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Veröffentlicht am 10.05.2022

Die Queen hautnah

God Save the Queen. Was wir an Elizabeth II. bewundern
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Anlässlich des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. versammeln sich in dem Buch "God save the Queen Was wir an Queen Elizabeth II. bewundern" 10 Autoren, um ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um ...

Anlässlich des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. versammeln sich in dem Buch "God save the Queen Was wir an Queen Elizabeth II. bewundern" 10 Autoren, um ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um die Queen mit dem Leser zu teilen. Und es gibt einiges zu berichten über die am längsten regierende Königin der Welt. So wird berichtet, wie die Queen vom Tod ihres Vaters erfuhr, wie man die Krönungszeremonie im Kino sah, welch technische Schwierigkeiten diese Übertragung damals bereiteten, man erlebt die Queen auf Reisen, welch Bedeutung die Wahl ihrer Kleiderfarbe hat, was sie beim Tode von Diana bewegte und nicht zuletzt erzählt Gloria von Thurn und Taxis ein wenig über die Geschichte des Königshauses. Mir persönlich gefiel jedes Kapitel, jedoch ist mein absolutes Highlight das von Gordon Tyrie "Die Queen in Schottland. Hier wird das ganz private Gesicht der Queen gezeigt und man merkt schnell, daß sie in ihrem Innersten ein ganz normaler Mensch ist. Hier in Schottland kann sie so sein, wie sie es sich wünscht. Kein Wunder also, daß sie sich auf Balmoral Castle so wohl fühlt. Hier ist sie eine Frau voller Witz und Charme, die sich nicht scheut, den Abwasch nach einem Grillabend selbst in die Hand zu nehmen oder ahnungslose Spaziergänger ein wenig zu "veräppeln". Wenn man immer nur die Queen der Hochglanzmagazine vor Augen hat, muß man spätestens hier sein Bild von ihr neu überdenken. Allen Berichten gleich sind ihre absolut liebevollen Beschreibungen der Queen. Man merkt, daß jeder Autor Achtung vor dieser bedeutenden Dame hat, die ihrem Volk in jedem Alter bedingungslos diente und gar nicht daran denkt, ihr Amt niederzulegen. Alle Geschichten sind vom Stil her sehr gut lesbar und verfügen über eine angenehme Länge, so daß kein Thema langatmig werden könnte.
Dieses kleine, aber feine Buch ist absolut zu empfehlen. Wer ein Fan der Queen ist wird daran große Freude haben - und die Skeptiker werden merken, welch tolle Persönlichkeit sich hinter dieser Fassade verbirgt!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Humor gepaart mit Ernsthaftigkeit

Rosenkohl und tote Bete
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Manne Nowak, Ex-Polizist im Vorruhestand und Vorsitzender einer Schrebergarten-Anlage in Berlin ist sauer. Heute soll er seine neuen Parzellennachbarn begrüßen und ihnen den Schlüssel zu ihrem Garten übergeben. ...

Manne Nowak, Ex-Polizist im Vorruhestand und Vorsitzender einer Schrebergarten-Anlage in Berlin ist sauer. Heute soll er seine neuen Parzellennachbarn begrüßen und ihnen den Schlüssel zu ihrem Garten übergeben. Dazu hat er so gar keine Lust. Als Caro und Eike von Ribbek dann kommen, scheinen sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Sie haben sich zu diesem Anlass neu eingekleidet und sehen aus wie aus einem Hochglanz-Gartenmagazin entsprungen. Und Ahnung von Gartenarbeit haben sie auch nicht. Doch es kommt noch schlimmer. Beim Umgraben ihres Gemüsebeetes stoßen sie auf eine Leiche. Bei dem Toten handelt es sich um Mannes Freund Kalle, dem früheren Besitzer des Gartens. Weil Manne und Kalle vor kurzem heftigen Streit hatten, ist für den ehrgeizigen Kommissar Lohmeyer sofort klar: Manne ist der Mörder! Um seine Unschuld zu beweisen, muß Manne nun selbst ermitteln und Caro hilft dabei so gut sie kann. Sie geraten dabei in einen Kriminalfall, der bis in die Zeit der DDR führt.

