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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2021

Das geht sicher noch besser!

Das Windsor-Komplott
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Als nach einer Feier der Pianist tot in seinem Zimmer aufgefunden wird, gerät beim MI5 schnell Putin unter Verdacht. Doch die Queen stellt mit ihrer Privatsekretäri Rozie eigene Ermittlungen an.

In "Das ...

Als nach einer Feier der Pianist tot in seinem Zimmer aufgefunden wird, gerät beim MI5 schnell Putin unter Verdacht. Doch die Queen stellt mit ihrer Privatsekretäri Rozie eigene Ermittlungen an.

In "Das Windsor-Komplott" läßt SJ Bennett die Queen ermitteln. Dies ist leider nur zum Teil gelungen. Für mich war der interessanteste Teil der, in dem es um das Privatleben der Queen ging. So stelle ich sie mir tatsächlich vor! Eine liebenswerte alte Dame, die aber weiß, was sie will und ihr Ding macht. An ihrer Seite Philip, der hier so ein loses Mundwerk hat wie im wahren Leben. Die Dialoge zwischen den Beiden sind einfach herrlich und bringen genau so viel Spaß wie die Ansichten der Queen über andere bekannte Persönlichkeiten wie z. B. Sir David Attenborough. Die einzelnen Charaktere werden sehr realistisch beschrieben. SJ Bennett hat das Leben am Hofe gut recherchiert. Die Beschreibungen der dortigen Gepflogenheiten und Örtlichkeiten lassen ein genaues Bild entstehen. So kann man sich den Alltag als Queen vorstellen. Von diesen Dingen lebt das Buch, vom Kriminalfall leider nicht. Ich hatte den Eindruck, daß die Spannung von den vielen Charakteren und dem etwas stelzigen Satzbau erdrückt wird. Die Sätze sind gern mal sehr lang, so daß man schon sehr gut aufpassen muß, um nicht mittendrin etwas zu verpassen. Die vielen Charaktere sorgten dabei für zusätzliche Verwirrung. Ein paar Charaktere weniger, dafür mehr Queen und vor allem mehr Charaktere ihrer Familie anstatt außenstehender Personen hätten mir deutlich besser gefallen. Trotzdem bin ich gespannt auf die Fortsetzung. Ich werde ihr eine Chance geben!

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Wunderschönes Buch über das Leben auf einer Hallig

Die Farbe des Nordwinds
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Ellen kehrt als Lehrerin auf die Hallig zurück, auf der sie als Jugendliche kurzzeitig mit ihrer Mutter gelebt hat. Ihr Herz jedoch gehörte stets dieser Hallig. Nun hofft sie an ihr altes Leben anschließen ...

Ellen kehrt als Lehrerin auf die Hallig zurück, auf der sie als Jugendliche kurzzeitig mit ihrer Mutter gelebt hat. Ihr Herz jedoch gehörte stets dieser Hallig. Nun hofft sie an ihr altes Leben anschließen zu können. Doch nicht überall wird sie mit offenen Armen empfangen. Sie gibt nicht auf, ihren Traum zu verwirklichen.

Was für ein herrlicher Roman! Klara Jahn hat mich mit "Die Farbe des Nordwinds" mitgenommen auf eine wunderbare Reise. Der Roman hat zwei Handlungsebenen. Natürlich begleitet man Ellen und ihre Stiefschwester Liske in ihrem Alltag der heutigen Zeit. Aber man reist auch in die Vergangenheit zu Arjen, der nach dem Tod der Eltern Bruder und Hallig verläßt um die Schule besuchen zu können. Jahre später kehrt er mit seiner Frau zurück und muß feststellen, daß er nicht mehr zur Halliggemeinschaft gehört und gut gemeinte Ratschläge nicht gehört werden. Durch diese zwei Handlungsstränge erfährt man, wie hart sich das Leben auf einer Hallig gestaltet. Man erlebt hier die Gewalt der Nordsee, aber auch ihre Schönheit hautnah. Die Nordsee weist Parallen zu den Halligbewohnern auf. Sie hat ein freundliches Gesicht, wirkt sympathisch, kann aber auch ablehnend und kantig sein. Halligbewohner sind ein besonderer Menschenschlag - geprägt durch das raue Klima der Nordsee und der steten Gefahr, die von ihr ausgeht. Dies wird hier absolut deutlich. Klara Jahn thematisiert hier aber auch Umweltverschmutzung und den drohenden Untergang einer ganz speziellen Welt. Dies alles verpackt sie in einen bezaubernden Roman, der sich dank ihres leichten Schreibstiles wunderbar lesen läßt und absolut empfehlenswert ist!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Gelungen!

