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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2017

Wunderschön

Die Schwestern von Sherwood
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Im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit versucht die angehende Journalistin Melinda wieder Fuß zu fassen. Eines Tages erhält sie ein Päckchen. Darin sind Liebesbriefe und Zeichnungen. Besonders fällt aber ...

Im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit versucht die angehende Journalistin Melinda wieder Fuß zu fassen. Eines Tages erhält sie ein Päckchen. Darin sind Liebesbriefe und Zeichnungen. Besonders fällt aber eine Schachfigur ins Auge. Melinda beschließt, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Zeichnungen führen sie nach Südengland. Durch Zufall kann sie eine Reise nach London antreten. Von da ist es nicht mehr weit zum Ursprungsort der Zeichnungen. Durch ihre Nachforschungen sticht sie in ein Wespennest. Lügen und Intrigen spielen eine große Rolle und Melinda enthüllt eine dramatische Familiengeschichte, in der auch sie einen Platz hat.

England im Jahre 1881: Die kleine Amalia erkrankt schwer. Dadurch verliert sie ihr Gehör. Ihre Eltern sind sehr reich, aber nicht adelig. Zum Ärger ihrer Mutter werden sie in der Gesellschaft nicht anerkannt. Da stört eine behinderte Tochter doch sehr. Elisabeth Sherwood setzt deshalb ihren ganzen Ehrgeiz in ihre zweite Tochter Cathleen. Diese hält jedoch eisern zu ihrer tauben Schwester. Als die Schwestern erwachsen sind, arrangiert ihre ehrgeizige Mutter eine Heirat Cathleens mit dem verarmten Lord Hampton. Keiner ahnt, daß Edward Hampton und Amalia ein Liebespaar sind. Plötzlich verschwindet Amalia. Es heißt, sie wäre im Moor verunglückt. Edward ist verzweifelt, gibt schließlich aber dem Drängen seiner Mutter nach und heiratet Cathleen. Die Ehe wird nicht glücklich. Das Leben der Familie ist durch Schuld und Verrat aus den Fugen geraten und das Unrecht zieht seine Kreise bis zu den Nachkommen.

Das Buch zieht den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann. Man leidet mit den Personen und spürt auch das kurze Glück des Paares Amalia und Edward. Das Leben im zerstörten Berlin hat man genau vor Augen. Man ist echt verblüfft, daß das erst 65 Jahre her ist. Wie hat sich unser Leben in dieser relativ kurzen Zeit doch verändert. Wie sich beide Geschichten schließlich verbinden ist so spannend, daß man das Buch am liebsten in einem durch lesen möchte. Aufgrund der Seitenzahl ist das wohl unmöglich, deshalb empfehle ich jedem Leser einen starken Willen. Den braucht man, um es zwischendurch auch mal an die Seite legen zu können.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Mutti halt

Muscheln für Mutti
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Andi steht kurz vor seiner Asienrundreise mit Freundin Kim. Doch wie es so schön heißt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Kim verläßt ihn kurz vorher. Als Andi´s Mutter dies erfährt, ...

(10)
Andi steht kurz vor seiner Asienrundreise mit Freundin Kim. Doch wie es so schön heißt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Kim verläßt ihn kurz vorher. Als Andi´s Mutter dies erfährt, steht für sie sofort fest: Der Junge kann unmöglich alleine fahren! Doch nicht genug, daß sie beschließt, Andi zu begleiten, nein, sie aktiviert auch noch seine beiden Schwestern Antje und Kirstin. So wird aus dem geplanten Liebesurlaub ein chaotischer Familienurlaub, bei dem alles daran gesetzt wird, Andi neu zu verkuppeln - dies jedoch unter ständiger Beobachtung seiner schrecklich netten Familie.

Christoph Dörr hat ein ganz, ganz tolles Buch geschrieben! Es ist wunderbar geschrieben, liest sich einfach toll und verbreitet gute Laune. Die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere der Reisegruppe ist herrlich, es ist einfach alles vertreten. Vom typischen lange verheirateten Ehepaar bis hin zum Single, der nicht aus seiner Haut kann. Alle sind sie liebevoll und realistisch beschrieben. Und trotz aller Nervattacken von Mutti und Schwesternschar kommt auch für sie eine Menge Sympathie auf. Dies Buch ist gespickt mit Humor, es vergeht keine Seite, auf der dem Leser nicht die Lachtränen in die Augen schießen. Dazu wird eine Prise Wissen über die Kultur und Lebensweise in Asien vermittelt, natürlich auch mit Humor. Alles perfekt in diesem Buch!

Ein fröhliches Buch und ein absoluter Humorknaller! Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 09.02.2017

Gefühlvoll und bewegend

Liebe unter Fischen
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Der Lyriker Fred Firneis ist total deprimiert. Sein einziger Freund ist der Alkohol. Neue Gedichte fallen ihm nicht mehr ein. Die braucht aber seine Verlegerin Susanne dringend für den neuen Lyrikband. ...

