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Veröffentlicht am 01.11.2022

Weihnachtszauber auf Juist

Winterzauber in den Dünen
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Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, ...

Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, in dem sie sich einquartiert hat, entdeckt Anja einen Eintrag von Thomas, ihrer damaligen Ferienbekanntschaft und ersten großen Liebe. Sie beschließt, ihm einen Brief zu schreiben. Es beginnt ein zaghafter, jedoch reger E-Mail-Austausch...

Die Autorinnen Regine Kölpin und Gitta Edelmann haben sich zusammengetan und unter dem Pseudonym Felicitas Kind den zauberhaften Roman "Winterzauber in den Dünen" geschrieben. Sie haben es geschafft, mich durch ihren lockeren Schreibstil mit auf das weihnachtliche Juist zu nehmen und mich die Stimmung spüren zu lassen. Man sieht die Landschaft von Juist, spürt die rauhe Kälte der Nordsee und riecht den Weihnachtsduft förmlich. Durch die wechselnden Erzählperspektiven von Anja und Thomas bekommt man ein Gespür für ihre Gefühle und das innere Chaos, was dadurch entsteht. Ihre Mails sind so vorsichtig an den jeweils anderen herantastend, daß man die zwei gern anschubsen würde, damit endlich Klarheit herrscht. Es ist einfach romantisch, wie Anja und Thomas umeinander herumtänzeln. Natürlich gibt es hier die üblichen Hindernisse bis beide zusammenkommen und irgendwie weiß man halt, daß alles gut geht. Aber das schmälert den Genuss nicht. Im Gegenteil - es wäre enttäuschend, wenn es nicht so wäre. Denn, und das ist natürlich wichtig, sowohl Anja, als auch Thomas, sind absolut sympathisch dargestellt, so daß man ihnen einfach nur Glück und Zufriedenheit wünscht.
Kurzum haben die beiden Autorinnen hier ein Buch geschrieben, bei dem dem Leser warm ums Herz wird!
Wer sich übrigens ein wenig Juister Weihnachtsfeeling nach Hause holen möchte, der findet am Ende des Buches herrlich typische Rezepte für traditionelle Gerichte zur Winter- und Weihnachtszeit aus Ostfriesland!

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Gehäkelter Krimi

Mörderische Masche
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Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. ...

Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. Zudem muß er sich nun um Maikes Handarbeitsladen "Nähschiff & Nadelflotte" kümmern. Er will den Laden eigentlich verkaufen, doch dies gelingt ihm sehr zur Freude des ansässigen Strickzirkels, dem Häkelclub und der Angestellten Frollein Edda nicht. Und plötzlich findet sich Henri inmitten des Häkelclubs wieder, mit dem er gemeinsam Mißstände bei der Tierhaltung von Möllerhahn aufdeckt.

"Mörderische Masche" von Karla Letterman ist ein leichter Krimi, den ich vom Cover her in England angesiedelt hätte. Doch weit gefehlt - er spielt in der Lübecker Bucht! Es kommen Ortschaften vor, die ich kenne. Dadurch konnte ich mich natürlich noch besser in die Gegebenheiten versetzen. Das Genre Krimi ist hier jedoch eher verfehlt - vielmehr hatte ich das Gefühl einen wunderbaren Roman zu lesen. Ja, es gibt eine Leiche (Maike). Ihr Tod ist aber nicht wirklich ein Mordfall. Der Häkelclub ermittelt zwar neben den Handarbeiten, deckt jedoch ganz andere Dinge auf. Und dabei wird gehäkelt, was die Wolle hergibt. Man erfährt viel über verschiedene Garne und Häkeltechniken, was auch seine interessanten Seiten hat. Die Charaktere rund um Henri sind sehr vielseitig. Jeder hat seine Eigenarten, Ecken und Kanten. Und genau dies macht sie mir so sympathisch. Man hat es nicht mit rundgeschliffenen Charakteren zu tun, die austauschbar sind. Gerade Henri hat mich begeistert. Zunächst in Trauer und Hoffnungslosigkeit versunken, findet er im Häkelclub Freundinnen, die ihn wieder aufbauen und ihm ein neues Hobby näher bringen. Dies war toll zu verfolgen! Übrigens findet man am Ende des Buches die Häkelanleitung für seinen Sommerschal - falls einen die Lust zum Häkeln gepackt hat.
Mich hat dieser Roman, oder halt doch Krimi, gut unterhalten. Wer jedoch Spannung zum Nägel kauen sucht, ist hier falsch!

