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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2017

Wunderschön

Der Sternengarten
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Schleswig im Jahre 1640. Die junge Sophie lebt allein mit ihrer kleinen Schwester Melissa, nachdem ihr Vater und ihr Bruder Christian von einer Reise nicht zurückgekehrt sind. Schweren Herzens beschließt ...

Schleswig im Jahre 1640. Die junge Sophie lebt allein mit ihrer kleinen Schwester Melissa, nachdem ihr Vater und ihr Bruder Christian von einer Reise nicht zurückgekehrt sind. Schweren Herzens beschließt Sophie, Melissa bei der Kräuterfrau Johanna zu lassen und im Schloß Gottorf als Gartenjunge zu arbeiten. Dort lernt sie Farid, einen jungen Perser, kennen. Als beide älter werden, finden sie in Liebe zueinander. Das Glück wird durch den mörderischen Ritter Rantzau jäh zerstört. Sophie findet Halt, indem sie beim ehrgeizigen Plan des Herzogs Friedrich, einen begehbaren Globus zu bauen, mitwirkt. Doch nach vielen Wirren wird Sophie klar, was in ihrem Leben wirklich wichtig ist, und sie macht sich auf, dieses Ziel zu erreichen.

Das Buch macht den Leser schnell klar, wie hart die Zeiten damals für das einfache Volk waren. Ich finde es gut, daß die Autorin sich im Anhang beim Ritter Rantzau entschuldigt. Schließlich hat der noch Nachfahren, und wer möchte schon so einen Teufel zum Vorfahren haben. Ich werde auf jeden Fall an Christian Rantzau denken, wenn ich an Schloß und Dorf Rantzau vorbei fahre. Auch das Schloß Gottorf, seine Gärten und den Globus sieht man jetzt mit anderen Augen. Wenn man bedenkt, wie lange Jahre Menschen daran gearbeitet haben, weiß man diese Sache zu schätzen.

Das Buch ist beides: Eine Geschichte über ein Liebespaar, daß es sehr schwer hat, zueinander zu finden, und eine Beschreibung der Zeit, in der blutrünstige Horden das Land unsicher machten. Ein Menschenleben zählte damals nicht viel. Auf jeden Fall ist es ein interessantes Eintauchen in eine andere Zeit!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Spannungsgeladen

Tierisch giftig
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Die Göppinger Amtstierärztin Friederike "Fritz" Abele wird zu einem Tatort gerufen, da dort in einer Pflanze ein gelber Frosch sitzt - ein Goldener Blattsteiger aus der Familie der Pfeilgiftfrösche. Als ...

Die Göppinger Amtstierärztin Friederike "Fritz" Abele wird zu einem Tatort gerufen, da dort in einer Pflanze ein gelber Frosch sitzt - ein Goldener Blattsteiger aus der Familie der Pfeilgiftfrösche. Als Fritz sich an einem Blatt schneidet, auf dem dieser vorher gesessen hat, stellt sich schnell heraus, daß er noch giftig ist, also kaum eine deutschen Nachzucht sein kann. Und der angebliche Selbstmord wird schnell zu einem Mord durch Schlangengift. Die Spuren führen nach Duisburg zu einem großen Zoohändler, der in einschlägigen Kreisen für den Schmuggel von genehmigungspflichtigen Reptilien, vorzugsweise der giftigen Spezies, bekannt ist. Bei ihren Ermittlungen in Duisburg begibt sich Fritz in Gefahr. Als sie lediglich mit ihrem Lebensgefährten zu einem Urlaub in Rotterdam ist und alleine eine Hafenrundfahrt macht, entdeckt sie dort den Duisburger Zoohändler und wird selbst entdeckt. Die Lage wird bedrohlich...

Dieses Buch ist ein absolutes Highlight auf dem Büchermarkt! Die Sprache ist wunderbar fließend, man mag gar nicht aufhören zu lesen. Man merkt den Sachverstand der Autorin, denn es ist alles sehr detailgetreu wiedergegeben. Sämtliche Dinge rund um die Reptilien sind stimmig, es ist keinerlei Effekthascherei dabei. Auch das Einbringen der lateinischen Tiernamen ist absolut genial und bewirkt, daß man die Fachkenntnis der Autorin merkt und nicht den Eindruck hat, hier hätte sich jemand mal kurz ins Thema gelesen und dann ein Buch geschrieben. Man fühlt sich richtig in die Story versetzt. Die Charaktere sind sehr gut und glaubhaft beschrieben, die Amtstierärztin hat sofort alle Sympathiepunkte für sich.

Dieses Buch zählt für mich zu den Entdeckungen des Jahres!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Toller Lokalkolorit

Schattenmenagerie
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Inspektor Michael Kroll macht zusammen mit seiner Nichte Michaela zusammen Urlaub auf Mallorca. Während Michaele lieber in den einschlägigen Geschäften stöbert, bevorzugt Kroll eine ausgedehnte Wanderung ...

Inspektor Michael Kroll macht zusammen mit seiner Nichte Michaela zusammen Urlaub auf Mallorca. Während Michaele lieber in den einschlägigen Geschäften stöbert, bevorzugt Kroll eine ausgedehnte Wanderung in der Einsamkeit. Dabei entdeckt er eine Leiche. Wie sich herausstellt stammt der Mann aus Eutin, was zufälligerweise in den Zuständigkeitsbereich von Kroll fällt. Zusammen mit seiner Nichte beginnt er zu ermitteln. Michaele findet schnell Anschluß bei einer Gruppe Jugendlicher, zu der auch die blinde Klavierspielerin Viviane gehört. Schon bald wird sie zum Schlüssel für die Aufklärung.

