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Veröffentlicht am 16.01.2023

Spannender Ausflug in die Regency-Zeit

Verführung und Verrat. Die Somerset-Saga (2)
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Bereits mit Band 1 der Somerset-Saga hat mir Emma Hunter im letzten Jahr viel Vergnügen bereitet. Sowohl Rebecca Seagrave als auch ihre Gesellschafterin Betty Hartley sind mir noch gut in Erinnerung.

Rebecca ...

Bereits mit Band 1 der Somerset-Saga hat mir Emma Hunter im letzten Jahr viel Vergnügen bereitet. Sowohl Rebecca Seagrave als auch ihre Gesellschafterin Betty Hartley sind mir noch gut in Erinnerung.

Rebecca ist eine junge Witwe und betreibt eines der angesehensten Wirtshäuser in Bath. Sie ist hübsch, intelligent und äußerst willensstark. Ihre niedere Herkunft und ihr Mischlingsblut machen sie ein wenig zur Außenseiterin. Doch das weckt nur umso mehr ihren Ehrgeiz. So hat sie es sich in den Kopf gesetzt durch den Ankauf von stimmberechtigen Grundstücken einen in ihrem Sinne handelnden Kandidaten ins Unterhaus zu bringen, um den Ungehörten in der Politik eine Stimme zu geben. Für eine Frau zu der Zeit ein schwieriges Unterfangen.

Vor allen Dingen der Duke of Somerville, Henry Langford, versucht dies zu vereiteln und dennoch ist er fasziniert von Rebecca und ihrem Kampfgeist. Ihre Wege kreuzen sich öfter als der Zufall es will, was Rebeccas Herz ganz schön in Aufruhr bringt. Doch diese hat geschworen, sich nie mehr einem Mann zu zeigen, zu tief sitzt der Schmerz erneut zurückgewiesen zu werden. Als Henry ihr, bekannt als Lebemann mit ständig wechselnden Affären, ein unanständiges Angebot unterbreitet ist Rebecca selbstverständlich empört und wütend. Wenn nur nicht ihr verräterisches Herz so für ihn schlagen würde. Wie wird sie sich entscheiden?

Dies ist keineswegs eine leicht vor sich hinfließende Liebesgeschichte. Emma Hunter schafft es der Geschichte und den Charakteren viel Tiefgang einzuhauchen. Es geht um Selbstverwirklichung, Stärke, Verletzlichkeit, Intrigen und jede Menge Emotionen. Wobei der Spannungspegel gleichbleibend hoch bleibt. Bis auf das zu erwartende Happy End sind viele Handlungsstränge nicht oder wenig vorhersehbar.
Ich fand es wieder herrlich, mich unter die feine englische Gesellschaft zu mischen ganz getreu dem Motto „Sehen und gesehen werden“. Als lesende Beobachterin habe ich mich wieder absolut wohl gefühlt.

Die Charaktere, allen voran Rebecca und Henry, sind fein herausgearbeitet, wobei sich der wirkliche Henry erst Häppchen für Häppchen offenbart. Neben Betty hat mir auch Henrys Schwester Eliza sehr gut gefallen, die aus gutem Grund auf eine Heirat verzichten möchte.

Vielen Dank Emma Hunter für das erneute Lesevergnügen. Von mir satte 4 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Fazit:
Die Rückkehr ins 18. Jahrhundert hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Zu bekannten Charakteren kamen interessante Neue hinzu. Geballte 624 Seiten Liebe, Spannung, Intrigen und Skandale. Willkommen in Somerset.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Die Giftmischerin

Die versteckte Apotheke
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Bei diesem Buch stach mir ehrlich gesagt zuerst das traumhafte Cover ins Auge. Da mir dann auch noch Titel und Klappentext gefielen, durfte es mit nach Hause.

Die Geschichte spielt in London und erstreckt ...

Bei diesem Buch stach mir ehrlich gesagt zuerst das traumhafte Cover ins Auge. Da mir dann auch noch Titel und Klappentext gefielen, durfte es mit nach Hause.

Die Geschichte spielt in London und erstreckt sich über zwei Zeitebenen, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.

