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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2024

Sehr interessant

Die lange Reise
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Samantha Cristoforetti verbrachte 200 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS. In ihrem Buch "Die lange Reise" berichtet sie von ihrem 5jährigen Weg vom Auswahlverfahren bis hin zum Einsatz auf ...

Samantha Cristoforetti verbrachte 200 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS. In ihrem Buch "Die lange Reise" berichtet sie von ihrem 5jährigen Weg vom Auswahlverfahren bis hin zum Einsatz auf der ISS. Dies ist wahrlich ein langer Weg, denn die Ausbildung umfaßt so unendlich vieles. Die Ausbildung findet sowohl in Seminaren, als auch in russischen Wäldern statt, umfasst Belastungstest in Zentrifugen und Vakuumkammern und Tests in Raumanzügen in Wasserbecken. Hier wird deutlich, wie beschwerlich diese Ausbildung ist und welche Willenskraft man aufbringen muß, um dies alles zu bestehen. Samantha beschreibt ihren Werdegang auf sehr lockere und sympathische Art, gibt Einblicke in ihre Gefühlswelt und läßt den Leser hautnah an ihrem Abenteuer teilhaben. Dabei vergisst sie nicht, an die Menschen zu erinnern, die sonst eher am Rande des Geschehens stehen und doch wichtig für das Gelingen der Mission sind. Die Personen bilden eine Gemeinschaft und ich finde es gut, daß auch sie hier einmal Erwähnung finden. Samantha Cristoforetti vermittelt hier auf ganz leichte Art Fachwissen, ohne den Leser dabei zu verlieren. Ihre Erklärungen sind leicht verständlich und unheimlich interessant! Sie erläutert alltägliche Dinge, die hier auf der Erde kein Problem darstellen, jedoch in Schwerelosigkeit Fragen aufwerfen. Dabei ist sie grundehrlich und berichtet nicht nur von der Schönheit der Raumfahrt, sondern auch davon, was für sie persönlich belastend war. Diese Ehrlichkeit tut gut und macht ihren Bericht absolut glaubhaft. Dieses Buch öffnet die Augen für die Beschwerlichkeiten des Weges und Lebens auf der ISS. Wenn man sie nach dem Genuss dieses Buches als kleinen Punkt am Nachthimmel sieht, wird man noch andächtiger zu ihr hinauf schauen!

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Es wird politisch

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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In einem Feld wird die Leiche der 16jährigen Larissa gefunden. Sie wurde erdrosselt. Durch eine DNA - Analyse gerät ein abgelehnter Asylbewerber, der zu einer Haftstrafe verurteilt, jedoch aufgrund einer ...

In einem Feld wird die Leiche der 16jährigen Larissa gefunden. Sie wurde erdrosselt. Durch eine DNA - Analyse gerät ein abgelehnter Asylbewerber, der zu einer Haftstrafe verurteilt, jedoch aufgrund einer Beschwerde wieder frei gekommen ist, unter Verdacht. Bevor Pia und von Bodenstein mit ihm sprechen können, ist er bereits untergetaucht. Doch es gibt einen weiteren Fall. Auf einer Landstraße wird ein Mann überfahren, dessen Körper mit Bisswunden übersät und dessen Gesicht entstellt ist. Er ist kein Unschuldiger - hatte er bei einen illegalen Autorennen eine schwangere Frau überfahren. Pia und von Bodenstein stoßen bei ihren Ermittlungen auf mehrere Todes- und Vermisstenfälle und auf Parallen zum Fall Larissa. Dabei geraten sie dicht an eine Katastrophe.

