnachtsgeschichte

Die Weihnachtsgeschwister
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Die drei Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar trudeln samt Partnern und Kindern im Haus ihrer Eltern ein, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Für alle besteht kurz die Hoffnung, dass es dieses ...

Die drei Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar trudeln samt Partnern und Kindern im Haus ihrer Eltern ein, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Für alle besteht kurz die Hoffnung, dass es dieses Jahr besinnlich wird, doch sobald alle am Tisch sitzen, fangen die Streitigkeiten und Zickereien an. Die Eltern beschließen daraufhin eine Erziehungsmaßnahme für Heiligabend.

Die ersten zwei Drittel des Romans fand ich sehr gelungen. Die einzelnen Figuren werden durch wechselnde Erzählperspektiven deutlich gezeichnet, ihre Gedanken, Gefühle und Emotionen werden für die Lerser_innen nachvollziehbar dargestellt. So sind auf der einen Seite bissige Kommentare, Tränen und fiese Äußerungen und auf der anderen Seite die Erklärungen, woher der Neid und die Missgunst kommen.
Im letzten Drittel ließ meine Begeisterung nach, weil sich die bisher sehr originelle Erzählung, die nicht klassisch romantisierend-weihnachtlich ist, nach, weil Alexa Hennig von Lange genau in diesen Modus wechselt. Dennoch steht so dem schnellen und wohligen Happy End nichts im Wege.

Eine nette Weihnachtsgeschichte für zwischendurch, die auf jeden Fall im ersten Teil mit Humor auffährt!

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Durchdacht und ruhig

Blutblume
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Nachdem ihr Vater auf tragische Weise gestorben ist und sie ihr Studium abgeschlossen hat, zieht Sara von der Kleinstadt Örebro nach Stockholm. Sie wohnt in einem schäbigen Zimmer, hat einen miesen Kellnerjob ...

Nachdem ihr Vater auf tragische Weise gestorben ist und sie ihr Studium abgeschlossen hat, zieht Sara von der Kleinstadt Örebro nach Stockholm. Sie wohnt in einem schäbigen Zimmer, hat einen miesen Kellnerjob und muss ihre Traumata der Vergangenheit bewältigen. Doch schnell ändert sich alles: sie bekommt einen angesehenen Job in einer PR-Agentur, findet in Chefin Bella eine tolle Freundin und zieht kurz darauf mit ihr in ein luxuriöses Appartement.

Doch schon bald geschehen Dinge, von denen sie nicht weiß, ob sie real sind oder ihrer Einbildung entspringen, bis sie an ihrem Verstand zweifelt.


Louise Boije af Gennäs hat einen ruhigen und stark erzählenden Schreibstil. Überwiegend liest sich "Blutblume" mehr wie ein Roman als wie ein Thriller, was überhaupt nicht schlecht ist. Dadurch entsteht eine ruhige Atmosphäre, die Figuren sind sehr eindrücklich gezeichnet und detailliert ausgearbeitet, einzelne Verbindungen und Beziehungen werden deutlich. Vor allem entsteht nicht die Erwartung des Thrills, es wird nicht erwartet, dass jederzeit etwas Spektakuläres passiert, sondern für die Leser_innen wird durch den Stil und die eher langsame Entwicklung der Handlung klar, dass auf die Auflösung am Ende hingearbeitet wird.

Während der Lektüre konnte ich mich gut in Sara hineinversetzen, habe immer wieder, wie sie, überlegt, was Fantasie und was Realität ist, welche Zusammenhänge bestehen, wem sie vertrauen kann und wem nicht.

Und obwohl sich nach den gut 500 Seiten einige Fragen klären, bleiben mindestens genauso viele offen, die den zweiten Teil unabdingbar machen.

Einziges Manko sind die eingefügten Ausschnitte aus den Heften von Saras Vater, die sehr lang, sehr komplex und sehr personenreich sind, und eher verwirren und überfordern als für den Lesefluss oder erhöhten Input sorgen.

Mit "Blutblume" hat Louise Boije af Gennäs einen clever durchdachten und ruhigen Auftakt für die sogenannte Widerstandstrilogie geschaffen, der seinen Höhepunkt an Spannung mit der letzten Seite hat.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Durchgehend spannend

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Die 30-jährige Ally ist die einzig Überlebende eines Flugzeugabsturzes in den Rocky Mountains. Sie kämpft sich nicht nur durch die Wildnis, sondern auch um ihr Überleben, das irgendjemand um jeden Preis ...

Die 30-jährige Ally ist die einzig Überlebende eines Flugzeugabsturzes in den Rocky Mountains. Sie kämpft sich nicht nur durch die Wildnis, sondern auch um ihr Überleben, das irgendjemand um jeden Preis verhindern will.
Ihre Mutter Maggie, die seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu Ally hatte, kann die Nachricht deren Todes nicht glauben und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Jessica Barry schreibt sehr fesselnd und einnehmend. Erzählt wird abwechselnd aus Maggies und aus Allys Persepktive, wobei sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit erzählt wird. So erhält der Leser aus jeder zeitlichen Episode stückchenweise neue Informationen und Erkenntnisse, die als Puzzlestück für das große Ganze dienen.
Der Spannungsbogen bleibt durch den begrenzten Personenkreis, die geringen Dosen an Erkenntnis und Information und den packenden Schreibstil stets gespannt.
Das Ende und somit die Aufklärung ist ab einem gewissen Grad absehbar, dennoch bleibt der Weg dorthin, der genaue Verlauf und das Finale spannend.

