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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2021

Toller Auftakt

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Anton und Therese Randlkofer sind Inhaber des Feinkostgeschäftes Dallmayr in München. Als Anton plötzlich stirbt, muß Therese sich allein um das Geschäft und die Kinder kümmern. Max, der Bruder von Anton, ...

Anton und Therese Randlkofer sind Inhaber des Feinkostgeschäftes Dallmayr in München. Als Anton plötzlich stirbt, muß Therese sich allein um das Geschäft und die Kinder kümmern. Max, der Bruder von Anton, möchte ihr gern helfen, doch Therese weiß, daß sie vorsichtig sein muß - zu gern würde Max das Geschäft übernehmen. Therese führt das Geschäft aus diesem Grund lieber allein weiter. Unterstützung erhält sie durch ihre Mitarbeiter. Alles geht gut, bis ein Geheimnis aus der Vergangenheit ans Licht kommt und Therese vor eine harte Bewährungsprobe stellt.

Mit „Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ hat Lisa Graf den Auftakt einer Reihe rund um das berühmte Geschäft Dallmayr und seine Besitzer geschaffen. Hier wird Geschichte lebendig. Man verfolgt das Geschehen und fühlt sich in diese Zeit versetzt. Innerlich hatte ich ständig die Kaffeewerbung vor Augen und konnte mir die Angestellten richtig vorstellen. Denn auch sie spielen hier eine große Rolle - nicht nur Familie Randlkofer. Dies gefiel mir richtig gut. Denn nicht nur die berühmte Familie hatte hier Anteil am Erfolg des Geschäftes. Ohne ihre Angestellten hätte Therese schlechte Karten gehabt. Sie alle sind wunderbar beschrieben. Man kann mit ihnen lachen und weinen, so vertraut werden sie einem. Und das geht hier sehr schnell, denn Lisa Graf gibt jedem einen unverwechselbaren Charakter. Die Handlung und die Beteiligten wirken authentisch, die Geschichte wird lebendig und lehrreich. Lisa Graf hat hier ein Geschäft ausgewählt, daß wohl jeder zumindest vom Namen her kennt. Für mich ist das Buch dadurch noch einen Ticken interessanter, als es ohnehin schon ist. Durch dieses Buch sehe ich meine Tasse Kaffee am Morgen mit ganz anderen Augen - und genieße sie noch mehr!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Ein sehr ehrliches Buch

Mein englisches Bauernleben
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James Rebanks stammt aus einer Familie, die seit über 600 Jahren ihrer Arbeit in der kargen Landschaft des Lake District nachgeht. Auch er ist mit Leib und Seele Bauer, schaute bereits als kleiner Junge ...

James Rebanks stammt aus einer Familie, die seit über 600 Jahren ihrer Arbeit in der kargen Landschaft des Lake District nachgeht. Auch er ist mit Leib und Seele Bauer, schaute bereits als kleiner Junge seinem Großvater über die Schulter und lernte von ihm, bevor er selbst Schäfer wurde. Heute bewirtschaftet er den Hof des Großvaters. In seinem neuesten Buch "Mein englisches Bauernleben" schreibt James Rebanks auf ehrliche Weise, wie sich die Landwirtschaft verändert hat. Früher, zu Zeiten seines Großvaters, war Landwirtschaft ein mit-der-Natur leben und arbeiten. Er zeigt auf, wie sich die Entwicklung hin zum gegen-die-Natur entwickelt hat. Eindringlich wird hier klar, wie die Natur darunter gelitten hat, ja, auch heute noch leidet. Tiere und Pflanzen verschwinden, zum Teil für immer. Hier trifft James Rebanks genau den richtigen Ton. Mahnend, aufzeigend - jedoch nicht besserwissend oder gar herablassend. Man fühlt sich nicht bedrängt, sondern tatsächlich so, als ob ein guter Freund Ratschläge gibt. Und er zeigt auf, daß es auch anders geht. Er selbst versucht, das Wissen seiner Vorfahren in der heutigen Zeit umzusetzen und somit der Natur zu helfen. Sein Beispiel macht Mut und schürt Hoffnung, daß noch viele Landwirte und Bauern umdenken und seinen Weg gehen. Dieses Buch ist jedoch keine Abhandlung über Landwirtschaft, sondern auch eine Art Biographie. James Rebanks schreibt aus seinem Leben, schildert Erlebnisse aus seiner Kindheit bis zum heutigen Leben. Diese Erlebnisse sind sehr interessant und unterhaltsam. Man kann schmunzeln, wird nachdenklich - und lebt förmlich mit auf der Farm zwischen Kühen und Schafen. Denn eines kann man James Rebanks neben seiner sympathischen Art attestieren - er schreibt einfach richtig gut und bildhaft. Seine Bücher machen nachdenklich, ohne den Lesespaß aus den Augen zu verlieren.
Ich kann dieses Buch absolut empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Magisch