Mit "Monster" begibt sich Nele Neuhaus in die politische Richtung. Sie thematisiert Fremdenhass, Vorurteile und Selbstjustiz, ohne dabei jedoch die Moralkeule zu schwingen. Dies hebt das Buch aus der Menge der Krimis heraus. Sie hat hier Charaktere erschaffen, die alle ihre Geheimnisse hüten und dadurch dem Buch das gewisse Etwas verleihen. Auch die Ermittler erleben hier wieder ein Zusammenspiel von Beruf und Privatleben. Dies empfinde ich als besonders schön, denn auf diese Weise erlebt man nicht nur das offizielle Gesicht, sondern erhält Einblick in ihr innerstes. Sie bleiben vertraut und man nimmt an ihrem Leben teil. Die Handlung besticht auch in diesem schon 11. Fall durch einen steten Spannungsbogen und Wendungen, die den Leser immer wieder überraschen. Die Taunus-Krimis von Nele Neuhaus sind immer wieder etwas Besonderes. Sie verbindet hier gute Unterhaltung mit wichtigen Themen, erzeugt Spannung und gibt dem Leser das Gefühl, endlich wieder daheim im Team der Ermittler zu sein. Dieser Krimi ist absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Sehr überraschend

Das Nachthaus
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Der 14jährige Richard verliert bei einem Wohnunsbrand seine Eltern, wird danach von seinem Onkel Frank und seiner Tante Jenny aufgenommen. Nun lebt er in dem kleinen Dorf Ballantyne. Freunde findet er ...

Der 14jährige Richard verliert bei einem Wohnunsbrand seine Eltern, wird danach von seinem Onkel Frank und seiner Tante Jenny aufgenommen. Nun lebt er in dem kleinen Dorf Ballantyne. Freunde findet er nicht, einzige Ausnahme ist Tom, der durch sein Stottern ebenfalls nur schwer Anschluss findet. Eines Tages spielen sie jemandem einen Telefonstreich - und Tom wird durch den Telefonhörer eingesaugt. Niemand glaubt Richard und als auch Jack spurlos beim Spielen mit ihm verschwindet, wird er in eine Erziehungsanstalt geschickt.

Mit "Das Nachthaus" geht Jo Nesbo einmal einen ganz neuen Weg, fernab seiner Krimiserie. Denn dieser Roman ist allerfeinster Horror im Stile des frühen Stephen King. Der einzige Unterschied besteht darin, daß die Handlung kompakter gehalten ist, so daß man hier von einer gruseligen Szene zur nächsten rast und kaum zum Durchatmen kommt. Mir gefällt dieses Tempo sehr gut. Der Autor umgibt den Leser mit einer Atmosphäre, die Gänsehaut erzeugt und ihn gefangen nimmt. Mit seinem Schreibstil, der äußerst bildhaft ist, erzeugt er im Kopf des Lesers einen Film, der einfach an Spannung kaum zu überbieten ist. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Alle Abschnitte sind aus Richards Sicht geschrieben, man begegnet stets den gleichen Charakteren in anderen Rollen. Man fragt sich immer wieder, was nun der Wahrheit entspricht und was sich nur in Richards Phantasie abspielt. Selbst am Ende des Buches war ich mir dieser Sache noch immer nicht wirklich sicher. Hier kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Mich hat Jo Nesbo mit diesem Buch voll überzeugt. Hoffentlich schreibt er noch mehr solcher Bücher im Stile von Stephen King - denn er hat hier bewiesen, daß er auch in diesem Genre ein absoluter Könner ist!

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Mythologie leicht erzählt

Klytämnestra
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Mit "Klytämnestra" erzählt Constanza Casati die Geschichte einer bedeutenden Frau der griechischen Mythologie einmal völlig neu. Denn Klytämnestra, Tochter des Königs von Sparta, Schwester der Helena und ...

