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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2021

Jennerwein ist grandios!

Den letzten Gang serviert der Tod
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Das Restaurant "Hubschmidt's" liegt am Rand eines idyllischen Kurortes. Doch die dortige Küche ist ein Tatort. Als Kommissar Jennerwein dort ermittelt, stellt er fest, daß das Opfer Mitglied eines exklusiven ...

Das Restaurant "Hubschmidt's" liegt am Rand eines idyllischen Kurortes. Doch die dortige Küche ist ein Tatort. Als Kommissar Jennerwein dort ermittelt, stellt er fest, daß das Opfer Mitglied eines exklusiven Hobby-Kochclubs war. Verdächtige gibt es viele...

Jörg Maurer hat sich für seinen 13. Fall wieder etwas sehr humorvolles einfallen lassen. Angefangen beim Titel "Den letzten Gang serviert der Tod" über das Cover bis hin zur Handlung erkennt man einfach die Handschrift des Autors. Seine Krimis sind humorvoll, manchmal etwas überspitzt. Gerade die Charaktere sind leicht übertrieben dargestellt, was sie sehr reizvoll macht. Da ich die Serie von Beginn an lese, sind sie mir vertraut und ans Herz gewachsen. Ich mag ihre Art, die manchmal etwas trottelig und umso mehr liebenswert ist. Es entsteht eine ganz besondere Art von Humor, der mich begeistert. Dabei sind die Krimis aber auch spannend. Immer wieder nimmt die Handlung eine unvorhersehbare Wendung, so daß man bis zum Ende hin miträtselt, wer der Täter ist. Aufgelockert wird das Buch durch eingestreute Internetbewertungen, die dem Leser Lachtränen in die Augen treiben.

Auch dieser Band um Kommissar Jennerwein hat mich wieder einmal sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Bunter Genremix, der Spaß macht

Frey
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Daniel Frey wird plötzlich von seiner Frau verlassen. Spontan beschließt er nach Tokio zu reisen. Im Flugzeug wartet eine Überraschung auf ihn - nicht nur, daß sein Sitznachbar fast aussieht wie er, er ...

Daniel Frey wird plötzlich von seiner Frau verlassen. Spontan beschließt er nach Tokio zu reisen. Im Flugzeug wartet eine Überraschung auf ihn - nicht nur, daß sein Sitznachbar fast aussieht wie er, er heißt auch ebenfalls Daniel. Er überredet Frey, mit zu ihm nach Nagasaki zu reisen, wo er mit seiner Frau Naoko eine Buchhandlung betreibt. Frey stimmt zu. Bei der Landung stürzt das Flugzeug jedoch ins Meer, Daniel erwacht Wochen später in einem Krankenhaus, hat keinerlei Erinnerungen an sein früheres Leben. Alle halten ihn für Naokos Mann - doch stimmt dies? Oder ist er doch Frey, der wegen Mordes an seiner Ehefrau gesucht wird? Und wieso ist die japanische Unterwelt hinter ihm her?

Wer das ganz besondere Buch sucht, dem kann ich "Frey" von Roland Freisitzer uneingeschränkt empfehlen. Hier ist einfach jedes Genre vertreten. Man bekommt Abenteuer, Thriller, Humor, Romantik und ein wenig Sciencefiction und Fantasy im Stile der TV-Serie Akte X. Eine sehr abwechslungsreiche Mixtur, die, man kann es fast nicht glauben, hier richtig gut zusammenpasst. Roland Freisitzer schafft es perfekt, daraus eine absolut geniale Geschichte zu spinnen, die fesselt. Seine Charaktere sind absolut genial ausgewählt. Mit Daniel leidet man wirklich mit. Gestrandet in einem fremden Land, ohne die Sprache zu sprechen und keinerlei Erinnerung zu haben - dies ist schon erschreckend. Dann noch von der Unterwelt gejagt zu werden, ohne zu wissen warum - ein Alptraum. Als Leser weiß man hier selbst nicht, an welchen Daniel man glauben soll und noch weniger, wer aus seinem Umfeld vertrauenswürdig ist. Dieses Rätsel bleibt bis zum Schluß erhalten. Dabei spart Roland Freisitzer aber nicht mit Situationskomik. Herrlich die Fernsehszenen direkt zu Beginn. Da sind Lachtränen vorprogrammiert. Aber es gibt auch Action. Man erhält hier wirklich jedes Genre in einem ausgewogenen Verhältnis. Dies alles packt der Autor in herrlich leichter und gut zu folgender Sprache in eine Geschichte, die keine Wünsche offen läßt. Dies Buch ist für mich tatsächlich die Überraschung des Jahres!