Mit ihrem humorvollen Krimi "Rosenkohl und Tote Bete" führt Mona Nikolay in die gar nicht so heile Welt einer Kleingartensiedlung. Da, wo man sich alles so ruhig und herrlich vorstellt, prallen oft ganz unterschiedliche Typen aufeinander und das Zusammenleben wird nicht immer ganz einfach. Das wird in dieser Geschichte richtig lebensnah beschrieben. Dazu kommt die Spannung, denn bis zum Schluß bleibt es unklar, wer nun der Mörder wirklich ist. Besonders gut hat mir der humorvolle Schreibstil gefallen. Ein Krimi muß nicht unbedingt blutrünstig und düster sein, um gut zu unterhalten. Die beiden Ermittler entwickeln sich im Laufe der Geschichte zu einem ziemlich ungleichen Traumpaar. Die Dialoge der beiden sind köstlich und haben oft einen ernsten Hintergrund. Ich hoffe, daß man noch viel mehr von Manne und Caro lesen wird. Ich wäre sofort dabei!

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Hündischer Wohlfühlroman

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
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Duke, ein stattlicher Rottweilerrüde, ist traurig. Sein Herrchen holt ihn einfach nicht mehr aus der Hundepension ab. Wie soll er auch verstehen, was es heißt, daß er tödlich verunglückt ist. Plötzlich ...

Duke, ein stattlicher Rottweilerrüde, ist traurig. Sein Herrchen holt ihn einfach nicht mehr aus der Hundepension ab. Wie soll er auch verstehen, was es heißt, daß er tödlich verunglückt ist. Plötzlich gehen zwei völlig fremde Menschen mit ihm spazieren - Henning und Caroline. Zwischen ihnen spürt er eine unangenehme Spannung, die ihn verunsichert. Doch nach und nach gewöhnt er sich an die beiden neuen Gassigeher und sein sehnlichst Wunsch ist, daß sie alle drei zusammen bleiben können!

Petra Schier entführt mit "Nur eine Fellnase vom Glück entfernt" erneut ins wunderschöne Lichterhave. Natürlich spielt auch hier ein Hund die Hauptrolle. Diesmal kein optisch kuscheliger Hund, sondern der ausgewachsene Rottweilerrüde Duke, der hier zeigt, daß auch solche Hunde einen sensiblen Kern haben. Die Passagen, in denen er zu Wort kommt, gehen ans Herz und haben mich berührt. In diesen Hund muß man sich einfach verlieben! Petra Schier läßt hier zwar einen Hund zu Wort kommen, dies wirkt aber niemals kitschig oder albern. Im Gegenteil, es bringt noch mehr Gefühle ins Buch. Denn man kann richtig mitwinseln, wenn Duke traurig ist und lachen, wenn er es faustdick hinter den Ohren hat. Auch in diesem Band trifft man auf bekannte Gesichter aus Lichterhaven. Man erfährt, wie es den Menschen ergangen ist und man fühlt sich in ihrer Mitte wohl. Es ist einfach schön, daß auch ihre Geschichten weiter erzählt werden. Trotzdem kann man dieses Buch aber auch getrennt von den Vorgängern lesen! Der Ort Lichterhaven wird so bildhaft dargestellt, daß er lebendig wird und man ihn genau vor Augen hat. Hier würde wohl jeder gern einmal seinen Urlaub verbringen!
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der einen Wohlfühlroman und/oder einen wunderschönen Hunderoman sucht!

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Der Jubiläumsband gibt alles!

Mord im Nord-Ostsee-Express
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Polizeihauptmeister Thies Detlefsen und der Bredstedter VHS-Französischkurs machen eine Zugreise ins österliche Paris - und diese Fahrt wird zum Albtraum! Der Nord-Ostsee-Express bleibt im Schneesturm ...

Polizeihauptmeister Thies Detlefsen und der Bredstedter VHS-Französischkurs machen eine Zugreise ins österliche Paris - und diese Fahrt wird zum Albtraum! Der Nord-Ostsee-Express bleibt im Schneesturm stecken und die Lateinlehrerin Agathe Christiansen wird tot auf der Zugtoilette aufgefunden. Unterstützt von Französischlehrer Picon hat Thies einiges zu ermitteln!