Mit "Klytämnestra" erzählt Constanza Casati die Geschichte einer bedeutenden Frau der griechischen Mythologie einmal völlig neu. Denn Klytämnestra, Tochter des Königs von Sparta, Schwester der Helena und Frau des Agamemnon, wurde als Mörderin angeklagt und so auch bisher stets dargestellt. Doch hier erfährt der Leser die wahre Geschichte, nämlich die der Mutter, die von ihrem Ehemann gezwungen wurde, die eigene Tochter zu opfern. Wut und Trauer übermannen sie und sie wird zu einer starken und unabhängigen Frau und Königin, die nun ihr Schicksal selbst bestimmt. Constanza Casati beschreibt diesen Lebensweg auf sehr fesselnde Weise. Man ist sofort mitten im Geschehen und taucht ein in die Welt der griechischen Mythologie. Selbst Leser, die sich bisher wenig dafür interessiert haben, werden hier keinerlei Probleme haben. Die Autorin läßt den Leser teilhaben am Leben von Klytämnestra, man erlebt ihren Weg von ihrer Kindheit bis hin zu der Frau, die durch Willenskraft erstarkt ist. Dabei lernt man sie sehr gut kennen und das Verständnis für sie wächst immer mehr, ja, vor ihrer Willenskraft bekommt man sogar Ehrfurcht. Die Entwicklung, die sie durchmacht, berindruckt und macht deutlich, daß bisher ein völlig falsches Bild von ihr vorlag. Constanza Casati beschreibt hier nicht irgendeine Sagenfigur, sondern läßt hier den Menschen Klytämnestra lebendig werden. Sie durchleuchtet hier jede ihrer Facetten. Einerseits ist sie gütig und eine liebende Mutter, andererseits zeigt sie auch die nötige Härte, um in ihrer Welt bestehen zu können. Dabei wird klar, daß Klytämnestra eigentlich nur eines möchte: geliebt zu werden, anstatt ständiger Mißachtung ausgesetzt zu sein. Dadurch wird große Sympathie für sie geweckt! Constanza Casati schreibt diese Geschichte auf wunderbar leichte Weise. Man merkt gar nicht, daß man sich in der eigentlich schweren literarischen Welt der griechischen Mythologie befindet. So macht diese Thematik eindeutig richtig Spaß!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Extrem spannend

Die Einladung
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Marla Lindberg wird nach 5 Jahren zu einem Klassentreffen in einem einsamen Berghotel eingeladen. Zunächst ist sie skeptisch, doch dann entscheidet sie sich, zu diesem Treffen zu reisen, um die Schrecken ...

Marla Lindberg wird nach 5 Jahren zu einem Klassentreffen in einem einsamen Berghotel eingeladen. Zunächst ist sie skeptisch, doch dann entscheidet sie sich, zu diesem Treffen zu reisen, um die Schrecken ihrer Vergangenheit zu bewältigen. Doch im Berghotel angekommen ist sie zunächst allein, obwohl alles den Anschein erweckt, daß einige Klassenkameraden da sein müssen. Als diese auftauchen, bricht Chaos aus. Das Berghotel wird durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Es kommt zu mysteriösen Todesfällen und Marla merkt, daß es tödlich ist im Hotel zu bleiben - aber auch außerhalb sind die Überlebenschancen gering.

"Die Einladung" von Sebastian Fitzek hat mich wieder total gefesselt. Wie gewohnt beginnt das Buch mit schrecklichen Szenen aus der Vergangenheit, die undurchschaubar sind. Die Verbindung zu Marla stellt sich nach und nach ein. Immer wieder entdeckt man neue Details, die die bisherige Meinung komplett umkrempeln und einiges in neuem Licht erscheinen lassen. Die Charaktere sind schwer zu durchschauen. Kaum hat man das Gefühl, jemandem vertrauen zu können, wird dieses Gefühl im nächsten Kapitel jäh zerstört. Selbst bei Marla war ich mir immer wieder unsicher. Auch hier hält Sebastian Fitzek die Spannung wieder sehr hoch. Er bindet den Leser durch kurze Kapitel, die immer wieder so enden, daß man einfach weiterlesen muß. Durch geschickte Wortwahl wird Neugierde auf den weiteren Verlauf geschürt und man ertappt sich immer wieder dabei, daß man komplett die Zeit vergisst. Fitzek wäre nicht Fitzek, würde auch dieses Buch nicht mit einem völlig unerwartetem Paukenschlag enden. Genau dafür liebe ich seine Bücher!

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