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Veröffentlicht am 23.02.2022

Reise in die Vergangenheit

Das Adlon
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Sonja Schadt hat fast ihr ganzes Leben im Adlon verbracht. Sie erlebte die Gründung, den Glanz und ebenso den Niedergang. Ihr ganzes Leben wartete sie darauf, das Geheimnis ihrer Familie zu lüften. Nun ...

Sonja Schadt hat fast ihr ganzes Leben im Adlon verbracht. Sie erlebte die Gründung, den Glanz und ebenso den Niedergang. Ihr ganzes Leben wartete sie darauf, das Geheimnis ihrer Familie zu lüften. Nun ist sie 90 Jahre alt, ihre Enkelin Katharina gehört zum Architektenteam, das das Adlon wieder im alten Glanz erstrahlen lassen will. Gemeinsam lüften sie das alte Familiengeheimnis...

"Das Adlon" von Rodica Doehnert ist eine Reise in vergangene Zeiten. Berührend ist es, diese Reise mit der sympathischen alten Dame Sonja zu unternehmen, die man sofort ins Herz schließt. Ihr und Katharina merkt man deutlich an, wie zerrissen ihr Innerstes ist. Perfekt wird die damalige Zeit wiedergegeben. Probleme leben hier auf, Geschichte wird unterhaltsam dargestellt. Dies alles wird hautnah beschrieben, so daß man man das Gefühl hat, selbst durch Berlin oder die Gänge des Adlon zu flanieren. Das Buch wirkt sehr authentisch, was vor allem dadurch erreicht wird, daß reale Historie und vor allem reale historische Persönlichkeiten in die Handlung eingefügt werden. Dies gibt dem Roman einen gewissen Pep! Ebenfalls sehr gelungen ist der abgerundete Schreibstil. Er macht Spaß und man verliert niemals den roten Faden.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Guter Krimi, jedoch mit Längen

Aloha. Tod im Paradies
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Am Strand von Maui wird ein junger Surfer tot aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus - doch dann wird im Kopf des Toten ein Haizahn und ein Holzsplitter gefunden. Polizistin Kali Mähoe ...

Am Strand von Maui wird ein junger Surfer tot aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus - doch dann wird im Kopf des Toten ein Haizahn und ein Holzsplitter gefunden. Polizistin Kali Mähoe und ihr Onkel Police Captain Walter Alaka'i haben es jedoch nicht nur mit dem mysteriösen Tod des Surfers zu tun, auch Diebstähle von Solarzellen auf Dächern beschäftigen sie. Und was hat es mit dem gesichtslosen Geist auf sich, der nachts um die Häuser ziehen soll?

"Aloha Tod im Paradies" ist der Auftakt einer Krimireihe von Debra Bokur. Außergewöhnlich ist hier der Schauplatz Hawaii. Man bekommt einen Einblick in die Legenden der indigenen Bewohner, was mir sehr gefallen hat. Dies hätte für mich ruhig mehr sein können! Auch die Insel wird wunderbar beschrieben- auch und wohl gerade abseits der Touristenzentren ist es hier sehr paradiesisch beschrieben. Das Buch beginnt spannend, schwächelt jedoch in der Mitte, um dann zum Ende hin wieder Fahrt aufzunehmen. In der Mitte der Handlung drehte es sich für mich zu viel um Solartechnik, was mich wenig interessiert hat. Ich hatte mit mehr Mysterien rund um den Haizahn gerechnet - auch wenn zum Schluß hin beide Stränge zueinander finden und Sinn ergeben. Schwierig empfand ich verschiedene Namen der Charaktere und der Ortschaften. Diese sind halt typisch hawaiianisch und nicht so geläufig. Hier benötigt es einige Zeit der Gewöhnung. Vom Schreibstil her ist das Buch leicht und flott zu lesen.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Mit historischem Hintergrund

Und wenn wir wieder tanzen
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Durch die Sturmflut in Hamburg im Jahre 1962 verliert Marie ihre gesamte Habe. Ihr Wohnviertel Wilhelmburg ist besonders stark betroffen. Durch einen Zeitungsaufruf kann sie bei Effie von Tieck in Sankt ...

Durch die Sturmflut in Hamburg im Jahre 1962 verliert Marie ihre gesamte Habe. Ihr Wohnviertel Wilhelmburg ist besonders stark betroffen. Durch einen Zeitungsaufruf kann sie bei Effie von Tieck in Sankt Pauli wohnen. Die alte Dame hat bei der Sturmflut ihr Tanzlokal verloren. Allein kann sie es aber nicht wieder aufbauen. Marie beschließt, ihr dabei zu helfen. Das wird aber nicht einfach, denn Effie ist eine schwierige Frau. Nur langsam begreift Marie, daß Effie hinter ihrer grantigen Fassade großen Kummer verbirgt. Aber Marie gibt nicht auf und bald werden die zwei ungleichen Frauen echte Freundinnen. Sie werden das "Danzhus" wieder eröffnen und in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Der Roman von Kerstin Sgonina ist hochaktuell. Er beginnt mit der Sturmflut von 1962 in Hamburg. Zum Jahrestag dieser Katastrophe erschien dann "Und wenn wir wieder tanzen". Der Anfang dieser Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht. Man kann sich kaum vorstellen, was diese Menschen erlebt haben. Trotzdem haben sie einen unglaublichen Lebenswillen. Das alles wird in dieser Geschichte sehr gut dargestellt. Besonders die etwas speziellen Typen bringen Leben in die Handlung. Die Geschichte zeigt, daß wahre Freundschaft unabhängig von Alter und Stand entstehen kann. Man braucht nur gegenseitiges Vertrauen, dann ist alles möglich. Mitzuerleben, wie so eine Freundschaft entsteht, ist rührend und geht ans Herz. Wer Geschichten mit historischem Hintergrund und ganz viel Herz gerne liest, sollte "Und wenn wir wieder tanzen" auf keinen Fall verpassen!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Mit Gruselfaktor