Der Lyriker Fred Firneis ist total deprimiert. Sein einziger Freund ist der Alkohol. Neue Gedichte fallen ihm nicht mehr ein. Die braucht aber seine Verlegerin Susanne dringend für den neuen Lyrikband. In größter Verzweiflung schickt sie Fred in eine einsame Berghütte. Ohne Strom und Wasser, ohne Handyempfang. Nach anfänglichen Schwierigkeiten muß Fred zugeben, daß er sich dort gut fühlt. Das steigert sich noch, als plötzlich die Forscherin Mara auftaucht. Er beginnt wieder zu schreiben. Erst als Mara aus seinem Leben verschwindet, merkt Fred, daß er sich in sie verliebt hat....

In dieser Geschichte erkennt sich bestimmt der eine oder andere Leser wieder. Es ist schön zu lesen, wie die Lebensumstände einen Menschen verändern können. Einige Sätze daraus haben mich nachdenklich gemacht. Zum Beispiel als Fred feststellt, daß er seit ein paar Tagen ohne Handy lebt und die neuesten Nachrichten nicht kennt. Und dann bemerkt er, daß die Welt sich trotzdem dreht! Ich finde es eine schöne Idee, die Handlung teilweise in Briefform zu erzählen. Es liest sich gut und flüssig, und manches ist echt witzig. Ich empfehle das Buch allen Leuten, die meinen, ohne Handy, Internet und Facebook nicht leben zu können. Aber auch alle Anderen, die sich einfach nur gut unterhalten lassen wollen, werden es mit Begeisterung lesen.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Mittelmaß

Seelenriss
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Lena Peters wird von Kommissar Wulf Belling an einen Tatort gebeten. Das Opfer, Lynn Maurer, hat angeblich Selbstmord begangen. Doch einige Unklarheiten lassen Lena ahnen, daß dies nicht richtig ist und ...

Lena Peters wird von Kommissar Wulf Belling an einen Tatort gebeten. Das Opfer, Lynn Maurer, hat angeblich Selbstmord begangen. Doch einige Unklarheiten lassen Lena ahnen, daß dies nicht richtig ist und es sich letztendlich doch um Mord handelt. Und es scheint sich zu bewahrheiten, denn Lena und Belling erfahren von einem fast identischen Fall. Auch hier soll der Mord wie Selbstmord aussehen. Beide Frauen haben sich das Gesicht mit Säure verätzt und haben sich danach in den Tod gestürzt. Alles deutet auf einen Serienmörder hin.

Hanna Winter hat hier einen Krimi geschrieben, der Höhen und Tiefen hat. Die Handlung ist streckenweise unglaubwürdig (wer kann sich bitteschön noch mit einem säureverätzten Gesicht aus dem Fenster stürzen?), Lena löst den Fall trotz schwerer Krankheit fast im Alleingang. Das Buch beginnt spannend, doch zur Mitte hin flaut es ab. Zum Schluß allerdings kann man es wieder kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, so daß man das Buch, auch bedingt durch eine größere Schrift, sehr schnell gelesen hat. Aus der Handlung hätte Hanna Winter noch deutlich mehr machen können!

Veröffentlicht am 09.02.2017

Lustig

Tetaphrate
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Alfons Dirnberger, beschäftigt beim unwichtigsten Geheimdienst der Welt, hat die Nase voll von allem. Vor allem vom vortäuschen eines Gemüseverkäufers auf dem V-Markt der Landeshauptstadt M. in B. Als ...

Alfons Dirnberger, beschäftigt beim unwichtigsten Geheimdienst der Welt, hat die Nase voll von allem. Vor allem vom vortäuschen eines Gemüseverkäufers auf dem V-Markt der Landeshauptstadt M. in B. Als im ägyptischen Museum eine alte Vase gestohlen wird, wird er auf den Fall angesetzt. Der Routinefall entwickelt sich zu einer turbolenten Hetzjagd, denn es haben einige Leute ein ziemliches Problem mit Alfons. Allen voran zwei auferstandenen Mumien, die für einige humoristische Einlagen sorgen...

Dies ist ein Buch mit sehr, sehr viel Humor! Man stolpert fast auf jeder Seite über eine Textstelle, die dem Leser die Lachtränen in die Augen treiben. Da wird der Weihnachtsmann für "den Typ aus der Werbung für panierten Fisch" gehalten, zwei Mumien stellen Alfons nach und finden durch sehr kurioso Mittel doch ihren Meister, der Leser erfährt, was passiert, wenn eine unsterbliche Ägypterin in der Geisterbahn ihren Göttern begegnet... Peter Biber hat ein wundervoll flüssig und humorvoll geschriebenes Buch vorgelegt. Man liest es, wie es so schön heißt, "so weg", einfach, weil es klasse geschrieben ist. In diesem Krimi kommt alles vor: Krimi, Humor und Fantasy.

Die Ausstattung des Buches ist ein Hingucker. Nicht nur der Umschlag in knalligem Gelb, nein, das ganze Buch ist gelb. Auf dem Cover der witzige Pharao mit Weißwurst - man kann das Buch eigentlich im Handel gar nicht übersehen. Dazu ein weiteres Higlight: Die Seiten, die sehr dick sind, sind tatsächlich noch richtig gebunden und nicht nur geklebt! Wo findet man das heute noch?