Amissa. Die Verlorenen
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Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius werden eines Nachts Zeuge, als an einer Autobahnraststätte ein Mädchen voller Panik auf die Fahrbahn rennt und von einem Auto erfasst wird. Das Letzte, was sie ...

Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius werden eines Nachts Zeuge, als an einer Autobahnraststätte ein Mädchen voller Panik auf die Fahrbahn rennt und von einem Auto erfasst wird. Das Letzte, was sie sagt: "Die Grube". In ihrer Hand hält sie einen Zettel. Zeitgleich explodiert ein Wohnmobil, in dem die Leiche eines Mannes liegt, der das Mädchen entführt hat. Das Ermittlerpaar wendet sich an "Amissa", einer Hilfsorganisation für vermisste Personen. Dort entdecken sie, daß es weitere vermisste Teenager gibt - alle sind, genau wie das Mädchen auf der Autobahn, kurz nach einem Umzug verschwunden.

Frank Kodiak, oder besser gesagt Andreas Winkelmann, legt mit "Amissa - Die Verlorenen" den Auftakt einer Trilogie vor. Und der ist so gelungen, daß ich mich frage, warum er sich hinter einem Pseudonym versteckt. Sein Schreibstil ist auch hier herrlich zu lesen. Leicht und locker fliegt man hier durch die kurzen Kapitel, die aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurden. Ein wenig muß man jedoch aufpassen, denn auch die Zeiten wechseln. Dies ist aber kein Handicap. Was die Spannung natürlich immens steigert sind die plötzlichen Kapitelenden, die immer Fragen offen lassen. Dies animierte natürlich noch mehr zum Weiterlesen. Sein Ermittlerpaar hat bei mir alle Sympathiepunkte gewonnen. Sie werden sehr gut dargestellt, bekommen Leben eingehaucht und handeln nachvollziehbar und nicht übertrieben Allwissend. Der Autor beweist auch hier wieder, daß er bildhaft alles genau beschreiben kann. Dabei scheut er sich auch nicht, brutale Aktionen in Szene zu setzen. Er beschönigt nichts und hält sich an die Realität, so daß zartbesaitete Leser hieran zu knabbern haben werden. Für mich jedoch ist dieser Auftakt absolut gelungen und ich warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Bezaubernde Geschichte um ein Familiengeheimnis

Parted Hearts
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Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie ...

Stella wurde von ihrem Vater großgezogen und wuchs in dem Glauben auf, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Als sie nun nach dem Tod des Vaters dessen Wohnung ausräumt, entdeckt sie einen Brief sowie einen Anhänger mit einem halben Herz und ein altes Foto von ihrem Vater und ihrer Mutter für sie. Demnach ist ihre Mutter nicht tot, sondern lebt in Ligurien. Stella macht sich trotz anstehender Hochzeit und Problemen mit ihrem Büchercafé auf den Weg dorthin, um ihre Mutter zu suchen und stößt dort auf pure Ablehnung. Aber auch auf Matteo, der ihr nicht nur bei ihrer Suche hilft, sondern ihr auch den Kopf verdreht...

