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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2019

Aufregende Geschichte

Café Engel
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Hilde und ihre Mutter trauen ihren Augen nicht. Die Häuser der Wilhelmstraße in Wiesbaden sind total zerbombt, nur ihr Haus mit dem Café Engel ist verschont geblieben. Das Café war ein Künstlertreffpunkt, ...

Hilde und ihre Mutter trauen ihren Augen nicht. Die Häuser der Wilhelmstraße in Wiesbaden sind total zerbombt, nur ihr Haus mit dem Café Engel ist verschont geblieben. Das Café war ein Künstlertreffpunkt, in dem vor dem Krieg auch viele jüdische Künstler gern gesehene Gäste waren. Mit viel Tatendrang beginnen Hilde und ihre Mutter nach Kriegsende das Café wieder aufzubauen. Als dann der Chef des Hauses aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist die Freude groß. Doch Hildes Vater Heinz kann sich mit den neuen Gegebenheiten schlecht abfinden. Eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür. Sie nennt sich Luisa und ist Hildes Cousine aus Ostpreußen. Hilde begegnet Luisa mit Mißtrauen und macht ihr das Leben schwer. Es dauert eine lange Zeit, bis die beiden Frauen miteinander auskommen und Hilde begreift, daß sie mir Luisa vieles gemeinsam hat.


Es ist eine große Kunst, in einem heiteren Plauderton von einer so schwierigen Zeit zu erzählen. Marie Lamballe kommt dabei ganz ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Dramatik aus und trotzdem gehen manche Episoden ganz gewaltig unter die Haut. Aus den Zeilen liest man aber auch den aufkeimenden Lebensmut und die Hoffnung der Menschen auf eine bessere Zukunft. Es ist interessant zu erfahren, wie unterschiedlich die Leute ihr Schicksal in die Hand nehmen. Die einen schlagen sich sehr schnell auf die Seite der Sieger und andere versuchen wenigstens einen Rest Stolz zu bewahren. Wenn man dann noch lesen muß, wie schnell die strammen Parteigenossen wieder auf die Füße fallen, ist man schon sehr betroffen.

Wer dieses Buch liest, erlebt die Nachkriegszeit in allen Facetten. Manchmal dramatisch und traurig, aber auch zum Schmunzeln und sogar irgendwie komisch. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Veröffentlicht am 30.05.2019

Ein Krimi der ruhigeren Art

Nachts schweigt das Meer
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Inspector Ben Kitto ist auf seine Heimatinsel Bryher zurückgekehrt, um sich dort eine Auszeit zu nehmen. Er soll von seiner Vorgesetzten aus seine Kündigung überdenken. Doch kaum auf der Insel angekommen, ...

Inspector Ben Kitto ist auf seine Heimatinsel Bryher zurückgekehrt, um sich dort eine Auszeit zu nehmen. Er soll von seiner Vorgesetzten aus seine Kündigung überdenken. Doch kaum auf der Insel angekommen, wird die 16jährige Laura ermordet aufgefunden. Ben übernimmt die Ermittlungen und obwohl er ein Einheimischer ist, vertrauen ihm die Menschen nicht ganz. Ben hat plötzlich viele Verdächtige, die er seit Jahren kennt und die ihm nahe stehen. Doch wer von ihnen ist der Mörder?


