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Veröffentlicht am 07.03.2023

Nicht ganz mein Geschmack

Die Herzchirurgin
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Der Sohn der Herzchirurgin Anna Jones wurde entführt, ihr Haus verwanzt. Die Entführer fordern, daß Anna den Politiker Ahmed Shabir während einer Operation sterben läßt, ansonsten ermorden sie ihren Sohn. ...

Der Sohn der Herzchirurgin Anna Jones wurde entführt, ihr Haus verwanzt. Die Entführer fordern, daß Anna den Politiker Ahmed Shabir während einer Operation sterben läßt, ansonsten ermorden sie ihren Sohn. Anna steht vor der Wahl: hält sie sich an ihren Eid, oder rettet sie ihren Sohn?

Das Buch "Die Herzchirurgin" von Jack Jordan verspricht eine spannende und interessante Handlung. Doch leider werden die Erwartungen nur bedingt erfüllt. Die Idee, eine Ärztin vor die Wahl zu stellen, einen Patienten zu töten oder den eigenen Sohn zu opfern ist nicht neu, hat aber Spannungspotential. Doch dies allein macht noch kein gutes Buch. Jack Jordan hat es leider nicht durchgängig geschafft, mich zu fesseln. Gerade der Mittelteil des Buches zieht sich und ich war versucht, einfach nicht weiterzulesen. Was störend wirkte, waren die Erzählperspektiven aus Sicht von Chirurgin Anna, Krankenschwester Margot und DI Rachel. Ich mag es nicht, wenn in der Ich-Form geschrieben wird. Noch dazu bei drei verschiedenen Charakteren - bei einer wäre es noch gegangen, aber so wirkte es leider sehr eintönig und man muß schon aufpassen, aus welcher Sicht nun geschrieben wird. Die drei Frauen waren mir auch allesamt unsympathisch und selbst die Schreibweise, die einem die Charaktere oft näher bringt, konnte dies nicht ändern. Spannung kam hier nur während der Operationen auf, die sehr gut beschrieben wurden. Hier wird es wirklich sehr detailliert lebendig und blutig...
Insgesamt basiert das Buch auf einer guten Idee, aber die Umsetzung hätte besser sein können!

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Hochzeit mit Hindernissen

Inselhochzeit im kleinen Friesencafé
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Oma Anita und Kapitän Hark wollen heiraten! Nun hat Julia Stress- denn die Gäste sollen alle im Weber-Haus am Friesencafe untergebracht werden. Doch dafür muß das Haus erst eingerichtet werden. Das Chaos ...

Oma Anita und Kapitän Hark wollen heiraten! Nun hat Julia Stress- denn die Gäste sollen alle im Weber-Haus am Friesencafe untergebracht werden. Doch dafür muß das Haus erst eingerichtet werden. Das Chaos ist komplett, als Anitas Freunde aus Gelsenkirchen einfach kurzerhand viel eher anreisen und lautstark das Friesencafe in Beschlag nehmen. Sowohl die Einheimischen, als auch Harks Gäste sind von der Art einfach genervt. Einziger Lichtblick und Friedensstifter ist Harks Cousin Henry aus New York. Doch irgendetwas stimmt mit ihm nicht..