"Schattenmenagerie" ist ein wunderschöner Krimi rund um die Musik. Dieter Bührig schreibt sehr anschaulich, man merkt, er kennt sich in der Musik aus. Der Schreibstil ist unheimlich fließend. Ungewöhnlich sind die Szenen, in denen die blinde Viviane während des Klavierspielens Visionen hat, in denen sie mit Carl Maria von Weber Kontakt hat oder als sehende zur Lösung des Falles beitragen kann. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, da ich Eutin und Umgebung sehr gut kenne, ist die Beschreibung von wirklich existierenden Gegenden, Bauten und Sehenswürdikeiten. wie die Bräutigamseiche, das Jagdschlößchen am Ukleisee, sogar die Affenstatuen vor dem Eutiner Schloß finden ihren Platz im Buch. Auch die Erwähnung von tatsächlichen Begebenheiten wie dem Fast-Aus der Eutiner Festspiele aufgrund roter Zahlen, dem Brand und anschließendem Wiederaufbau des Jagdschlößchens sind für mich gelungen. Und auch die Ausflüge in die Geschichte Eutins und die Erwähnung der Sage vom Ukleisee zeugen davon, daß der Autor sich auskennt und sind für mich ein absolutes Highlight. Bei mir kam Urlaubssehnsucht auf!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Super

Digger Hamburg
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Stephan Boden, erfolgreicher Filmer in der Werbebranche, der u. a. den Kosmetikspot mit Jogi Löw gefilmt hat, merkt, daß er körperlich und seelisch am Ende ist. Selbst sein großes Hobby Segeln macht ihm ...

Stephan Boden, erfolgreicher Filmer in der Werbebranche, der u. a. den Kosmetikspot mit Jogi Löw gefilmt hat, merkt, daß er körperlich und seelisch am Ende ist. Selbst sein großes Hobby Segeln macht ihm keinen Spaß mehr. Sein Burnout geht soweit, daß er sich sogar von seiner Beziehung lossagt, das Segeln aufgibt und bei einem Freund einzieht. Doch eines Tages geht es ihm besser, er kauft sich ein knapp 6 m langes Segelboot und segelt zusammen mit seiner Freundin Kathleen und Hund Polly 3 Monate über die Ostsee.
In seinem Buch "Digger Hamburg" berichtet er nun von all den Gefahren und Unbillen, denen sie zusammen getrotzt haben. Er läßt nichts aus, weder die zeitweise Hochnäsigkeit der Großsegelbootbesitzer, noch die Komplikationen denen sie ausgesetzt sind. Sie entspannen auf ihrem Törn so sehr, daß die Ankunft in Hamburg, dem Ende der Reise, fast zum Kulturschock für sie wird.
Das Buch ist wahnsinnig toll. Schon alleine das Cover ist ein Hingucker und durch sein anderes "Anfassgefühl" etwas besonderes. Angereichert ist der Text, der in authentischer Schreibmaschinenschrift gehalten ist, durch Blog- und Facebookeinträge. Dazu kommen wundervolle Fotos. Stephan Boden hat einen wundervollen Schreibstil, bei dem seine Gefühle gut zur Geltung kommen. Manchmal bedient er sich der deftigen Seglersprache, andere Textstellen sind einfach zum Lachen, so humorvoll schreibt er.
Ein Buch, daß trotz einfließender Segelausdrücke auch für Nicht-Segler gut verständlich und lesbar ist!
Hier stimmt einfach alles - halt ein Buch aus dem Delius Klasing Verlag - da liegt man immer richtig.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Für jedes Alter

X-Thriller / Dein Blick so kalt
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Die fast 17jährige Lou bekommt die Chance in einer Werbeagentur in München ein Praktikum zu absolvieren. Zunächst sind ihre Eltern dagegen, da sie dafür allein nach München ziehen muß und dort die 17jährige ...

Die fast 17jährige Lou bekommt die Chance in einer Werbeagentur in München ein Praktikum zu absolvieren. Zunächst sind ihre Eltern dagegen, da sie dafür allein nach München ziehen muß und dort die 17jährige Daniela zunächst entführt und dann vergiftet wurde. Doch mit Zuspruch ihrer Tante und der Zusage deren Ex-Mannes, der verspricht, sich um Lou zu kümmern, zumal Lou im gleichen Haus wie er wohnen wird, lassen sie Lou gehen. Doch das Praktikum ist ein Wettbewerb zwischen Lou und einer Mitpraktikantin, die Siegerin erhält einen Ausbildungsplatz. Die Mitpraktikantin ist eine Ziege und der Chef hat nichts anderes im Sinn, als seine Praktikantinnen zu begrapschen. Und es kommt noch schlimmer: Lou erhält bedrohliche Mails mit Fotos von ihr, in ihre Wohnung wird eingebrochen und Shirt entwendet, das wenig später zerschnitten mit der Post gesandt wird. Zunächst nimmt die Polizei dies alles nicht ernst, doch dann verschwindet Lou spurlos....

Dieser Jugendthriller ist absolut fesselnd. Die Charaktere sind wirklich sehr gelungen dargestellt, man merkt die jugendliche Unbekümmertheit. Die Sprünge zwischen Lou und dem Täter sind absolut gut geschrieben, die Täterkapitel geben einen guten Einblick in dessen Denk- und Handelsweise. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel. Ein besonderes Highlight: ein Kurzauftritt von Konstantin Dühnfort, den man aus den anderen Krimis von Inge Löhnig gut kennt. Die Schreibweise ist sehr gut - leicht verständlich für jeden. Einige Formulierungen sind auf Jugendliche abgestimmt, dies stört aber den erwachsenen Leser nicht in seinem Lesevergnügen!

Kurz gesagt: Ein Thriller, geschrieben für Jugendliche, aber auch sehr empfehlenswert für Erwachsene, die sich nicht an jugendlicher Sprache stören!