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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2022

Gelungene Fortsetzung

Das Kind der Lügen
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Im Jahr 1929 erscheint die völlig verzweifelte Signe von Arnsberg bei der Hamburger Kriminalpolizei. Ihre kleine Tochter ist zusammen mit dem Kindermädchen verschwunden. Doch die männlichen Kommissare ...

Im Jahr 1929 erscheint die völlig verzweifelte Signe von Arnsberg bei der Hamburger Kriminalpolizei. Ihre kleine Tochter ist zusammen mit dem Kindermädchen verschwunden. Doch die männlichen Kommissare nehmen die hysterische Frau nicht ernst. Paula Haydorn, seit einem Jahr bei der weiblichen Kriminalpolizei, hat Mitleid mit der aufgeregten Mutter. Sie nimmt ihre Anzeige auf und merkt sofort, daß ein Verbrechen dahintersteckt. Endlich erkennen auch die Männer, daß die Situation ernst ist. Doch so sehr sie auch ermitteln, ihre Spuren laufen ins Leere. Wieder einmal ist es Paula, die mit ihrem Scharfsinn die richtigen Schlüsse zieht. Niemand ahnt, wie groß die Gefahr für alle wirklich ist.

"Das Kind der Lügen" ist nun der zweite Teil der Krimireihe von Helga Glaesener. Die Geschichte fängt ganz unspektakulär an: Eine Frau meldet ihre Tochter samt Kindermädchen als vermißt. Wie die Geschichte dann aber weitergeht, läßt den Leser nicht mehr los. Helga Glaesener schickt die Leser durch ihre spannende Erzählweise ein paar Mal in die Irre. Jedesmal, wenn man glaubt, man weiß, wer der Entführer ist, stellt man ein paar Seiten später fest, daß man total falsch lag. Zu Anfang erscheint die Handlung sehr verwirrend. Man sollte aber konzentriert weiterlesen, denn am Schluß löst sich alles auf und ergibt einen überraschenden Sinn.
Mit diesem zweiten Krimi hat Helga Glaesener endgültig den Beweis erbracht, daß sie mehr von diesen Geschichten schreiben muß. Sie sind einfach zu gut, um diese Serie nicht fortzusetzen!

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Neuanfang mit Hindernissen

Mörderische Brise
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Pastorin Clara Clüver kehrt nach der Trennung von ihrem Mann in ihre Heimat Travemünde zurück. Doch ihr Neuanfang startet mit Hindernissen - der alte Pastor Kruse will seine Stelle nicht räumen, Clara ...

Pastorin Clara Clüver kehrt nach der Trennung von ihrem Mann in ihre Heimat Travemünde zurück. Doch ihr Neuanfang startet mit Hindernissen - der alte Pastor Kruse will seine Stelle nicht räumen, Clara muß sich zunächst eine andere Bleibe suchen und hoffen, daß die Pastorenstelle geräumt wird. Als der Gastro-König Erich Konstantin tot im Niendorfer Hafen gefunden wird, beginnt Clara mit ihren neuen Freundinnen Jule und Frieke nach dem Täter zu suchen. Oder ist gar die alte Sagengestalt Roggenbuk zurückgekehrt?

Christian Humberg läßt in seinem Krimi "Mörderische Brise" eine Pastorin in der Lübecker Bucht ermitteln. Ganz neu ist eine ermittelnde Pastorin zwar nicht, aber Clara Clüver ist einfach ein sympathischer Charakter. Ich mochte sie sofort und habe mit ihr mitgelitten, als sie ohne Unterkunft in Travemünde stand. Zum Glück hat sie schnell Freundschaft mit den ebenfalls sympathischen Jule und Frieke geschlossen, mit denen sie ein unschlagbares Trio bildet. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Region. Travemünde, Niendorf, Timmendorfer Strand und das Brodtener Steilufer - hier finden alle bekannten Orte ihren Platz und wer sie, so wie ich, gut kennt, sieht die Plätze bis ins kleinste Detail vor sich. Aber auch die typisch norddeutsche Art kommt hier prima heraus. Manchmal reserviert, aber wer es einmal in ihr Herz geschafft hat, kann sich auf sie verlassen. Wunderbar fand ich auch, daß Christian Humberg der Sage um Roggenbuk einen Platz gegeben hat. Diese Einschübe machen die spannende Handlung noch zusätzlich geheimnisvoll. Der Autor verwebt seine Geschichte und die alte Sage auf angenehm lockere Art zu einem perfekten Ganzen, so daß man hier gern liest!

