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Veröffentlicht am 09.11.2022

Ein starkes Buch über kleine Vögel

Federleicht
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Spatzen - sie kennt wohl jeder. Doch kennt man sie auch wirklich? Die Autoren Eva Goris und Claus-Peter Hutter haben diesen niedlichen Piepmätzen das Buch "Federleicht - Das erstaunliche Leben der Spatzen" ...

Spatzen - sie kennt wohl jeder. Doch kennt man sie auch wirklich? Die Autoren Eva Goris und Claus-Peter Hutter haben diesen niedlichen Piepmätzen das Buch "Federleicht - Das erstaunliche Leben der Spatzen" gewidmet. Mit diesem Buch lernt man die Spatzen, oder auch Sperlinge genannt, tatsächlich genauer kennen. Man erfährt, wovon sich die kleinen Vögel wirklich ernähren - nämlich nicht von Pommes und Brötchen, wie es in der Stadt den Anschein erweckt. Ihr Speiseplan ist von Natur aus sehr vielseitig und durchaus komplizierter. So ist es z. B. ein Unterschied, ob es sich um einen Jung- oder Altvogel handelt. Es wird erklärt, wieso mit dem Insektensterben auch die Spatzen seltener wurden, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann und welche Gartenbepflanzungen Spatzen besonders mögen. Im nächsten Kapitel geht es um das Familienleben der Spatzen. Balz und Kükenaufzucht werden ebenso thematisiert wie Probleme innerhalb der Kolonie. Man erfährt, nach welchen Kriterien die Nester gebaut werden und welche Ansprüche Nisthilfen erfüllen sollten. Ein weiteres, traurig machenden Thema, ist das Thema Kirche und Spatz. Der herrschende Aberglaube machte auch vor den Vögelchen nicht halt und so mancher Spatz mußte im Namen der Kirche sein Leben lassen. Die Autoren räumen auch mit dem Vorurteil des Dreckspatzes auf. Zum Schluß wird man damit konfrontiert, was die kleinen Vögel alles erleiden müßten. Angefangen bei Kopfgeld für jeden toten Spatz, bis hin zur chemischen Keule auf den Feldern. Nach all diesen Hetzkampagnen und Massentötungen erscheint es schon als Wunder, daß es überhaupt noch Spatzen gibt. Das Buch klingt aus mit Sagen und Legenden rund um den Spatz und Beschreibungen der verschiedenen Spatzenarten auf den Kontinenten. Dies alles wird auf sehr interessante und lebhafte Art so beschrieben, daß dieses Buch nicht nur für Ornithologen interessant ist, sondern leicht lesbar für jedermann ist. In zwischengeschobenen Kapiteln berichtet Claus-Peter Hutter von seinem "Spatzensommer", während dem das kleine Spatzenmädchen Federle sich in sein Herz schlich. Ich gebe zu, daß diese kleinen Einschübe mein Highlight waren und Federle auch mein Herz erobert hat. Dieses Buch punktet ebenso durch seine wunderschönen Illustrationen, die herrlich auflockern und kleine Kunstwerke sind.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich für Vögel interessiert und mehr über die possierlichen kleinen Spatzen wissen will!

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Nicht unbedingt ein Weihnachtsbuch

Die Wunderfrauen
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Weihnachten 1991 wollen die Freundinnen Luise, Marie, Annabel und Helga gemeinsam auf dem Reiterhof am Starnberger See feiern. Doch das ist nicht so einfach, denn in der Pension von Luise sind noch Gäste, ...

Weihnachten 1991 wollen die Freundinnen Luise, Marie, Annabel und Helga gemeinsam auf dem Reiterhof am Starnberger See feiern. Doch das ist nicht so einfach, denn in der Pension von Luise sind noch Gäste, die Luises Aufmerksamkeit erwarten. Außerdem hat sie sich mit ihrer Tochter gestritten und wird deshalb ohne sie und die Enkel feiern müssen. Auch die anderen Frauen haben mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen und hoffen, an den Feiertagen einander ihre Herzen ausschütten zu können. Leider geht es aber so turbulent zu, daß die vier Freundinnen kaum zur Besinnung kommen. Als sie endlich zur Ruhe kommen und jede von ihren Sorgen erzählt, stellen sie fest, daß sie zusammenhalten müssen, so wie sie es all die Jahre schon getan haben.

