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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2021

Die Avonberaterin..

Ein Koffer voller Schönheit
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In den Jahren 1959/1960 ist der Krieg noch immer in den Köpfen der Menschen. Auch Anne Jensen und ihr Mann Benno haben mit den furchtbaren Erinnerungen zu kämpfen. Trotzdem denkt Anne manchmal wehmütig ...

In den Jahren 1959/1960 ist der Krieg noch immer in den Köpfen der Menschen. Auch Anne Jensen und ihr Mann Benno haben mit den furchtbaren Erinnerungen zu kämpfen. Trotzdem denkt Anne manchmal wehmütig an die harten Jahre zurück. Damals verband sie eine tiefe Liebe mit Benno. Heute hat ihr Mann nur noch sein neu eröffnetes Möbelhaus im Kopf, obwohl er doch als Tischler immer so glücklich war. Eines Tages erfährt Anne von einer Stellenanzeige der Kosmetikfirma Avon. Es werden Beraterinnen gesucht, die die Kundinnen zu Hause besuchen. Anne bewirbt sich und wird die erste Avonberaterin in Lüneburg. Das stellt ihre Ehe auf eine harte Probe, denn Benno will keine berufstätige Ehefrau. Aber Anne will ihre neugewonnene Selbständigkeit nicht so schnell wieder aufgeben.

"Ein Koffer voller Schönheit" ist eine richtig schöne und turbulente Familiengeschichte. Am besten hat mir die Figur der Oma Margarethe gefallen. Ihre erfrischende Art heitert so manche Situation auf. Sie ist mit ihren Ansichten ihrer Zeit weit voraus. Überhaupt gibt Kristina Engel mit ihrer Erzählweise die Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders sehr realistisch wieder. Das Streben nach immer mehr Geld, Komfort und Ruhm steht im Gegensatz zu der Verklemmtheit der Leute. Ein bißchen zu langatmig fand ich allerdings die Schminkanleitungen. Das Buch ist garantiert eine tolle Werbung für die Firma Avon. Damit hat sich Kristin Engel ja wohl eine kostenlose Produktauswahl verdient.
Auch wenn die Ereignisse des Krieges mit in die Geschichte einfließen ist dieses Buch herrlich unkompliziert zu lesen und macht eine Menge Spaß.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Gebührender Abschluß der Trilogie

Die Wunderfrauen
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Luise, Marie, Helga und Annabel erleben den Sommer 1972 ganz unterschiedlich:
Luises Laden läuft nicht mehr gut, weil ihre Kunden lieber in die neuen Supermärkte gehen. Außerdem muß sie sich endlich eingestehen, ...

Luise, Marie, Helga und Annabel erleben den Sommer 1972 ganz unterschiedlich:
Luises Laden läuft nicht mehr gut, weil ihre Kunden lieber in die neuen Supermärkte gehen. Außerdem muß sie sich endlich eingestehen, daß ihre Ehe am Ende ist.
Helga ist auf der Erfolgsspur. Sie erfüllt sich ihren großen Traum von einer eigenen Arztpraxis. Doch ihre Glückssträhne soll ein jähes Ende finden.
Marie hat den Bauernhof in einen Pferdehof umgestaltet. Sie wird als Reitlehrerin sehr geschätzt. Doch die Trauer um ihren Mann hält sie noch immer gefangen.
Annabel setzt sich mit der Vergangenheit der Familie ihres Mannes auseinander und kommt einer dramatischen Geschichte auf die Spur. Sie beschließt, das vergangene Unrecht wieder gutzumachen.
Alle vier Freundinnen wissen genau, daß sie sich aufeinander verlassen können und unterstützen sich bei ihren Plänen gegenseitig.