Im London der Gegenwart lernen wir Caroline kennen, die aufgrund eines Streits ihre Hochzeitsreise allein antritt, um den Kopf frei zu bekommen. Per Zufall findet sie im Schlamm des Themseufers ein mehr als 200 Jahre altes Medizinfläschchen. Mit Hilfe von Gaynor, einer Mitarbeiterin der British Library macht sie sich an die Recherche und stößt auf eine Apothekerin der besonderen Art, die Frauen nicht nur von ihren Alltagsleiden befreite, sondern auch von dem ein oder anderen männlichen Peiniger. Mit Auftauchen ihres Ehemannes scheint jedoch Caroline plötzlich diejenige zu sein, die in den Fokus der Ermittlungen gerät.

In der Vergangenheit treffen wir auf die Apothekerin Nella, eine Frau mittleren Alters, die auffallend gebrechlich ist. Sie führt – wie schon ihre Mutter zuvor – eine Apotheke für Frauenleiden. Seitdem ihr als junge Frau von einem Mann übel mitgespielt wurde, hat sie ihre Dienste für das Wohl der Frauen erweitert und ihre Apotheke vor den Augen der Menschen versteckt. Unter vorgehaltener Hand wissen die Frauen weit und breit, dass eine kurze schriftliche Nachricht in einem alten Graupenfass reicht, um für jeden unliebsamen Herrn das passende Gift zu bestellen. Alles streng geheim natürlich.

Für einen neuen Auftrag schickt ihre Herrin das junge Mädchen Eliza zu Nella, die ganz angetan von deren Geschick und ihrer aufgeweckten Art ist. Das Schicksal scheint die beiden zusammengeführt zu haben und so bringt Nella ihr das ein oder andere bei und lässt sie assistieren. Doch eine kleine Unachtsamkeit scheint für Beide das Ende zu bedeuten.

Die Geschichte rund um Nella und Eliza hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Für mich haben die beiden nichts Falsches getan, indem sie gequälten Frauen in ihrer Not halfen, auch wenn es sich bei dem Einsatz von Gift natürlich um Mord handelte. Gerade Nellas persönliche Geschichte ist mir sehr zu Herzen gegangen. Absolut verständlich, warum sie von Eliza ganz angetan ist und sie beschützen möchte. Sie sieht in ihr die Tochter, die sie nie hatte. Doch am Ende ist es Eliza, die großen Mut beweist im Vertrauen auf wahre Magie. Hier schlug mein Fantasyherz ganz laut.
Sarah Penner fesselt mit einer eher ruhigen und emotionalen Schreibweise, denn geladene Action brauchte es hier auch nicht.

Der Part in der Gegenwart rund um Caroline wirkt teilweise sehr konstruiert. Die Tatsache, dass es auch heute noch sogenannte Schatzsucher an den Ufern der Themse gibt, genannt „Mudlarking“ finde ich hochinteressant. Was da nicht alles im Schlamm zu Tage kommen mag. Das Interesse an der Vergangenheit habe ich Caroline sofort abgenommen, eindeutig hat sie ihre Wünsche und Träume zugunsten ihres Mannes seinerzeit auf Eis gelegt und sich selbst aufgegeben. Mitten in Ihrer Forschung nach der seinerzeitigen Apothekerin erscheint dann ihr Mann auf der Bildfläche, ab da wirkte der ganze Hergang nur noch konstruiert und manches Handeln nicht nachvollziehbar. Für meinen Geschmack hätte man ihren Mann völlig rauslassen können und dafür eher den Part von Gaynor, die sich als gute Freundin Carolines entwickelt, ausbauen sollen. Doch das mag jeder anders sehen.

Auch wenn ich nicht ganz zufrieden war, so gebe ich für das Gesamtwerk gerne 3,5 von 5 Sternen. Würde Nellas Geschichte alleine stehen, wären es sogar 4-4,5 Sterne.

Fazit:
Eine atmosphärische Geschichte über eine Apothekerin, die zum Wohl der Frauen Gift mischt gepaart mit einem Hauch von Magie. Die Vergangenheit der Geschichte stand für mich absolut und im Vordergrund und bestärkt durch starke Charaktere. Schade nur, dass der gegenwärtige Erzählstrang etwas schwächelte.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Faszinierend und makaber, mit einer starken Protagonistin

Anatomy
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Dieses Buch habe ich mit einer Lesefreundin gemeinsam gelesen, da mich der Klappentext neugierig gemacht hat und ich das Cover absolut genial fand.
Schnell konnte ich mich der Protagonistin Hazel anfreunden, ...