Das Haus der tausend Fenster
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Juliet kommt der Auftrag, das alte Herrenhaus Havencross zu entrümpeln, gerade recht. So kann sie vor ihren Problemen fliehen und sich ganz in die Arbeit stürzen. Doch bald schon kommen ihr Zweifel, ob ...

Juliet kommt der Auftrag, das alte Herrenhaus Havencross zu entrümpeln, gerade recht. So kann sie vor ihren Problemen fliehen und sich ganz in die Arbeit stürzen. Doch bald schon kommen ihr Zweifel, ob ihre Entscheidung, in dem Anwesen auch zu wohnen, richtig war. Nachts hört sie Schritte und ein Kind erscheint vor ihren Augen. Als sie die Geschichte des Hauses erforscht, stößt sie auf die alte Legende von einem verschollenen Jungen. Juliet beschließt, dieser Spur nachzugehen. Dabei bekommt sie Unterstützung von dem gutaussehenden Noah Bennett. Gemeinsam tauchen sie in die Vergangenheit des alten Hauses ein und entdecken erstaunliche Geschichten. Nach kurzer Zeit muß Juliet verwirrt feststellen, daß Noah ihr Herz erobert hat, obwohl sie eigentlich dachte, mit dem Thema Beziehungen abgeschlossen zu haben.

"Das Haus der tausend Fenster" ist ein bezaubernder Roman. Laura Andersen verbindet darin Romantik und Spannung in perfekter Kombination. Durch die verschiedenen Zeitebenen zieht sich das Schicksal eines kleinen Jungen wie ein roter Faden. Ganz nebenbei bekommt man auch noch einen Einblick in die ziemlich verworrene Geschichte Englands und den blutigen Kämpfen um den Königsthron. Dabei stehen aber immer die Menschen im Vordergrund. Ihre Gefühle werden in jeder Zeitebene so lebhaft beschrieben, daß man mit ihnen ihre Geschichte erlebt und nicht nur als Zuschauer am Rand steht.
Das Buch ist durch seinen Gruselfaktor ideal für einen Abend in einem gemütlichen Sessel. Wenn es dann irgendwo knackt oder raschelt wird es so richtig unheimlich!

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Mit Bleistift und Fruchtbonbons

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Die 77jährige Judith Potts hört, wie auf dem Nachbargrundstück ein Schuß fällt. Fest davon überzeugt, daß ihr Nachbar getötet wurde, ruft sie die Polizei. Doch die Polizei glaubt ihr nicht. Kurzerhand ...

Die 77jährige Judith Potts hört, wie auf dem Nachbargrundstück ein Schuß fällt. Fest davon überzeugt, daß ihr Nachbar getötet wurde, ruft sie die Polizei. Doch die Polizei glaubt ihr nicht. Kurzerhand bildet Judith gemeinsam mit Pfarrersfrau Becks und der Hundesitterin Suzie den Mordclub. Als weitere Leichen gefunden werden, sucht DS Tanika Malik nach anfänglicher Skepsis Hilfe beim Mordclub. Judith kommt dem Mörder auf die Spur - und begibt sich dabei in große Gefahr.

"Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar" ist der Auftakt einer neuen britischen Krimiserie. Robert Thorogood schafft hier einen Lesespaß, wie man ihn heute selten findet. Im Stile alter englischer Traditionskrimis spielt das Buch in der Gegenwart, ohne jedoch zu sehr auf die heutige Technik fixiert zu sein. Hier ermitteln noch Spürnase und Bauchgefühl. Auch die Charaktere sind einfach liebenswert. Man könnte sagen, sie sind skurril antiquiert. Und dies ist in meinen Augen nicht abwertend, sondern eine Wohltat. Judith, Becks und Suzie sind so herrlich schräg, daß ich sie einfach mag und sie gern im wahren Leben kennenlernen würde. Ihre Ideen und Aktionen sind zum Teil so wunderbar absurd, daß man darüber lachen kann und sich fragt, wie man auf solche Ideen kommt. Gleichzeitig muß man aber auch ihren Mut bewundern! Robert Thorogood schreibt seine Geschichte ruhig, ohne den Leser in Aufregung zu versetzen - was sich jedoch nicht auf das Ende bezieht. Denn hier wird es richtig aufregend, das ganze Dorf muß zusammenhalten und sowohl Suzie, als auch Becks, wachsen über sich hinaus. Dieser Krimi kommt komplett ohne bluttriefende, schockierende Szenen aus - diese hat Robert Thorogood auch gar nicht nötig. Sein Krimi lebt von Tradition, sympathischen, außergewöhnlichen Charakteren und einem idyllischen kleinen Dorf in England, welches mich an Causton von Inspector Barnaby erinnert hat
Mir hat dieser Krimi wirklich sehr gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!

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