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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Zauberhaftes Buch vom Zauberland

Bratapfel am Meer (Neuauflage)
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Caro, Krankenschwester auf der Intensivstation, steht nach der Trennung von ihrem Mann zusammen mit Hund Einstein endlich wieder fest auf eigenen Füßen, als Jörn wieder hin- und hergerissen ist zwischen ...

Caro, Krankenschwester auf der Intensivstation, steht nach der Trennung von ihrem Mann zusammen mit Hund Einstein endlich wieder fest auf eigenen Füßen, als Jörn wieder hin- und hergerissen ist zwischen Caro und seiner neuen Freundin. Da kommt ihr die Bitte einer ihrer Patientinnen sehr gelegen. Elfriede bittet sie, eine Perlenkette zurück nach Juist zu bringen, zu ihrer großen Liebe. Als Elfriede kurz darauf stirbt, beschließt Caro diese Bitte zwischen Weihnachten und Silvester zu erfüllen. Wie wird sich diese eine Woche auf Caro auswirken? Und wird die Kette ihre Bestimmung finden?


Anne Barns hat mit "Bratapfel am Meer" einen Roman voller Gefühle geschaffen. Caro ist ein herzensguter Charakter, der niemandem böse sein kann. Noch nicht einmal ihrem untreuen Ehemann. Ich hätte sie in dieser Beziehung gern mal wachgerüttelt - aber dafür hatte sie ja zum Glück ihre beste Freundin. Die Charaktere sind einmalig schön beschrieben, man hat das Gefühl, sie schon immer zu kennen. Und so mancher macht hier eine interessante Entwicklung mit! Aber auch Juist erlebt man hautnah und erkennt es durch diesen herrlich bildhaften Stil der Autorin. Man hört das Klappern der Pferdehufe und das Knirschen der Eisschollen auf der Nordsee, als wenn man selbst dabei wäre. Anne Barns beschreibt das Töwerland so wie es wirklich ist - ruhig, beschaulich, richtig entspannend. So wie das Buch selbst auch ist. Am Ende des Buches befinden sich noch wunderschöne Weihnachtsrezepte des Gebäcks, welches im Buch erwähnt wird.
Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen, denn:
Töwerland - Zauberland -zauberhaftes Buch!

Veröffentlicht am 25.09.2019

Loretta und die Leichen....

Darf`s ein bisschen Mord sein?
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Loretta Luchs hat sich in ihrer neuen Wohngegend gut eingelebt. Mittelpunkt des Viertels ist Gittis Tante-Emma-Laden, der schon seit Jahrzehnten besteht. Als Gitti sich das Schlüsselbein bricht, ist es ...

Loretta Luchs hat sich in ihrer neuen Wohngegend gut eingelebt. Mittelpunkt des Viertels ist Gittis Tante-Emma-Laden, der schon seit Jahrzehnten besteht. Als Gitti sich das Schlüsselbein bricht, ist es für Loretta selbstverständlich, im Laden zu helfen. Doch Loretta merkt schnell, daß hier etwas nicht stimmt. Gitti wird bedroht. Als dann auch noch der Lieferant vor der Ladentür ermordet wird, steht für Loretta fest: Es muß gehandelt werden. Zusammen mit Erwin und Frank mischt sie das Milieu auf!


Lotte Minck und ihre Loretta - unschlagbar. Loretta und ihre Freunde sind bei mir ein fester Bestandteil des Lesejahres. Man mag sie und freut sich jedesmal neu, wenn man mit ihnen ein neues Abenteuer erleben darf. So sympathische Charaktere mit ihren ganz speziellen Eigenarten sind einfach große Klasse. Loretta besticht durch ihre Hilfsbereitschaft und ihre Verbissenheit. Wenn sie helfen will läßt sie sich nicht abschütteln! Frank ist ebenfalls einfach liebenswert. Im Notfall kann er die Fäuste nutzen, innen drin ist er aber ein absolut lieber Kerl. Besonders gelungen ist hier das Ruhrgebietsflair. Man kann sich die Straße, ihre Bewohner und das Lädchen so gut vorstellen. Hier fehlt es an nichts. Sogar die Tratschtante, die ihre Nase überall hineinsteckt und über jeden und alles etwas zu berichten weiß, fehlt nicht. Dazu dann noch eine gelungene, nicht übertriebene Prise Dialekt und ausgewogener Humor mit Spannung - fertig ist wieder einmal eine richtig gute Krimödie mit Loretta!

Veröffentlicht am 24.09.2019

Faszinierend und berührend

Ohne jede Spur
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Peter Jamin beschäftigt sich seit 25 Jahren mit "vermissten Menschen". Er kümmert sich ehrenamtlich um ein Vermisstentelefon und berät die verzweifelten Angehörigen. In seinem Buch "Ohne jede Spur" vereint ...

Peter Jamin beschäftigt sich seit 25 Jahren mit "vermissten Menschen". Er kümmert sich ehrenamtlich um ein Vermisstentelefon und berät die verzweifelten Angehörigen. In seinem Buch "Ohne jede Spur" vereint er nun seine spannendsten Fälle. Er berichtet über ein eingesperrtes und gefoltertes Mädchen, jemanden der nach 30 Jahren totkrank zu seiner Familie zurückkehrt, eine Frau, die mit ihrer Tochter in Riad festgehalten wird und viele berührende Fälle mehr.