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Ergreifend

Die vier Winde
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1934. Die Weltwirtschaftskrise hat auch Texas im Griff. Arbeitslosigkeit, Dürre in der Prärie und Missernten haben die Bevölkerung bereits gebeutelt, nun droht auch noch das Land von Sandstürmen davongetragen ...

1934. Die Weltwirtschaftskrise hat auch Texas im Griff. Arbeitslosigkeit, Dürre in der Prärie und Missernten haben die Bevölkerung bereits gebeutelt, nun droht auch noch das Land von Sandstürmen davongetragen zu werden. Elsa Martinelli steht vor der Wahl mit ihren Kindern zu flüchten - oder um ihr Land zu kämpfen. Doch es bleibt ihr keine andere Möglichkeit mehr - die Flucht nach Kalifornien birgt zwar neue Gefahren, aber auch Hoffnung.

Mit "Die vier Winde" trifft Kristin Hannah einen Nerv. Das Buch führt das Amerika der 1930er Jahre vor Augen, behandelt Armut, Hunger und Flucht voller Hoffnung auf ein besseres Leben. Man erlebt die Ablehnung den Geflüchteten gegenüber und leidet mit. Die Autorin vermittelt all dies auf sehr bildhafte Art, so daß man direkt dabei ist und alles sehr intensiv miterlebt. Ihre Charaktere wirken sehr echt und lebendig, da sie sehr gut beschrieben werden. Jeder von ihnen hat Besonderheiten, brilliert oder schwächelt, zeigt seine Gefühle. So unterschiedlich sie alle sind, halten sie jedoch zusammen. Und hierin liegt eine Aussagekraft, die auch nach der Lektüre des Buches wirkt. Kristin Hannah schreibt trotz der teils schweren Geschehnisse auf eine besondere Art. Der Schreibstil ist leicht und locker, paßt jedoch trotzdem zum Inhalt. Dies ist schon eine Kunst, die sie perfekt beherrscht.
Wer das besondere, tiefgründige und bewegende Buch sucht, sollte hier zugreifen!

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Das Buch macht einfach Spaß

Wir sind schließlich wer
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Anna von Betteray ist eine junge Pastorin. Sie wird als Vertretung für den kranken Pastor in die Gemeinde Alpen am Niederrhein geschickt. Die Bewohner begegnen ihr mit Skepsis, denn sie ist in ihren Augen ...

Anna von Betteray ist eine junge Pastorin. Sie wird als Vertretung für den kranken Pastor in die Gemeinde Alpen am Niederrhein geschickt. Die Bewohner begegnen ihr mit Skepsis, denn sie ist in ihren Augen zu jung, geschieden und auch noch adelig. Das ist einfach zu viel für die Leute. Während Anna versucht, die Gemeinde etwas moderner zu gestalten, geht es in ihrer Familie drunter und drüber. Ihre Schwester Maria erlebt gerade die schlimmste Zeit ihres Lebens, denn ihr Ehemann wurde verhaftet, weil er viel Geld unterschlagen haben soll. Als auch noch Marias Sohn verschwindet, will Anna helfen, aber die Schwestern waren sich noch nie besonders nahe. Durch die dramatischen Ereignisse kommen Familiengeheimnisse ans Licht, die über Jahre verschwiegen wurden. Plötzlich bekommt Anna Hilfe von Menschen, mit denen sie nie gerechnet hat.

