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Veröffentlicht am 13.12.2020

Würdiger zweiter Teil

Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
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Dem Nordseehof und seinen Bewohnern stehen im Jahre 1973 turbulente Zeiten ins Haus. Die Kinder Uwe und Adda sind erwachsen und wollen den Hof nicht übernehmen. Es zieht sie hinaus in die Freiheit der ...

Dem Nordseehof und seinen Bewohnern stehen im Jahre 1973 turbulente Zeiten ins Haus. Die Kinder Uwe und Adda sind erwachsen und wollen den Hof nicht übernehmen. Es zieht sie hinaus in die Freiheit der großen Städte. So bleibt Johanna nur die Möglichkeit, sich fremde Hilfe auf den Hof zu holen. Ob sie mit Manfred eine gute Wahl getroffen hat, muß sich noch zeigen. Johanna denkt noch oft an ihre große Liebe Rolf. Der lebt jetzt mit seiner Ehefrau Dagmar im Ruhrgebiet. Aber auch er denkt viel zu oft an Johanna. Das tut seiner Ehe nicht gut. Eines Tages beschließt er nach Norddeutschland zu fahren, um Johanna wenigstens aus der Ferne zu sehen. Durch Zufall begegnet er Adda und die Ereignisse überschlagen sich.

Auch der zweite Teil der Nordseehof-Geschichte, "Als wir der Freiheit nahe waren", von Regine Kölpin ist wieder ganz große Unterhaltung. Man wird in die Zeit der 1970er Jahre zurückversetzt. Hier läßt die Autorin nichts aus. Sie bezieht die Landflucht, Naturkatastrophen, Frauenrechte und sogar den Terrorismus der RAF mit ein. Es gibt nicht nur die schönen Seiten des Lebens - auch die Probleme werden angesprochen. Dies macht die Geschichte so vielfältig und glaubwürdig. Die Charaktere sind hier bereits durch den ersten Teil der Serie vertraut und ans Herz gewachsen. Jedoch kann dies Buch auch einzeln gelesen werden, da Regine Kölpin die einzelnen Personen hier noch einmal so gut vorstellt, daß man auch ohne Vorkenntnisse einen guten Einblick in die Charaktere erhält. Man kann sich sehr gut in sie hinein versetzen und erkennt ihre Schwächen und Stärken. Manchmal leidet man richtig mit ihnen. Dieses Buch ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teiles. Regine Kölpin schreibt so herrlich lebhaft und natürlich, daß man Land und Leute vor sich sieht, ja, man fühlt sich als Teil des Geschehens. Bei ihren Büchern kommt niemals Langeweile auf, die Seiten fliegen nur so dahin. Solche Bücher, die den Bücherhimmel wie ein heller Stern erleuchten, braucht man einfach, um das Geschehen um einen herum zumindest für ein paar Stunden vergessen zu können!

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Wunderschönes Büchlein

Weihnachten am Ku'damm
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Im Eiswinter 1946 ist Weihnachten für die Menschen besonders hart. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Not ist noch groß. Auch die Familie Thalheim hat es nicht leicht. Sie schaffen es so gerade satt zu ...

Im Eiswinter 1946 ist Weihnachten für die Menschen besonders hart. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Not ist noch groß. Auch die Familie Thalheim hat es nicht leicht. Sie schaffen es so gerade satt zu werden, aber für einen Weihnachtsbaum wird es wohl nicht reichen. Besonders Flori, die jüngste der drei Schwestern, ist darüber sehr traurig. Eines Abends findet Rike, die älteste Schwester, einen kleinen, fast erfrorenen Jungen auf der Straße. Sie nimmt ihn mit nach Hause, weil er sie so sehr an ihren Bruder Oskar erinnert. Der ist im Krieg verschollen und alle hoffen, daß er noch lebt. Die Familie pflegt den kleinen Erich gesund und will ihm ein schönes Weihnachtsfest bereiten. Nur ihren Traum von einem Weihnachtsbaum werden sie wohl begraben müssen.

"Weihnachten am Ku'damm" von Brigitte Riebe ist ein kleines, niedliches Buch, das sehr ans Herz geht. Es zeigt dem Leser den wahren Sinn von Weihnachten. Besonders zu empfehlen für alle, die in diesem Corona-Jahr jammern, daß Weihnachten ja so schrecklich wird. Auch wenn man die drei Bücher "Die Schwestern vom Ku"damm" nicht gelesen hat (dies sollte man aber dringend nachholen), ist dieses kleine Begleitbuch gut verständlich. Die Charaktere werden so bildlich vorgestellt, daß man meint, sie schon lange zu kennen. Wer noch ein kleines Geschenk sucht, macht hiermit dem Beschenkten bestimmt eine Freude. Aber man kann sich ja auch einmal selbst beschenken!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Öffnet dem Hundeliebhaber die Augen

Das Glück hat vier Pfoten
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Die Hundeliebhaberin Michaela Seul erzählt in ihrem Buch "Das Glück hat vier Pfoten" von ihrem Leben mit ihrer Hündin Miss Lomax. Nichts besonderes, so könnte man denken. Doch weit gefehlt. Ihre Beschreibungen ...