Janne Mommsen und seine Föhr-Romane gehören für mich einfach zu den absoluten Wohlfühlromanen. So auch "Inselhochzeit im kleinen Friesencafe". Man trifft hier auf alte Freunde, in deren Mitte man sich einfach geborgen fühlt. Es ist immer wieder eine Freude, erneut auf die Inselbewohner zu treffen und an ihrem Privatleben teilzuhaben. Denn eines sind sie alle: absolut sympathisch. Ganz besonders Hark habe ich hier wieder in mein Herz geschlossen. Wenn es nötig ist, hat er es faustdick hinter den Ohren. So zeigt er den Gelsenkirchenern auf See, was so ein Kapitänsmagen aushält - im Gegensatz zu dem der Landratten. Hier mußte ich herzhaft lachen und dachte mir so, daß dies die gerechte Strafe für ihr Verhalten ist. Denn die drei Gelsenkirchener mochte ich leider überhaupt nicht mit ihrer vorlauten Art. Ansonsten gab es aber nur angenehme Leute und es ist immer besonders schön, wenn Charaktere aus vorherigen Bänden immer wieder eine kleine Rolle spielen. Man verliert sie nicht aus den Augen und man hat das Gefühl, am kompletten Inselleben teilzuhaben. Hier geht es warmherzig und familiär zu. Janne Mommsen schreibt auf sehr leichte und authentische Art. Dies erreicht er durch seine schönen Inselbeschreibungen, bei denen man hautnah bei einer Wattwanderung dabei ist und die Schönheit der Insel vermittelt bekommt. Dazu schreibt er manche Dialoge der Insulaner in Fering, des Föhrer Dialektes. Diese Sätze kann man aber sehr gut verstehen oder einfach aus dem Sinn ableiten. Sie stellen kein Verständnisproblem dar.
Mich hat dieses Buch wieder begeistert und ich wurde auf perfekte Weise unterhalten! Wer Entspannung sucht ist hier genau richtig!

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Zwei Schwestern zwischen Hass und Familienbande

Die Töchter der Kornmühle
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Die Schwestern Rena und Viktoria wachsen in den Nachkriegsjahren in Ostfriesland auf. Ihrer Familie gehört seit Generationen die Kornmühle im Dorf. Rena bleibt ihr Leben lang in ihrem Heimatdorf und kümmert ...

Die Schwestern Rena und Viktoria wachsen in den Nachkriegsjahren in Ostfriesland auf. Ihrer Familie gehört seit Generationen die Kornmühle im Dorf. Rena bleibt ihr Leben lang in ihrem Heimatdorf und kümmert sich um die in die Jahre gekommene Mühle. Viktoria dagegen hat schon früh gespürt, daß sie hier nicht leben will. Sie zieht es in die Stadt. Die Schwestern sind sich fremd geworden. Als ihre alte Mutter nun in die Klinik eingeliefert wird, muß Rena ihre Schwester benachrichtigen, denn die alte Frau will dringend mit ihren Töchtern sprechen. Sie möchte ihnen ein altes Familiengeheimnis anvertrauen. Dazu muß sie ihnen ihre Geschichte aus den 1940er Jahren erzählen. Was die beiden Schwestern dabei erfahren, zieht ihnen den Boden unter den Füßen weg und stellt die Familienbande auf eine harte Probe.

Das Buch "Die Töchter der Kornmühle" hat mich eigenartig berührt. Ich habe mich bei dieser Geschichte einfach nicht so ganz wohlgefühlt. Regine Kölpin gibt vielen Personen darin einen wenig liebenswerten Charakter. Die alte Hilka gefiel mir gar nicht. Sie war rechthaberisch und stur und ihre Tochter Rena ist auf dem besten Weg es ihr nachzumachen. Die Männer der Familie waren durchweg roh und gefühllos. Ich glaube nicht, daß man das alles mit der Kriegszeit entschuldigen kann. Soviel Streit und Hass in einer Geschichte ist schon bemerkenswert. Zum Ende des Buches wurde der Ton aber versöhnlicher. Da kam dann auch die herrliche Stimmung der Küstenlandschaft zum Vorschein, die Regine Kölpin immer so wunderbar beschreiben kann. Das Ende hat mich dann wieder versöhnt, so daß ich das Buch jedem empfehlen kann, der Lust auf eine nicht so heile Welt hat.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Ein Buch über Faszination und Mut

True Spirit
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Jessica Watson hat mit ihrem Segelboot "Pink Lady" im Alter von 16 Jahren die Welt umsegelt. Ihre Erlebnisse schildert sie in ihrem Buch "True Spirit". Sie gliedert ihr Buch in die Teile "Wie alles begann", ...

