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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2023

Ich hatte mir mehr davon versprochen

Grab tiefer!
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Der Schriftsteller Dietmar ist begeistert: Nach den Pandemiejahren wird er Trauerredner. Bei einem Friedhofsrundgang trifft er auf zwei alte Kollegen, die er zunächst für Grabräuber hält. Doch sie betreiben ...

Der Schriftsteller Dietmar ist begeistert: Nach den Pandemiejahren wird er Trauerredner. Bei einem Friedhofsrundgang trifft er auf zwei alte Kollegen, die er zunächst für Grabräuber hält. Doch sie betreiben ein Bestattungsunternehmen mit kurioses Geschäftsmodell. Zum Discounterpreis werden die Verstorbenen still und heimlich beerdigt - in bereits belegten Gräbern. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber.. .

Von "Grab tiefer!" hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Da mir Dietmar Bittrich bereits bekannt war, hatte ich mit einem sehr humorvollen Krimi gerechnet. Beides traf hier nicht zu. Der Humor war so gut wie gar nicht vorhanden, wirkte wie gewollt und nicht gekonnt. Lachen konnte ich an keiner Stelle. Ebenso habe ich die Krimihandlung und somit die Spannung bis zum Schluß verzweifelt gesucht. Die Charaktere blieben während des ganzen Romanes blaß, es kam keinerlei Bezug zu ihnen auf. Sie waren mir letztendlich komplett egal. Der Schreibstil wirkt wie eine Aneinanderreihung von Erlebnissen, die einfach irgendwie erzählt werden müssen. Dies alles ist sehr schade, denn die Idee hinter der Handlung war klasse - sie hätte nur besser umgesetzt werden müssen.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Diese Geschichte geht unter die Haut

Zwischen den Sommern
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Für Isabell ist es ein großer Schock, als sie ihre Großmutter Klara tot auffindet. In dem Haus der alten Frau entdeckt sie beim Aufräumen eine große Anzahl Kassetten, die ihre Großmutter besprochen hat. ...

Für Isabell ist es ein großer Schock, als sie ihre Großmutter Klara tot auffindet. In dem Haus der alten Frau entdeckt sie beim Aufräumen eine große Anzahl Kassetten, die ihre Großmutter besprochen hat. Sie erzählt darauf von ihrem Leben als junge Lehrerin und als Leiterin eines Frauenbildungsheimes in der Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges. Klara berichtet, daß sie zuerst linientreu ihre Aufgaben erfüllt hat, doch daß ihr so nach und nach Zweifel kamen, ob sie auf der richtigen Seite stand. So lernt Isabell ihre sonst so kühle und beherrschte Großmutter noch einmal neu kennen. Besonders als diese von ihrer Liebe zu Gustav und ihren kleinen Kindern spricht, sieht Isabell ihre Großmutter mit anderen Augen. Doch eine Frage bleibt unbeantwortet: Wer war dieses jüdische Mädchen Tolla, nach dem Klara sich ihr ganzes Leben gesehnt hat und was ist mit ihr passiert?

Alexa Hennig von Lange hat ihren Roman "Zwischen den Sommern" als Fortsetzung von "Die karierten Mädchen" geschrieben. Schon der erste Teil hat mich tief berührt, doch dieser zweite Teil ist noch intensiver. Das liegt schon an der dramatischen Zeit,die dieser Roman so hautnah beschreibt. Es läßt niemanden kalt, wenn all die jungen Männer in den Krieg ziehen müssen und ihrer Zukunft beraubt werden. Alexa Hennig von Lange gibt diese Trostlosigkeit so herzzereißend wieder, daß ich ein paarmal schlucken mußte. Es war sehr bedrückend mitzuerleben, wie den Menschen so langsam die Erkenntnis kam, daß sie sich von all den großspurigen Sprüchen der Machthaber haben täuschen lassen und daß es jetzt viel zu spät für eine Umkehr ist.

Dieser Roman sollte allen zu denken geben, die der Meinung sind, daß sie es damals besser gemacht hätten.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Überzeugt

Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt
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In der ehrwürdigen Hamburger Bank "Severin und Partner" wird die Mathematikerin Claire Muller bewußtlos aufgefunden Die Diagnose einer Überdosis Insulin wirft Fragen auf, denn niemand weiß von einer Diabeteserkrankung. ...

In der ehrwürdigen Hamburger Bank "Severin und Partner" wird die Mathematikerin Claire Muller bewußtlos aufgefunden Die Diagnose einer Überdosis Insulin wirft Fragen auf, denn niemand weiß von einer Diabeteserkrankung. Die Kommissare Frederica Moll und Christian Lauterbach ermitteln, daß eine Gruppe Mathematiker, unter ihnen Claire Muller, an einer Version Bitcoins arbeitet, die eine Bedrohung für Spekulanten darstellt und für das organisiere Verbrechen interessant ist...

"Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt" ist der zweite, mit Abstand von 5 Monaten an Band 1 anschließende, Fall für Frederica Moll und Christian Lauterbach. Isabel Bernsmann beschreibt zwar alle wesentlichen Fakten, die zum Verständnis der Probleme zwischen Frederica und Christian wichtig sind, jedoch würde ich empfehlen, die Bücher tatsächlich nacheinander zu lesen. Eigentlich hat man hier direkt drei Handlungsstränge. Es geht um die Probleme zwischen Frederica und Christian, basierend auf den Vorkommnissen vor 5 Monaten, um den Selbstmord von Fredericas Vater und den aktuellen Fall. Alles zusammen bildet eine sehr spannende Handlung und man verfolgt sie gebannt. Bitcoins waren für mich Fremdland, mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe. Deswegen hatte ich hier zunächst etwas Verständnisschwierigkeiten, die sich aber dank der verständlichen Beschreibungen schnell in Luft auflösten. Überhaupt wird hier alles sehr anschaulich auf leichte Art beschrieben. Man findet sich mitten in Hamburg wieder und genießt die Schönheit dieser Stadt. Die Charaktere entwickeln sich hier natürlich mit all ihren Eigenarten weiter. Gerade Frederica gewinnt immer mehr an Sympathie. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter ist auch hier wieder Thema und sorgt auf ganz bestimmte Art für gute Unterhaltung. Mir hat dieser zweite Fall wieder sehr gut gefallen und bin schon auf Band 3 gespannt!

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Eine tolle Entdeckung

Ein niederträchtiger Mord. Mutter Oberin Aquinas ermittelt
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Irland 1923: Nach heftigen Regenfällen tritt der Fluss Lee in Cork über die Ufer und überschwemmt die Stadt. Am frühen Morgen findet die Oberin des Klosters eine tote Frau vor den Toren des Gebäudes. Mutter ...

Irland 1923: Nach heftigen Regenfällen tritt der Fluss Lee in Cork über die Ufer und überschwemmt die Stadt. Am frühen Morgen findet die Oberin des Klosters eine tote Frau vor den Toren des Gebäudes. Mutter Aquinas ruft sofort Sergeant Patrick Cashman. Der war ihr Schüler auf der Klosterschule. Sergeant Cashman untersucht die Tote sehr genau und stellt fest, daß sie ein elegantes Ballkleid trägt. An ihrem Hals erkennt er Würgemale. Bald stellt sich heraus, daß es sich um die Tochter eines reichen Teehändlers handeln muß, die am Abend einen Ball besucht hat. Doch warum steckt im Saum ihres Kleides eine Fahrkarte für die Fähre nach Liverpool? Als der Arzt Dr. Sher feststellt, daß die Frau ertrunken ist, kommt kurz Verwirrung auf. Doch Mutter Aquinas, Sergeant Cashman und der Doktor geben nicht auf und lösen den Fall mit Mut und Verstand.

Mit "Ein niederträchtiger Mord" ist Cora Harrison ein absoluter Volltreffer gelungen! Ich bin total begeistert von der spannenden Geschichte und von den Charakteren, die dieser Geschichte so viel Leben geben. Dazu kommt noch die interessante Hintergrundgeschichte über den irischen Freiheitskampf. Das alles wird von Cora Harrison so klar und lebhaft geschildert, daß das Lesen richtig Spaß macht. Besonders die Nonnen werden von ihr ehrlich beschrieben. Auch sie haben weltliche Probleme und Fehler, die sie so sympathisch machen.

Leider habe ich bisher nur dieses eine Buch über die Oberin Aquinas gefunden. Es wäre toll, wenn dies der Auftakt zu einer neuen Serie wäre!

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Auch dieser Fall überzeugt

Nordlicht - Tod in den Fluten
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Die junge Bankerin Saskia Niekamp geht während eines Kundenevents auf einer Segelyacht bei einem Wendemanöver über Bord. Die Flensburger Förde ist rauh, ihre Leiche wird wenige Tage später an der dänischen ...

Die junge Bankerin Saskia Niekamp geht während eines Kundenevents auf einer Segelyacht bei einem Wendemanöver über Bord. Die Flensburger Förde ist rauh, ihre Leiche wird wenige Tage später an der dänischen Küste angespült. Der vermeintliche Unfall entpuppt sich schnell als Mord. Die deutsch-dänischen Ermittler Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg sehen sich bei ihren Ermittlungen mit Herrschaften der Vorstandsetagen und deren reichen Kunden konfrontiert. Sie entdecken Verbindungen zu einem alten, ungelösten Fall und kommen dadurch der Lösung des Falles immer näher..

"Tod in den Fluten" ist der neueste Teil der "Nordlicht-Serie" von Anette Hinrichs. Diese Serie verliert noch immer nichts von ihrem Charme. Vibeke und Rasmus sind mir mittlerweile sehr vertraut und ich freue mich immer, wenn ich wieder an ihrem Leben teilhaben kann. Natürlich spielt auch hier das Privatleben eine Rolle, jedoch dominiert es nicht die Handlung und findet eher nebenbei statt. Für die Handlung finde ich es jedoch wichtig, daß die Charaktere durch Einblicke ins Private ein Gesicht bekommen. Man fühlt sich ihnen dadurch viel verbundener. Anette Hinrichs ist hier ihrem Stil wieder treu geblieben. Sie schafft es, Spannung zu verbreiten, die geschickt aufrecht gehalten wird und gut unterhält. Gerade die Ermittlungen in den "oberen Etagen" und bei den gut situierten Kunden sorgen hier für das gewisse Etwas. Gleichzeitig siedelt sie die Handlung in der schönen Flensburger Förde an, die den Leser hier so manches Mal tief durchatmen läßt. Bei den Beschreibungen der Landschaft gerät man schon fast ins Träumen und spürt die herrliche nordische Atmosphäre hautnah.

Ein neuer Band dieser herrlichen Serie ist jedes Jahr ein Highlight- so auch diesmal!

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