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Veröffentlicht am 17.01.2024

Erster Teil der Vampire-Royal-Dilogie

When The King Falls
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Während London seit Jahrhunderten nicht von den Menschen, sondern von Vampiren beherrscht wird, bildet sich im Untergrund eine Gruppe von Rebell*innen. Diese Menschen wollen sich nicht weiter von den Vampiren ...

Während London seit Jahrhunderten nicht von den Menschen, sondern von Vampiren beherrscht wird, bildet sich im Untergrund eine Gruppe von Rebell*innen. Diese Menschen wollen sich nicht weiter von den Vampiren unterdrücken und beherrschen lassen. Eine davon ist Florence, die in den Widerstand hineingeboren und von ihrer Geburt an auf die bevorstehende Aufgabe im Widerstand wurde. Die Rebellion bekommt mit ihr zum ersten Mal die Chance, dass eine Attentäterin in das Schloss des Vampirkönigs, das Crimson Heart, eingeschleust werden kann. Denn bei jeder Wintersonnenwende wird eine junge Frau vom König zur neuen Blutbraut ausgewählt - und Florence ist eine dieser Kanditatinnen. Ihr Ziel ist es, von ihm ausgewählt zu werden, sein Vertrauen für sich zu gewinnen und ihn dann zu töten.

"When the King falls" ist der erste Teil der Vampire-Royals-Dilogie von Marie Niehoff, der Fantasy und Romance miteinander verbindet. An die Figur Florence werden zunächst sehr hohe Erwartungen geknüpft, da sie die wichtige Aufgabe der Vernichtung des Königs übernehmen soll. Während Benedict als sehr grausam dargestellt wird, tritt er sehr sympathisch auf und ich mochte die Dynamik zwischen ihm und Florence. Es knisternte zwischen den beiden und ich war gespannt, wie sich die Beziehung zwischen den beiden weiter entwickelt. Es wird deutlich, dass Florence innerlich zerrissen ist zwischen ihren Gefühlen für Benedict und ihrer Aufgabe.
Der Schreibstil ist flüssig, könnte für meinen Geschmack jedoch mehr Spannung vertragen. Einige Stellen kamen mir als Längen vor. Dennoch konnte mich gerade das letzte Viertel überraschen, teilweise sogar schockieren und ich bin gespannt auf den zweiten und letzten Teil.

Veröffentlicht am 14.01.2024

Mysteriöse Morde

Waiseninsel
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"Waiseninsel" ist der vierte Band der Thriller-Reihe um die Kommissarin Jessica Niemi, in der ihre persönliche Entwicklung stark thematisiert wird. Jessica Niemi befindet sich in Therapie und gerät nach ...

"Waiseninsel" ist der vierte Band der Thriller-Reihe um die Kommissarin Jessica Niemi, in der ihre persönliche Entwicklung stark thematisiert wird. Jessica Niemi befindet sich in Therapie und gerät nach einer nicht so gut verlaufenden Sitzung in eine Auseinandersetzung mit einem Passanten. Dabei wird die handgreiflich, die Auseinandersetzung wird gefilmt, online gestellt und geht viral, woraufhin sie beurlaubt wird. Jessica Niemi fährt auf die abgelegenen Åland-Inseln, um Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Dort besteht seit Jahren die Erzählung um das Mädchen im blauen Mantel, das einen Mitarbeiter eines ehemaligen Waisenhauses umgebracht haben soll. Eine Gruppe von Menschen, die damals in dem Waisenhaus waren und sich "die Zugvögel" nennen, treffen sich einmal im Jahr in der Pension wieder. Als eine Frau aus der Gruppe tot aufgefunden wird, beginnt Jessica Niemi zu ermitteln. Schließlich ist es nicht die erste Person aus dem Dunstkreis des Waisenhauses, die auf mysteriöse Weise gestorben ist.

Generell gefallen mir Thriller, in denen das Privatleben der Ermittlerinnen stark im Fokus stehen und der Fall dadurch in den Hintergrund rückt, nicht so gut. Leider bekommen wir von Jusuf, Jessicas Partner auch kaum etwas mit, was ich schade finde. Trotz des starken Augenmerks auf Jessicas persönlichen Probleme, hat Max Seeck es geschafft, die Fragen um die Morde und das Mädchen im blauen Mantel nicht in den Hintergrund rücken zu lassen. Erzählt wird nicht nur von den gegenwärtigen Geschehnissen auf der Insel, sondern auch aus der damaligen Zeit im Waisenhaus. Schnell wird klar, dass es sich dabei nicht nur um einen angenehmen Platz für die Kinder handelte, und es ein Mädchen ganz besonders schwer hatte.
Durch die wechselnden Zeitebenen und Perspektiven blieben meine Neugier und meine Anspannung bis zum Schluss erhalten, obwohl ich einige Abschnitte über Jessica als langatmig empfand. Die Auflösung, die Seeck am Ende wählte, könnte ich nur bedingt nachvollziehen und fand auch nicht alles schlüssig! Während der Lektüre hatte ich zwar eine richtige Vermutung, was den
die Täter*in anging, jedoch fehlte mir das Motiv, das mir auch zum Schluss nur bedingt logisch erschien.
Trotz einiger Schwächen habe ich das Buch gern gelesen und mochte insbesondere die Kapitel, die im Waisenhaus spielten. Für die Fortsetzung der Reihe um Jessica Niemi war dieser Band sicherlich wichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.01.2024

Historischer Roman trifft auf Fantasy

Das Vogelmädchen von London
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"Das Vogelmädchen von London" spielt im elizabethanischen London 1601. Shay begeistert sich für Vögel, sie ist Falknerin und Botenmädchen. Doch sie hat auch wahrsagerische Fähigkeiten und sieht die Zukunft ...

