Menschen, die durchhalten, obwohl ihnen schon lange die Kraft fehlt, das sind Helden
Der letzte Held von Sunder CityFetch Phillips, Mann für alles, bekommt einen Auftrag vom Schuldirektor der Ridgerock-Akademie Mr Burbage den verschwundenen Professor Edmund Albert Rye zu finden. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen ...
Fetch Phillips, Mann für alles, bekommt einen Auftrag vom Schuldirektor der Ridgerock-Akademie Mr Burbage den verschwundenen Professor Edmund Albert Rye zu finden. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen als schwieriger als gedacht. Bei dem verschwundenen Professor handelt es sich um einen betagten Vampir, dessen Lebenserwartung seit einigen Jahrhunderten abgelaufen. Sein natürliches Ableben ist für Fetch die einzig mögliche Erklärung. Denn seit der Coda, die mehr oder weniger von ihm ausgelöst wurde, ist die Magie aus der Welt verschwunden und mit ihr sterben auch ihre Nutzer. So auch die Vampire. Allerdings stößt Fetch auf immer mehr Ungereimtheiten und deckt ein Geheimnis auf, dessen Ursprung in seiner Vergangenheit liegt. Wird Fetch es schaffen, die Fehler seiner Vergangenheit wieder auszubügeln?
Ich fand die Grundidee des Buches richtig klasse: Die Magie verschwindet aus der Welt und die magiebegabten Wesen verfallen, da sie die Magie zum Leben brauchen. Einen ähnlichen Ansatz habe ich bis jetzt in keinem anderen Buch gelesen. Meistens benutzen die Elfen und Vampire in anderen Büchern ihre Kräfte wie selbstverständlich, und es wird nicht hinterfragt, woher sie ihre Kräfte beziehen. Demnach war ich gespannt auf die Auswirkungen auf die Welt und im Speziellen auf Sunder City. Es wird ein düsteres Bild einer Stadt gezeichnet, die immer mehr zu zerfallen droht. Die Feuerquellen unter der Stadt sind versiegt und die Stahlindustrie kommt zum Erliegen. Arbeitslose Zwerge und andere Völker sind die Folge und die Straßen sind überfüllt von Bettlern.
Doch alle magiebegabten Völker haben eine Gemeinsamkeit: Sie hassen die Menschen. Ihnen haben sie es zu verdanken, dass die Magie verschwunden ist. In mehreren Rückblenden erfährt man, warum gerade Fetch Phillips der Auslöser der Coda und damit der Katastrophe sein soll. Da ich am Anfang nicht ganz glauben konnte, dass ein Mensch allein eine solche Folge herbeiführen kann, fand ich es ziemlich spannend, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Zudem finde ich Fetch Phillips einen ziemlich interessanten „Helden“. Er ist sehr zynisch, wenn er aus seiner Perspektive von Sunder City und der Welt redet und man erlebt die Geschichte aus seinen Augen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Zudem ist er auch alkoholabhängig und nimmt ein Schmerzmittel namens Clayfield, um den Schmerz in sich zu betäuben. Man merkt ziemlich schnell, dass er sehr darunter leidet Auslöser der Katastrophe zu sein, auch wenn er immer so handelt, als ob ihm alles egal wäre. Er leidet still, unfähig, die Folgen seines Handelns zu akzeptieren, da er immer noch das Herz am rechten Fleck trägt. Dies merkt man daran, dass er sich im Laufe der Geschichte dennoch an die Hoffnung klammert, dass er alles wiedergutmachen kann.
Ebenso finde ich die Sprache des Buches klasse. Ich musste mehrmals herzlich lachen, wenn Fetch solche Dinge gedacht hat wie: „Ein Impressionist hatte versucht, ein Porträt von mir zu malen, während er auf einer Kutsche saß“, als er einen Blick in den Spiegel wirft. Wer sowieso einen eher schwarzen Humor hat, wird hier vollkommen auf seine Kosten kommen.
Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der mal ein etwas anderes Fantasybuch lesen möchte, über das Gedankenspiel: Was passiert, wenn die Magie aus der Welt verschwindet? Unbedingt lesen!