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Veröffentlicht am 12.07.2023

Dieses Buch macht süchtig

Wie Spuren am See - Die Erbin
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Isabella lebt in Frankfurt und arbeitet als Fotografin. Als sie eines Tages einen Anruf bekommt, daß sie eine Villa am Bodensee geerbt hätte, glaubt sie zunächst an einen dummen Witz. Doch bald wird ihr ...

Isabella lebt in Frankfurt und arbeitet als Fotografin. Als sie eines Tages einen Anruf bekommt, daß sie eine Villa am Bodensee geerbt hätte, glaubt sie zunächst an einen dummen Witz. Doch bald wird ihr klar, daß niemand einen Scherz mit ihr gemacht hat, sondern daß sie wirklich von einer völlig unbekannten Frau dieses Haus geerbt hat. Gegen den Willen ihres Partners Bernd fährt sie an den Bodensee. Es verschlägt ihr den Atem, als sie das Haus sieht. Doch sofort kommen Fragen auf. Wer war die verstorbene Ada Beranger und wieso hat sie ausgerechnet Bella als ihre Erbin eingesetzt? Um diese Fragen zu klären, muß Bella tief in die Vergangenheit zurückgehen. Dabei hilft ihr der charmante Nachbar Chris. Zusammen mit ihm deckt Bella nicht nur ein altes Verbrechen auf, sie kommt auch einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Ich bin noch immer ganz fasziniert von dieser wunderschönen Geschichte. Der Roman "Wie Spuren am See - Die Erbin" von Sibylle Baillon hat alles, was man sich wünschen kann: ganz viel Herz, viel Romantik, etwas Grusel, eine Prise Humor und sogar Spannung. Sibylle Baillon erzählt ihre Geschichte mit so berührenden Worten, daß einem das Herz aufgeht. Die Seerosensage hat mir sehr gefallen. Daß Sibylle Baillon diese Sage selbst erfunden hat, ist erstaunlich. Die Geschichte klingt so echt und uralt. Ich muß gestehen, daß ich noch nie am Bodensee war. Da ich nun die lebhaften Beschreibungen dieser Gegend gelesen habe, bekomme ich den Eindruck, daß ich da etwas wunderschönes verpaßt habe. Der Roman ist eine Werbung für diese Landschaft, wie sie kein Tourismus-Manager besser erfinden könnte.

Sollte die Geschichte mit Bella und Chris weitergehen, bin ich gern dabei!

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Di Bernardo ermittelt wieder in der Musikwelt

Di Bernardo
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Direkt neben der Basilica di San Giovanni in Laterano geschieht ein Doppelmord. Der römische Komponist Alessandro Ferro liegt in seinem Blut auf dem Platz, in seiner Hand eine Pistole. Wenige Meter von ...

Direkt neben der Basilica di San Giovanni in Laterano geschieht ein Doppelmord. Der römische Komponist Alessandro Ferro liegt in seinem Blut auf dem Platz, in seiner Hand eine Pistole. Wenige Meter von ihm entfernt liegt eine tote Frau, erschossen, niemand scheint sie zu kennen. Es stellt sich heraus, daß es sich um die rumänische Bogenbau-Auszubildende Livia handelt. Doch wurde sie wirklich von Ferro erschossen? Di Bernardo und Del Pino ermitteln erneut im Musikermillieu und sehen sich mit vielen Verdächtigen konfrontiert.

Natasha Korsakova, selbst Violinistin von Weltruhm, läßt ihre Kommissare Di Bernardo und Del Pino nun zum dritten Mal in der Musikszene ermitteln. Man merkt deutlich, daß sie vom Fach ist, denn man bekommt Hintergrundwissen über Dinge vermittelt, über die man sich nie Gedanken gemacht hat. Mir war z. B. nicht bewußt, daß die Geigenbögen aus Tropenholz hergestellt werden. Ebenso gewährt sie dem Leser einen schonungslosen Blick hinter die Kulissen dieses hart umkämpften Metiers. Auch hier gibt es Rivalität und psychischen Leistungsdruck, der zu den härtesten Mitteln greifen läßt und dem man gewachsen sein muß, um zu bestehen. Wunderbar beschreibt Natasha Korsakova Rom. Sie beschreibt die ewige Stadt sehr liebevoll, ohne sich jedoch in den Beschreibungen zu verlieren. Ihre Charaktere haben ihren Charme nicht verloren. Di Bernardo hat noch immer etwas Streß mit seinem Sohn, wird ständig von ihm in Umweltfragen belehrt und Del Pino hat seinen Appetit noch nicht verloren. Beide würde ich im wahren Leben gern einmal kennenlernen. Ein besonderes Highlight in diesem Buch sind die QR-Codes, die Natasha Korsakova und ihre Kunst an der Violine erklingen lassen.