Anne Gesthuysen hat in ihrem Buch "Wir sind schließlich wer" die Geschichte einer Familie geschrieben, die mit allen Mitteln die heile Welt erhalten will. Sie erzählt voller Humor von den Menschen, die ganz unterschiedlich versuchen, ihre Probleme unter den Tisch zu kehren. Sie merken dabei nicht, daß sie sich immer mehr voneinander entfernen. Anne Gesthuysen beschreibt manche Situationen so lebhaft, daß man sich sofort darin wiederfindet. So Geschichten wie die Geburtstagsfeier kann man sich eigentlich gar nicht ausdenken, die muß man erlebt haben. In jeder Familie gibt es wohl Tanten und andere Verwandte, die man in diesen Beschreibungen erkennt. Dadurch macht das Lesen so richtig Spaß. Auch die ernsten Momente der Handlung werden mit so zu Herzen gehenden Worten beschrieben, daß man die tiefe Traurigkeit und die Verzweiflung deutlich spürt. Egal ob eine launige Feier oder die Angst einer Mutter: Anne Gesthuysen findet für alles die richtigen Worte. Das Buch steht für den Zusammenhalt in der Familie und für Geschwisterliebe. Übrigens ist das Buch ein schönes Geschenk für einen lieben Verwandten!

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Nichts für schwache Nerven

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Die junge Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann hat im Jahr 1908 in Wien immer noch Schwierigkeiten, sich in der Männerwelt des gerichtsmedizinischen Institutes durchzusetzen. Doch sie gibt nicht auf. Als ...

Die junge Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann hat im Jahr 1908 in Wien immer noch Schwierigkeiten, sich in der Männerwelt des gerichtsmedizinischen Institutes durchzusetzen. Doch sie gibt nicht auf. Als ein neuer Fall eingeliefert wird, steht sie vor einem Rätsel. Der Tote hat eine Nachricht für sie. Als noch mehr Tote mit unheimlichen Botschaften auftauchen, merkt Fanny, daß sie zwischen die Fronten von zwei machthungrigen und sehr gefährlichen Männern geraten ist. Doch nicht nur Fanny ist in Gefahr. Auch die Menschen, die ihr nahe stehen, werden in die Machenschaften mit hineingezogen. Doch was hat ein Künstler namens Gustav Klimt mit all dem Geschehen zu tun? Für Fanny wird die Lage immer schwieriger, aber sie stellt sich mutig der Gefahr.

Der zweite Fall für "Die Totenärztin" mit dem Titel "Goldene Rache" ist nichts für schwache Mägen. Es krabbelt nur so vor ekligem Getier. Diesmal kommt auch noch eine Portion Grusel dazu. Ich habe diesen Roman an Halloween begonnen zu lesen. Das war Zufall, aber es passte total. Aber auch zu anderen Zeiten kann man noch eine schöne Gänsehaut bekommen. Der schwarze Humor der Gerichtsmediziner ist auch im zweiten Teil wieder da. Es werden makabere Scherze gemacht, die einem (Lach)Tränen in die Augen treiben. Bei allem Spaß, den der Leser mit diesem Buch erlebt, kommt aber auch ein ernstes Thema in den Fokus: Die Schwierigkeiten der Frauen, die am Anfang des 20. Jahrhunders auf eigenen Beinen stehen wollten, waren riesengroß. René Anour schreibt darüber zwar humorvoll, aber trotzdem kommt diese Botschaft beim Leser an und macht wütend. Mit der Serie um "Die Totenärztin" hat René Anour eine tolle Roman-Heldin erschaffen, von der man hoffentlich noch viel hören wird.

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