Mit "Mord im Nord-Ostsee-Express" feiert Krischan Koch das 10. Jubiläum mit den Fredenbüllern. Und diese Serie schwächelt einfach in keinster Weise. Auch nach 10 Jahren sprudelt Krischan Koch vor guten Ideen nur so über. Wie gewohnt gibt es auch hier wieder Anlehnungen an berühmte Kinofilme und Charaktere. Agathe Christiansen, Picon, Nord-Ostsee-Express - da weiß jeder Krimifan sofort Bescheid. Dies macht für mich den Reiz dieser Serie aus. Seine Charaktere erhalten bei Krischan Koch stets einen ganz speziellen Charme. Versehen mit Ecken und Kanten ist jeder für sich unverwechselbar und sympathisch. Sie sorgen streckenweise für eine gehörige Portion Humor, der friesisch-herb daher kommt. Zwischen ihnen in der toll beschriebenen Region fühlt man sich einfach wohl. Was auch nicht fehlt ist ein guter Spannungsbogen. Man rätselt hier von Beginn bis Ende mit, läuft in die Irre und muß umdenken. Auch wenn dies bereits der 10. Band rund um Thies ist, kann man ihn, wie jeden Band, einzeln lesen. Was aber sehr schade wäre, außerdem bekommt man garantiert Appetit auf mehr!
Dieser Krimi beinhaltet einfach alles: Spannung, Regionalität, Humor, einen gelungenen Schreibstil und tolle Charaktere. Kurzum: Er ist sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Lesen bildet

Das Land, von dem wir träumen
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Nach dem 1. Weltkrieg ist die südtiroler Familie Bruggmoser tief zerrissen. Mutter Teresa versinkt in Trauer um zwei ihrer vier Söhne, die im Krieg gefallen sind. Der Hoferbe Leopold ertränkt seine Erinnerungen ...

Nach dem 1. Weltkrieg ist die südtiroler Familie Bruggmoser tief zerrissen. Mutter Teresa versinkt in Trauer um zwei ihrer vier Söhne, die im Krieg gefallen sind. Der Hoferbe Leopold ertränkt seine Erinnerungen an den Krieg im Alkohol, den zweiten Sohn Andreas zieht es nach Amerika. Nur die einzige Tochter Franziska hält den Betrieb des Bauernhofes noch aufrecht. Dabei steht ihr der Knecht Wilhelm treu zur Seite. Als sich der Bauer Ludwig Bruggmoser auf die Seite der neuen italienischen Regierung stellt und unterwürfig den Familiennamen in "Ponte" ändert, stellt sich Franziska gegen ihn. Da sie eigentlich Lehrerin ist, ihren Beruf aber nicht ausüben darf, da sie nicht gut genug italienisch spricht, gibt sie heimlich den Kindern im Dorf auf deutsch Unterricht. Damit macht sie sich strafbar, denn die deutsche Sprache haben die neuen Machthaber verboten. Mutig stellt Franziska sich gegen die Gesetze der ungeliebten Regierung. Dabei bekommt sie unerwartet Unterstützung von Wilhelm.

In ihrem Buch "Das Land, von dem wir träumen" erzählt Anna Thaler von einem Teil europäischer Geschichte, das leider in Vergessenheit geraten ist. Wer heute nach Südtirol kommt und dort die freundlichen Menschen sieht, die zum Teil deutsch klingende Namen tragen und sich auf deutsch unterhalten können, der denkt nicht darüber nach, wie es den Vorfahren dieser Menschen ergangen ist. Durch die intensive Erzählung von Anna Thaler bekommt man aber sofort eine Vorstellung davon. Man spürt die Angst vor den Machthabern, aber auch die Wut auf alles, was italienisch ist. Bald ist klar, daß das Mißtrauen gegenüber Freunden und Verwandten immer größer wird. In solch einer Atmosphäre möchte keiner leben. Trotzdem schaffen die Leute es immer wieder, etwas Gutes aus ihrer Situation zu machen. Dafür kann man sie nur bewundern.
Anna Thaler hat mit ihrem Buch den alten Satz bestätigt: Lesen bildet! Denn ohne dieses Buch hätte ich von der Geschichte Südtirols und seiner Bewohner wenig gewußt und mir demzufolge niemals Gedanken darüber gemacht. So aber habe ich gebannt die Geschichte der Familie Bruggmoser gelesen und werde sie auch im zweiten Teil auf jeden Fall weiter verfolgen!

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