Der Sohn des Schamanen
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Thomas Fischermann lernte auf einer Expedition durch den Amazonaswald den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennen. Er ist der Sohn eines der letzten Jaguarschamanen und will das Erbe seiner geheimnisvollen ...

Thomas Fischermann lernte auf einer Expedition durch den Amazonaswald den Schamanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennen. Er ist der Sohn eines der letzten Jaguarschamanen und will das Erbe seiner geheimnisvollen Kultur antreten. Die Huhuteni sind seit Jahrhunderten bekannt für die Heilung schwerer Krankheiten, angeblich können sie nur durch die Kraft ihrer Gedanken ihre Feinde töten. Durch Dzuliferi lernt Fischermann die heiligen Stätten und die Familienältesten kennen, erfährt von der sich ausbreitenden Moderne, Goldgräbern, Holzfällern und Drogenschmugglern.

"Der Sohn des Schamanen" ist aus der Sicht des Schamanenlehrlings Dzuliferi Huhuteni geschrieben. Er schafft es den Leser zu erreichen und sensibel für die Probleme seines Volkes und seiner Heimat zu machen. Ich denke, diese Erzählperspektive ist perfekt gewählt. So intensiv und eindringlich kann nur jemand die Situation beschreiben, der selbst dieses Leben lebt. Ihm geht es um Traditionen, die Bewahrung der Heilkunst und der Zauberkräfte. Doch man darf nicht denken, daß er nur in der Vergangenheit lebt. Dzuliferi ist durchaus in der heutigen Zeit angekommen, weiß seine Fähigkeiten für sich und seine Zwecke zu nutzen. Einerseits geht es um den Erhalt des Regenwaldes, andererseits um das Überleben. Er berichtet von Abholzung, Goldabbau, Drogenschmuggel und Spannungen im Grenzgebiet Brasilien/Venezuela/Kolumbien. Fasziniet lernt man hier den Spagat zwischen Tradition und Moderne kennen, Dzuliferi ist Vermittler zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber auch der Amazonas wird nicht nur als verträumtes Fleckchen Erde beschrieben, wo alles friedlich zusammenlebt. Auch hier gibt es die "Zivilisationskrankheiten" Mord, Neid und Missgunst. Das Buch ist kein esoterisch angehauchtes Buch, sondern ein Werk, das sowohl dem indigenen Volk eine Stimme gibt, als auch der Wissenschaft, die zum Schluß von Thomas Fischermann vertreten wird. Es liest sich sehr gut, ist leicht verständlich und als kleines Highlight findet man in der Buchmitte einige wundervolle Farbfotos aus der Welt des Dzuliferi Huhuteni. Wer etwas besonderes sucht, ist hier genau richtig!

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Grandios

Die Petrus-Verschwörung
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In der Nähe von Leiden wird während einer Ausgrabung eine römische Kriegsmaske gefunden. Der Archäologe Peter de Haan erkennt die Brisanz des Fundes, denn es bedroht die Geschichtsschreibung und die katholische ...