Der dritte Teil "Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot" ist eine Zeitreise in das Jahr 1972. Stephanie Schuster beschreibt sehr realistisch die Freude der Menschen auf die olympischen Spiele in München und dann das Entsetzen über das Attentat. Das empfinden auch die vier Hauptpersonen dieser Geschichte, aber ihre privaten Sorgen und Gefühle überdecken das natürlich. Jede von ihnen will eigentlich nur ein kleines Stück vom Glück, aber sie müssen hart dafür kämpfen. Deshalb kann wohl ziemlich jeder mit wenigstens einer von ihnen mitfühlen, weil es ihm schon einmal ähnlich ergangen ist. Das macht die Personen dieser Geschichte so sympathisch. In diesem Buch wird die tiefe Freundschaft der vier Frauen ganz besonders hervorgehoben. Nicht nur die Frauen sind gereift, auch ihre Freundschaft. So etwas wünscht sich wohl jeder auch für sich.
Schade, daß die Geschichten jetzt zu Ende sind, denn so, wie die Vier gerade drauf sind, haben sie bestimmt noch viel vor sich.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Gelungener Krimi mit viel Humor

MILLIRAHMSTRUDELMORD
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Im kleinen Ort Dacklrain geht alles seinen gemütlichen Gang. Bis auf dem Wellnesshof Feixl der abgetrennte Kopf von Olaf Bauchdrexler, einem ehemaligen Wellness-Gast, gefunden wird. Aus dem Mund krabbelt ...

Im kleinen Ort Dacklrain geht alles seinen gemütlichen Gang. Bis auf dem Wellnesshof Feixl der abgetrennte Kopf von Olaf Bauchdrexler, einem ehemaligen Wellness-Gast, gefunden wird. Aus dem Mund krabbelt eine Tigermücke, was Kriminalhauptkommissar Nick Hallinger staunen läßt. Als weitere Leichen mit Tigermücken im Mund aufgefunden werden, ist klar, daß die Morde in Zusammenhang stehen. Rezeptionistin Lexi sieht sich berufen, ihren eigenen Nachforschungen nachzugehen. Dabei kommt sie ihrem Freund Justus und seinem Kollegen Nick gewaltig in die Quere und bringt sich selbst in große Gefahr.

"Millirahmstrudelmord" von Kate Delore hat mir wirklich unterhaltsame Stunden bereitet. Das witzige Cover verspricht hier nicht zu viel. Mit viel Humor zeichnet die Autorin das Bild eines bayerischen Dorfes mit dem lustigen Namen Dacklrain, in dem man Charaktere findet, wie das Leben sie nicht besser bieten kann. Von der neugierigen Lexi über Lieselotte, die ihren Gewinn in allen Zügen ausleben will und nichts auslässt, ist hier alles vertreten. Die Kommissare haben selbst so einige Probleme. Justus mit Lexi, Nick mit seiner Frau (denn eigentlich machen sie ja Urlaub auf dem Wellnesshof). Allesamt haben sie ihren eigenen Charakter, der hervorragend beschrieben wird, so daß sie vor Augen zu Leben erwachen und sich in das Leserherz stehlen. Aber nicht nur die Charaktere werden hier sehr gut beschrieben, auch die Region erwacht zu Leben, wird klar vorstellbar und man fühlt sich sofort wohl in Dacklrain. Auch wenn die Handlung gespickt mit Humor ist - der Kriminalfall ist und bleibt spannend bis man zum Ende hin fast das Atmen vergisst. Denn das Ende hat es in sich! Hier fiebert man richtig mit und hat nur einen Gedanken: Hoffentlich geht alles gut aus!
"Millirahmstrudelmord" von Kate Delore ist für mich eine ganz tolle Neuentdeckung und ich hoffe sehr, daß diese sympathischen Ermittler mich noch oft nach Dacklrain entführen werden!

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Hinreißend schön!

Rosalie, die Feuerwanze
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Die kleine Feuerwanze Rosalie wurde vor den Augen ihrer Mutter von einem kleinen Jungen gefangen genommen und fristet ihr Leben nun in einem Marmeladenglas. Zum Glück gelingt ihr die Flucht. Gemeinsam ...

Die kleine Feuerwanze Rosalie wurde vor den Augen ihrer Mutter von einem kleinen Jungen gefangen genommen und fristet ihr Leben nun in einem Marmeladenglas. Zum Glück gelingt ihr die Flucht. Gemeinsam mit anderen Tieren macht sie sich nun auf die Suche nach ihrer Familie.