Ein spannendes Debüt, das mich wie im Sog lesen ließ!

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Schwacher Thriller, vielmehr Familienroman

Todesfalle
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Die kleine Jazzy kommt von einem Camp nach Hause und findet ihre Mutter leblos im Wohnzimmer. Der Täter ist noch in der Wohnung und sucht nach Bargeld, weshalb Jazzy sich hinter einem Sessel versteckt ...

Die kleine Jazzy kommt von einem Camp nach Hause und findet ihre Mutter leblos im Wohnzimmer. Der Täter ist noch in der Wohnung und sucht nach Bargeld, weshalb Jazzy sich hinter einem Sessel versteckt und dort ausharrt, bis sie nach Stunden dort gefunden wird. Sie verrät nicht, dass sie den Mörder ihrer Mutter erkannt hat, auch um ihre Schwester zu beschützen. Die beiden Mädchen beginnen ein Therapieprogramm auf einer Farm, auf der sich Jazzy gegenüber der Praktikantin Taylor zaghaft öffnet.


Von Karen Rose habe ich schon viele Thriller gelesen und wurde in der Regel nicht enttäuscht. Daher kann ich sagen, dass dies ihr bisher schächstes Buch ist, das ich von ihr gelesen habe. Von ihren Büchern bin ich gewohnt, dass es recht viele Figuren gibt, sich immer eine erotische und leidenschaftliche Liebesbeziehung mit expliziten Szenen entspinnt, doch die Spannung jederzeit gegeben ist. Das wird hier nicht erfüllt. Es tauchen sehr viele Figuren aus den vorgehenden Bänden der Baltimore-Reihe auf, was nicht nur füllend, sondern auch verwirrend ist, da ihre Beziehungen, Freundschaften und Verwandschaften komplex und nicht immer ausführlich dargestellt sind. Außerdem überwiegt die Geschichte der Familie den Fall.
Thrillerelemente gibt es wenige. Mir gefallen die Perspektivwechsel der Erzählung, vor allem die aus Jazzies Sicht und der des Mörders. Dennoch kommt die Spannung viel zu kurz und ist lediglich am Anfang und zum Ende hin gegeben.

Karen Roses Schreibstil ist wie gewohnt toll und gut zu lesen, mit Spannungselementen und Thrill blieb sie leider hinter der (oftmals dramatisch dargestellten) Familiengeschichte zurück.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Insgesamt nicht ganz rund

Draussen
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Cayenne und ihr Bruder Joshua leben zusammen mit ihrem Ersatzvater im Wald. Er drillt sie, führt mit ihnen Kampf- und Überlebenstrainings durch und hält sie fern von der Gesellschaft, damit "sie" die drei ...

Cayenne und ihr Bruder Joshua leben zusammen mit ihrem Ersatzvater im Wald. Er drillt sie, führt mit ihnen Kampf- und Überlebenstrainings durch und hält sie fern von der Gesellschaft, damit "sie" die drei nicht finden.
Cayenne ist 17 und sehnt sich nach einem ganz normalen Teenagerleben. Stephans Erklärungen für ihren versteckten Lebensstil reichen für sie als Begründung nicht mehr aus. Bis sie angegriffen wird und nur knapp dem Tod entgeht. Es beginnt eine verheerende Flucht.

"Draussen" ist das erste Buch, das ich vom Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr gelesen habe. Ihre bekannte Kluftinger-Reihe kenne ich nicht und kann daher keine Vergleiche ziehen.
Der Schreibstil ist oftmals etwas holprig, Wörter passen nicht gut zusammen, Dialoge wirken nicht authentisch und sperrig. Die Erzählpassagen, die Stephan und die Kinder betreffen, lassen sich hierbei noch am flüssigsten lesen. Die eingeschobenen Tagebucheinträge eines Fremdenlegionärs sind, was den Sprachstil und die Verarbeitung von Stereotypen und Klischees angeht, nicht gut zu lesen.

Obwohl Klüpfel und Kobr spannende und actionreiche Szenen in ihrem Thriller eingebaut haben, fehlt eine Grundspannung. Das kann an der inhaltlichen Fülle liegen, die zunächst überschaubar ist und bei der ich mich schlussendlich frage, inwieweit das notwendig oder aber doch als seitenfüllende Konstruktion diente. So finden die Prepper-Szene, Politikszenarien, Stromversorgung, die Fremdenlegion und die Flucht im Wald Platz. Während Stephan, Cayenne und Joshua durch ihre Präsenz in den Erzählpassagen eine Tiefe erreichen, bleiben sämtliche Nebencharaktere flach und eher unscheinbar.

Insgesamt kann ich sagen, dass der Plot kein neues Schema ist, in den Erzählpassagen gut umgesetzt, jedoch mit viel zu viel unnötigem Wissen und Nebenhandlungen unterfüttert wurden, die nicht zu einem neuen Twist oder mehr Spannung geführt haben, sondern lediglich zu einer Überladung. Dadurch konnte der eigentliche Inhalt und der angedachte Spannungsbogen seine Tiefe nicht entfalten.