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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2024

Gespenstisch gut

Steirerrausch
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Die LKA- Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann werden zu dem Mordfall des Weinbauern Hermann Schneider in die Südsteiermark gerufen. Schon die Fahrt dorthin gestaltet sich mysteriös. Aus dem Nichts ...

Die LKA- Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann werden zu dem Mordfall des Weinbauern Hermann Schneider in die Südsteiermark gerufen. Schon die Fahrt dorthin gestaltet sich mysteriös. Aus dem Nichts taucht plötzlich ein Mädchen im weißen Kleid und einer Verletzung am Hals auf der Fahrbahn auf, um ebenso plötzlich wieder im Nebel zu verschwinden. Bergmann hat merkwürdigerweise nichts davon mitbekommen. Während ihrer Ermittlungen sehen sich Mohr und Bergmann immer wieder mit mystischen Geschehnissen konfrontiert und auch die Sage vom "Spuk von Trebian" verfolgt sie. Während Bergmann von dem Spuk nichts wissen will, ist Sandra sich ihrer Sache nicht mehr ganz sicher. Nun heißt es, den Mörder zu überführen und zu klären, was es mit dem Spuk auf sich hat.

Claudia Rossbacher lässt es in "Steirerrausch" etwas gruselig zugehen. Die Sage vom "Spuk von Trebian" gibt es wirklich. Die Autorin schwingt ganz geschickt ihren Kriminalfall um diese Sage, so daß man hier nicht weiß, was nun interessanter ist - Krimi oder Spuk. Ich habe beide Geschichten förmlich in mich aufgesogen. Wie von Claudia Rossbacher gewohnt, hat man es hier mit einem hohen Spannungslevel zu tun. Man rätselt mit und wird zum Schluß von plötzlichen Wendungen förmlich überrascht. Der Krimi lebt von seiner Regionalität. Nicht nur, daß sich hier alles um eine regionale Sage dreht, man bekommt auch die Region sehr bildhaft dargestellt. Dazu fließen immer wieder regionale Begriffe ein, die am Ende des Buches in einem Glossar erläutert werden. Dies macht diesen Krimi zu etwas speziellem und hat Wiedererkennungswert. Was auch unbedingt zu dieser Serie gehört und auch hier wieder gut zum Zuge kommt, ist das liebenswerte Geplänkel zwischen Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Dies gehört für mich einfach dazu und mir würde etwas fehlen, wenn dies aufhören würde.

Ich mag diese Krimireihe wirklich sehr und kann sie nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Von Nofretete bis Beyonce

Die Königin
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In seinem Buch "Die Königin" erklärt der Autor Sebastian Conrad die große Anziehungskraft der Büste der Nofretete, die im Neuen Museum in Berlin die Besucher verzaubert. Er spannt dabei einen weiten Bogen ...

In seinem Buch "Die Königin" erklärt der Autor Sebastian Conrad die große Anziehungskraft der Büste der Nofretete, die im Neuen Museum in Berlin die Besucher verzaubert. Er spannt dabei einen weiten Bogen von ihrer Entdeckung im Jahr 1912 bis in die heutige Zeit. Der Leser staunt nicht schlecht, wenn er erfährt, wer sich alles in ihrem Glanz sonnen möchte. Die Strahlkraft der Königin vom Nil geht bis in die Kreise der heutigen Popgrößen, die sich gern mit ihr vergleichen möchten. Deshalb ist die Frage nicht unerheblich, wem dieses Kunstwerk nun gehört. Als sie im Jahr 1912 aus den Trümmern von Tell el-Amarna geborgen wurde, war für den Ausgräber Ludwig Borchardt klar, daß sie nach Berlin zum Sponsor der Grabung James Simon gehen muß. Wie auch immer es ihm gelungen ist, die Ägypter zu überzeugen, mag ein Geheimnis bleiben. Daß sie den Wert der Büste unterschätzt haben, kann man annehmen. Daß sie ihren Fehler berichtigen wollen, ist logisch. Sebastian Conrad verhält sich in der Frage der Rückgabe auffallend neutral. Mir fiel es beim Lesen dieses Buches zunehmend schwer, neutral zu bleiben.
Das Buch ist sehr wissenschaftlich geschrieben. Es beinhaltet viele interessante Fotos, die zum Teil sehr alt sind. Man kann mit Recht sagen, daß dieses Buch liebevoll gestaltet wurde. Wer sich für die Geschichten um Nofretete interessiert, findet hier alles, was man wissen sollte.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Etwas gruselig