Peter Jamin hat hier ein bewegendes Buch geschrieben. Er schreibt so anteilnehmend, daß dem Leser so manches Mal die Luft wegbleibt und man hart Schlucken muß. Denn seine Art berührt. Die Menschen und ihre Schicksale bleiben nicht auf Distanz. Sie gehen nahe und prägen sich ein. Ja, man kann sich perfekt in das Leid einfühlen. Denn Peter Jamin schreibt die Geschichten je aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Manche Geschichten vermitteln Einsicht in die Beweggründe der Vermissten, andere in die Verzweiflung der Angehörigen. Und bei einer Geschichte wird man ebenso getäuscht, wie die Ermittler damals. Durch die besondere Art des Autors versteht man beide Seiten und kann die Gefühle nachempfinden. Jedoch bekommt man hier auch Einsicht in die wahre Arbeit der Polizei bei Vermisstenfällen - und diese unterscheidet sich gewaltig von der Phantasiewelt, die man in TV und Krimi sonst vorgespielt bekommt. Es ist erstaunlich, welch Langsamkeit hier an den Tag gebracht wird. Man mag sich nicht vorstellen, wie sich die Betroffenen in diesen Situationen gefühlt haben!

Mich hat dieses Buch zutiefst bewegt - und empfehle es gern weiter!

Veröffentlicht am 23.09.2019

Extrem spannend

Brennende Narben
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Die Edelprostituierte Denise wird brutal gefoltert und ermordet in ihrem Appartement aufgefunden. Sie wollte eigentlich ein neues Leben beginnen und nur noch für einen Mann da sein - und nur noch einen ...

Die Edelprostituierte Denise wird brutal gefoltert und ermordet in ihrem Appartement aufgefunden. Sie wollte eigentlich ein neues Leben beginnen und nur noch für einen Mann da sein - und nur noch einen letzten Kunden bedienen. Dieser Kunde war ausgerechnet der Vater von Mara Billinsky! Und Mara hat noch mehr zu lösen - ein anonymer Anrufer teilt ihr mit, daß der Wolf in der Stadt sei und Beute machen will. Er gibt Mara den Hinweis auf eine Spedition, die in Drogenhandel verwickelt ist. Als ein Transporter, der Prostituierte zu ihrem Besitzer bringen sollte, auf der Autobahn explodiert, hat Mara viel zu tun, denn auch der Mord an ihrer Mutter ist noch immer nicht aufgeklärt.

Leo Born hat es wieder geschafft, einen wahnsinnig spannenden Thriller zu erschaffen. Man kann diese Bücher übrigens sehr gut einzeln lesen, man wird keine Wissenslücke bemerken. Die Spannung ist enorm hoch und wird durch die verschiedenen Perspektiven noch gesteigert. Man muß halt immer wissen, wie die jeweils andere Sicht weitergeht und liest somit immer weiter. Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und gerade Mara ist sehr sympathisch. Sie fällt mit ihrer außergewöhnlichen Art auf und gibt dem Buch den gewissen Touch, der das Buch aus der Fülle der Thriller heraushebt. Sie beißt sich an ihren Fällen fest und gibt nicht eher Ruhe, bis alles aufgeklärt ist. Dies ist für das Buch sehr positiv - es entlässt den Leser nicht mit offenen Fragen, sondern man klappt es am Schluß zufrieden zusammen.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Von Wohlstand und Armut

Das goldene Palais
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Die überaus reiche Familie Goldbaum hat ihre Geschäfte in ganz Europa verteilt. Die junge Greta Goldbaum lebt mit ihrer Familie in Wien. Im Jahre 1910 wird Gretas Hochzeit mit einem Mitglied des Goldbaum-Zweiges ...

Die überaus reiche Familie Goldbaum hat ihre Geschäfte in ganz Europa verteilt. Die junge Greta Goldbaum lebt mit ihrer Familie in Wien. Im Jahre 1910 wird Gretas Hochzeit mit einem Mitglied des Goldbaum-Zweiges in England beschlossen. Greta kennt ihren zukünftigen Ehemann nicht, doch was sie so hört ist nicht gerade verheißungsvoll. Albert soll langweilig und schüchtern sein. Außerdem sammelt er Schmetterlinge. Da Greta es nicht anders kennt, beugt sie sich dem Willen des Familienrates und reist nach England. Albert zeigt wenig Interesse an seiner jungen Ehefrau. Doch Greta nimmt mit viel Geduld den Kampf um ihr Glück auf. Doch der große Krieg überschattet bald das Leben der Menschen und stellt die Goldbaum-Familie auf eine harte Probe.


Beim Lesen dieses Buches ging mir immer wieder eine Frage durch den Kopf: Wie können Menschen so unendlich reich werden? Das ist allerdings kein Grund, neidisch zu werden, denn die Mitglieder der Goldbaum-Familie sind so in der Tradition gefangen, daß ihre Lebenswege von Geburt an vorgezeichnet sind. Sie leben in einem goldenen Käfig. Das gilt besonders für die Frauen.
Natasha Solomons beschreibt ganz einfühlsam den Kampf einer jungen Frau, die sich diesen Zwängen nicht beugen will. Mit Humor und Eigensinn stellt sie sich ihrem Schicksal als ungeliebte Ehefrau und kann dabei nur gewinnen. Die Denkweise der Oberschicht ist manchmal schwer nachvollziehbar, wenn man die Not der armen Bevölkerung dagegen setzt. Da kann man nicht so einfach darüber hinweglesen. Die Autorin beschreibt dies so eindringlich, daß man darüber intensiv nachdenkt.