Dieses Buch habe ich mit einer Lesefreundin gemeinsam gelesen, da mich der Klappentext neugierig gemacht hat und ich das Cover absolut genial fand.
Schnell konnte ich mich der Protagonistin Hazel anfreunden, die im Edinburgh im Jahre 1817 alles daran setzt Chirurgin zu werden. Natürlich war es für eine Frau undenkbar in dieser reinen Männerdomäne Fuß zu Fuß, geschweige denn, dass Chirurgen kein besonders gutes Ansehen hatten. Zu Hazels Leidwesen ist schon lange vorbestimmt, dass sie ihren Cousin Bernard, den Erben eines Titels, heiraten soll. Er hält ihre Ambitionen lediglich für ein Hobby und verweigert ihr seine Unterstützung. So hüpft Hazel in die Kleidung ihres verstorbenen Bruders George und besucht als männlicher Student die Vorlesungen des berühmten Arztes Dr. William Beechem. Als ihr Versteckspiel auffliegt, handelt sie mit Dr. Beechem aus, dass sie auch ohne den Unterricht die medizinische Prüfung ablegt. Wie gut, dass sie den jungen Jack Currer kennt, der Leichen ausgräbt und diese für Lehrzwecke verkauft. So gehört nicht nur die Anatomists´ Society Edinburgh, sondern auch Hazel zu seinen Kunden. Als die Leichen vermehrt Auffälligkeiten aufweisen wird es ganz schön brenzlig für Hazel und Jack.

Ich liebe einfach solche düsteren und geheimnisvollen Geschichten. Das Setting Edinburgh Anfang des 19. Jahrhunderts ist absolut passend gewählt. Mit Hazel hat die Autorin einen starken und authentischen Charakter geschaffen. Man konnte den Berufswunsch und ihre Leidenschaft dafür mit jeder Faser spüren. Es gehört als junge Frau schon jede Menge Mut dazu, denn eine Leiche zu sezieren ist eine blutige Angelegenheit. Von dem Verwesungsgeruch mal ganz zu Schweigen. Um sich weiterzubilden bietet Hazel bei jeder Gelegenheit die sich bietet ihre ärztliche Hilfe an.

In Jack Currer findet Hazel einen Freund, sie behandelt ihn wie ihresgleichen und so vertrauen sie einander schnell blind. Zu einer – eher zarten – Liebesgeschichte kommt es jedoch erst später im Verlauf der Geschichte. Der erste Kuss ist dort, wo er stattfindet jedoch unübertrefflich. Hier mag jeder selbst entscheiden was überwiegt, Romantik oder Ekel.

Dass es zu der Zeit Leichenräuber gab, die damit ihren Lebensunterhalt verdienten, war mir nicht neu. Woher sollten die Studenten schließlich ihre Versuchsobjekte bekommen. Es wurde ja nicht täglich einer zum Tode verurteilt. Doch dass diese sich selbst als Auferstehungsmänner bezeichnen hat schon fast etwas Poetisches und klingt gar nicht so makaber, wie es ist.

Gegen Ende bekommt die Geschichte auch den erwarteten Hauch von Fantasy, wobei ich hinsichtlich der Person Dr. Beechem schon früh eine Ahnung hatte. Wenn Ihr das Buch selbst lest, achtet auf die Schildkröte. Die Art und Weise, wie die Geschichte jedoch endet, hat mir nicht wirklich gefallen, da es für mich weder nachvollziehbar noch notwendig war.

Ich war hin und hergerissen bei der Bewertung. Da mir das Buch bis auf das Ende jedoch Spaß gemacht hat und lediglich das Ende für mich nicht passte, gebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Der Cliffhanger ganz stark vermuten, dass ich auch bei Teil 2 wieder dabei bin.

Fazit:
Ein spannender Ausflug ins düstere Edinburgh, in dem Leichenraum auf der Tagesordnung ist. Obskure Gestalten, dunkle Friedhöfe und der Handel mit Körperteilen. Mysteriös, geheimnisvoll und manchmal etwas eklig.

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Veröffentlicht am 25.12.2022

Schönheit muss überall stattfinden

Glasgow Girls
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Ich mag die historischen Romane von Susanne Goga. Als ich bei der Vorschau das Cover sah und den Klappentext las, war ich sogleich Feuer und Flamme. Mir gefallen einfach Geschichten, in denen sich Personen ...