Auch dieser dritte, unabhängig lesbare Band rund um Di Bernardo und Del Pino hat mir sehr gut gefallen. Hoffentlich dürfen sie noch viele Morde im Musikgeschäft aufklären!

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Wastl und Daisy wieder undercover

Der depperte Hund
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Der angesehene Makler Georg Weinberger wird erschossen im ruhigen St. Aloisius am Starnberger See aufgefunden. Und das ist nicht alles, was die Einwohner aufscheucht, denn sie warten seit Wochen auf den ...

Der angesehene Makler Georg Weinberger wird erschossen im ruhigen St. Aloisius am Starnberger See aufgefunden. Und das ist nicht alles, was die Einwohner aufscheucht, denn sie warten seit Wochen auf den neuen Dorfpfarrer, der einfach abgängig ist. Daisy Dollinger, die Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft, wollte nach der geplatzten Hochzeitsreise eigentlich nur mit Dackel Wastl in St. Aloisius eine Hundeschule besuchen, doch nun steckt sie mitten in neuen Ermittlungen!

Isolde Peter läßt mit "Der depperte Hund" ihr Dreamteam Daisy Dollinger und Dackeline Wastl erneut undercover ermitteln. Daisy hat ihre unbeschwerte Art auch hier nicht verloren, auch wenn ihre Hochzeitsreise ausgefallen ist. Stattdessen geht's dann halt mit Dackeline Wastl in die Hundeschule und geradewegs in einen neuen Fall. Und der besticht wieder durch viele Verdächtige, falsche Fährten und Spannung! Dabei bleibt Daisy sich selbst treu und mischt privates und dienstliches in einem gesunden Maß. Selbstverständlich trifft man hier auf viele Charaktere des ersten Bandes. Das gefällt mir sehr gut, denn ich mag einfach jeden der Charaktere mit seinen speziellen Eigenheiten und verfolge gern, wie deren Leben sich weiterentwickelt. Mein wahrer Star ist natürlich Wastl, die tatsächlich eine Hündin ist und mal wieder alle mit ihrem dackeltypischen Charme um den Finger wickelt. Dackel durch und durch halt. Isolde Peter hat ein Händchen dafür, ganz viel Lokalkolorit zu versprühen. Hier spürt man bayrischen Flair und fühlt sich richtig mitten drin in dieser herrlichen Region. Dieser Krimi ist ein typischer Regionalkrimi, der durch sympathische Charaktere, eine wunderbare Landschaft und unterschwellige Spannung besticht. Es braucht keine bluttriefende und actiongeladene Handlung, um gute Unterhaltung zu erzeugen- hier hat man wieder den besten Beweis dafür!

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Sylter Ausverkauf

Sylt oder Süßes
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Hotelmanagerin Doreen Grüning hat ihr Leben voll im Griff. Denkt sie jedenfalls. Sie hat einen durchgetakteten Tag, zählt ihre Kalorienzufuhr und hat ein straffes Fitnessprogramm. Sie ist erfolgreich in ...

Hotelmanagerin Doreen Grüning hat ihr Leben voll im Griff. Denkt sie jedenfalls. Sie hat einen durchgetakteten Tag, zählt ihre Kalorienzufuhr und hat ein straffes Fitnessprogramm. Sie ist erfolgreich in ihrem Job, strebt nach einer Aufgabe in Dubai oder New York. Doch es kommt anders - stattdessen soll sie einen abgerockten Campingplatz auf Sylt zu einem Glamping-Platz machen. Dabei stören jedoch die Dauercamper. Doorens Aufgabe besteht nun darin, undercover zu campen und die Dauercamper mit allen Mitteln zu vertreiben. Doch ihr Chef hat die Rechnung ohne Doreen gemacht, denn diese hat sich mittlerweile mit den Campern und vor allem mit Surflehrer Hinnerk angefreundet!

