Die Vertraute des Königs
Die Vertraute des KönigsÜber die historische Figur der Alice Perres ist relativ wenig bekannt und die Autorin erklärt in ihrem Nachwort, dass sie dieses Buch geschrieben hat, um ihre persönliche Neugier zu befriedigen und um ...
Über die historische Figur der Alice Perres ist relativ wenig bekannt und die Autorin erklärt in ihrem Nachwort, dass sie dieses Buch geschrieben hat, um ihre persönliche Neugier zu befriedigen und um Alice eine Stimme zu geben, die Gelegenheit durch eine andere weibliche Seele zu sprechen.
Dieses Vorhaben ist ihr mit „Die Vertraute des Königs“ aus meiner Sicht durchaus geglückt.
Man lernt Alice im zarten Alter von 14 Jahren kennen und begleitet sie fortan auf ihrem Lebensweg.
Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt, die wesentliche Wendepunkte in Alice’s Leben markieren. Jeder Abschnitt beginnt mit einer Art Tagebucheintrag von Alice und als zentraler Punkt findet sich immer die Frage „Wann hatte ich je die Wahl, anders zu sein, als ich war?“.
Diese Frage ist eigentlich Sinnbild der kompletten Handlung. Alice erscheint anfangs als recht naive Person und ihre „Blauäugigkeit“ verliert sie auch nie ganz. So findet sie sich eigentlich immer in der Rolle des „Blattes, das der Wind (die Männer) vor sich her treibt“.
Anfangs bin mit der Figur der Alice nicht sehr warm geworden, sie war mir zu nachgiebig, zu wenig kämpferisch bzw. hat zu schnell - aus meiner Sicht - nachgegeben. Aber eigentlich kann ich ihr das nicht wirklich anlasten, dass ich bisher in meinen historischen Romanen fast überwiegend von starken, kämpferischen Frauen gelesen habe und sie diesem Bild auf den ersten Blick nicht entspricht.
Nach knapp 760 Seiten würde ich Alice’s Frage „Wann hatte ich je die Wahl, anders zu sein, als ich war?“ mit „Du hattest nie wirklich eine Wahl.“ beantworten.
Sie war eine Frau ihrer Zeit und die damaligen Zeiten haben Frauen meistens keine Wahl gelassen. Man könnte auch sagen, Alice hat immer versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen und dafür kann ich sie nur aufrichtig bewundern. Denn genau hierin liegt ihre Stärke und ihr "Kampfgeist".
In ihrem Nachwort schreibt die Autorin „Ich wollte Alice ein Leben gestalten.“ und ich kann mich ihrem Resümee, dass es Alice gefallen hätte, nur anschließen.