Ich mag die historischen Romane von Susanne Goga. Als ich bei der Vorschau das Cover sah und den Klappentext las, war ich sogleich Feuer und Flamme. Mir gefallen einfach Geschichten, in denen sich Personen von einfachem Stand ihren Traum erkämpfen möchten.

Olivia zeichnet für ihr Leben gern, eine Leidenschaft die sie mit ihrem verstorbenen Vater geteilt hat. Sie hat ein feines Gespür für Formen und Farben und entwirft kleine Stickmuster. Ihre Mutter teilt ihre Begeisterung nicht, hält ihre Werke eher für ein Hobby. Deshalb möchte sie, dass Oliva nach dem Schulbesuch mit knapp 14 gegen gute Bezahlung in einer Weberei anfängt. Doch diese hat ganz andere Pläne. Sie sucht sich selbst eine Anstellung im angesagten Teesalon von Miss Cranston und arbeitet sich dort mit Fleiß und Ehrgeiz empor. Als diese auf Olivias Talent aufmerksam wird, finanziert sie ihr ein Studium an der berühmten Glasgow School of Art. Dort schließt Olivia einige Freundschaften, jedoch gerät Ihr Können auch in falsche Hände und droht ihre Zukunft zu zerstören. Zu allem Übel steht noch ihre Liebe auf dem Spiel.

Der wunderbar bildhafte, teils poetisch anmutende Schreibstil der Autorin machte es mir leicht in die Geschichte einzutauchen. So hatte ich eine lebhafte Vorstellung von Glasgow, sei es in der ärmlichen Altstadt oder den neuen reichen Vierteln. Die Beschreibungen sind sehr plastisch und atmosphärisch, so dass mir meine Gedanken die jeweilige Kulisse lebhaft vor Augen führten. Beispielhaft möchte ich hier den großen Stadtfriedhof Necropolis erwähnen, der düster und bedrückend hoch oben auf dem Hügel liegt.

Ich habe von Anfang an Oliva bewundert, einmal für ihr unglaubliches Talent und des Weiteren für Ihren Mut und Ehrgeiz, mit dem sie ihre Ziele verfolgt. Im Vordergrund steht hier nicht, wie vielleicht einige vermuten werden, die Kunst der Malerei. Nein es sind vielmehr die schmückenden Künste in Form der Gestaltung von Inneneinrichtungen, Gebäudeentwürfen, Modedesign, Porzellanmalerei sowie Stickereien aller Art. Schön sind nicht nur imposante große Dinge, sondern auch die kleinen und einfachen.
In der reichen Mitstudentin de Courcy Lewthwaite Dewar findet Olivia eine ehrliche und gute Freundin, die ihr jederzeit zur Seite steht. Auch Jessie Newbery, der Frau des Schulleiters liegt Olivia sehr am Herzen. Gegen den Lehrer Mr. Robinson hatte ich von Anfang an eine Abneigung, wie sich später zeigt zu Recht. Schon bei der ersten Begegnung mit Gabriel Jones hat mich dieser Charakter fasziniert, irgendwie umgab ihn etwas Geheimnisvolles und Liebenswertes. Überhaupt sind es sehr vielschichtige Charaktere die mir im Laufe der Geschichte begegnen.

Susanne Goga hat mir mit diesem Buch einen wunderbaren Einblick in die Glasgower Kunstszene gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereitet, als der berühmte Glasgow Style entstand. Sie hat historisch belegbaren Personen und Gegebenheiten Leben eingehaucht und sie mit fiktiven Charakteren und Ausschmückungen zu einer tollen Story verwoben. Mich würde interessieren, wie es mit Oliva weiter geht.