Die Burg
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Milliardär Nevio hat sehr viel Geld in die verfallene Burg Greiffenau gesteckt, um die Geheimgänge, Gruften und Verliese zu einer Escape - Welt auszubauen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird das ...

Milliardär Nevio hat sehr viel Geld in die verfallene Burg Greiffenau gesteckt, um die Geheimgänge, Gruften und Verliese zu einer Escape - Welt auszubauen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird das Spiel auf jede Gruppe individuell angepaßt. Egal, was sich die Spieler wünschen, Burg Greiffenau verwandelt sich in diese Welt. Nevio lädt eine Gruppe von Experten ein, sein Werk zu testen. Doch die KI führt schon längst ein Eigenleben und spielt das Spiel nach ihren Wünschen - ein Happy End wünscht KI sich nicht...

Mit "Die Burg" entführt Ursula Poznanski ihre Leser in eine Welt, in der die KI einem das Fürchten lehrt. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Von Seiten der Spieler begleitet man hauptsächlich Maxim, mit Alissa erlebt man die Geschehnisse hinter der Kulisse Greiffenaus. Dieser Handlungsort einer alten Burg hat mich magisch in seinen Bann gezogen. Ursula Poznanski fängt die düstere Atmosphäre so ein, daß man automatisch Gänsehaut bekommt. Gemischt mit Fantasy erzeugt sie dadurch eine unheimliche Spannung. Die Vorstellung, einer KI ausgeliefert zu sein, empfand ich als extrem schrecklich. Die von ihr erzeugte Welt, in der man auf unheimliche Orte trifft, kämpfen und verschlüsselte Nachrichten lösen und stets auf der Hut sein muß, um diesem Labyrinth zu entkommen, fesselt und läßt den Leser nicht mehr los. Dieses Buch unterhält nicht nur sehr gut, es regt auch zum Nachdenken an, welche Gefahren durch KI entstehen können.
Wer "Erebos" gern gelesen hat, wird "Die Burg" lieben!

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Heiland Mailand - war das spannend

Küstenkiller
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Einen Monat nachdem in Hohwacht die brutal zugerichtete Leiche der Studentin Elin Petersen in ihrer Wohnung gefunden wurde, gibt es erneut eine Leiche. Diesmal liegt die Schülerin Olivia Meindorf erdrosselt ...

Einen Monat nachdem in Hohwacht die brutal zugerichtete Leiche der Studentin Elin Petersen in ihrer Wohnung gefunden wurde, gibt es erneut eine Leiche. Diesmal liegt die Schülerin Olivia Meindorf erdrosselt in einem Salzwasserbiotop auf dem Heiligenhafener Graswarder. Die Kommissare Westermann und Hartwig suchen noch nach einer Verbindung zwischen den Morden, als auf Fehmarn die Kellnerin Jolin Petrov spurlos verschwindet. Die Zeit läuft ihnen davon. Als die Miss Marple von Fehmarn, Charlotte Hagedorn, für eine Zeitung einen Bericht über Liebesschlösser in der Umgebung schreibt, entdeckt sie auf ihren Bildern einen entscheidenden Hinweis. Doch damit kommt sie dem Täter viel zu nahe...

