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Veröffentlicht am 09.09.2022

Düster und geheimnisvoll

Das Lied der Küste
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Skye Turners Zwillingsschwester Ginny stürzt nach einer wilden Party von den Klippen ins Meer. Die Familie zerbricht danach an ihrer Trauer und an Schuldgefühlen. 15 Jahre später kehrt Skye in ihr Heimatdorf ...

Skye Turners Zwillingsschwester Ginny stürzt nach einer wilden Party von den Klippen ins Meer. Die Familie zerbricht danach an ihrer Trauer und an Schuldgefühlen. 15 Jahre später kehrt Skye in ihr Heimatdorf an der schottischen Küste zurück, um ihre Mutter wiederzusehen. Die Erinnerung an das schreckliche Geschehen holt sie gnadenlos ein. Als sie mehr über den Unfall erfahren will, prallt sie bei ihren ehemaligen Freunden und bei den Dorfbewohnern auf eine Mauer des Schweigens. Stattdessen stößt sie auf wilde Gerüchte und viele Ungereimtheiten. Ein geheimnisvoller Fremder hilft ihr, die Lügen von damals zu entwirren. Was Skye mit ihm dabei aufdeckt, wird ihr nicht gefallen!

"Das Lied der Küste" ist eine Geschichte, die sich an der schottischen Küste abspielt. Lauren Westwood läßt darin eine Stimmung aufleben, wie sie echter nicht sein könnte. Man erlebt die rauhe Landschaft deutlich vor Augen und spürt die Nebelschwaden und den Wind beinahe auf der Haut. Dazu paßt die trübe Gefühlslage der Personen dieser Geschichte. Sie leiden unter Schuldgefühlen und unausgesprochenen Vorwürfen. Man fragt sich sehr oft, warum nicht einfach miteinander geredet wird. Damit wäre so manches Problem schnell gelöst. Aber dann wäre der Roman ja auch schneller beendet und das wäre schade, denn es würde dem Leser eine düstere und geheimnisvolle Geschichte mit einem überraschenden Ende entgehen.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Ideale Urlaubslektüre

Der kleine Gasthof an der Schlei
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Sterneköchin Isa Petersen kehrt für die Beerdigung ihrer Großmutter von London zurück nach Nordernby. Nach einer turbulenten Beerdigung erfährt sie, daß ihre Großmutter ihr und ihrer Mutter Jette ihren ...

Sterneköchin Isa Petersen kehrt für die Beerdigung ihrer Großmutter von London zurück nach Nordernby. Nach einer turbulenten Beerdigung erfährt sie, daß ihre Großmutter ihr und ihrer Mutter Jette ihren Gasthof "Seestern" vererbt hat. Beide sollen für 4 Wochen dort gemeinsam kochen und dem Gasthof wieder Leben einhauchen. Isa ist fassungslos - hat ihre Mutter sie und ihre Oma doch verlassen, als Isa noch ein kleines Kind war. Und nicht nur das belastet Isa - sie bekommt Panikattacken beim Kochen, da sie in London überlastet war. Kann das alles ein gutes Ende nehmen?

Inken Bartels hat mit "Der kleine Gasthof an der Schlei" einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der Urlaubsstimmung verbreitet. Hier fühlt man sich direkt an die wunderschöne Schlei versetzt, riecht die salzige Luft der Ostsee und spürt die frische Brise. Die Autorin vermittelt ihre Liebe zu dieser Region perfekt. Ihre Charaktere sind so vielseitig wie das Dorfleben sie hergibt. Jeder ist anders, hat seine Ecken und Kanten und ist liebenswert. Die Dorfgemeinschaft hält zusammen, egal was kommt. Einzig mit Isa hatte ich zunächst Probleme, sie erschien mir überheblich und unnahbar. Doch je näher man sie kennenlernt, desto mehr versteht man ihr Handeln. Inken Bartels schreibt auf wunderbar locker-flockige Art, so daß man sich in der Geschichte wohlfühlt und richtiges Strandkorb-Feeling aufkommt! Am Ende des Buches befinden sich Rezepte für typisch norddeutsche Gerichte - Nachkochen lohnt sich!

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Herrliche Sommerlektüre

Trattoria Mortale - Der Tote im Weinberg
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Angelo Panda bereitet ein großes Festmahl im Stadtpark von Volterra vor. Sohn Sergio muß sich wieder einmal um die Trattoria kümmern. Doch er hat in seinem Job als Polizist eigentlich genug zu tun - wird ...

Angelo Panda bereitet ein großes Festmahl im Stadtpark von Volterra vor. Sohn Sergio muß sich wieder einmal um die Trattoria kümmern. Doch er hat in seinem Job als Polizist eigentlich genug zu tun - wird doch der Sänger Nino Marino, der bei dem Festmahl für die musikalische Unterhaltung zuständig war, tot in den Weinbergen aufgefunden. Alles deutet darauf hin, daß er vergiftet wurde. Sergio ermittelt in Restaurantküchen, Weinkellern - und bei Angelos Festvorbereitungen.