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Weihnachtszauber auf Juist

Winterzauber in den Dünen
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Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, ...

Anja braucht dringend Ruhe. Deshalb beschließt sie, die Weihnachtszeit auf Juist zu verbringen, wo sie schon früher mit ihren Eltern den Sommerurlaub verbracht hat. Beim Blättern im Gästebuch des Hotels, in dem sie sich einquartiert hat, entdeckt Anja einen Eintrag von Thomas, ihrer damaligen Ferienbekanntschaft und ersten großen Liebe. Sie beschließt, ihm einen Brief zu schreiben. Es beginnt ein zaghafter, jedoch reger E-Mail-Austausch...

Die Autorinnen Regine Kölpin und Gitta Edelmann haben sich zusammengetan und unter dem Pseudonym Felicitas Kind den zauberhaften Roman "Winterzauber in den Dünen" geschrieben. Sie haben es geschafft, mich durch ihren lockeren Schreibstil mit auf das weihnachtliche Juist zu nehmen und mich die Stimmung spüren zu lassen. Man sieht die Landschaft von Juist, spürt die rauhe Kälte der Nordsee und riecht den Weihnachtsduft förmlich. Durch die wechselnden Erzählperspektiven von Anja und Thomas bekommt man ein Gespür für ihre Gefühle und das innere Chaos, was dadurch entsteht. Ihre Mails sind so vorsichtig an den jeweils anderen herantastend, daß man die zwei gern anschubsen würde, damit endlich Klarheit herrscht. Es ist einfach romantisch, wie Anja und Thomas umeinander herumtänzeln. Natürlich gibt es hier die üblichen Hindernisse bis beide zusammenkommen und irgendwie weiß man halt, daß alles gut geht. Aber das schmälert den Genuss nicht. Im Gegenteil - es wäre enttäuschend, wenn es nicht so wäre. Denn, und das ist natürlich wichtig, sowohl Anja, als auch Thomas, sind absolut sympathisch dargestellt, so daß man ihnen einfach nur Glück und Zufriedenheit wünscht.
Kurzum haben die beiden Autorinnen hier ein Buch geschrieben, bei dem dem Leser warm ums Herz wird!
Wer sich übrigens ein wenig Juister Weihnachtsfeeling nach Hause holen möchte, der findet am Ende des Buches herrlich typische Rezepte für traditionelle Gerichte zur Winter- und Weihnachtszeit aus Ostfriesland!

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein wirklich toller Krimi

Die stumme Tänzerin
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Paula Haydorn, Tochter eines wohlhabenden Fabrikanten, hat den Wunsch, finanziell von ihren Eltern unabhängig zu sein. Durch einen glücklichen Zufall bekommt sie eine Stelle bei der weiblichen Kriminalpolizei ...

Paula Haydorn, Tochter eines wohlhabenden Fabrikanten, hat den Wunsch, finanziell von ihren Eltern unabhängig zu sein. Durch einen glücklichen Zufall bekommt sie eine Stelle bei der weiblichen Kriminalpolizei in Hamburg, die erst ein Jahr zuvor, im Jahr 1927, gegründet wurde. Ihr erster Fall ist sofort sehr brutal: Eine Frauenleiche wurde auf einem alten Friedhof gefunden. Die Tote wurde bestialisch zugerichtet. Paula und ihre Kolleginnen sollen deshalb mit den männlichen Kommissaren zusammen ermitteln. Doch sie werden von ihnen nur belächelt. Durch Fleiß und manchmal etwas ungewöhnliche Ermittlungsmethoden verdienen sie sich schnell Respekt. Besonders mit Martin Broder arbeitet Paula gerne zusammen. Als Paula dem Mörder gefährlich nahe kommt, müssen Martin und seine Kollegen alles geben, um ihr zu helfen.

