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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Nicht ihr bester Thriller, aber dennoch spannend und fesselnd.

Zeilengötter
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Die Schriftstellerin Malin Remy liest öffentlich aus ihrem neuen, autobiographischen Roman "Ehe". Darin verarbeitet sie die zweijährige Ehe mit Adrian Bartósz, die durchaus von Schattenseiten geprägt ist. ...

Die Schriftstellerin Malin Remy liest öffentlich aus ihrem neuen, autobiographischen Roman "Ehe". Darin verarbeitet sie die zweijährige Ehe mit Adrian Bartósz, die durchaus von Schattenseiten geprägt ist. Obwohl Adrian selbst ein erfolgreicher Schriftstellerin ist, beneidet er Malin seit er ihre literarischen Aufzeichnungen zum ersten Mal entdeckt hat. Ihre Ehe ist nun neun Jahre her und trotzdem sitzt Adrian - noch immer voller Neid, Missgunst und böser Absichten in Malins Lesung.

Astrid Korten hat sich in "Zeilengötter - Bis dass der Tod uns scheidet" ein sehr präsentes Thema ausgesucht, das ein großes Potential für einen Psychothriller birgt. Dieses Potential wusste sie zu nutzen. Die Szenen der Ehe, die das zwiespältige Verhältnis zwischen Malin und Adrian beschreiben, sind sehr anschaulich und angemessen detailliert geschrieben. Durch die wechselnden Perspektiven beider Charaktere wird eine Grundspannung aufgebaut, da sich ihre Schilderungen ergänzen und für den Leser zu einem großen Bild der Beziehung und deren Konsequenzen werden.

Obwohl die ersten Seiten etwas mühsam zu lesen waren, weil der Schreibstil zunächst sperrig wirkte, konnte ich mich schnell daran gewöhnen und geradezu durch die einzelnen Kapitel fliegen.
Astrid Korten weiß, wie sie einen Spannungsbogen erzeugen, ihn aufrechterhalten und in die Höhe treiben kann. Die Entwicklulngen des Thrillers sind plausibel dargestellt, fügen sich zu einer verdichteten Atmosphäre und die Geschwindigkeit des Geschehens und des Lesetempos steigen geradezu gleichermaßen.
Trotz der Spannung, der plausiblen Entwicklung und des kleinen Twists zum Schluss konnte mich das Ende nicht gänzlich überzeugen. Für meinen Geschmack ging es zu rasant, zu dramatisch und zu dick aufgetragen her.

Dennoch habe ich die spannenden Lesestunden mit diesem Buch sehr genossen und kann den Thriller nicht nur Fans von Astrid Korten, sondern auch allen anderen Thriller-Liebhabern, die gern spannende, thematisch präsente Bücher lesen, empfehlen!

Veröffentlicht am 10.02.2019

vegan detoxen und abnehmen - in nur 7 Tagen

Vegan for Fit Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät
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Attila Hildmann hat mit "Vegan for Fit Gipfelstürmer" seine Vegan-for-Fit-Challenge fortgesetzt und überarbeitet.

Das Buch ist aufgeteilt in Theorie, Rezepte, Sport, weitere Infos.
Zunächst wird erklärt, ...

Attila Hildmann hat mit "Vegan for Fit Gipfelstürmer" seine Vegan-for-Fit-Challenge fortgesetzt und überarbeitet.

Das Buch ist aufgeteilt in Theorie, Rezepte, Sport, weitere Infos.
Zunächst wird erklärt, was detoxen ist und was die Entgiftung des Körpers begünstigt. Dieses theoretische Konzept wird dann anhand der Challenger durch Abnahme- und Blutwerte veranschaulicht. Es folgen eine To-Do-Liste und Einsteigertipps, bevor dann der größte und wichtigste Teil des Buches folgt: die Rezepte.
Sehr gelungen ist zunächst die Einteilung der Rezepte in sieben Tage. So gibt es für jeden Tag einen festen Plan. Man muss nicht wild kombinieren oder sich überlegen, was sich anbietet. Dies ist Stärke und Schwäche zugleich: Einerseits gibt es die Vorgaben, andererseits erschweren individuelle Tagesabläufe, Termine, Einkaufserfolge etc. das exakte Einhalten. Dem Aspekt, dass man an einem Tag keine Lust auf die vorgegebene Mahlzeit hat, wirkt Hildmann entgegen, indem er zwei Rezepte pro Mahlzeit anbietet, zwischen denen man wählen kann.

Da der Abnehmerfolg - wie bereits seit etlichen Jahren bekannt - durch die zugeführte Kalorienmenge beeinflusst wird, kann sich jeder Teilnehmer online im Mengenrechner die für ihn passenden Mengen berechnen lassen, damit der Abnehmerfolg gesichert ist.