Vielen Dank an die Autorin und den Diana Verlag für die Bereitstellung des Buches. Von mir eine klare Leseempfehlung und 4,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit:
Mit diesem Buch bereitete mir Susanne Goga eine wunderbare Reise in die Vergangenheit zu den Anfängen der berühmten Glasgow-Kunst. Historisches und Fiktion wurden perfekt vereint und durch viele in der seinerzeitigen Szene bekannten Charaktere untermauert. Die Idee, ein junges Mädchen der Arbeiterklasse mit Talent einen Weg gehen zu lassen, der sonst nur gut situierten Personen gewährt wurde, ist absolut gelungen.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Klassischer Whodunit im englischen Idyll

Die Krimi-Ladys von Dedley End
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Das ist mal wieder britischer Cosy Crime ganz nach meinem Geschmack. Schon das Cover lässt auf eine gemütliche Ermittlung schließen und die habe ich auch bekommen. Und zwar im beschaulichen Dörfchen Dedley ...

Das ist mal wieder britischer Cosy Crime ganz nach meinem Geschmack. Schon das Cover lässt auf eine gemütliche Ermittlung schließen und die habe ich auch bekommen. Und zwar im beschaulichen Dörfchen Dedley End inmitten der idyllischen Hügellandschaft der Cotswolds. Ich hatte selbst schon einmal das Glück, mir ein paar dieser pittoresken kleinen Dörfer anzusehen mit den kleinen Cottages aus hellem Sandstein. Man könnte meinen, hier würde die Zeit stillstehen. Absolut passend also vor dieser Kulisse eine Landhaus-Krimiserie spielen zu lassen, dessen Auftakt dieses Buch ist. Wer Miss Marple und Mr. Stringer liebt, ist hier genau richtig.

Nancy und ihre Großmutter Jane sind ein Herz und eine Seele. Sie leben zusammen mit Beagle Charlie in einem kleinen Cottage und betreiben, in Anlehnung an den Dorfnamen, den erfolgreiche Krimi-Buchladen Dedley Endings. Dieser war seinerzeit der ganze Stolz von Nancys Vater, der bei einem tragischen Unfall ums Leben kam.

Nach 30 Jahren werden erstmals wieder Bewohner des Dorfes ins Herrenhaus Roth Lodge auf dem Hügel eingeladen, und zwar zur Verlobungsfeier der Tochter des Hauses. Alle sind ganz aus dem Häuschen, so auch Nancys Kindheitsfreund Jonathan, der bei der Lokalzeitung Cotswold Star arbeitet und Nancy begleiten darf. Doch kaum hat die Feier begonnen ist sie auch schon zu Ende, denn Lucy Roth stürzt durch Fremdeinwirken in der Eingangshalle zu Tode. Auffällig ist, dass keiner in der Familie Lucy mochte, bis auf ihren Ehemann Harry natürlich. Sofort rückt die ganze Familie Roth in den Verdacht, etwas damit zu tun zu haben.

Unsere drei Protagonisten Nancy, Jane und Jonathan sind natürlich sehr an der Aufklärung interessiert, welche das ganze Dorf kurz vor Weihnachten in Unruhe versetzt. Wie gut also, dass Nancy noch vor dem Todesfall vom Hausherrn gebeten wurde die Bibliothek des Hauses zu sichten und auf den aktuellen Stand zu bringen. Ganz unauffällig kann sie so Familienmitglieder und Bedienstete ausfragen. Doch die Ermittlungen bleiben nicht ohne Folgen. Gegen Ende wird es ganz schön spannend und die Auflösung war für mich überraschend.

Diese Geschichte begeistert durch den flüssigen Schreibstil mit britischem Charme. Eine gute Tasse Tee ist natürlich allgegenwärtig und wärmt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Und davon haben die liebevollen Charaktere eine ganze Menge. Von Nancy bis Beagle Charlie habe ich alle sofort in mein Herz geschlossen. Auch Penelope, die gerne im Buchladen aushilft, sowie Will Roth haben mir sehr gut gefallen. Aber Nancys Ex Richard, der ging ja mal gar nicht mit seinem Kontrollzwang, was sie wohl an ihm mal fand? Dabei wüsste ich schon genau den Richtigen für sie, mal sehen was die Zeit bringt. Denn eines ist klar, dies könnte meine Lieblings-Krimiserie werden. Deshalb eine ganz klare Leseempfehlung und 5 Teetassen, ähm ich meine natürlich 5 Sterne, von mir. Vielen Dank an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für die Zusendung des Buches.

Mein Fazit:
Cosy Crime vom Feinsten. Location, Personen und Handlung absolut stimmig und very british. Liebevoll, unterhaltsam und spannend wie Miss Marple, Father Brown und Co. In Englands Dörfern ist halt immer was los.

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