"Parted Hearts" von Sylvia Klinzmann hat mich restlos begeistert. Denn hier bekommt man keinen kitschigen Liebesroman, sondern einen Roman mit Tiefe. Die Romanze zwischen Matteo und Stella spielt hier zwar eine Rolle, steht jedoch nicht im Vordergrund sondern bleibt wohltuend dezent. Sylvia Klinzmann schreibt in zwei Handlungssträngen. Man begleitet Stella in der heutigen Zeit auf ihrer Suche nach ihrer Familie und reist im nächsten Handlungsstrang zurück in die 80er Jahre, um dort die italienische Hotelierstochter Giuliana während einer Sommerromanze mit dem deutschen Touristen Robert zu begleiten. Diese Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen, wird hier doch deutlich welche Macht der Vater als Familienoberhaupt ausgeübt hat. Giuliana war rebellisch, hat sich trotzdem nichts sagen lassen, was ihr Probleme einbrachte und mir als Charakterzug sehr gut gefallen hat. Diese Rebellion zeigt sich auch bei Stella, die trotz aller Ablehnung ihre Suche nicht aufgibt. Beide Handlungsstränge fand ich sehr interessant. Wie letztendlich alles zusammenhängt, das erfährt man zum Schluß - und der ist richtig gelungen. Die Autorin schreibt herrlich leicht, ohne dabei ins kitschige zu verfallen. Sie deutet die Romanzen an, ohne ins Detail zu gehen. Die detailreiche Darstellung verwendet sie lieber für die wunderbare Landschaft, die vor dem Auge des Lesers lebendig wird.
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Familiengeheimnis, zwei Schicksale, die ans Herz gehen und das alles ohne Kitsch - das ist genau meins!

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Hat Höhen und Tiefen

The Chill - Sie warten auf dich
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Vor 100 Jahren wurde das Städtchen Galesburg beim Bau des Chilewaukee-Stausees, der New York City mit Wasser versorgt, überflutet. Die Nachfahren der Bewohner leben noch immer am Ufer des Sees. Einige ...

Vor 100 Jahren wurde das Städtchen Galesburg beim Bau des Chilewaukee-Stausees, der New York City mit Wasser versorgt, überflutet. Die Nachfahren der Bewohner leben noch immer am Ufer des Sees. Einige kennen die alten Geschichten noch, andere haben sie verdrängt. Doch das schreckliche Geheimnis des Chills drängt nun durch anhaltende Regenfälle an dessen Oberfläche.

Scott Carson arbeitet in seinem Buch "The Chill - Sie warten auf dich" mit der häufig realen Welt der Stauseen. Es gibt zahlreiche Stauseen, auf deren Grund sich Dörfer befinden und sich Sagen und Legenden darum ranken. Manche sind harmlos, andere gruselig. Scott Carson hat sich für die gruselige Variante entschieden. Die Handlung beginnt zunächst unspektakulär und man bekommt eher einen seichten Einstieg. Doch dann geschieht zum ersten Mal etwas, was zunächst kurios ist und man dies Geschehniss nicht einordnen kann. Denn es passiert Aaron, dem Sohn des Sheriffs, der eine Drogenvergangenheit aufweist. Realität oder Drogenwahn? Diese Frage stellt sich lange. Aaron ist ein richtiger Antiheld, bei dem grundsätzlich alles schief läuft, so daß er ziemlich sympathisch wirkt. Er muß sich das Vertrauen anderer Leute erarbeiten. Dies gelingt ihm im Laufe der Handlung sehr gut, so daß er eine wichtige Rolle einnimmt. Parallel zu Aaron steigert sich die Geschichte hin zu einem Finale, das wirklich Gänsehaut bereitet. Hier spürt man die Gefahr des brechenden Dammes wirklich sehr gut und kann sich die ungeheure Flutmenge und die hilflosen Opfer deutlich vorstellen. Hier spielt Scott Carson geschickt mit den Gefahren und baut einige Horrorelemente ein, die den Leser nicht kalt lassen.
"The Chill" ist ein Horrorroman, der seicht beginnt, jedoch ab der Hälfte Fahrt aufnimmt. Durchhalten lohnt, man kommt danach auf seine Kosten!

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