Enttäuschend
Die Fäden der ZeitMehr schlecht als recht kommen Kai und ihr Bruder über die Runden. Sie leben in dem verrufenen Armenviertel ihrer Stadt, auch das Labyrinth genannt. Das Labyrinth ist voller zwielichtiger Gestalten, die ...
Mehr schlecht als recht kommen Kai und ihr Bruder über die Runden. Sie leben in dem verrufenen Armenviertel ihrer Stadt, auch das Labyrinth genannt. Das Labyrinth ist voller zwielichtiger Gestalten, die versuchen ihre Geheimnisse vor den anderen Bewohnern zu bewahren. Auch Kai hütet ein Geheimnis, denn sie kann die Fäden der Zeit sehen und beeinflussen. Ihr Geheimnis darf nie ans Licht kommen, da sie sonst von dem Herrscher gefangen genommen wird und niemand weiß, was mit den Magie-Begabten hinter den Mauern der Festung passiert. Doch dann passiert etwas unfassbares Rai, Kais Bruder, verschwindet spurlos und Kai setzt wirklich alles daran ihn wiederzufinden, denn eins steht fest er würde sie niemals freiwillig alleine lassen.
,,Die Fäden der Zeit“ ist eine gute Mischung aus Dystopie und Fantasy, denn ein großer Krieg zerstörte bzw. veränderte die Welt nachhaltig, leider erfährt man jedoch am Anfang nur wenig Informationen über den Krieg und ich konnte nur Vermutungen anstellen.
Der Autorin gelingt es Magie mit technischen Aspekten zu verbinden, denn die Bewohner der Stadt bewegen sich, vorausgesetzt sie besitzen den benötigten Reichtum, mit Hilfe von Grautieren. Grautiere sind mechanische Wesen, die von einem magischen Energiestein angetrieben werden. Oftmals werden sie in der Form eines Hirsches oder eines Pferdes gebaut. Ich fand die Idee wirklich interessant, jedoch nicht unbedingt neu. Der Autorin gelingt es die Idee wirklich gut und logisch auszuschmücken, sodass ich mir die mechanischen Wesen wirklich gut vorstellen konnte.
Auch über die Währung hat sich die Autorin Gedanken gemacht und so gibt es kein Geld mit denen die Bürger bezahlen können, sondern sie müssen durch Arbeit oder auch durch Blutspenden Punkte sammeln, die sie wiederum für Essen etc. einlösen können.
Auch die Magie kommt in diesem Roman nicht zu kurz, obwohl grade zu Beginn des Romans Kais Fähigkeiten die Zeit zu verändern und anzuhalten im Vordergrund stehen, doch von Seite zu Seite kommen immer mehr phantastische Elemente hinzu. Leider kann ich nicht auf die anderen magischen Aspekte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte verraten würde.
Es herrscht eine eher düsterer Grundstimmung, da der Überlebenskampf von Kai und die Suche nach ihrem Bruder allgegenwärtig ist. Lori M. Lee bedient sich einer leichten und sehr flüssig zu lesenden Wortwahl und sie legt den Fokus vor allem auf Kai und ihrer Lebenswelt. Es gibt kaum ungewohnte Namen oder Begriffe, sodass der Roman auch etwas für Neulinge des Genres ist. Zudem greift die Autorin auf den typischen Einführungsteil zurück, indem sie die Protagonisten und die Welt nach und nach vorstellt.
Bei ,,Die Fäden der Zeit“ handelt es sich, wie so oft, um einen Reihenauftakt. Ich war jedoch sehr erleichtert, als ich feststellen konnte, dass es keinen fiesen Chliffhanger gibt und das Ende relativ abgeschlossen ist.
Leider konnten mich die Figuren nur teilweise überzeugen, da vor allem den Nebenfiguren das gewisse etwas fehlt, um sie einfach lebendiger wirken zu lassen.
Kai versucht einfach nur zusammen mit ihrem Bruder zu überleben und die beiden Geschwister sind unzertrennlich. Jeder möchte den Anderen bestmöglich beschützen. Der Autorin ist es vor allem gelungen die Gefühle von Kai für ihren Bruder authentisch und nachvollziehbar rüber zubringen. Dennoch hafteten den Charakteren einfach etwas Klischeehaftes an, denn die Autorin konnte es nicht lassen eine dramatische Liebesgeschichte einzubauen. Sicherlich muss ein starkes Mädchen, wie Kai, einen Verehrer haben. Avan himmelt Kai förmlich an und auch Kai himmelt Avan an, doch, wie kann es anders sein, erkennen die Beiden die Gefühle des Anderen schon fast zu spät.
Die Nebencharaktere kamen mir Stellenweise einfach nur als Mittel zum Zweck vor, da sich die Autorin nur selten die Mühe macht den Figuren Leben einzuhauchen oder etwas Platz in der Geschichte einzuräumen.
Alles in allem ist ,,Die Fäden der Zeit“ ein netter Roman für zwischen durch. Die Ideen der Autorin sind nicht unbedingt neu aber doch recht gut umgesetzt. Leider waren mir die Figuren einfach etwas zu oberflächlich und klischeehaft.
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