Der 9. Fall für das Team Westermann und Hartwig trägt den Titel "Küstenkiller". Doch diesmal ist das Team eigentlich gar kein Team, denn Heike Meckelmann läßt Hartwig diesmal privat sehr leiden, so daß Hartwig zwischenzeitlich nicht er selbst ist und für Westermann keine Hilfe mehr darstellt. Hier habe ich mit beiden richtig mitgelitten und hatte nur einen Wunsch - daß ihre alte Freundschaft wieder erstarkt und Hartwig aus seinem persönlichen Abgrund herausfindet. Diesmal hat Heike Meckelmann ihren Krimi rund um das Thema Internet gerankt. Das hier beleuchtete Problem wird leider immer aktueller und sie macht durch diesen Krimi deutlich auf die möglichen Gefahren aufmerksam. Ich fand es erschreckend, wie leichtsinnig manche Frauen diesbezüglich sind. Neben der immens hohen Spannung punktet dieser Krimi mit ein wenig Humor, denn Heike Meckelmann nimmt hier z. B. die Menge der auf Fehmarn spielenden Krimis aufs Korn (an denen sie ja zum überwiegenden Teil mitverantwortlich ist). Außerdem hatte ich den Eindruck, daß sie bei der Gestaltung des Kriminalbiologen Joshua Santan Mark Benecke als Vorbild hatte, was mir gut gefallen hat. Besonders gelungen empfand ich die Einflechtung typisch norddeutscher Redensarten und Ausdrücke. Dies hat bei mir ganz viel zum Wohlfühlen in diesem Krimi beigetragen. Dazu die wunderbaren bildhaften Beschreibungen dieser herrlichen Region - da fühlte ich mich direkt vor Ort und konnte mit Charlotte und Westermann an Schauplätzen ermitteln, die ich direkt vor Augen sah und die mir sehr bekannt vorkamen!

Diesen Krimi habe ich, wie bisher jeden Krimi von Heike Meckelmann, mit Begeisterung gelesen!

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Eine Geschichte über ein Leben mit einer Lüge

Schwestern in einem anderen Leben
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Im Sommer 1976 genießen Rebecca und ihre Schwestern Ruth und Miriam die Sommerferien. Besonders für die 16jährige Rebecca ist es eine aufregende Zeit, denn sie verliebt sich in Ulf. In der Familie war ...

Im Sommer 1976 genießen Rebecca und ihre Schwestern Ruth und Miriam die Sommerferien. Besonders für die 16jährige Rebecca ist es eine aufregende Zeit, denn sie verliebt sich in Ulf. In der Familie war Rebecca schon immer die Rebellin, doch in letzter Zeit ist es noch schlimmer geworden. Sie will ihr Freiheit um jeden Preis auskosten. Doch dann kommt es zu einem Ereignis, das die Situation eskalieren läßt.

Sommer 2023: Rosi lebt einsam in ihrer kleinen Wohnung. Trotzdem ist sie mit ihrem Leben nicht unzufrieden. Sie hat viel erlebt und kann auf ein aufregendes Leben zurückblicken. Im Laufe der Zeit hat sie viele Freunde gefunden, nur eine Familie hat sie nicht. Da unterbricht eine Meldung in den Nachrichten ihre beschauliche Ruhe. In Rosi kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Sie stellt sich die Frage, ob sie den Mut haben soll, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Mit "Schwestern in einem anderen Leben" hat Christiane Wünsche ein ganz besonderes Buch geschrieben. Die Geschichte ist nicht gerade leicht wegzustecken. Es spricht für die Feinfühligkeir der Autorin, daß sie vorweg auf ihr Nachwort hinweist, um ihre Leser vor "evtl. belastenden Themen" zu warnen. Christiane Wünsche versteht es ausgezeichnet, sich in ihre Romanfiguren hineinzuversetzen. Sie werden bei ihr zu echten Menschen und handeln auch so. Dadurch denkt man beim Lesen ganz oft: Genau das hätte ich auch getan. Die Geschichte zeigt ganz eindeutig, wie eine Entscheidung, egal ob richtig oder falsch, ein ganzes Leben beeinflußt. Und nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben von vielen anderen Menschen. Man kommt nicht umhin, darüber nachzudenken, wer nun die Schuld an dieser ganzen Misere hatte. Zu einem endgültigen Ergebnis wird man wohl nicht kommen, denn es kam zu viel zusammen.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der bereit ist, sich auch einmal etwas tiefgründiger unterhalten zu lassen.

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