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Hier wurde zu dick aufgetragen

Café Hoffnung
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Im Jahr 1985 ist die Nordseeinsel Sylt zum angesagten Treffpunkt für Reiche geworden. Brit und Olaf führen das Café "König Augustin" mit großem Erfolg. Leider interessiert sich ihre Tochter Kari so gar ...

Im Jahr 1985 ist die Nordseeinsel Sylt zum angesagten Treffpunkt für Reiche geworden. Brit und Olaf führen das Café "König Augustin" mit großem Erfolg. Leider interessiert sich ihre Tochter Kari so gar nicht für das Geschäft ihrer Eltern. Sie möchte ein freies Leben führen und fühlt sich auf wilden Partys mit Alkohol und Drogen besser aufgehoben, als in der Obhut ihrer Eltern. Um den Vorwürfen von Brit und Olaf zu entkommen, heiratet sie einen bekannten Modeschöpfer, den sie aber kaum kennt. Viel zu spät merkt sie, daß der ein falsches Spiel mit ihr treibt und mit ihr als Ehefrau nur sein Image aufpolieren will. Doch auch Kari bringt aus ihrer Vergangenheit ein Geheimnis mit in die Ehe, das für alle eine große Überraschung sein wird.

Der zweite Teil der Sylt-Saga von Gisa Pauly trägt den Titel "Café Hoffnung". Die Geschichte ist meiner Meinung nach zu dick aufgetragen. Gisa Pauly wollte einfach zu viel Problematik darin verpacken, die sich dann aber in heile Welt auflösen soll. Dadurch wird die Handlung unglaubwürdig. Wenn man aber einmal die Realität außen vor läßt, ist dieses Buch durchaus unterhaltsam. Auch wenn die Menschen oft unlogisch agieren, haben sie einen Unterhaltungswert, der sie dann wieder sympathisch macht. Die Schönheit der Insel Sylt gerät diesmal in den Hintergrund - ist aber auch hinlänglich bekannt und muß nicht immer wieder betont werden.
Ich hatte mir von diesem Buch mehr versprochen. Da ich aber jetzt einmal angefüttert wurde, warte ich trotzdem auf Teil drei!

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein genialer Spaß

Die Langeweile stirbt zuletzt
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Kriminalhauptkommissar s. D. Helmut Katuschek wohnt neuerdings völlig unschuldig in einer Seniorenresidenz. Seine Frau Margot wollte dort unbedingt einziehen. Helmut fühlt sich eher wie im Gefängnis. Durchgetakteter ...

Kriminalhauptkommissar s. D. Helmut Katuschek wohnt neuerdings völlig unschuldig in einer Seniorenresidenz. Seine Frau Margot wollte dort unbedingt einziehen. Helmut fühlt sich eher wie im Gefängnis. Durchgetakteter Tagesablauf und seine Mithäftlinge gehen ihm gehörig auf die Nerven. Allen voran Margots beste Freundin Hannelore, deren Mund nie stillstehen, Gerhard, der geborene Hypochonder, Julia, die voll auf der Esoterikschiene fährt und Rolf Jürgen, der auch in seinem hohen Alter jedem weiblichen Wesen an die Wäsche will. Einziger Lichtblick für Helmut ist Selma, die Küchenhilfe. In ihr findet er eine Verbündeten, die auch mal eine Scheibe Wurst mehr auf seinen Teller legt. Doch dann wird Selma ermordet in der Küche aufgefunden, erschlagen mit einem Fleischklopfer und einer Fleischgabel in der Nase. In Helmut werden die Lebens- und Ermittlergeister geweckt - er hat wieder eine Aufgabe! Als auch noch Pathologin Dr. Böttcher in der Residenz einzieht, ist das alte Team perfekt!