"Sylt oder Süßes" ist der neue Glücksroman von Claudia Thesenfitz. Und dieser ist wunderschön! Man erlebt eine Doreen, die hier eine unheimliche Wandlung durchmacht. Und es macht Spaß, ihren Weg von der disziplinierten Karrierefrau zur Frau, die ihr Leben mit allen Sinnen genießt, mitzuerleben. Sie wurde mir mit jeder Seite sympathischer! Ohnehin sympathisch waren die Camper, die Doreen mit offenen Armen aufnahmen, um dann zunächst enttäuscht zu werden. Ihre Verbundenheit zu "ihrem" Campingplatz war greifbar, man merkte deutlich, daß dies ihr Zuhause ist. Wunderbar waren Doreens erste Stand-Up-Paddling-Erlebnisse. Ich mußte so lachen, als sie angeblich von einem Hai bedrängt wurde! Bei so mancher brenzligen Situation fiebert man dann jedoch auch direkt wieder mit. Das Besondere an diesem eigentlich heiteren Roman war für mich die Thematisierung des Ausverkaufs von Sylt. Hier wird nebenbei kritisch beschrieben, wie die Insel immer mehr zur Insel der Reichen wird - und die eigentlichen Sylter keinen Platz mehr in ihrer Heimat haben. Diese Mischung aus Unterhaltung und Ernsthaftigkeit hat mich sehr beeindruckt. Dieser Roman wäre kein Glücksroman, wenn nicht alles gut enden würde. So ist das Ende natürlich von vornherein durchschaubar - aber genau das mag ich an den Büchern von Claudia Thesenfitz!

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Macht nachdenklich

KaDeWe. Haus der Wünsche
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Im Jahr 1927 hat Rieke Krause es geschafft. Sie hat sich im KaDeWe vom einfachen Kassenmädchen bis zur Aufsichtsdame hochgearbeitet. Zusammen mit ihrem Verlobten Peter Hauser sieht sie positiv in die Zukunft. ...

Im Jahr 1927 hat Rieke Krause es geschafft. Sie hat sich im KaDeWe vom einfachen Kassenmädchen bis zur Aufsichtsdame hochgearbeitet. Zusammen mit ihrem Verlobten Peter Hauser sieht sie positiv in die Zukunft. Auch ihre Freundin Judith Bergmann glaubt sich am Ziel ihrer Wünsche. Ihre sozialen Studien werden allgemein anerkannt und sie arbeitet erfolgreich an der Universität. Sie ist mit dem Geschäftsführer des KaDeWe, Martin Tietz, liiert und die Familien erwarten bald eine offizielle Verlobung. Doch es kommt anders als alle erwarten. Nach einem pompösen Umbau des KaDeWe gerät die Firma Tietz in finanzielle Schwierigkeiten. Darauf hat die neue Regierung nur gewartet, denn sie wollen die jüdischen Kaufleute loswerden. Auch für die anderen Juden wird die Lage in Deutschland immer schwieriger. Das merkt auch Judith, die an der Universität nicht mehr unterrichten darf. In Deutschland bricht eine dunkle Zeit an und die Freundinnen müssen Abschied nehmen.

Der zweite Teil der Saga "KaDeWe - Haus der Wünsche" beschreibt die Jahre 1927 bis 1936 in der Geschichte des berühmten Kaufhauses in Berlin. Gerade diese Jahre sind sehr spannend, denn auch hier kann man den Verlauf der Geschichte gut miterleben. Marie Lacrosse hat dazu sehr genau recherchiert. Sie hat für ihre Kaufhaus-Saga fiktive Personen in die historische Geschichte eingefügt und daraus einen beachtlichen Roman gemacht. Leider sind darin die Beschreibungen der Einrichtung und der Dekorationen des KaDeWe etwas zu langatmig geworden. Natürlich ist es wichtig, daß der Luxus des Kaufhauses herausgestellt wird, der ja im krassen Unterschied zur Armut der Bevölkerung steht. Aber etwas weniger detailverliebt wäre auch genug gewesen. Dagegen war die Darstellung, wie es zu diesem Wahn gegen alle Andersdenkenden kommen konnte, geradezu erschreckend. Die Einzelschicksale werden von Marie Lacrosse mit berührenden Szenen geschildert. Dieses Buch regt zum Nachdenken an.

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