In der Nähe von Leiden wird während einer Ausgrabung eine römische Kriegsmaske gefunden. Der Archäologe Peter de Haan erkennt die Brisanz des Fundes, denn es bedroht die Geschichtsschreibung und die katholische Kirche. Er gerät in das Visier derjenigen, die das Geheimnis lieber verdecken wollen.

Mit "Die Petrus-Verschwörung" ist nun das erste Buch von Jeroen Windmeijer rund um den Archäologen Peter de Haan ins deutsche übersetzt worden. Der Autor siedelt den Thriller in der heutigen Zeit an, springt aber zwischendurch immer zurück in die Zeit rund um Jesus Christus. Hier erhält man eine ganz neue Perspektive zu seinen letzten Tagen. Die Zeitsprünge machen neugierig, wecken das Interesse und animieren immer doch noch ein paar Seiten zu lesen. Aber man erfährt auch, welche Macht die Kirche noch heute hat. Man taucht durch die bildhafte Darstellung direkt in diese Atmosphäre ein und ist von ihr gefesselt. Auch seine Charaktere werden gut beschrieben. Nicht in ellenlangen Beschreibungen, aber ausreichend, um eine Verbindung und Sympathien aufzubauen. Die Handlung ist spannend und schlüssig aufgebaut. Jeroen Windmeijer schreibt packend und verständlich rund um das Thema Archäologie. Hier merkt man, daß er vom Fach ist und sich nicht einfach irgendetwas zum Thema ausdenkt.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Wohlfühlroman

Das Inselweihnachtswunder
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Die Föhrer Inselpastorin Carola steckt mitten in den Vorbereitungen für die Christmette im Friesendom. Doch sie hat gemischte Gefühle dabei, denn sie fürchtet die Einsamkeit nach der Messe. Doch zunächst ...

Die Föhrer Inselpastorin Carola steckt mitten in den Vorbereitungen für die Christmette im Friesendom. Doch sie hat gemischte Gefühle dabei, denn sie fürchtet die Einsamkeit nach der Messe. Doch zunächst ist sie gut abgelenkt. Auf der Hallig Langeneß vertritt sie für eine Andacht den Pastor und trifft auf den Organisten Torin, der sie bittet, für seine Großmutter Weihnachten vorzuziehen - denn wahrscheinlich wird sie den Heiligen Abend nicht mehr erleben. Kurz darauf wird der beim Kentern der Segelyacht über Bord gegangene Koffer des Föhrer Maklers Rick mit mehreren tausend Euro angespült, ein Wohltäter verteilt als Nis Puk heimlich Geld an Bedürftige und Carola hofft auf einen Weihnachtsabend unter Singles in der kleinen Inselbuchhandlung. Ob auch sie ihr Weihnachtswunder erleben wird?

Janne Mommsen und Föhr - das ist Garantie für Entspannung. So auch mit seinem neuen Buch "Das Inselweihnachtswunder". Diesmal geht es um Pastorin Carola, die man bereits aus den vorherigen Romanen rund um die Inselbuchhandlung kennt. Das bezaubernde an diesen Büchern ist, daß man immer wieder auf bekannte und beliebte Charaktere trifft. So auch hier. Neben Carola trifft man z. B. auch auf Polizistin Ellen und Buchhändlerin Greta. Da die Föhrer Bewohner durchweg sympathisch sind, ist es immer wieder eine große Freude ihr Leben weiter zu verfolgen. Die Personen entwickeln sich weiter und fast hat man das Gefühl Teil der Föhrer Geschichte und mitten unter ihnen zu sein. Man bekommt Tradition und Aberglaube vermittelt und staunt darüber, daß selbst eine Pastorin an Nis Puk glaubt. Aber dadurch wirkt Carola auf mich noch viel sympathischer als sie ohnehin ist. Janne Mommsen hat eine Art zu schreiben, bei der man sich einfach wohlfühlt und zu träumen begint. Land und Leute werden unendlich gefühlvoll beschrieben, alles wirkt so friedlich und realistisch. Hier kann man wirklich noch von Lesegenuß sprechen!

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