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Veröffentlicht am 30.12.2019

Spiegel der Zeit

Tod in der Speicherstadt
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Der Kieler Kommissar Hauke Sötje muß im Jahr 1896 nach Hamburg fahren, um einen rätselhaften Fall zu lösen. Ein Schiff, beladen mit Kaffee, ist gesunken, aber niemand kann ihm sagen, wo das Schiff herkommt. ...

Der Kieler Kommissar Hauke Sötje muß im Jahr 1896 nach Hamburg fahren, um einen rätselhaften Fall zu lösen. Ein Schiff, beladen mit Kaffee, ist gesunken, aber niemand kann ihm sagen, wo das Schiff herkommt. Es gab einen Toten, der einen Siegelring trug. Dieses Siegel gehört zum Hause Bellingrodt, einer reichen Familie in Hamburg. Hauke vermutet, daß der Tote der Sohn Johann Bellingrodt ist. Die Familie verweigert jede Auskunft und verschanzt sich hinter ihren Beziehungen zu den Mächtigen der Stadt Hamburg. Gleichzeitig wird Haukes Verlobte Sophie in den Fall einer verschwundenen jungen Frau und ihres Kindes hineingezogen. Ihre Spur führt zu der Familie Bellingrodt. So ist es kein Zufall, daß sich Hauke und Sophie bei ihren Nachforschungen immer wieder über den Weg laufen. Gemeinsam finden sie schließlich die Lösung der beiden Fälle.

So wie in ihren bisherigen Geschichten um den Kieler Kommissar Hauke Sötje erzählt Anja Marschall auch hier wieder viel über die haarsträubenden Lebensbedingungen vieler Menschen im Jahr 1896. Der krasse Unterschied zwischen arm und reich kann jeden Leser nur betroffen machen. Anja Marschall beschreibt diesen Unterschied auf ihre perfekte Art und schafft es, diesen lebendig wirken zu lassen. Auch durch den Umstand, daß sie jedem Kapitel einen Original-Zeitungsausschnitt voranstellt, schafft sie Authentizität. Diese Idee ist wirklich einmalig und - genial. Die Recherchearbeit dazu muß enorm gewesen sein. Das alte Hamburg wird sowohl in Bevölkerung, als auch Panorama lebendig. Man sieht das heutige Hamburg mit anderen Augen und erkennt die alten Gebäude wieder. Der Gedanke, daß diese Gebäude schon zu Haukes Zeiten standen fasziniert. Auch der Kriminalfall ist sehr gelungen. Auch hier merkt man die Zeit, in der das Buch spielt. Standesdünkel und Arroganz der Reichen ist deutlich zu spüren. Zu Hauke und Sophie kann ich nur sagen: Es hat wieder Spaß gemacht, diese beiden sympathischen Menschen ein Stück ihres Weges begleiten zu dürfen. Ich bin schon sehr gespannt, was die Beiden noch alles erleben werden.

Dieser historische Kriminalroman ist mal wieder ein Spiegel der Zeit. Man sollte ihn nicht nur als Krimi lesen, sondern auch als Zeuge seiner Zeit.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Weihnachtliche Nordsee

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
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Karen stattet ihrer Mutter den alljährlichen Pflichtbesuch in Husum zu Weihnachten ab. Viel zu sagen haben sich beide nicht mehr. Doch dieses Jahr begegnet Karen ihrem Jugendfreund Bent wieder. Schon zu ...

Karen stattet ihrer Mutter den alljährlichen Pflichtbesuch in Husum zu Weihnachten ab. Viel zu sagen haben sich beide nicht mehr. Doch dieses Jahr begegnet Karen ihrem Jugendfreund Bent wieder. Schon zu Jugendzeiten bedeutete er ihr viel mehr, als eine reine Freundschaft. Bent will in Husum einen Gasthof eröffnen. Beim gemeinsamen Kochen werden bei Karen alte Gefühle erweckt und Familiengeheimnisse kommen ans Licht....

Oh wie bezaubernd! Jan Steinbach fängt hier das weihnachtliche Flair Norddeutschlands so gekonnt und wunderschön ein, da fühlt man sich direkt mitten ins weihnachtliche Husum versetzt! Man bekommt die Brise der Nordsee zu spüren, fühlt den Wind um die Nase und wird mit leckeren Rezepten am Buchende verwöhnt. Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgesucht und jeder einzelne hat sein Päckchen zu tragen. Besonders realistisch wirken sie alle durch ihre Ecken und Kanten. Einfach hat es keiner von ihnen und sie müssen sich im Laufe der Handlung sehr zusammenraufen. Dies zu verfolgen ist sehr interessant und macht Spaß. Jan Steinbach schreibt mit einem herrlich leichten Stil, den man gern und mit Freude liest. Er schafft es, den Leser an die Geschichte zu binden und mit seinen Charakteren fiebern zu lassen. Bei diesem Buch ist übrigens nicht nur der Inhalt wunderschön - auch das Cover besticht. Das Bild wirkt verzaubernd und der Einband fühlt sich einfach nostalgisch an!

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Wohlfühlroman

Der kleine Strickladen in den Highlands
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Maighread erfährt nach der Trennung von ihrem Freund, daß ihre Großmutter in den Highlands am Loch Lomond lebt. Sie beschließt, dorthin zu reisen. Ihre Großmutter ist von Maighreads Ankunft nicht begeistert. ...

Maighread erfährt nach der Trennung von ihrem Freund, daß ihre Großmutter in den Highlands am Loch Lomond lebt. Sie beschließt, dorthin zu reisen. Ihre Großmutter ist von Maighreads Ankunft nicht begeistert. Maighread entdeckt in dem kleinen Ort einen bezaubernden kleinen Wollladen. Die Begeisterung für Handarbeiten könnte das Eis zwischen Maighread und ihrer Großmutter zum Schmelzen bringen...