Die Hundeliebhaberin Michaela Seul erzählt in ihrem Buch "Das Glück hat vier Pfoten" von ihrem Leben mit ihrer Hündin Miss Lomax. Nichts besonderes, so könnte man denken. Doch weit gefehlt. Ihre Beschreibungen von gemeinsamen Spaziergängen und den dabei entstehenden Begegnungen sind so typisch, daß man sich selbst erkennt. Und plötzlich bemerkt man, daß die Autorin einem etwas sagen möchte: Die Zeit mit dem Hund ist zu kostbar, um sie sich durch Gedanken über Probleme zu zerstören. Man sollte es wie sein Hund machen - und im Jetzt leben. Wozu sich über Dinge aufregen, die erst in einer Woche geschehen? Hier kann man sich ein Beispiel an der Sorglosigkeit unserer Hunde nehmen. Man erhält einen ganz anderen Blickwinkel auf sein Leben und vor allem auf seinen Hund und dessen Handlungen. Michaela Seul beschreibt ihre teils sehr humorvollen Erlebnisse auf eine ganz besonders schöne, fast poetische Art. Man fühlt sich mit ihrer Sprache wohl und genießt. Ein Highlight bilden in diesem wunderbaren kleinen Büchlein die Zeichnungen, die mit Sprüchen prominenter Hundeliebhaber oder Lebensweisheiten aus Hundesicht angereichert sind.

"Das Glück hat vier Pfoten" - ein absolutes Highlight für jeden Hundefreund!

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Informativ, aber nicht aufdringlich

Das Eis schmilzt
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Arved Fuchs bereist als Polarforscher die entlegensten Regionen der Welt. Dabei erlebt er den Klimawandel hautnah. Er muß feststellen, daß z. B Regionen mit dem Schiff passiert werden können, durch die ...

Arved Fuchs bereist als Polarforscher die entlegensten Regionen der Welt. Dabei erlebt er den Klimawandel hautnah. Er muß feststellen, daß z. B Regionen mit dem Schiff passiert werden können, durch die es durch das feste Eis vor ein paar Jahren kein durchkommen gab, bzw. eine Passage nur für kurze Zeit möglich war. In seinem Buch "Das Eis schmilzt" bringt er dem interessierten Leser diese Veränderungen anschaulich nah und zeigt auf, was gegen die Klimaerwärmung getan werden kann. Dies gelingt ihm auf so normale Weise, daß man hier nicht in Fachausdrücken ertrinkt und entnervt aufgibt - im Gegenteil. Er schreibt für jedermann, leicht verständlich ohne nötige wissenschaftliche Kenntnisse. Beachtenswert sind die wunderbaren Farbfotos - diese lassen Innehalten und Staunen. Diese und die einfache Schreibweise helfen dabei, wirklich jeden Leser zu erreichen - und das Ziel dieses Buches für jeden begreiflich zu machen: Unsere Natur ist schön - und so soll sie auch bleiben.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Grandioses Buch

Eingefroren am Nordpol
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Im September 2019 macht sich die "Polarstern" auf eine ganz besondere Expedition. Über ein Jahr driftet sie festgefroren im Eis durch die Arktis. Ihr einziger Antrieb: die natürliche Eisdrift. Mit an Bord ...

Im September 2019 macht sich die "Polarstern" auf eine ganz besondere Expedition. Über ein Jahr driftet sie festgefroren im Eis durch die Arktis. Ihr einziger Antrieb: die natürliche Eisdrift. Mit an Bord befindet sich Markus Rex, der nun mit seinem Buch "Eingefroren am Nordpol" seine Erfahrungen und Erlebnisse mit der Welt teilt.

Markus Rex betitelt sein Buch mit den Worten "Das Logbuch der Polarstern". Doch "Eingefroren am Nordpol" ist viel mehr als nur ein Logbuch. Wer denkt, hier gibt es nur kurze Abschnitte, täuscht sich. Denn was man bekommt ist ein ausführlicher Bericht, der die Schönheit der Expedition ebenso wiederspiegelt wie die Gefahren, denen die Besatzung und das Schiff ausgesetzt sind. Dabei wird deutlich, daß man vom heimischen Sofa aus gar keine Vorstellung hat, wie sich das Leben innerhalb der Forschungsgruppe gestaltet. Gegliedert ist das Buch in die vier Jahreszeiten und die kurze Pause des Autors an Land. Hier wird klar, daß jede Jahreszeit für die Mannschaft neue Herausforderungen stellt. Eine der größten Herausforderungen jedoch hat nichts mit dem Nordpol zu tun - es gilt, die Polarstern nicht durch den regelmäßigen Austausch der Mannschaft mit Corona zu verseuchen. Dies bedeutet eine logistische Herausforderung. Dagegen erscheinen Schneestürme fast schon als einfaches Problem. Markus Rex beschreibt auf sehr leserfreundliche Art. Sprich: Das Buch ist einfach und für jedermann verständlich zu lesen. Hier gibt es keine hochtrabenden Fachbegriffe, der Autor hat es perfekt geschafft, sich in den normalen Leser zu versetzen und seine Forschung so zu beschreiben, daß auch Laien gut folgen können. So macht ein Fachbuch Spaß! Mich persönlich haben die wunderschönen Farbfotos begeistert. Diese ermöglichen es, daß man alles vor Augen sieht und selbst von der Schönheit der Natur fasziniert ist. So fasziniert, daß man oft minutenlang an diesen Bildern festhängt. Ein weiteres Highlight ist die Karte der "Driftroute" der "Polarstern", mit deren Hilfe man den Weg verfolgen kann.

Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight und gehört in jedes Bücherregal!

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