Nach den Rezepten folgt eine Fotostrecke mit Sportübungen und dazugehörigen Erklärungen, die unkompliziert sind und in den Alltag eingebaut werden können. Außerdem folgen weitere Fakten zum Thema Trinken und dem Veganismus. Atilla Hildmann betont immer wieder, dass vegan ideal für Mensch und Umwelt sind.

Sehr gelungen ist die Rezeptauswahl, sodass trotz Diätplan recht frei entschieden werden kann. Gleichzeitig sind viele Zutaten saisonal beschränkt, sodass beispielsweise im Winter Erdbeeren und Heidelbeeren (in guter Bio-Qualität) nicht sonderlich gut erworben werden können.
Die Grundidee, den Entgiftungsprozess, und somit die Fettverbrennung, durch vegane Bio-Ernährung anzukurbeln, ist zwar nicht sonderlich neu, wird jedoch durch die Rezeptvielfalt veranschaulicht, umsetzbar und wirkt durch die vielen Erklärungen, Tipps, Fotos und Infos motivierend.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Krimi

Wer Furcht sät
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In London treibt eine Gruppe ihr Unwesen und genießt sämtliche mediale Aufmerksamkeit. Sie wird "Der Club der Henker" genannt. Auf ihr Konto gehen ein Pädophiler, ein Mörder und ein Junkie.
Max und sein ...

In London treibt eine Gruppe ihr Unwesen und genießt sämtliche mediale Aufmerksamkeit. Sie wird "Der Club der Henker" genannt. Auf ihr Konto gehen ein Pädophiler, ein Mörder und ein Junkie.
Max und sein Team müssen in diesem Fall ermitteln, während der Club in der Bevölkerung überwiegend Zuspruch bekommt.

Gerade der Beginn des Buches ist sehr spannend, da sowohl mit Fokus auf den Ermittler Max als auch auf die Täter bzw. Opfer berichtet wird. Es wird darüber informiert, was diejenigen Menschen, die sich der Club holt, getan haben und "weshalb sie auf's Schafott geführt wurden". Auch die Szenen der Hinrichtung werden recht anschaulich beschrieben.
Die Ermittlungen werden aufgenommen, gestalten sich jedoch schwierig.

Mit der Zeit verliert der Krimi jedoch an Spannung. Der Fokus liegt nun nicht mehr auf den Tätern bzw. den Fällen, sondern es erfolgt immer mehr eine Hinwendung zum Privatleben. Dies hat mit der Buchthematik recht wenig zu tun. Ab der Mitte soll die anfängliche Spannung wieder aufgenommen werden. Allerdings werden die Entwicklungen nun unrealistisch, unglaubwürdig und over the top. Die privaten Schilderungen, die nahezu unnötig sind, reißen nicht ab. Das Ende ist meh oder weniger überraschend, jedoch nicht sonderlich spektakulär.

Trotz sämtlicher Schilderungen privater Handlungen und Entwicklungen blieben die Ermittler, allen voran Max, sehr unscheinbar und absolut nicht greifbar.

Die Thematik der Selbstjustiz bzw. der Lynchjustiz blieb sehr oberflächlich. Eine Auseinandersetzung damit blieb trotz Potential leider überwiegend aus. Auch das Nachwort ist eher schwammig.

Unter'm Strich ein solider Krimi, der grundsätzlich spannend ist und kurzweilig unterhält .

Veröffentlicht am 10.02.2019

Ein intensiver Roman über die Verortung im Glauben und im Leben

Der Geruch des Paradieses
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Peri ist seit ihrer Kindheit zerrissen. Während ihre Mutter streng gläubig ist, ihr Vater mit Unglauben dagegen hält, wird ihr älterer Bruder wegen marxistischem Idealismus verhaftet und gefoltert. Ihr ...

Peri ist seit ihrer Kindheit zerrissen. Während ihre Mutter streng gläubig ist, ihr Vater mit Unglauben dagegen hält, wird ihr älterer Bruder wegen marxistischem Idealismus verhaftet und gefoltert. Ihr anderer Bruder wählt den nationalistischen Weg, heiratet, gründet eine Familie. Doch Peri sitzt zwischen den Stühlen, weiß nicht, wohin sie gehört, wem sie zustimmen soll. Auf der einen Seite steht der starke Glaube der Mutter und auf der anderen die kemalistischen Züge und die Offenheit ihres Vaters. Dieser unterstützt ihre Bildung so weit, dass er ihr ein Studium in Oxford ermöglicht.
Dort hält Peris Zerrissenheit an. Sie lernt die freiheitsliebende Shirin kennen und die gläubige Mona, die sich für das Kopftuch entschieden hat und sich für Feminismus engagiert. Um die Glaubensfrage für sich zu klären, nimmt Peri an Azurs Seminar "Gott" teil, in dem sämtliche Denkweisen und Ansichten verschiedener Studenten aufeinander prallen.

Peri, heute Mitte dreißig, Ehefrau und Mutter erblickt auf dem Weg zu einem Geschäftstreffen ihres Mannes ein Foto aus ihrer Studienzeit in Oxford und muss sich mit vergangenen Vorfällen auseinandersetzen.