Jessica Watson hat mit ihrem Segelboot "Pink Lady" im Alter von 16 Jahren die Welt umsegelt. Ihre Erlebnisse schildert sie in ihrem Buch "True Spirit". Sie gliedert ihr Buch in die Teile "Wie alles begann", "Die Reise" und "Zu Hause". Dem Buch vorangestellt hat sie eine Karte, auf der man ihre Route nachvollziehen kann. Das Buch beginnt in ihrer Kindheit. Man erlebt ihre besondere Kindheit, lernt ihre Familie kennen und erfährt, mit welchen Ängsten sie zu kämpfen hatte und wie sie sie besiegte. Danach geht es noch nicht auf große Weltumsegelung. Denn zunächst muß Jessica viele harte Vorbereitungen treffen. Hier lernt man, wie wichtig gute Vorbereitung ist - und was alles dazugehört. Dies hat mich schon sehr beeindruckt! Jessica Watson schreibt ihr Buch zunächst als fließenden Text, ändert dies aber, als es um die Weltumsegelung geht. Ab da wechselte sie zu Einträgen im Logbuch, was mir sehr gut gefiel, da es in diesem Fall authentischer wirkt. Hier spürt man ihre wahre Begeisterung mit jedem Wort und diese Begeisterung springt auf den Leser über. Dabei beschreibt sie schonungslos, welche Schwierigkeiten und Gefahren sie durchstehen mußte. Man durchlebt sowohl die Schönheit des Meeres, als auch seine Rauhheit und kann schon sagen, daß Jessica Watson sich auf ihrer Reise zu einer noch stärkeren Persönlichkeit entwickelt hat. Aufgelockert wird das Buch durch wunderbare Farbfotos, die die Sehnsucht zum Segelsport noch zusätzlich anheizen.
Dieses Buch macht nicht nur Segelfreunden Spaß, sondern läßt wohl jeden träumen!

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Gewöhnungsbedürftige Sprache

Die Königin der Frösche
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Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, ...

Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, der sich in einen Menschen verwandelt. Und auch sie verändert sich. Sie beginnt Insekten zu essen und aus ihrem Hals entweichen immer wieder komische Töne. Eines Tages gelangt der verwandelte Frosch in ihre Welt...

AKIZ hat mit "Die Königin der Frösche" einem alten Märchen ein neues Gewand verliehen. Wobei hier nur die Handlung ein neues Gewand bekommen hat, sprachlich bleibt man in der Wortwahl des Jahres 1799. Was zunächst recht gewöhnungsbedürftig ist, denn diese Sprache ist man nicht mehr gewohnt. Man muß sich hier erst "einlesen", dann hat man jedoch schnell Zugang zu diesem Stil. Irgendwie paßt es ja auch zur Handlung und seiner Zeit - die Sprache der heutigen Zeit würde für mich unglaubwürdig erscheinen und dem Buch seinen Zauber nehmen. Im Gegensatz zu dem Original-Märchen gibt es hier eine andere Perspektive der Verwandlung des Frosches in einen Menschen. Während der Prinz im Original glücklich über seine Verwandlung ist, ist es hier für den Frosch eine Qual, plötzlich Menschengestalt angenommen zu haben. Ich habe richtig mit ihm gelitten, als er sich durch seine ersten aufrechten Schritte gequält hat. Auch sein weiterer Weg war sehr Mitleid erregend. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Ragna und anhand von Briefen, die Friedrich von Waidhofenstein an seinen sterbenskranken Vater schickt. Diese sind zum Teil sogar recht witzig - so beschwert sich Friedrich von Waidhofenstein darüber, daß "die Postversendung in diesem Teil des Landes von saumäßiger nature" sei. Das hat sich ja streckenweise bis heute nicht geändert. Ragna selbst macht übrigens ebenfalls eine interessante Verwandlung durch... Bei diesem Buch frage ich mich nun allerdings, ob AKIZ hier die Geschichte vom Froschkönig neu erzählen wollte, oder ob er ein ganz neues Märchen erschaffen wollte. Beides ist hier möglich, denn eine Ähnlichkeit zum altbekannten Märchen sehe ich hier überhaupt nicht mehr.
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes und kann mit keinem der aktuellen Bücher auf eine Stufe gestellt werden!

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