Trattoria Mortale - Der Tote im Weinberg" ist nun der zweite Fall für Sergio Panda. Luca Fontanella hat auch mit diesem Buch den perfekten Urlaubskrimi geschaffen. Sein Stil vermittelt Sommerfeeling. Auf lockere Art wird man hier in die Toskana entführt, sieht die Landschaft vor sich und spürt das toskanische Flair. Dazu erhält man einen Kriminalfall, der eher gemütlich daherkommt und trotzdem fesselt. Es handelt sich hier halt um einen Regionalkrimi und nicht um einen actionreichen Krimi. Man kann hier während des Lesens entspannen. Die Handlung wirkt glaubhaft, nichts wird übertrieben und es gibt keine Superhelden. Dies gefällt mir sehr gut und läßt alles authentisch erscheinen. Der Autor erweckt seine Charaktere zu Leben. Alle sind super sympathisch, bilden eine Gemeinschaft und halten zusammen. So, wie es sich für eine Dorfgemeinschaft gehört. Dadurch, daß sie immer wieder italienische Begriffe verwenden, kommt regionaler Bezug auf. Auch, wenn diese Begriffe nicht erläutert werden, kann man ihre Bedeutung ableiten. Sie stören den Lesefluß in keinster Weise. Mein persönlicher Eindruck ist jedoch, daß man diese Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen sollte. Bei diesem Band wird für mich vorausgesetzt, daß man mit den Charakteren schon vertraut ist.
Dieses Buch war für mich die perfekte Urlaubslektüre!

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Ein etwas anderer Jennerwein

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel
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Als die Leiche des Industriellen Jakob Drittenbass gefunden wird, stellt sich die Frage, ob er beim Wandern einen Herzinfarkt erlitten hat oder es sich um Mord handelt. Kommissar Jennerwein findet schnell ...

Als die Leiche des Industriellen Jakob Drittenbass gefunden wird, stellt sich die Frage, ob er beim Wandern einen Herzinfarkt erlitten hat oder es sich um Mord handelt. Kommissar Jennerwein findet schnell die Spur zum Täter. Doch er gerät selbst in Schwierigkeiten. Denn er wacht auf einer Bank mitten in der Natur auf, trägt fremde Kleidung und hat geschoren Haare. Erinnern kann er sich an nichts. Er gerät selbst unter Mordverdacht.

Mit "Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel" hat Jörg Maurer einen ziemlich gewagten Mix geschaffen. Alpenkrimi mit Fantasy - ich mußte mich erst daran gewöhnen, denn darauf war ich so gar nicht vorbereitet. Alles wirkte zunächst zusammengewürfelt und unglaubwürdig. Doch einmal auf den Geschmack gekommen, konnte ich diese außergewöhnliche Geschichte genießen. Die Spannung baut sich erst mit der Zeit auf, so daß ich auch hier nur raten kann durchzuhalten. Natürlich lebt auch dieser Krimi vom typischen Jennerwein-Humor. Immer wieder hat man das Gefühl, er würde einem aus dem Buch verschmitzt zuzwinkern. Jörg Maurer schreibt auch diesen Alpenkrimi auf seine wunderbar gefällige Art. Man liest sich flüssig und ohne holpern durch die Seiten und kann einfach nur genießen. Man muß sich nur auf die Geschichte einlassen können! Die beiden Handlungsstränge, bei denen man sich zu Beginn fragt, wo da der Zusammenhang ist, finden im Laufe des Buches zusammen - und dann paßt tatsächlich alles zusammen wie die Zähne eines Zahnrades.
Dieser 14. Band der Serie ist gut, wenn man sich darauf einlassen kann. Trotzdem mag ich Jennerwein im typischen Alpenkrimi ohne Genremix lieber!

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Die Stofftiere meiner Kindheit

Fräulein Steiff
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Margarete Steiff wurde 1847 in Giengen geboren. Schon als kleines Kind erkrankte sie an Kinderlähmung und konnte deshalb nicht laufen. Sie ist trotzdem sehr selbstbewußt und durch ihre starke Willenskraft ...

Margarete Steiff wurde 1847 in Giengen geboren. Schon als kleines Kind erkrankte sie an Kinderlähmung und konnte deshalb nicht laufen. Sie ist trotzdem sehr selbstbewußt und durch ihre starke Willenskraft ertrotzt sie sich ein eigenständiges Leben. Durch ihre feinen Näharbeiten kann sie für ihren Unterhalt sorgen. Sie entschließt sich, ein eigenes Geschäft für Filzarbeiten zu gründen. Für ihre Schwägerin näht sie einen kleinen Elefanten, der ihr als Nadelkissen dienen soll. Doch es kommt anders. Die Kinder der Familie sind von dem Elefanten begeistert und spielen mit ihm. Da kommt Margarete die Idee, Filztiere für Kinder zu nähen. Aus dieser spontanen Idee entsteht im Laufe der Jahre eine große Firma, die in der ganzen Welt bekannt wird. Aus den Kindern, die den Elefanten zum Leben erweckt haben, werden Mitarbeiter, die im Laufe der Zeit die Firma Steiff immer weiter voranbringen. Und so entstehen noch heute in Giengen Filztiere, die jedes Kinderherz höher schlagen lassen.

Ich würde das Buch "Fräulein Steiff" nicht direkt als Roman bezeichnen. Es ist eher ein Bericht über das Leben der Margarete Steiff. Maren Gottschalk schreibt sehr emotionslos über ein durchaus interessantes Leben einer starken Frau. Man kann nur in etwa erahnen, was es in dieser Zeit bedeutet hat, in einem Rollstuhl sitzen zu müssen. Umso bewundernswerter ist es, was diese junge Frau geschaffen hat. Ohne den Zusammenhalt in der Familie wäre Margarete sicherlich mit ihren Ideen gescheitert. Die krassen Zeitsprünge in den einzelnen Kapiteln machen das Lesen nicht leicht. Dieses Vor- und wieder Zurückspringen in der Geschichte ist manchmal irritierend. Man braucht eine hohe Konzentration, um nicht den roten Faden zu verlieren. Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn es im Buch auch ein Bild von Margarete Steiff und ihrer Familie gegeben hätte. Wenn Menschen ein Gesicht gegeben wird, kann man sie sich viel besser vorstellen. Auf jeden Fall kenne ich dank Maren Gottschalk jetzt die Entstehungsgeschichte der Stofftiere meiner Kindheit!

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