"Die stumme Tänzerin" ist der Auftakt zu einer neuen Krimiserie. Helga Glaesener ist hier eine richtig gute Geschichte gelungen, die jetzt schon nach vielen Fortsetzungen verlangt. Die Charaktere waren mir sofort vertraut und wirkten überzeugend und lebensnah. Man bekommt Einblick in eine wilde Zeit, in der Menschen den Krieg vergessen wollen - was ihnen aber nicht immer gelingt. Die Geschichte ist überaus spannend geschrieben und nimmt überraschende Wendungen. Wer dieses Buch einmal angefangen hat, der hat schon verloren. Aufhören zu lesen fällt schwer, weil man einfach schon zwanghaft wissen will, wie es weitergeht.
Hinter dem sehr zurückhaltenden Titel "Die stumme Tänzerin" verbirgt sich tatsächlich der Anfang einer wirklich tollen Krimiserie, der mir so gut gefallen hat, daß ich Teil 2 nahtlos begonnen habe.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Gehäkelter Krimi

Mörderische Masche
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Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. ...

Maike Ketelsen soll an einem Sonntag auf der Weide des Rinderbarons Jochen Möllerhahn ein Pferd begutachten. Doch es passiert ein Unglück und sie wird von einem Bullen getötet. Ihr Mann Henri ist untröstlich. Zudem muß er sich nun um Maikes Handarbeitsladen "Nähschiff & Nadelflotte" kümmern. Er will den Laden eigentlich verkaufen, doch dies gelingt ihm sehr zur Freude des ansässigen Strickzirkels, dem Häkelclub und der Angestellten Frollein Edda nicht. Und plötzlich findet sich Henri inmitten des Häkelclubs wieder, mit dem er gemeinsam Mißstände bei der Tierhaltung von Möllerhahn aufdeckt.

"Mörderische Masche" von Karla Letterman ist ein leichter Krimi, den ich vom Cover her in England angesiedelt hätte. Doch weit gefehlt - er spielt in der Lübecker Bucht! Es kommen Ortschaften vor, die ich kenne. Dadurch konnte ich mich natürlich noch besser in die Gegebenheiten versetzen. Das Genre Krimi ist hier jedoch eher verfehlt - vielmehr hatte ich das Gefühl einen wunderbaren Roman zu lesen. Ja, es gibt eine Leiche (Maike). Ihr Tod ist aber nicht wirklich ein Mordfall. Der Häkelclub ermittelt zwar neben den Handarbeiten, deckt jedoch ganz andere Dinge auf. Und dabei wird gehäkelt, was die Wolle hergibt. Man erfährt viel über verschiedene Garne und Häkeltechniken, was auch seine interessanten Seiten hat. Die Charaktere rund um Henri sind sehr vielseitig. Jeder hat seine Eigenarten, Ecken und Kanten. Und genau dies macht sie mir so sympathisch. Man hat es nicht mit rundgeschliffenen Charakteren zu tun, die austauschbar sind. Gerade Henri hat mich begeistert. Zunächst in Trauer und Hoffnungslosigkeit versunken, findet er im Häkelclub Freundinnen, die ihn wieder aufbauen und ihm ein neues Hobby näher bringen. Dies war toll zu verfolgen! Übrigens findet man am Ende des Buches die Häkelanleitung für seinen Sommerschal - falls einen die Lust zum Häkeln gepackt hat.
Mich hat dieser Roman, oder halt doch Krimi, gut unterhalten. Wer jedoch Spannung zum Nägel kauen sucht, ist hier falsch!

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