Kate Penrose hat mit ihrem Krimi "Nachts schweigt das Meer" einen Krimi mit außergewöhnlichem Handlungsort geschrieben. Die Scilly-Inseln waren bisher noch "mordfreie Zone". Da es sich um eine Inselgruppe handelt, hat die Autorin noch genug Orte für weitere Bände der Serie. Und auf diese kann man sich freuen! Dieser Krimi ist nämlich nicht nur vom Handlungsort etwas besonderes. Auch die Art ist besonders. Hier geht es etwas ruhiger und gemächlicher zu. Es passiert nicht viel in diesem Buch. Der Mörder schlägt nicht zu wie am Fließband und es gibt keine bluttriefenden Szenen. Zugegeben - diese Gemächlichkeit sorgt ab und zu für einige Längen im Buch. Diese werden jedoch durch wunderschöne Inselbeschreibungen wieder wett gemacht. Man bekommt einen Eindruck von der rauhen Natur der Insel. So gemütlich wie die Handlung sind auch die Charaktete. Sie spiegeln gut die mißtrauische, rauhe aber herzliche Gemeinschaft von Inselbewohnern wieder. Jeder hat seine eigenen Ecken und Kanten und hat sein Geheimnis. Entweder man wird gemocht oder bekommt kein Bein auf die Erde. Kate Penrose beschreibt dies alles mit einem ruhigen, fließenden Stil. Sie erzählt ihre Geschichte auf zwei Arten. Hauptsächlich aus der Sicht von Ben, jedoch auch immer wieder in kleineren Kapiteln in denen Rose beobachtet wird. Dies erzeugt eine ganz eigene Art, diese Geschichte zu verfolgen.

"Nachts schweigt das Meer" ist ein solider Krimi, der ohne Effekthascherei auskommt. Die Spannung lebt hier durch das Psychologische - und das ist trotz mancher Längen gelungen!

Veröffentlicht am 29.05.2019

Bitte mehr davon

Auris
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Die Radiomoderatorin Julia berichtet in ihrem Podcast über wahre Verbrechen und Justizirrtümer. So auch über den Akustik-Profiler Hegel, der seit einem Jahr inhaftiert ist. Er hat einen brutalen Mord gestanden. ...

Die Radiomoderatorin Julia berichtet in ihrem Podcast über wahre Verbrechen und Justizirrtümer. So auch über den Akustik-Profiler Hegel, der seit einem Jahr inhaftiert ist. Er hat einen brutalen Mord gestanden. Julia entdeckt Diskrepanzen in der Beweisführung. Obwohl Hegel sie bittet, sich aus seinem Fall heraus zu halten, verfolgt sie ihre Spuren und bringt dadurch nicht nur sich selbst in Gefahr.

Dieses Buch hat mich positiv überrascht. Es sieht zwar optisch so aus, als ob man mit dem Namen Fitzek Leser anziehen müßte - doch das hat das Buch gar nicht nötig. Kliesch kann das genauso gut! Er schafft eine richtig gute Spannung, bringt den Leser durch viele falsche Fährten zur Verzweiflung und beschreibt sehr bildlich - was an manchen Stellen gar nicht so deutlich hätte sein müssen. Die Charaktere, die später noch Teil der Serie sein werden, werden hier sehr gut dargestellt, ohne daß der Autor sich sehr darin verliert.

Ich hoffe, daß dieses Buch noch viele Nachfolger haben wird!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Ein Krimi mit Herz und Humor

SONNE, STRAND UND TOD
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Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald ist gerade mit ihrer Tochter Marcia auf dem Weg in den Urlaub, als sie einen Anruf ihrer Dienststelle auf Rügen erhält. Ein totes Mädchen wurde am Strand aufgefunden. ...

Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald ist gerade mit ihrer Tochter Marcia auf dem Weg in den Urlaub, als sie einen Anruf ihrer Dienststelle auf Rügen erhält. Ein totes Mädchen wurde am Strand aufgefunden. Offensichtlich handelt es sich um Mord. Luna hat alle Hände voll zu tun, denn es fehlen viele Informationen, die bei derAufklärung helfen könnten. Und auch privat läuft es für Luna nicht gerade rosig. Ihre Tochter wirft ihr vor, den Beruf ihr gegenüber vorzuziehen, ihr Exfreund beschließt, auf Rügen seßhaft zu werden und der neue Rechtsmediziner verdreht Luna den Kopf. Als dann noch weitere Mordopfer gefunden werden, wird es für Luna eng....


