Was habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut! Verliere mich. nicht. knüpft zeitlich direkt an Berühre mich. nicht. an - Sage befindet sich nach ihrer Trennung von Luca und der Flucht vor ihrer dunklen Vergangenheit allein in einem stickigen Motelzimmer und verbringt die Feiertage allein mit ihren düsteren Gedanken und Tränen. Sie bemerkt nach und nach, dass sie ihre Vergangenheit mit Alan doch nicht ganz so einfach mir nichts dir nichts hinter sich lassen konnte, was sie schier zur Verzweiflung bringt. Dazu kommt ihr schrecklicher Liebeskummer, vermisst sie Luca doch furchtbar und wollte ihn eigentlich gar nicht "loswerden" - immer wieder rechtfertigt und betont sie vor sich selber, dass er jemand besseren als sie, mit einer so dunklen Vergangenheit, verdient hat. Nach und nach nähern sie und Luca sich aber, erst eher freundschaftlich und auch mit Hilfe von April wieder an, obwohl sie merken, dass es zwischen ihnen eigentlich nie aufgehört hat, zu knistern.
Sage gelingt es nur langsam, sich immer weiter ihren Ängsten zu stellen und an ihnen zu arbeiten. Ihr langsamer Entwicklungsprozess lässt sich zwar flüssig verfolgen, doch muss ich der bereits vermehrt genannten Kritik zustimmen: Die ersten 2/3 des Buchs schreiten sehr langsam und gemächlich voran, so, wie auch Sages innere Konfrontation mit sich selbst. Im letzten Drittel überschlagen sich dann die Ereignisse so schnell, dass es in meinen Augen aber etwas zu viel des Guten ist.
Laura Kneidls Schreibstil zieht einen dennoch wie gewohnt in seinen Bann, sodass es beim Lesen nie zu Längen oder Langatmigkeiten kommt, die man dann schnell "überspringt". Ich habe das Buch in einem weg gelesen und es hat mich dennoch gefesselt!
- ab hier SPOILER -
Ich möchte betonen, dass mich - trotz des plötzlich so aprupten Ausbruchs von Sage - die Annäherung und Beziehung von Sage und Luca begeistert hat. DASS die beiden wieder zusammen finden, war mir eigentlich klar, WIE hat mir aber auf jeden Fall sehr gut gefallen! Ich konnte definitiv nachempfinden, wie Luca Sage dabei geholfen hat, in sich gefestigter zu werden und sich ihrem Alptraum zu stellen.
Allerdings bleiben tatsächlich einige lose Fäden rund um die beiden offen: Konfrontriert Sages Mutter Alan auch noch einmal direkt mit seinen Taten? Wie reagiert Noah auf das Verbrechen ihres Vaters? Was geschieht mit Meghan und ihren Zukunftsplänen? Wie steht es weiterhin um Sages finanzielle Situation? Wie steht es um April und Aaron oder April und ihren Chef?
Sicherlich ist mir klar, dass nicht jeder dieser Handlungsstränge noch seine eigene "Story" bekommt, aber hier und da eine Aufklärung hätte mich definitiv befriedigter zurückgelassen.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich ein klein wenig enttäuscht war und ich mich der häufig gelesenen Kritik LEIDER anschließen muss! Geschrieben ist es 1a, aber leider finde ich steht der langsame Start in die und Mittelteil der Geschichte nicht wirklich im guten Verhältnis zu den sich rasant überschlagenden Ereignissen zum fulminanten Ende. Das Happy End hätte sicherlich auch ein bisschen weniger kitschig flauschig toll ausfallen können.
Nichtsdestotrotz kann ich jedem nur empfehlen, auch den zweiten Teil unvoreingenommen zu lesen. Insgesamt ist es dennoch ein schönes Leseerlebnis, steht aber leider (!!!!!!) ein wenig im Schatten seines Vorgängers.