Uwe Krauser und "Rosalie, die Feuerwanze" haben mich verzaubert! Dieses Buch ist einfach umwerfend schön - sowohl optisch, als auch inhaltlich. Schon das Cover ist ein echter Hingucker. Sowohl hier, als auch in den kleinen Zeichnungen im Buch selbst, trifft man auf die Akteure des Buches. Und über diese erfährt man im Text unheimlich viel, so daß der Lerneffekt bei Groß und Klein sehr hoch ist. So erfährt man, daß Marienkäfer in ihren Kniekehlen Stinkdrüsen zur Abwehr von Feinden haben. Leider hat Paul seine hier nicht unter Kontrolle. Aber auch andere Tiere kommen hier zur Sprache und lüften ihre Geheimnisse. So lernt man Schlupfwespen, Weberknechte, Tausendfüßler, Ameisen, Regenwürmer, Grillen, Pillendreher und sogar eine Kreuzspinne näher kennen. Am Ende des Buches befindet sich übrigens ein Quiz, mit dem man das Gelernte überprüfen kann. Das davon viel im Gedächtnis bleibt, dafür sorgt Uwe Krauser durch seine unnachahmliche Art, die Tiere lebendig werden zu lassen. Jedes Tierchen bekommt einen eigenen, liebenswerten Charakter, den man einfach mögen muß und sogar Irma, die Kreuzspinne, wird hier als liebenswertes Geschöpf dargestellt. Man erlebt hier so manche für Menschen unbedeutende Szene aus der Sicht der kleinen Krabbler - und bekommt Gänsehaut, denn man merkt, wie gefährlich es aus der Sicht eines Insektes ist.
Uwe Krauser hat hier ein wunderschönes Kinderbuch geschaffen, das lehrreich ist und auch ältere Leser begeistert!

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Humor, Krimi und Dackel - genau mein Ding!

Prost, auf die Jugend
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Nach einer Abiturfeier auf einer Almhütte wird Tom Wiesinger, Stiefsohn eines angesehenen Rechtsanwaltes, tot auf einem Forstweg gefunden. Schnell steht fest, daß es sich um Mord handelt. Kommissar Tischler ...

Nach einer Abiturfeier auf einer Almhütte wird Tom Wiesinger, Stiefsohn eines angesehenen Rechtsanwaltes, tot auf einem Forstweg gefunden. Schnell steht fest, daß es sich um Mord handelt. Kommissar Tischler und sein Kollege Fink stehen vor einem Rätsel, denn so wie es aussieht, war Tom allseits beliebt. Vielleicht zu beliebt?

"Prost, auf den Mörder" von Friedrich Kalpenstein ist der dritte Fall für Tischler, Fink und Dackeldame Resi. Man kann diesen Krimi aber prima ohne Vorkenntnisse lesen, denn die Fälle sind in sich abgeschlossen. Mich hat das Buch schon wegen seiner liebenswerten Charaktere begeistert. Zunächst Resi - meine heimliche Favoritin. Zu Gast bei Tischler mischt sie sein Leben auf typische Dackelmanier auf. Denn: Ein Dackel meint stets der Mittelpunkt der Welt zu sein. Dies hat Friedrich Kalpenstein wirklich richtig gut charakterisiert. Tischler selbst ist einfach ein herzensguter Mensch, der Resi verwöhnt und auch sonst überall Sympathiepunkte sammelt. Sein Kollege Fink tappt mit seiner vertrauensseligen und vorschnellen Art in viele Fettnäpfchen, hat stets seine Mutter im Hinterkopf und bringt Tischler manchmal in unangenehme Situationen. Trotzdem verstehen sie sich gut und halten zusammen. Dieser Mix der Charaktere bringt hier viel Humor ins Spiel, wobei auch Resi mit ihrem Dackeldickschädel nicht ganz unbeteiligt ist. Der Fall selbst ist wirklich spannend. Man muß so manches Mal seine Meinung ändern und immer wieder erscheinen neue Personen verdächtig, so daß man bis zum Schluß ermittelt, rätselt und dadurch das Buch nicht aus der Hand legen kann!

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