Elif Shafak hat einen wunderbaren, intensiven Schreibstil, der durch bildhafte Vergleiche einen sehr poetischen Touch bekommt.
Der Leser bekommt Einblick in zwei Peris: die damalige Studentin und die erwachsene Frau, 14 Jahre nach ihrem Studium. Peri als Studentin ist offen, westlich orientiert, ist zielstrebig, will ihren Platz finden und Neues lernen. Die dreißigjährige Peri, die nun Ehefrau, Mutter und Hausfrau ist, lässt erahnen, dass bestimmte Ereignisse zu diesem Lebensstil geführt haben. Diese bekommt der Leser im Laufe des Romans offenbart.
Die Autorin verbindet die Erzählungen auf den zwei Zeitebenen sehr clever miteinander und bietet so stets die Möglichkeit, Parallelen zu ziehen zwischen der früheren und der gegenwärtigen Peri.

In "Der Geruch des Paradieses" spielen Glauben, Feminismus und Identitätsfindung eine wichtige Rolle. Elif Shafak beherrscht die Kunst, viele religiöse und politische Sichtweisen, philosophische Ansätze und Denkweisen zu präsentieren, ohne eine Wertung erfolgen zu lassen. So, wie Peri sich selbst in all diesen Dimensionen finden muss, kann oder muss sich auch der Leser positionieren.

Der Roman hat mich begeistert mit seiner Intensität, der Wortgewalt und den Schilderungen, die Peris Verhalten und ihre Charaktereigenschaften so nachvollziehbar machen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Krimi mit mehreren Wendungen

Speyerer Geheimnisse
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Die Reithalle in Speyer soll abgerissen werden. Das befürworten jedoch nicht alle Einwohner. So auch Ingeborg Schindler, die eine Bürgerinitiative gegen den Abriss in's Leben gerufen hat. Der pensionierte ...

Die Reithalle in Speyer soll abgerissen werden. Das befürworten jedoch nicht alle Einwohner. So auch Ingeborg Schindler, die eine Bürgerinitiative gegen den Abriss in's Leben gerufen hat. Der pensionierte Kriminaloberrat a.D. Ferdinand Weber nimmt an einer Versammlung der Bürgerinitiative teil, bei der er Herrn Aust kennenlernt. Dieser entgeht während der Demonstration nur knapp einem Autounfall. Als Aust wenige Tage später tödlich verunglückt, beginnt Ferdinand Weber zu ermitteln und stößt auf den Papstbesuch in Speyer 1987 und einen Suizid, der an jenem Tag verübt wurde.

Kerstin Lange hat in "Speyerer Geheimnisse" einen schönen Handlungsrahmen gewählt. Der Papstbesuch 1987 scheint für die Speyerer ein bedeutsamer Tag gewesen zu sein, der noch immer in Erinnerung ist und bietet sich so ideal als markanten Tag, an dem sich Maria Selbach das Leben nahm. Dass dieses Ereignis, in das merhere Menschen verwickelt sind, mit einem Postkartenmotiv wieder in Erinnerung gerufen wird, lässt viel Spielraum für Ermittlungen in diverse Richtungen und vor allem Spekulationen beim Leser.
Der Lokalkolorit wird sowohl in Straßennamen als auch Gebäudebeschreibungen sichtbar, was eine familiäre Atmosphäre schafft. Während des Lesens hatte ich das Gefühl, ebenfalls die Maximilianstraße entlang zu laufen, obwohl ich noch nie in Speyer war.

Die Balance zwischen Ermittlungen und Privatleben Ferdinands ist recht gut getroffen. Positiv zeigt sich hier, dass seine Erinnerungen und Bekannten nützlich für die Ermittlungen sind, sodass hier das eine mit dem anderen verbunden wird.
Kerstin Lange pflegt einen lockeren Schreibstil, der den Kriminalroman sehr angenehm lesen lässt.

Obwohl die einzelnen Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften der einzelnen Personen in den beschriebenen Szenen deutlich wurden, hatte ich von keinem ein Bild vor Augen. Das hat dem Nachvollzug und der Spekulation allerdings keinen Abbruch getan.
Raum für Spekulation gibt Kerstin Lange dem Leser allemal. Sie legt Spuren aus, denen man vertrauensvoll folgt, das Geschehen weiterspinnt, Thesen aufstellt, um dann festzustellen, dass es doch ganz anders war.

Während die Handlung im überwiegenden Teil des Buches so vor sich hin lief und ein recht detailliertes Bild von Speyer gezeichnet wurde, nahm sie auf den letzten Seiten ordentlich Fahrt auf und bescherte so ein überraschendes und spannendes Finale, dessen Auflösung vollkommen schlüssig und in gewissen Dingen hervorsehbar ist. Die genauen Zusammenhänge allerdings kennt der Leser erst auf der letzten Seite.