Stephanie Schuster hatte die witzige Idee, zu ihrer Trilogie "Die Wunderfrauen" ein viertes Buch zu schreiben. Der Titel "Wünsche werden wahr" verrät schon, daß es diesmal um Weihnachten geht. Die vier Freundinnen sind dem Leser schon aus den drei anderen Bänden vertraut und man erkennt sie alle wieder, obwohl sie älter geworden sind. Jede von ihnen hat in ihrem Leben schon einiges erlebt, man war als Leser mit dabei und erinnert sich noch gut daran. Es ist ein seltsames Gefühl, die Freundinnen jetzt als Großmütter zu erleben. Stephanie Schuster gelingt es aber sehr gut, ihren Lesern klarzumachen, daß auch diese Frauen noch viel vorhaben. Diese Geschichte ist durchaus gelungen, aber in vorweihnachtliche Stimmung hat sie mich nicht versetzt. Dazu ist sie zu chaotisch. Auch der Schluß hat nicht gerade für gute Laune gesorgt. Trotzdem ist es gut, daß es zu dieser Trilogie noch einen vierten Teil gibt!

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Ich bin begeistert

Willkommen in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 1)
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Ilva Feddersen kehrt als Lehrerin in ihre Heimat St. Peter-Ording zurück und gerät direkt in einen Aufruhr. Denn in dem Küstenort soll ein umstrittenes Hotelprojekt gebaut werden. Die Umweltaktivisten ...

Ilva Feddersen kehrt als Lehrerin in ihre Heimat St. Peter-Ording zurück und gerät direkt in einen Aufruhr. Denn in dem Küstenort soll ein umstrittenes Hotelprojekt gebaut werden. Die Umweltaktivisten schlagen Alarm und fast das ganze Dorf ist gegen das Projekt. Als der Architekt des Projektes tot in den Dünen gefunden wird, eingewickelt in ein Plakat der Umweltaktivisten, ist schnell ein Verdächtiger gefunden. Ausgerechnet Ilvas Jugendliebe gehört dieser Gruppe an und hatte an dem Mordabend einen heftigen Streit mit dem Architekten. Ilva muß mit ihren Kollegen und alten Freunden eingreifen, denn ihr Polizistenbruder braucht Unterstützung!

Tanja Janz läßt es in "Willkommen in St. Peter-(M)Ording" kriminell werden in diesem kleinen Küstenort. Mit Ilva, ihren Freunden und ihrem Bruder hat sie wunderbar sympathische Charaktere geschaffen. Auch Ilvas Eltern fand ich sehr sympathisch. Sie kümmern sich um die Familie, auch wenn sie selbst eigentlich Hilfe benötigen. Hier kommt der familiäre Zusammenhalt sehr gut heraus und dies gefällt mir außerordentlich. Bruder Ernie und sein Kollege Fred sorgen hier für ordentlich Humor. Will Ernie es gern ruhig auf der Polizeistation, kann Fred gar nicht genug bekommen von wilden Verfolgungsjagden, die er dann auch gern noch übertreibt. Hier hat man so manche Lachträne im Auge! Tanja Janz beschreibt alles so bildlich, daß man sich, genau wie Ernie, während dieser Fahrten am liebsten irgendwo festkrallen würde. Aber auch die herrliche Nordseelandschaft wird hier lebendig. Man spürt den Sand, hört das Rauschen der Wellen und ist wirklich gefühlt an der Nordsee. Tanja Janz schreibt sehr lebendig und locker, so daß man hier nur so durch die Seiten fliegt. Der Fall selbst ist spannend, bekommt immer neue Wendungen und endet mit einer dicken Überraschung.
Tanja Janz hat hier bewiesen, daß sie auch Regionalkrimis beherrscht. Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung, denn ich fühlte mich wirklich "Willkommen in St. Peter-(M)Ording"!

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Sehr enttäuschend

Elternhaus
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Barpianist Tobias Hansen fährt jeden Abend zu einer leerstehenden alten Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort. Eines Tages ziehen Yvette Winkler, ihr Mann und die vier Kinder aus Österreich in das ...