Dieser Roman von Susanne Oswald ist einfach ein wunderschöner Wohlfühlroman. Man taucht in die Geschichte ein und ist schlichtweg sofort in der Handlung angekommen. Es ist alles so toll bildhaft beschrieben, daß man die Highlands vor sich sieht und das Gefühl von Wolle in der Hand einfach nicht mehr ablegen kann. Die Charaktere sind gut und glaubwürdig dargestellt und es macht Spaß zu erleben, wie sich Großmutter und Enkelin einander annähern. Dies geht zu Herzen ohne ins kitschige zu verfallen. Die Handlung ist zwar vorhersehbar, birgt aber trotzdem einige kleinere Höhepunkte, die Spannung bringen. Susanne Oswald schreibt dieses Buch wie gewohnt in ihrem flüssigen, leicht und locker zu lesenden Stil, so daß dieses Buch rundum Spaß bereitet. Wer durch die Lektüre Lust bekommen hat zu Stricken findet übrigens am Ende des Buches einige Anleitungen, die sich gar nicht kompliziert anhören!

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Was wäre, wenn...

Die Schuld jenes Sommers
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Während eines Bombenangriffs im Jahr 1942 verschwindet der sechsjährige Davy. Für Frances beginnt ein Albtraum, denn sie hatte für den Jungen die Verantwortung. Schon einmal hat sie erleben müssen, daß ...

Während eines Bombenangriffs im Jahr 1942 verschwindet der sechsjährige Davy. Für Frances beginnt ein Albtraum, denn sie hatte für den Jungen die Verantwortung. Schon einmal hat sie erleben müssen, daß ein Kind verschwindet. Vor 24 Jahren trennte sie sich im Streit von ihrer Freundin Wyn. Sie sollte sie nie wiedersehen. Als in einem Bombenkrater die verweste Leiche eines Kindes gefunden wird ist sofort klar, daß es Wyn ist. In Frances kommen alte Erinnerungen wieder hoch und sie begibt sich auf die Suche nach dem wahren Mörder ihrer Freundin. Sie glaubt nämlich nicht an die Schuld des jungen Mannes, der damals für die Tat hingerichtet wurde. Jetzt fürchtet sie um Davys Leben, denn der wahre Mörder könnte wieder zugeschlagen haben.

Ich gebe ehrlich zu, daß ich anfangs etwas Schwierigkeiten mit diesem Buch hatte. Die Geschichte fing, meiner Meinung nach, etwas zäh an. Das Gefühl ging dann aber sehr schnell vorbei. Je weiter ich in dem Buch kam, desto packender wurde die Handlung. Der Leser wird hier geschickt vor Rätsel gestellt, die sich erst zum Schluß hin auflösen. Deshalb kann man etwa ab der Mitte des Buches kaum noch eine Lesepause einlegen. Die Neugierde auf die Lösung aller Fragen wird immer größer. In Zeitsprüngen erlebt man die Zeit zum Ende des ersten Weltkrieges und mitten im zweiten Weltkrieg in einer englischen Kleinstadt. Man bekommt den Eindruck, daß sich zwischen den Kriegen kaum etwas verändert hat. Die alten Zwänge sind die gleichen und Männer bewältigen ihren Frust, indem sie ihre Frauen und Kinder verprügeln. Erst langsam entwickeln einige wenige Frauen ein Selbstbewußtsein. Diese ganzen Eindrücke vermittelt Katherine Webb auf sehr bildhafte Art mit sympathischen Charakteren in einem Roman, der sich mit jeder Seite entwickelt!

"Die Schuld jenes Sommers" ist eine Geschichte über Freundschaft, die über den Tod hinausgeht, über Schuldgefühle und über die berühmte Frage: Was wäre, wenn...."

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Weihnachtlich romantisch mit viel Herz

Liebe ist das schönste Geschenk
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Die Christmas Street in London ist die Heimat vieler unterschiedlicher Personen. Ein einsamer Witwer, eine indische Familie, ein Künstler, ein Versicherungsvertreter und vor allem Jack, der Hund, der jedem ...

Die Christmas Street in London ist die Heimat vieler unterschiedlicher Personen. Ein einsamer Witwer, eine indische Familie, ein Künstler, ein Versicherungsvertreter und vor allem Jack, der Hund, der jedem gehört. Neu eingezogen sind Sam und sein siebenjähriger Sohn Teddy. Beide trauern noch um Teddys Mutter. Alle behandeln sich höflich, bleiben aber distanziert. Bis es zu Weihnachten einen Stimmungsumschwung gibt und die Liebe in die Häuser kommt....

Ivy Pembroke hat in ihrem Buch "Liebe ist das schönste Geschenk" den wahren Geist der Weihnacht eingefangen. Man spürt den sich nähernden Zusammenhalt und die Annäherungen der einzelnen Charaktere, die so unterschiedlich sind, hautnah. Übrigens sind die Charaktere jeder für sich sympathisch! Sam und Teddy sind hier zusammen mit Jack die Weihnachtshelden, denn ihnen ist diese Entwicklung zu verdanken. Es ist wunderschön zu erleben, wie diese einzelnen Persönlichkeiten mit all ihren Eigenheiten plötzlich zueinander finden. Bei all dieser weihnachtlichen Romantik kommt aber der Humor nicht zu kurz. Die Kommentare, die hier streckenweise gegeben werden, lassen Lachtränen aufkommen. Überhaupt schreibt die Autorin sehr schön flüssig und man kann das Buch mit einer Leichtigkeit lesen, so daß es Spaß bereitet.

Für mich ist dieses Buch der perfekte Begleiter durch die Adventszeit!

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