"Sonne, Strand und Tod" von Emma Bieling ist ein richtig guter Sommerkrimi. Man bekommt Ferienlaune. Die Autorin schafft durch ihren Schreibstil eine Atmosphäre, die den Leser geradewegs nach Rügen versetzt. Man spürt den Sand, den Wind, hört und riecht das Meereswasser. Und man bekommt Hunger auf Fisch. Ihre Charaktere sind vielseitig und gut dargestellt. Besonders gefällt mir die Darstellung von Luna. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Beruf und Privatleben wird sehr deutlich. Dabei ist ihr ihre pubertierende Tochter keine große Hilfe. Luna möchte in beiden Bereichen perfekt sein und reibt sich daran auf. Ihre Probleme kann man gut nachvollziehen, jedoch sind ihre Lösungsversuche manchmal sehr krass und zielstrebig. Dieser Krimi beinhaltet sehr viel in ausgewogenem Maße. Man bekommt einen guten Regionalkrimi, Humor, der nicht albern ist, eine wenig Liebe und viel Spannung. Letzteres hält sich wirklich von Beginn bis Ende. Schon die Suche nach den Tatwerkzeugen ist schwierig. Denn auf diese Dinge muß man erst einmal kommen. Der Täter bleibt bis zum Schluß im Dunkeln. Man bekommt zwar immer wieder neue Verdächtige präsentiert, aber wer genau nun der Täter ist - das bleibt eine Überraschung! Übrigens: Der Schluss des Buches sorgt für Lachtränen!

Emma Bieling hat mich mit dieser Krimi-Reihe überzeugt und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 22.05.2019

Wie wichtig Freunde sind

Das Muschelhaus am Deich
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Kinka, Jenni und Kirsten waren im Nordsee-Internat in St. Peter-Ording unzertrennliche Freundinnen. Doch danach ging jede ihres Weges. Kirsten hat geheiratet, ist Mutter von vier Kindern. Kinka wurde Tennisprofi, ...

Kinka, Jenni und Kirsten waren im Nordsee-Internat in St. Peter-Ording unzertrennliche Freundinnen. Doch danach ging jede ihres Weges. Kirsten hat geheiratet, ist Mutter von vier Kindern. Kinka wurde Tennisprofi, lebt nach dem verletzungsbedingten Karriereaus von Werbeverträgen, Jenni und ihr Mann sind Anwälte. Als das 20jährige Abiturjubiläum an der Nordsee gefeiert werden soll, treffen die Freundinnen wieder aufeinander. Nach und nach vertrauen Sie sich gegenseitig ihre Geheimnisse an. Denn jede hat private Probleme - die heile Welt ist nur Fassade.


"Das Muschelhaus am Deich" ist einfach wieder bezaubernd. Tanja Janz entführt den Leser wieder nach St. Peter-Ording. Man merkt wieder einmal, wie sehr sie diesen Ort liebt. Die Beschreibungen sind so bildlich und wunderschön, da fühlt man sich direkt dorthin versetzt. Man sieht alles direkt vor sich - das Meer, den kleinen Ort, den Souvenirladen.... Und nebenbei kommen immer wieder Orte vor, die in vorigen Bänden die Hauptrolle gespielt haben. Diese Wiedersehen haben mich sehr gefreut. Tanja Janz schreibt mit einer sommerlichen Leichtigkeit, die Spaß macht. Ihre Romane, so auch wieder dieser, lassen sich leicht lesen und man fliegt durch die Handlung. Aber bei aller Leichtigkeit müssen auch hier Probleme bewältigt werden, die schwerwiegend sind. Man bekommt eine Lehre mit auf den Weg: Egal was passiert, es gibt immer eine Lösung. Und gute Freunde sind dabei sehr hilfreich!

Ein Sommerroman voller Wärme, Lokalkolorit, Problemlösungen und Freundschaften, bei dem man träumen und sich entspannen kann. Man lernt, wie wichtig gute Freunde sind und macht durch die bildhafte Schreibweise direkt Urlaub in St. Peter-Ording. Absolut empfehlenswert!