Puh, wie soll ich dieses Buch nur beschreiben?!?
Ende letzten Jahres bin ich beim Stöbern auf verschiedenen Internetseiten auf die folgende Beschreibung gestossen:
"»Hüte dich vor dem Engel der Nacht, er wird dein Blut trinken und deine Seele rauben.« Als die junge Aeriel sich an diese Worte der Dorfältesten erinnert, ist es bereits zu spät: Der dunkle Engel, ein Wesen von grausamer Schönheit mit nachtschwarzen Flügeln und schneeweißer Haut, entführt ihre Herrin Eoduin und macht sie zu einer seiner dreizehn seelenlosen Bräute. Auch Aeriel gerät in die Gewalt des finsteren Wesens. Sie weiß, sie kann die jungen Frauen nur retten, wenn sie den Engel der Nacht tötet. Doch je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, umso mehr verfällt sie seiner tragischen Schönheit und umso tiefere Gefühle erweckt er in ihr ...“
Fast sofort war ich fasziniert und dachte nur „Wow, das klingt nach einer richtig genialen Geschichte.“
Der stolze Preis von 16 € hat mich dann erst einmal vom Kauf abgehalten und auch die ersten Rezis bei Amazon klangen nicht wirklich nach „Begeisterung“. Auf der anderen Seite war ich doch neugierig und dann noch der Buchumfang von 800 Seiten…ach, ich liebe solche „Wälzer“…. na ja, der Urlaub steht vor der Tür, also habe ich mir das Buch als gebrauchtes Exemplar erstanden.
Nun sind vier Tage vergangen, ich habe das Buch schon gelesen, obwohl ich dachte, dass ich viel länger brauche. Die Geschichte oder vielmehr die Geschichten haben mich einfach gepackt.
Ja, ihr lest richtig…die Geschichten. Hinter „Gefangene des Engels“ verbergen sich eigentlich drei Bücher: Engel der Nacht (1), Das Vermächtnis der Gargoyles (2) und Die Seele der Welt (3).
Ich bin dem Verlag zumindestens in diesem Punkt dankbar, dass ich nicht ein Jahr oder länger auf eine Fortsetzung warten muss oder versehentlich den 3. Teil zuerst lese.
Doch ich muss dem Verlag auch kritisieren, wenn man den Klappentext auf dem Buch liest, erwartet man – so ging es zumindestens mir – einen paranormalen romantischen Fantasyroman.
Aber ganz nach dem Motto „Denkste,…“ entpuppt sich „Gefangene des Engels“ als Fantasymärchen mit wahrhaft epischen Ausmaßen, wo es schlussendlich um die Rettung einer ganzen Welt geht.
Die Geschichten kommen in einer recht einfachen sprachlichen Verpackung einher. Detaillierte Beschreibungen von Landschaften, Orten oder Personen spart sich die Autorin bzw. setzt sie nur sehr sparsam ein.
Ich selbst würde sagen, sie „skizziert“ die Bilder ihrer Geschichte nur…wie ein Entwurf auf dem Notizblock: ein Umriß, leicht schraffierte Flächen, vage Andeutungen. Man bekommt eigentlich nur die „Grundinformationen“ wie Haar- und Hautfarbe, Augenfarbe, Größe, Mundform etc..
Das ist für manche Leser sicher zu wenig, für mich bot sich mit diesem Buch ein Spielplatz für meine Phantasie, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Meine Gedanken überschlugen sich förmlich und vor meinen geistigen Augen entstand ein Szenario nach dem anderen. Und durch die relativ knappen Schilderungen hat meine „geistiger Zeichenstift“ förmlich geknistert vor lauter Kreativität.
Vorhin habe ich von einem Fantasymärchen geschrieben und ich denke, diese Umschreibung trifft es am besten. Die Seiten sprühen förmlich vor lauter Magie, es wimmelt nur so von magischen Geschöpfen wie geflügelten Pferden, Engeln, Vampiren, Hexen, Zwergen, sprechenden Tieren, Wasserhexen, Schutzgeistern usw. . Die Helden erdulden vieles in geradezu übermenschlicher Geduld, hinterfragen sehr wenig, gehen ihren Weg und helfen selbstlos fast allem und jedem.
Wer also Märchen liebt und auch Gefallen an den Büchern von Wolfgang und Heike Hohlbein, wie „Märchenmond“, „Märchenmonds Kinder“ etc. findet, der wird sicher auch mit diesem Buch seinen Spaß haben.
Mir hat es des trotz etwas zwiespältigen Endes gut gefallen =)