"Die Langeweile stirbt zuletzt" von Julia Bruns bereitet wirklich viel Spaß. Wer jemals jemanden in einer Seniorenresidenz wohnen hatte, wird hier so manchen Charakter wiedererkennen. Zwar wird hier fast alles überspitzt dargestellt, aber genau das macht den Charme dieses Buches aus. Mit all ihren Ecken, Kanten und speziellen Eigenarten ist jeder der Bewohner einzigartig und liebenswert. Man mag sie, den einen mehr, den anderen etwas weniger - und selbst die, die man weniger mag, schaffen es, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch wenn sie im wahren Leben einfach nur nerven würden. Julia Bruns hat es geschafft, das Leben in einer Seniorenresidenz gehörig auf die Schippe zu nehmen. Drumherum hat sie einen Krimi geschaffen, der mit unterschwelliger Spannung glänzt. Ich finde, Krimi und Unterhaltungsroman halten sich hier die Waage. Auf jeden Fall besticht das Buch durch richtig guten Humor. Helmut mit seinen Ansichten über sein neues Leben, seine Mitbewohner und seine Frau sind einfach toll und sorgen für gute Laune. Der Schreibstil ist dem Buch angepaßt. Locker und leicht, so daß man einfach Freude hat, mit Helmut auf Ermittlertour zu gehen. Eines kommt bei diesem Buch garantiert nicht auf: Langeweile! Die stirbt hier nämlich sofort, wenn man den ersten Satz gelesen hat!

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Düster und geheimnisvoll

Das Lied der Küste
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Skye Turners Zwillingsschwester Ginny stürzt nach einer wilden Party von den Klippen ins Meer. Die Familie zerbricht danach an ihrer Trauer und an Schuldgefühlen. 15 Jahre später kehrt Skye in ihr Heimatdorf ...

Skye Turners Zwillingsschwester Ginny stürzt nach einer wilden Party von den Klippen ins Meer. Die Familie zerbricht danach an ihrer Trauer und an Schuldgefühlen. 15 Jahre später kehrt Skye in ihr Heimatdorf an der schottischen Küste zurück, um ihre Mutter wiederzusehen. Die Erinnerung an das schreckliche Geschehen holt sie gnadenlos ein. Als sie mehr über den Unfall erfahren will, prallt sie bei ihren ehemaligen Freunden und bei den Dorfbewohnern auf eine Mauer des Schweigens. Stattdessen stößt sie auf wilde Gerüchte und viele Ungereimtheiten. Ein geheimnisvoller Fremder hilft ihr, die Lügen von damals zu entwirren. Was Skye mit ihm dabei aufdeckt, wird ihr nicht gefallen!

"Das Lied der Küste" ist eine Geschichte, die sich an der schottischen Küste abspielt. Lauren Westwood läßt darin eine Stimmung aufleben, wie sie echter nicht sein könnte. Man erlebt die rauhe Landschaft deutlich vor Augen und spürt die Nebelschwaden und den Wind beinahe auf der Haut. Dazu paßt die trübe Gefühlslage der Personen dieser Geschichte. Sie leiden unter Schuldgefühlen und unausgesprochenen Vorwürfen. Man fragt sich sehr oft, warum nicht einfach miteinander geredet wird. Damit wäre so manches Problem schnell gelöst. Aber dann wäre der Roman ja auch schneller beendet und das wäre schade, denn es würde dem Leser eine düstere und geheimnisvolle Geschichte mit einem überraschenden Ende entgehen.

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