Barpianist Tobias Hansen fährt jeden Abend zu einer leerstehenden alten Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort. Eines Tages ziehen Yvette Winkler, ihr Mann und die vier Kinder aus Österreich in das Haus. Für Yvette soll es ein Neustart für ihre strapazierte Ehe werden. Tobias Hansen freundet sich mit der Familie an, erteilt den Kindern Klavierunterricht und geht ein und aus, als wenn es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Zu spät wird bemerkt, wen die Familie da ins Haus gelassen hat.

Schade, "Elternhaus" von Jennifer Mentges klang so spannend. Leider habe ich mich bei diesem Buch jedoch gelangweilt. Das Buch beginnt mit endlosen Beschreibungen der Familien Winkler und Hansen, deren Handlungen sehr detailliert beschrieben werden. Für mich schon zu detailliert, denn alles möchte ich nun auch nicht so genau wissen. Sympathisch kam dabei dann auch niemand rüber. Trotz dieser Genauigkeit blieben die Charaktere blaß und unnahbar. Mitfiebern? Nein, denn sie waren mir schlichtweg egal. Irgendwie hatte hier jeder einen psychischen Schaden. Egal ob Familie Winkler, Hansen, Haushaltshilfe Consuelo oder Freundin Melanie. Dieses Buch läuft unter dem Genre Thriller, was für mich aber nicht hinkommt. Denn Spannung habe ich bis zum Ende hin vergeblich gesucht. Ich habe gelesen und immer gedacht, daß gleich, auf der nächsten Seite, bestimmt etwas passiert. Das war aber nicht der Fall. Noch nicht einmal das Ende hatte etwas spannendes oder war überraschend. Alles war leider sehr vorhersehbar. Lobenswert jedoch ist die Idee, die hinter diesem Buch steckt. Hier hatte Jennifer Mentges eine richtig gute Idee, die sie mit einem tollen Schreibstil in eine Geschichte gewickelt hat. Nur leider hätte sie da deutlich mehr draus machen können!

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Gelungene Fortsetzung

Das Kind der Lügen
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Im Jahr 1929 erscheint die völlig verzweifelte Signe von Arnsberg bei der Hamburger Kriminalpolizei. Ihre kleine Tochter ist zusammen mit dem Kindermädchen verschwunden. Doch die männlichen Kommissare ...

Im Jahr 1929 erscheint die völlig verzweifelte Signe von Arnsberg bei der Hamburger Kriminalpolizei. Ihre kleine Tochter ist zusammen mit dem Kindermädchen verschwunden. Doch die männlichen Kommissare nehmen die hysterische Frau nicht ernst. Paula Haydorn, seit einem Jahr bei der weiblichen Kriminalpolizei, hat Mitleid mit der aufgeregten Mutter. Sie nimmt ihre Anzeige auf und merkt sofort, daß ein Verbrechen dahintersteckt. Endlich erkennen auch die Männer, daß die Situation ernst ist. Doch so sehr sie auch ermitteln, ihre Spuren laufen ins Leere. Wieder einmal ist es Paula, die mit ihrem Scharfsinn die richtigen Schlüsse zieht. Niemand ahnt, wie groß die Gefahr für alle wirklich ist.

"Das Kind der Lügen" ist nun der zweite Teil der Krimireihe von Helga Glaesener. Die Geschichte fängt ganz unspektakulär an: Eine Frau meldet ihre Tochter samt Kindermädchen als vermißt. Wie die Geschichte dann aber weitergeht, läßt den Leser nicht mehr los. Helga Glaesener schickt die Leser durch ihre spannende Erzählweise ein paar Mal in die Irre. Jedesmal, wenn man glaubt, man weiß, wer der Entführer ist, stellt man ein paar Seiten später fest, daß man total falsch lag. Zu Anfang erscheint die Handlung sehr verwirrend. Man sollte aber konzentriert weiterlesen, denn am Schluß löst sich alles auf und ergibt einen überraschenden Sinn.
Mit diesem zweiten Krimi hat Helga Glaesener endgültig den Beweis erbracht, daß sie mehr von diesen Geschichten schreiben muß. Sie sind einfach zu gut, um diese Serie nicht fortzusetzen!

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