"Das Vogelmädchen von London" spielt im elizabethanischen London 1601. Shay begeistert sich für Vögel, sie ist Falknerin und Botenmädchen. Doch sie hat auch wahrsagerische Fähigkeiten und sieht die Zukunft in den Vögeln. Als sie im Theater einer Jungengruppe gefangene Vögel freilässt, muss sie fliehen. An ihrer Seite ist dabei Nonesuch, der Star des Blackfriars-Theaters. Die beiden lernen sich auf ihrer Flucht kennen, fühlen sich zueinander hingezogen und vergucken sich ineinander. Anschließend gründen sie das Ghost Theatre und führen in den versteckten Ecken Londons kunstvolle Stücke auf. Doch Shays Fähigkeiten und ihr Ruf als Wahrsagerin bleiben nicht lange versteckt und verbreitet sich schnell, sodass auch Königin Elizabeth auf sie aufmerksam wird und nach ihr sucht. Shay kann zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, welche Konsequenzen es hat, dass sie Königin Elizabeth die Zukunft weissagt...

Der Plot im Setting des historischen Londons, verbunden mit Fantasy-Elementen hat mich sehr angesprochen und ich habe mir mit Shay eine junge, kreative und mutige Protagonistin vorgestellt. Zu Beginn des Buches geschieht recht viel, jedoch lassen das Tempo und die spannende Entwicklung der Handlung recht schnell nach. Mat Osman schreibt in einem recht langsamen, gemächlichen Tempo, bindet zwar Fantasy-Elemente ein, hat meine fesselnde Wirkung jedoch auch recht schnell verloren, weil mir zu wenig passiert ist. Das letzte Drittel gefiel mir dann wieder besser, jedoch empfand ich den Mittelteil eher langweilig.

Veröffentlicht am 10.01.2024

Kinoregisseur im Nationalsozialismus

Lichtspiel
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In seinem neuen Roman "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann von dem Regisseur Georg Wilhelm Pabst, der von 1885 bis 1967 lebte und zu den größten und erfolgreichsten Regisseuren seiner Zeit galt. Pabst ...

In seinem neuen Roman "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann von dem Regisseur Georg Wilhelm Pabst, der von 1885 bis 1967 lebte und zu den größten und erfolgreichsten Regisseuren seiner Zeit galt. Pabst war während der Machtergreifung durch die Nazis bei einem Dreh in Frankreich, floh vor den Nazis nach Hollywood, wo die Konkurrenz enorm hart war und er sich keinen erfolgreichen Ruf erarbeiten konnte. Daher fand er sich schließlich in seinem Heimatland Österreich wieder. Doch er wird vom Propagandaminister angeworben und soll nach Berlin kommen und dort für die Nazis tätig werden. Pabst war bekannt für seine Schnittkunst, die so niemand zu der Zeit beherrschte.
Kehlmann erzählt zwar von dem Ruhm und dem Weg der Kunst Pabsts, indem historische Eckdaten und Fakten berücksichtigt und eingebunden werden. Jedoch untermauert er die Entwicklungen, die Persönlichkeit und die Kunstfigur Pabst durch fiktionale Ergänzungen. Dabei steht das künstlerische Schaffen während der NS-Zeit stets im Fokus.

Ich fand es spannend, die Szenen aus Pabsts Leben geschildert zu bekommen, und das immer aus der künstlerischen Perspektive. Die Art des Erzählens in "Lichtspiel" war für mich außergewöhnlich, da ich sonst wenig Romane über Kunst und Filmschaffende lese und der Erzählton recht distanziert ist. Die moralischen Einstellungen und das entsprechende Handeln konnte ich nicht immer nachvollziehen, allerdings wurden die politischen Zwänge und der Druck durch die Nazis, auf deren Basis Pabst handelte, dargestellt.

Unterm Strich ein interessanter Roman über das Kino in Zeiten des Nationalsozialismus mit biographischem Fokus.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Solider zweiter Band

Taubenschlag
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Nach "Gezeitenmord" setzt Dennis Jürgensen die Krimireihe um die beiden Ermittler*innen Rudi Lehmann aus Flensburg und Lykke Teit, die als Unterstützung aus Kopenhagen kommt, fort. Während in Norddeutschland ...

Nach "Gezeitenmord" setzt Dennis Jürgensen die Krimireihe um die beiden Ermittler*innen Rudi Lehmann aus Flensburg und Lykke Teit, die als Unterstützung aus Kopenhagen kommt, fort. Während in Norddeutschland alleinstehende Menschen auf brutale Art ermordet, gefesselt und mit einer blutenden, toten Taube drapiert werden, tauchen in einem Berliner Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg die Leichen einer Familie auf.

Rudi und Lykke haben auch privat einiges zu bewältigen, lernen sich durch den erneuten Fall, den sie gemeinsam bearbeiten, noch besser kennen und zeigen wieder, dass sie gut zusammenarbeiten können. Recht schnell wird klar, dass die Morde mit der Stasi, der DDR und dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung stehen und es um Rache geht. Auch wenn das Motiv ab einem gewissen Punkt zu erahnen ist, empfand ich den Weg dorthin und die Auflösung trotzdem interessant zu verfolgen.
Ohne groß zu spoilern: Der Krimi fährt nicht mit überraschenden Wendungen auf, sondern fokussiert den Weg der Ermittlungen in Kombination mit dem Privatleben von Lykke und Rudi, was mir gut gefällt.
Ich freue mich auf einen weiteren Teil der Reihe!